Im Zweifel ob Sie wohl eine Antwort von mir abwarten werden, ehe Sie mir auf meinen gestrigen Brief1 antworten, ziehe ich doch vor Ihnen ein Paar Worte zu schreiben, hauptsächlich um Ihnen nach Ihrem Verlangen den Empfang der Bücher anzuzeigen, was ich vergaß. Im Übrigen erwarte ich nun in der ersten Zeit lieber mehr Mittheilung von Ihnen, als für andere von mir solche zu bekommen. Was meinen Gleichmut nämlich angeht, so ist das so weit nicht her und ich verdiene nicht die Lobsprüche die Sie mir machen. Ich gehe einer fast unbefriedigenden Schwermut jetzt hier aus dem Wege und hart ists auch freilich, nach einem solchen Falle einer lieben, lieben Mutter Lebewohl sagen zu müssen, fast mit der Gewißheit, daß man sie nicht mehr sehen werde.
Die Analogien die Sie begehren ein andres mal. Da sind sie. Donnerstag2 Abend reise ich hier ab. Schreiben Sie mir dann nach Frankfurt. An Schlosser habe ich ein Paar Zeilen des Danks und Abschieds geschrieben. Es freut mich, daß Sie noch am Ende enger in ihn verwachsen. Möge er Ihnen sein schönstes Innerstes noch recht zeigen, das unter viel rauhe ! Rinde versteckt ist; dann werden Sie einen großen und edlen Eindruck für Ihr Leben mitnehmen. Ich wünsche Ihnen das mehr, als 100 unseres Gleichen kennen zu lernen, denn der am Ziel wirkt doch auf die Jugend ganz anders, als der noch Strebende, und ob er mit noch so viel Vertrauen strebe.
Über Gudrun harre ich Ihres Urtheils mit Gespanntheit. Den ersten Eindruck charakterisieren Sie mir noch mehr, als die nachzugebende Kritik im Einzelnen; obwohl ich Beides erwarte.
P. S. Die etwa nachkommenden Gelder schicken Sie, / wenn Zeit ist, nach Frankfurt, wo ich 8 Tage / bleibe, oder sicher später nach Darmstadt, / wo sie in den Händen meiner Familie bleiben.