Dein gestern erhaltener Brief hat uns Allen recht viel Freude gemacht: insbesondere, daß die Auction so glücklich beendigt ist, daß Du bei unsern Freunden so gut aufgenommen bist etc., so wie wir Dich ebenso wiederum bedauerten, daß Du Dich bei der Auction so sehr abgequält hast, daß Du bei Aldefeld bis um ½ 1 Dich hast langweilen müssen etc. Zu dem Ertrag der Auction können wir uns immerhin Glück wünschen (schreibe mir doch, wie viel ich für meine Bücher erhalten habe), dem Geheimrat Schulze sind wir, wie sich’s versteht, sehr dankbar: über Böckler muß ich immerfort lachen, so oft ich an ihn denke (das brauchst Du ihm freilich nicht zu sagen). Erstaunt bin ich, in welche terras incognitas Du Dich verlaufen hast; zu Mendelssohn, zu Balau! Fahre nur immer so fort. Von Wahl hast Du gar nichts geschrieben, Du weißt also wahrscheinlich nichts von ihm. Das große Loos haben wir wahrscheinlich auch nicht gewonnen. Das Mehlfaß, läßt Dir die Großmutter sagen, sollst Du wenigstens alle 8 Tage umkehren, damit das Mehl nicht stockt, das Pelzwerk tüchtig ausklopfen. – Du frägst, was Gabler für Wünsche und Hoffnungen geäußert habe: versteht sich, daß er sobald als möglich in Berlin zu seyn wünscht; in seiner Meinung dachte er, als wir ihn sprachen noch davon, daß er diesen Sommer etwa noch eine Vorlesung halten würde; er würde mit seinem Sohne vorausreisen.
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Als er mir sagte, daß er an einer Rezension über Weißes Schrift „Über Hegels Philosopie, am Grabe des Stifters derselben“ (oder wie der Titel heißt) arbeiten und ich ihm erwiderte, daß kürzlich über diese und eine andere Schrift Weißens Göschel eine Schrift geschrieben habe, so war dies das erste Wort, das er davon hörte. Man sieht, wie fern doch in einer kleinen Stadt selbst die gelehrtesten Männer vom litterarischen Treiben der Welt sind. Ueber die von von Henning ihm erwiesene Freundschaft äußert er sich besonders dankbar. – Zelters Tod haben wir mit großer Bestürzung durch die Zeitung erfahren. Es thut mir Leid, daß ich gerade in der letzten Zeit etwas von diesem mir sonst so theuren Manne hören mußte, das ihm wenig Ehre macht. Gottlieb nämlich dirigiert seit längerer Zeit, wie Du wohl weißt …
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Hegel, Immanuel (Manuel, Emanuel)Immanuel HegelJurist/Konsistorialpräsident der Provinz Brandenburg11657072518141891 Hegel, Immanuel (Manuel, Emanuel) (1814–1891), Bruder Karl Hegels, studierte von 1832 bis 1834 und von 1835 bis 1836 Jura an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, von 1834 bis 1835 an der Ludwigs-Maximilians-Universität in München, trat 1836 in den preußischen Staatsdienst ein und war als Verwaltungsjurist in verschiedenen Verwendungen des Königreichs Preußen, vor allem im Staatsministerium, tätig, wurde 1865 Präsident des Konsistoriums der Provinz Brandenburg, heiratete 1845 Friederike Flottwell (1822–1861) und 1865 Clara Flottwell (1825–1912), beide Töchter des oftmaligen preußischen Oberpräsidenten und Staatsmanns Eduard Heinrich Flottwell (1786–1865), war u. a. Vater des preußischen Verwaltungsbeamten und Politikers Wilhelm (Willi) Hegel (1849–1925), war 1856 Taufpate seines Neffen Georg Hegel (1856–1933).
Behringersdorf (Beringersdorf)49.4840197,11.1996494Etwa zehn Kilometer nordöstlich von Nürnberg gelegener alter Herrensitz, der seit dem Jahre 1514 im Besitz der Familie Tucher war. Zu dem mittelalterlichen „Alten Sitz“ wurde 1716 das „Neue Schloß“ erbaut.
Privatbesitz
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Privatbesitz
1000
Neuhaus
, Helmut (Hg.): Karl Hegels Gedenkbuch. Lebenschronik eines Gelehrten des 19. Jahrhunderts, Köln, Weimar, Wien 2013.
Neuhaus
, Karl Hegels Gedenkbuch
2013
Schulze, JohannesJohannes Schulze11886028317861869Schulze, Johannes (1786–1869), in Mecklenburg geborener evangelischer Theologe, Philologe, Gymnasiallehrer und Bildungspolitiker, ab 1818 Beamter – zuletzt Wirklicher Geheimer Oberregierungs- und Vortragender Rat – im preußischen Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten mit Zuständigkeiten für das höhere Schulwesen, die Universitäten, Akademien, Bibliotheken und öffentlichen Sammlungen.
Mendelssohn, Joseph11687722717701848Mendelssohn, Joseph (1770–1848), deutsch-jüdischer Bankier in Berlin und seit 1818 Eigentümer des Gutes und Palais Horchheim bei Koblenz.
Wahl, Wilhelm GustavWilhelm Gustav Wahl123995351818121890Wahl, Wilhelm Gustav (1812–1890), aus baltischer Adelsfamilie in Dorpat stammend, Sohn der Martha Wahl (1793–1865), ab 1829 Student an der Berliner Universität, der als Pflegesohn in Haus und Familie des Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770–1831) lebte.
Gabler, Georg Andreas11632662X17861853Gabler, Georg Andreas (1786–1853), in Altdorf bei Nürnberg geborener Gymnasiallehrer und Philosoph, der von 1804 bis 1807 an der Universität Jena studierte, ab 1817 Professor am Bayreuther Gymnasium war und von 1835 bis 1853 als Nachfolger Georg Wilhelm Friedrich Hegels (1770–1831) dessen Lehrstuhl an der Berliner Universität innehatte.
Weiße (Weisse), Christian Hermann11876648118011866 Weiße (Weisse), Christian Hermann (1801–1866), evangelischer Theologe und Philosoph, Sohn des Historikers Christian Ernst Weiße (1766–1832), von 1828 bis 1837 und von 1841 bis 1866 Professor an der Universität Leipzig, ab 1845 als Ordinarius.
Göschel, Karl Friedrich11889232017841861Göschel, Karl Friedrich (1784–1861), Bruder Johann Karl Göschels (1786- nach 1850), preußischer Kirchenjurist sowie philosophischer und theologischer Schriftsteller, Präsident des Konsistoriums der Kirchenprovinz Sachsen in Magdeburg.
Henning, Leopold August Wilhelm DorotheusLeopold Henning10016287817911866Henning, Leopold August Wilhelm Dorotheus (1791–1866), in Gotha geborener Philosoph, der 1825 außerordentlicher, 1835 ordentlicher Professor der Philosophie an der Universität Berlin wurde. Von 1827 an war er Redakteur der Zeitschrift der Hegelianer, der „Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik“.
Zelter, Karl Friedrich11863642117581832Zelter, Karl Friedrich (1758–1832), Musiker, Musikpädagoge, Komponist, enger Freund Johann Wolfgang Goethes (1749–1832), hinterließ ein umfangreiches musikalisches Werk, prägte das Berliner Musikleben seiner Zeit durch Schaffung wichtiger Institutionen wie 1825/27 der Sing-Akademie.
Berlin52.5170365,13.3888599Hauptstadt des Königreichs Preußen und ab 1871 auch des Deutschen Reiches.
AldefeldAuktionshaus in Berlin.