Mein liebe Frau und Kinder
Denn ich muß euch immer zusammen antworten aus dem guten Grunde daß ihr zusammen Eins seyd und ich meinerseits auch nur Einer bin. Ihr verdient alles Lob – es thut immer gut, wenn man euch ein wenig gezankt hat – doch gewiß auch ohne das wart ihr recht ordentlich gewesen. Es hat mich recht gefreut eure vorgestern erhaltenen Briefe, so wie die so eben vom 12ten empfangenen zu lesen; ich ersehe daraus, wie | wohlwollend und freundschaftlich ihr alle unter euren vielen lieben Verwandten empfangen und unterhalten seyd. Der Unterricht der Jungen bey Herrn Daumer wird ihnen recht gut thun, da er es gründlich und genau nehme. Die Mutter sollte ihn auch fragen, wie sie im Verhältniß ihres Alters zu den Gymnasiasten, in ihren Kenntnissen und Fertigkeiten stehen. – An eurer Parthie nach Grinsberg habe ich recht herzlichen Antheil genommen, es ist ein recht anmuthiger Punkt und ihr habt eine recht gute Beschreibung davon gemacht. Hat aber die Mutter nicht zu viel Bravour zeigen und haben wollen, daß sie in des Teufelswesen finstern Rachen, durch Morast und Sumpf, hat mithinein gehen wollen – sie wird zu viel gehetzt und läßt sich zu viel hetzen – es würde ihr nicht übel bekommen, wenn sie hin und wieder sich zu einem Krug Bier zu Hause oder im Zwinger (wo der Wirth Hamberg der President der Gesellschaft ist) wie ihr Herrn Jungen im Museum hinsetzte und solchen böseliger und trödeligerweiß austränke und nach dem einen Kruge wieder einen andern.
Daß ihr das Turnen mitmacht gehört zur Vollständigkeit eurer ritterlichen Uebungen perge perge –
… Meine Arbeiten für den Druck (Enciclopädie) ist gestern nach unzähligen Wachstuchs Adressen und Postgeschichten, die erste Sendung Manuskript abgegangen – das sind wesentliche und nothwendige und unabwenbare Dinge und wie weit sich diese hinziehen, darüber kann ich noch kein Wort sagen.
Ich lebe sehr ruhig, sehe fast nur Gans, mein treuer Freund und Gesellschafter. – Gestern Abend haben wir d. h. die Facultät den lieben Hotho examinirt, da ist er nun durch – hat viele Angst und Plage vorher sich darüber gemacht – Er und Gans ist dann Abends bei mir gewesen; habe eine herzliche Freude; nun in 8 Tagen ist er Dr.
Hegel, Georg Wilhelm FriedrichGeorg Wilhelm Friedrich Hegel https://www.deutsche-biographie.de/sfz28648.html#ndbcontent11854773917701831 Hegel, Georg Wilhelm Friedrich (1770–1831), Philosoph, Ehemann Maria Helena Susanna Hegels, geb. Tucher (1791–1855), Vater Karl und Immanuel Hegels , von 1808 bis 1816 Gymnasialrektor und Schulrat in Nürnberg, ordentlicher Universitätsprofessor für Philosophie von 1816 bis 1818 an der Universität Heidelberg und von 1818 bis 1831 an der Universität Berlin.
Hegel, KarlKarl Hegel
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Hegel, Immanuel (Manuel, Emanuel)Immanuel HegelJurist/Konsistorialpräsident der Provinz Brandenburg11657072518141891 Hegel, Immanuel (Manuel, Emanuel) (1814–1891), Bruder Karl Hegels, studierte von 1832 bis 1834 und von 1835 bis 1836 Jura an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, von 1834 bis 1835 an der Ludwigs-Maximilians-Universität in München, trat 1836 in den preußischen Staatsdienst ein und war als Verwaltungsjurist in verschiedenen Verwendungen des Königreichs Preußen, vor allem im Staatsministerium, tätig, wurde 1865 Präsident des Konsistoriums der Provinz Brandenburg, heiratete 1845 Friederike Flottwell (1822–1861) und 1865 Clara Flottwell (1825–1912), beide Töchter des oftmaligen preußischen Oberpräsidenten und Staatsmanns Eduard Heinrich Flottwell (1786–1865), war u. a. Vater des preußischen Verwaltungsbeamten und Politikers Wilhelm (Willi) Hegel (1849–1925), war 1856 Taufpate seines Neffen Georg Hegel (1856–1933).
Berlin52.5170365,13.3888599Hauptstadt des Königreichs Preußen und ab 1871 auch des Deutschen Reiches.
Briefe von und an Hegel
, hg. von Johannes
Hoffmeister
. Vier Bde. Bd. III. 1823-1831, hg. von
dems.
(= Philosophische Bibliothek, Bd. 237), Hamburg ³1969.
Briefe von und an Hegel
Bd. III.
1969
Neuhaus
, Helmut (Hg.): Karl Hegels Gedenkbuch. Lebenschronik eines Gelehrten des 19. Jahrhunderts, Köln, Weimar, Wien 2013.
Neuhaus
, Karl Hegels Gedenkbuch
2013
Daumer, Georg Friedrich11867895718001875Daumer, Georg Friedrich (1800–1875), in Nürnberg geborener Religionsphilosoph, der das Aegidianum zur Zeit des Rektorats Georg Wilhelm Friedrich Hegels (1770–1831) besuchte und dann Theologie an der Universität Erlangen studierte. Von 1823 bis 1828/30 war er Professor an seinem früheren Nürnberger Gymnasium.
Hamberg, N. N.-Hamberg, N. N., Wirt des „Zwinger“ in Nürnberg.
Gans, EduardEduard Gans11868947917971839Gans, Eduard (1797–1839), Jurist und Rechtsphilosoph, wurde 1826 außerordentlicher, 1828 ordentlicher Professor der Rechtswissenschaft an der Universität Berlin.
Hotho, Heinrich GustavHeinrich Gustav Hotho11915495118021873Hotho, Heinrich Gustav (1802–1873), in Berlin geborener hugenottischer Fabrikantensohn, Kunsthistoriker und Philosoph, der von 1821 bis 1824 an den Universitäten Berlin und Breslau studierte und sich 1827 in Berlin habilitierte. Zunächst Privatdozent, wurde er 1828 außerordentlicher Professor der Kunstgeschichte an der Berliner Universität, 1832 Mitarbeiter in der Gemäldegalerie und 1859 Direktor des Berliner Kupferstichkabinetts.
ZwingerGaststätte in Nürnberg.
Museum (Nürnberg)Die „Gesellschaft Museum“ in Nürnberg wurde im Jahre 1810 als Geselligkeits- und Lesegesellschaft zur „Pflege der heiteren und ernsten Musen“ von angesehenen Bürgern gegründet. Sie verfügte für ihre Mitglieder in einem eigenen Gesellschaftshaus auf dem Gelände des ehemaligen Barfüßerklosters u. a. über einen Gesellschafts- und Speisesaal, eine gut ausgestattete Bibliothek, Lesekabinette, Spiel- und Gesprächszimmer.
Perge! Perge!/perge! perge!/perge perge (Abkürzung: P.P., pp. et al.)Fahre fort!, sowie als Abkürzung im Sinne von „et cetera pp.“ für: und so weiter, und so weiter.