Ich danke Dir herzlich mein allerbester Karl für die Freude die Du mir mit Deinen lieben Briefen1 gemacht hast. Schreibe mir nur immer recht viel, ich will Dich auch recht lieb dafür haben, und Dir bei der ersten Gelegenheit ein hübsches Buch schicken, daß Dir auch Freude machen soll. Deine Mutter hat mir geschrieben, daß Du nun fleißig in die Schule gehst, und gerne, und dort hübsch aufmerksam bist – das ist brav von Dir, und darum wird Dich Vater und Mutter, und Groß- mutter lieb haben, und der liebe Gott der alles sieht und hört, wird Dich groß werden laßen, und Dir recht viel Gutes geben, wenn Du fortfährst immer recht fleißig und folgsam zu seyn.
Wenn Dir und Deinen lieben Brüdern2 die Geschenke an Weihnachten3 Freude gemacht haben, so ist es mir recht lieb. Wenn nun das Frühjahr kommt, dann hebt ihr euer Spielzeug wieder auf, weil ihr es so ordentlich gehalten habt, und gehet fleißig mit Vater und Mutter spazieren, im Thiergarten wo es keine Thiere giebt aber viele Bäume. Da mögte ich wohl auch gerne dabei seyn, wie voriges Jahr wenn wir zusammen in Heidelberg auf das Schlos gegangen sind, und weißt Du noch wie es einmal recht heiß war, und wir den Berg hinauf Kirschen am Boden fanden, die ich abwischte und meinen guten Karl in den Mund steckte. Weil ich nun nicht nach Berlin kommen kann so will ich Dir wenigstens den Gottlieb bis Ostern4 schicken, und weil Du nun schon lange in Berlin bist, so wirst Du mir den Gefallen thun, und ihm recht viel Schönes von Berlin zeigen.
Jetzt geh einmal zu Deinem guten Emanuel und gieb ihm einen recht herzlichen kräftigen Kuß und sage ihm, den Kuß hat Dir die Großmutter in einen Brief geschickt, wenn Du ihr schreiben kanst, dann wird sie Dir auch einen großen Brief schicken. Deinen guten Ludwig gieb auch einen Kuß von mir.
Jetzt sage ich Dir noch einmal daß ich Dich recht von Herzen lieb habe guter Karl, und bleibe