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Karl Hegel an Karoline Schultze, Berlin, 24. März 1834

Verehrteste, Fräulein Karoline!

Da es meiner Mutter in diesen Tagen und auch jetzt, wegen überhäufter durch Packen für unsre Reise, durch den Umzug in die neue Wohnung1, so wie durch die Auktion (die eben heute Statt findet) veranlaßter Geschäfte, unmöglich war, ihrem Vorsatz und Wunsch nachzukommen, Ihnen Nachricht von sich zu geben, so hat sie mir aufgetragen durch meine leidige Hand, statt ihrer, Ihnen das Nöthige wissen zu lassen, in der Hoffnung bald persönlich das Unverantwortliche zu verantworten:

Meine Mutter hat sich entschlossen, noch den April2 in ihrer neuen Wohnung in Berlin zuzubringen, indeß wir schon in den ersten Tagen desselben Monats3 abreisen wollen. Sie bittet Sie demnächst gefälligst die Sämereien alsbald zu schicken, damit sie mein Bruder, der über Nürnberg nach München geht, mitnehmen möchte, wogegen sie die in Erde aufzubewahrenden Pflanzen aufgeben muß, da sie selbst über die Art Ihrer Reise und den möglichen Transport unsicher ist.

Sobald meine Mutter nur einiger Maaßen in der Ordnung ist, hofft sie sich einen Tag in Potsdam in Ihrer Gesellschaft auszuruhn, und Ihnen mündlich ihren Dank für Ihre gütigen Bemühungen zu sagen, so wie sich selbst nach dem Befinden Ihrer theuren Eltern4 umzusehn.

Meines Bruders und meinerseits empfehlen mir uns bestens Ihrem und Ihrer verehrten Eltern geneigtem Wohlwollen zum Abschied auf eine längere Entfernung von unsrer sogenannten Heimath5.

In aufrichtiger Verehrung
verehrend
Ihr ergebenster Karl Hegel.