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Wilhelm Gustav Wahl an Karl Hegel, Dorpat, 14. September 1831

Lieber Karl! Verzeihe mir, wenn ich Dir dieses Mal bloß schreibe, um Dich mit einem Auftrage zu belästigen; da ich aber der Mutter1 einen nur zu ausführlichen Brief unseres hiesigen Elends zugesandt, wüßte ich Dir nichts zu sagen als daß ich (was Dir wohl sehr einläuchtet) lieber mit euch beiden, und sonst fideler Gesellschaft am Tage einen lästigen mitgemacht hätte. Als ich gestern der Mutter den Brief beendigte, befand sich meine Mutter nicht so wie ich es ihr geschrieben, aber heute Gott sei’s gedankt geht es bedeutend besser und wir können nun bald auf und davon. In der Spenerschen Zeitung fand ich unter -Anzeigen auch Förster’s Neujahr’s Lied vom großen Churfürsten, das ich mir dieses Jahr vorstelle, weshalb ich Dich bitte für beifolgende Thaler selbiges mir zuzusenden, und falls dort noch so viel übrig bleibt, auch das vorlezte zu verabfolgen; jedoch bitte ich Dich es schon mit der Hamburger Schnellpost oder post hierher abzuschicken, da wir doch wohl nicht über Dienstag hinaus hierbleiben; –

Grüße Immanuel herzlich von Deinem treuen
Freunde Wilhelm Wahl2.

P. S. In Königsberg halten wir uns wahrscheinlich nicht auf, wenn es das Wohlsein meiner Mutter zuläßt. –