Um Dich doch nicht allzulang auf Antwort warten zu lassen, so schreib ich Dir mitten noch unter allerlei Beschäftigung und Überlaufensein, kurz das Nöthigste. Du wirst nun seit Deinem letzten Briefe2 aus den Zeitungen das Nähere haben, und dieß wird Deine Empfindungen über diese Geschichte nicht geändert haben. Es kann einem nur die gute Deutsche Nation dauern. Wir haben in Göttingen noch nicht das schlimmste von Demoralisation erlebt; in Osnabrück sieht es viel schlimmer aus, wovon mich dieser Tage ein vertraulicher Bericht eines meiner Verwandten, auf 20 Seiten unterrichtete. Dort hat der König schon eine förmliche Parthey, die sich so frech an den Laden legt, wie der Herr von Schele und der König selbst. Die Menschenkenntniß, die bei all diesen Vorgängen zu gewinnen war, ist von jener traurige Art, die jeden genaueren historischen Betrachter so übel stimmt gegen die Menschen, von der finsteren Art, die man in Machiavelli findet, und die eures Varnhagens Anfang dem Schlosser vorwirft. Bei diesem Stande der Welt muß man die Moralität der Masse preis geben, und es ist nur zu wünschen, daß irgend ein principe nuovo3 dem Plebs eine Art Ehrgefühl einprügelt, sonst ist aus unserem Volke nie was zu machen.
Auch Göttingen ist zu bedauern. Es war doch da ein jüngeres Leben im Gange; ich hätte viel Vertrauen auf Ritter und Ähnliche gesetzt, aber es sollte scheints nicht sein. (Ritter hat sich außerordentlich als Ehrenmann gezeigt.) Die Universität würde auch ohne unseren Abgang, nach Scheles System, zu Grunde gehen, und Leo wird ihr nicht aufhelfen, wenn er dahin gerufen geht. Dieß ist dann wieder Eine; so hat Bonn, Heidelberg, vorher Jena, eines nach dem andern seine Bedeutung verloren, und München und Berlin haben, als Universitäten, nichts Neues und Eigenes an die Stelle gesetzt. Was soll nun zuletzt daraus werden?
Ich hätte unter diesen Verhältnissen in Staat und Schule gewünscht, die 7 hätten sämmtlich einen Ruf angenommen, den uns die Züricher sandten. Dort hätte etwas von freierer Wissenschaftlichkeit werden können, durch den plötzlichen Zufluß so vieler deutscher Bildung hätte | es ein Stapelplatz für deutsche Cultur nach Schweiz, Frankreichperge werden können. Allein es ist wohl keiner dazu zu bringen. Sie wenden sich alle nach Leipzig und verbeißen sich die Zähne an diesem ledernen Bissen, oder lassen sich am Ende gar in Göttingen festhalten und machen und erhalten Concessionen. Dies wäre dann ein pitojabler Ausgang, vor den ich meinerseits in der Vorrede zu meinem 3ten Theile Riegel schieben werden, falls sie die Censur umgehen kann.
Ich werde mich, was mich betrifft, so leicht von keiner deutschenUniversität wieder einfangen lassen. Ich bin vorerst meiner Freiheit froh. Wäre Beseler in Basel geblieben, so wäre ich auch allein nach Zürich gegangen. Ich will nun suchen nach Italien zu kommen. Ich fürchte aber sehr, daß ich mich werde im südlichen Frankreich begnügen müssen, weil ich kein Oestreichisches visa4 erhalten werde. An Alexander5 ist unter diesen Umständen schwerlich zu denken. Es ist mir gar leid, daß ich meine Literatur-Geschichte nicht fertig und vom Halse habe. Allerdings kann Alexander fasst nur in Italien gemacht werden. Allein es müssen wohl noch Jahre darüber hingehen, und bis dahin gibt es vielleicht noch Einmal Gelegenheit dazu. Ich denke die Zeit viel dazu zu benutzen, mich mit neuester Geschichte bekannt zu machen. Die Comödienpläne6 geb ich auch nicht ganz auf. Was thut es wenn man nicht damit unmittelbarer wirken könnte? Ich geb es überhaupt fast auf jetzt noch in Deutschland von unten herauf zu arbeiten. Man muß einem glücklich geborenen Fürsten oder Minister es einmal überlassen, die Wege zum Besseren zu öffnen, und für einen solche ist Nichts verloren.
Die Petition werden wir natürlich nicht machen, ich meine, ich nicht. Die deutschen Regierungen sind uns Ehrenerklärung schuldig, und wer uns die bald und schleunig und eclatant zu geben zu rücksichtsvoll ist, an den möchte ich wahrlich kein gutes Wort verschwenden. Hier in Darmstadt gehen sie so wie um einen heißen Brei um mich herum. Ich glaube wenn ich wollte, so könnte ich sie bald für mich und für Anstellung perge stimmen. Ich werfe aber alles absichtlich bei Seite. Die Berliner sollen doch Müller rufen, er geht ganz bestimmt, denn er gehört unter die Aufgebrachtesten. Einen solchen Moment kriegen sie nie wieder. Er ist ja noch zur Zeit kein Oppositionsmann.
Daß Beseler von Dorothea Dahlmann los ist, finde ich in aller Weise für gut. Ich habe Briefe von ihm, die ihn mir sehr lebhaft in Rostock| zeigen. Wenn er nur nicht allzu kampflustig gegen seine juristischen Collegen auftritt. Hast Du wohl mit Dunker wegen des Lehrbuchs gesprochen? – Der 3te Theil7 ist ehestens fertig. Sobald wegen meiner Reise etwas beschlossen ist, schreib ich Dir es. Indessen sei Du fleißiger im Schreiben als ich. – Dahlmann werden sie wohl ganz in Leipzig halten. – Von Wunderlich hast Du Alles frisch und neugebacken hören können. Auch Gladbach wird nun wohl bei Dir sein. Grüße ihn und er soll kein langes Gesicht zu diesen Ausgängen machen. Uns haben sie sehr heiter gelassen. Meine liebe Frau hat sich wie eine kleine Heldin gezeigt. Gewiß sie ist auch mir noch einmal so lieb geworden, wenn es möglich ist, das Menschchen! Und was will ich mehr? Wenn wir von der Reise rückkehren, so werden wir uns wohl in Heidelberg wieder niederlassen, ganz rückgezogen, der Natur wegen. Wäre doch Beseler wieder in Basel. Ich vermisse, wo ich mich immer niederlasse, einen Freund. Ohne äußere Thätigkeit und, ohne die Anregung eines Freundes – es ist immer mißlich.
Grüße Carrieren schön; ich laß ihm für seinen Brief danken. Er muß es mir nicht übel nehmen, wenn ich ihm nicht prompt antworte, ich bin gar sehr überladen. Meine Frau ist in St. Goarshausen; ich gehe ihr dieser Tage dahin nach. Schreib indessen hierher.
Ich schließe unter herzlichen Grüßen an die Deinigen. Hoffentlich kannst Du das Geschmiere lesen.
Ganz Dein
Gervin.
1Ort und Datum am unteren Ende des Briefes, linksbündig. 2Vgl. dazu hier: Brief 18371217_01. 3Anspielung auf „Il principe“ („Der Fürst“) von Niccolò di Bernardo dei Machiavelli (1469-1527). 4Es müsste hier eigentlich grammatikalisch die Singularform, also: visum, stehen; möglicherweise handelt es sich hier um einen Kopier- oder Transkriptionsfehler, da der hier vorliegende Brief ja bislang nur als Abschrift aufgefunden wurde. 5Georg Gottfried Gervinus (1805-1871) hatte Pläne, über Alexander den Großen (356 v. Chr. - 323 v. Chr.), ggf. auch aus geschichtswissenschaftlicher Sicht zu schreiben; im Rahmen seiner „Historischen Schriften“ bzw. „Geschichte der poetischen National-Literatur der Deutschen“ behandelte er auch den Alexander-Stoff vor dem Hintergrund der Rezeption der mediävistischen Dichtung literaturgeschichtlich. 6Zum von Georg Gottfried Gervinus geplanten Lustspiel zum damals aktuellen, zeitpolitischen Hintergrund vgl. hier besonders Brief 18370220_01. 7Dritter Teil der „Geschichte der poetischen National-Literatur der Deutschen“, deren Erster Teil 1833 erschienen ist.
Gervinus (Gervin), Georg Gottfried jun.Georg Gottfried Gervinus11853891818051871Gervinus, Georg Gottfried jun. (1805–1871), deutscher Historiker, Literaturhistoriker und Politiker, Sohn von Georg Gottfried Gervinus sen. (1765–1837) und seiner Ehefrau Anna Maria Magdalena Gervinus, geb. Schwarz (1772–1837). Er war Ehemann von Victorie Gervinus, geb. Schelver (1820–1893), 1835/1836 Professor der Geschichte und Literatur an der Universität Heidelberg, 1836/1837 an der Universität Göttingen (einer der „Göttinger Sieben“), 1844 Honorarprofessor an der Universität Heidelberg, 1848 Mitglied der Frankfurter Paulskirchen-Versammlung.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Darmstadt49.872775,8.651177Etwa 30 Kilometer südlich von Frankfurt am Main gelegene Haupt- und Residenzstadt des Großherzogtums Hessen.
UB Heidelberg
.
UB Heidelberg1000
Baar
, Regina (Hg.): Flucht ins Land der Schönheit. Briefwechsel zwischen Georg Gottfried Gervinus und Karl Hegel auf ihrem Weg aus den politischen Konflikten des deutschen Vormärz nach Italien – und zurück (1837–1839). Aus den Beständen der Universitätsbibliothek Heidelberg, hg. von
dems.
(= Archiv und Museum der Universität Heidelberg, Bd. 14), Heidelberg 2008.
Baar
, Flucht ins Land der Schönheit
2008
Ernst August I., König von HannoverErnst August I., König von Hannover11853092517711851Ernst August I. von Hannover (1771–1851), König von Hannover von 1837 bis 1851, Sohn König Georgs III. von Großbritannien und Irland (1738–1820) und der Herzogin Sophie Charlotte zu Mecklenburg-Strelitz (1744–1818), gebürtiger Herzog von Braunschweig-Lüneburg, in Großbritannien 1. Duke of Cumberland and Teviotdale, war ein britischer Prinz aus dem Haus Hannover aus einer Nebenlinie der Welfen stammend. Seit 1714 wurde Hannover, zunächst als Kurfürstentum, ab 1814 als Königreich, bis zum Tod des britischen Monarchen Wilhelm IV. (1765–1837; Haus Hannover) in Personalunion mit Großbritannien regiert. Mit der Thronbesteigung der Königin Victoria (1837–1901; Haus Hannover) als seiner Nachfolgerin in England endete diese Personalunion, da das Erbrecht in Hannover keine Frau auf dem Thron zuließ. Daher wurde dort der 66jährige Tory und Onkel Victorias neuer König, der sogleich bei seinem Amtsantritt 1837 das erst 1833 erlassene relativ freiheitliche Staatsgrundgesetz abschaffte, um absolutistisch herrschen zu können. Hierauf erfolgte der Protest der sogenannten „Göttinger Sieben“ Professoren, die infolgedessen allesamt von der Universität Göttingen entlassen wurden. Zu ihnen zählte neben Georg Gottfried Gervinus (1805–1871) auch Friedrich Christoph Dahlmann (1785–1860).
Schele zu Schelenburg, Georg Victor11875444017711844Schele zu Schelenburg, Georg Victor (1771–1844), in Osnabrück geborener Politiker im Königreich Hannover, der von 1789 bis 1792 an der Universität Göttingen studierte und der engste Berater König Ernst Augusts I. (1771–1851) auch bei der Abschaffung der erst 1833 von König Wilhelm IV. (1765–1837) eingeführten liberalen Verfassung im Jahre 1837 wurde.
Machiavelli, NiccolòNiccolò Machiavelli11857577514691527Machiavelli, Niccolò (1469–1527), in Florenz geborener Politiker, Diplomat, Schriftsteller und Philosoph.
Varnhagen, Hermann Friedrich WilhelmHermann Varnhagen11735016818501924 Varnhagen, Hermann Friedrich Wilhelm (1850–1924), war Philologe, Romanist und Anglist. Er wirkte als Professor für englische und romanische Philologie in Erlangen.
Schlosser, Friedrich ChristophFriedrich Christoph Schlosser11879515517761861Schlosser, Friedrich Christoph (1776–1861), von 1817 bis 1861 ordentlicher Professor der Geschichte an der Universität Heidelberg. Karl Hegel (1813–1901) besuchte während seiner Heidelberger Studienzeit Lehrveranstaltungen bei ihm, womit er dessen Begeisterung für Dante Alighieri (1265–1321) weckte, die ihn Zeit seines Lebens begleiten sollte. Durch Schlosser kam Karl Hegel speziell auch mit der Geschichte in Berührung, die schließlich seine Berufung werden sollte.
Ritter, Heinrich August11657172117911869Ritter, Heinrich August (1791–1869), Philosoph, 1833 ordentlicher Professor an der Universität Kiel, 1837 an der Universität Göttingen.
Leo, HeinrichHeinrich Leo17991878Leo, Heinrich (1799–1878), in Rudolstadt geborener Politiker und Historiker, bis 1827 außerordentlicher Professor für Geschichte an der Berliner Universität, von 1830 an ordentlicher Professor an der Universität Halle.
Beseler, Georg Karl ChristophGeorg Beseler11851019318091888Beseler, Georg (1809–1888), Jurist und preußischer Politiker, war in der Heidelberger Studienzeit neben Georg Gottfried Gervinus (1805–1871) einer der beiden engsten Freunde Karl Hegels (1813–1901). Er wurde ordentlicher Professor der Rechtswissenschaft an den Universitäten Rostock, Greifswald und Berlin.
Alexander III., der Große118501828356 v. Chr.323 v. Chr.Alexander der Große (356 v. Chr.-323 v. Chr.), war von 336 v. Chr. bis zu seinem Tod als Alexander III. König von Makedonien und Hegemon des Korinthischen Bundes.
Müller, Karl Otfried11954153X17971840Müller, Karl Otfried (1797–1840), deutscher Altertumswissenschaftler und einer der Begründer der Klassischen Archäologie und der Alten Geschichte als wissenschaftlichen Disziplinen, zuletzt Ordinarius an der Universität Göttingen.
Dahlmann, Dorothea, verh. Reyscher
Dorothea Dahlmann, verh. Reyscher124275062218221847Dahlmann, Dorothea (1822–1847), war die Tochter des Historikers und Politikers Johann Friedrich Dahlmann (1785–1860) aus dessen erster Ehe mit Julie Dahlmann (1795–1826), geb. Hegewisch, als Tochter des Historikers Dietrich Hermann Hegewisch (1746–1812) und frühere Verlobte des Juristen und Jugendfreundes Karl Hegels, Georg Beseler (1809–1888); seit 1844 war sie verheiratet mit dem verwitweten Rechtsgelehrten und Württemberger Politiker August Ludwig Reyscher (1802–1880), zeitweise ordentlicher Professor der Jurisprudenz an der Universität Tübingen, dessen zweite Ehefrau sie war und dem sie zwei weitere Kinder schenkte.
Dahlmann, Friedrich ChristophFriedrich Christoph Dahlmann11852336817851860Dahlmann, Friedrich Christoph (1785–1860), Politiker und Historiker, war von 1842 bis 1860 ordentlicher Professor für Deutsche Geschichte und Staatswissenschaften an der Universität Bonn, 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung, 1850 Mitglied des Staatenhauses für das Königreich Preußen im Erfurter Unionsparlament.
Wunderlich, Agathon Gottlob Friedrich WalterAgathon Gottlob Friedrich Walter Wunderlich11735444918101878Wunderlich, Agathon Gottlob Friedrich Walter (1810–1878), in Göttingen geborener Sohn des Klassischen Philologen Ernst Karl Friedrich Wunderlich (1783–1816) und Bruder des preußischen Konsistorialpräsidenten Oskar Wunderlich († 1882). Er war von 1842 bis 1847 ordentlicher Professor der Rechtswissenschaften an der Universität Rostock, vorher vier Jahre an der Universität Basel und ab 1847 an der Universität Halle, bevor er 1850 Richter am gemeinschaftlichen Oberappellationsgericht der vier Freien Städte des Deutschen Bundes in Lübeck wurde.
Gladbach, Ernst GeorgErnst Gladbach11664951818121890Gladbach, Ernst Georg (1812–1890), aus Darmstadt stammender Architekt und Schriftsteller, der seit seinem Heidelberger Studium eng mit Georg Gottfried Gervinus (1805–1871) befreundet war. In den Jahren 1837/38 machte er – teilweise mit ihm, seiner Frau und anderen Personen – eine Studienreise durch Italien, von 1857 bis 1890 war er Professor für Baukonstruktionslehre und Baumaterialienlehre am Eidgenössischen Polytechnikum in Zürich.
Schelver, Victorie (Victoria), verh. GervinusVictorie Schelver, verh. Gervinus11659528018201893Schelver, Victorie (Victoria) (1820–1893), Gesang- und Klavierlehrerin, Musikwissenschaftlerin, Ehefrau von Georg Gottfried Gervinus jun. (1805–1871).
Carrière, Moriz (Moritz)Moritz Carrière11935584118171895Carrière, Moriz (1817–1895), war Schriftsteller und Philosoph.
Göttingen51.5328328,9.9351811Circa 100 Kilometer südlich von Hannover und südwestlich des Harzes gelegene Stadt mit einer 1737 eröffneten Universität.
Osnabrück52.2719595,8.047635Auf das Frühmittelalter zurückgehende Stadt bei dem dortigen Bischofssitz entstanden, in Mittelalter und Früher Neuzeit Hansestadt im nördlichen Westfalen gelegen.
BonnAuf eine römische Gründung zurückgehende alte kurfürstliche Residenzstadt am Rhein mit menschlichen Besiedlungsspuren, die ca. 14.000 Jahre zurückreichen, nach französischer Herrschaft ab 1815 eine Stadt des Königreiches Preußen, etwa 30 Kilometer nördöstllich von Köln gelegen.
Heidelberg49.4093582,8.694724Alte Universitätsstadt am Neckar, seit 1803 zum Großherzog Baden gehörend und mit Eisenbahnanschluß seit 1840. Circa 90 Kilometer südlich von Frankfurt am Main gelegen, war die Stadt mit ihrer malerischen Schloßruine einer der Hauptorte der Romantik.
Jena50.9281717,11.5879359Residenz- und Universitätsstadt an der Saale, etwa 80 Kilometer südwestlich von Halle gelegen.
München48.1371079,11.5753822Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Bayern an der Isar in Oberbayern.
Berlin52.5170365,13.3888599Hauptstadt des Königreichs Preußen und ab 1871 auch des Deutschen Reiches.
SchweizIn Kantone eingeteilte Republik im Nordwesten der Alpen zwischen Bodensee im Nordosten und Genfer See im Südwesten, an Frankreich, den Deutschen Bund, Liechtenstein, Österreich und Italien grenzend.
FrankreichNach der Französischen Revolution von 1789 wurde das in Westeuropa am Atlantik gelegene Frankreich 1791 konstitutionelle Monarchie, 1793 Republik, 1804 Kaiserreich, 1830 Königreich, 1848 wieder Republik, 1852 erneut Kaiserreich und von 1871 bis 1940 zum dritten Mal Republik.
Leipzig51.3406321,12.3747329Am Zusammenfluß von Weißer Elster, Pleiße und Parthe gelegene Universitäts- und Messestadt in Sachsen.
Basel47.5581077,7.5878261Schweizer Stadt am Rhein, circa 150 Kilometer westlich von Konstanz am Bodensee und etwa 70 Kilometer südlich von Freiburg im Breisgau gelegen.
ItalienDie in der Form eines Stiefels als Apeninnen-Halbinsel ins Mittelmeer hineinreichende Landschaft von den Alpen bis Sizilien war politisch bis ins 19. Jahrhundert vom Nebeneinander einer Vielzahl von Staaten und von Fremdherrschaft geprägt. Im Zuge der italienischen Nationalbewegung (Risorgimento) kam es erst 1861 zur Gründung des Königreiches Italien als eines Nationalstaates mit König Viktor Emanuel II. (1820-1878) an der Spitze.
DeutschlandKulturgeschichtlich ist damit der Raum deutscher Nation und Sprache gemeint, wo „Teutschland“ im Laufe der Frühen Neuzeit eine Kurzbezeichnung für das „Heilige Römische Reich teutscher Nation“ wurde. Im 19. Jahrhundert wurde „Deutschland“ immer mehr zur inoffiziellen Bezeichnung für die deutschsprachigen Gebiete Mitteleuropas, zunächst das Gebiet des 1815 gegründeten Deutschen Bundes, dann des 1871 gegründeten Deutschen Reiches.
Rostock54.0886707,12.1400211Hansestadt an der Ostseeküste des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin mit der 1419 gegründeten ältesten Universität im Ostseeraum.
Sankt Goarshausen50.1548796,7.7160976Die im 13. Jahrhundert zuerst erwähnte Stadt am rechten Ufer des Rheins liegt etwa 35 Kilometer von Koblenz entfernt.
Erich, auch: Erec/Erek/ErikSpitz- bzw. Kosename für Karl Hegel (1813-1901) von seinem Jugendfreund Georg Gottfried Gervinus (1805-1871) verwendet.
Deutsche NationBegriff aus dem Kontext der deutschen Nationalbewegung, zunächst nur als intellektuelles Konstrukt einiger elitärer Denker, bevor er im 19. Jahrhundert populärer wurde und sich das nationale Denken auch in der Bevölkerung auszubreiten begann; vom Kontext her ist dieser Begriff eng verbunden mit der Bewegung „Junges Deutschland“ und der sogenannten „Deutschen Sache“.
KönigAuf das Althochdeutsche zurückgehender Begriff („kuning“ zu „kunni“ für „Geschlecht“) als Bezeichnung für einen Träger des Königstitels in seiner Funktion als höchster (nach dem Kaiser) weltlicher Herrscher oder Repräsentant einer Monarchie.
Parthey, auch: PartheiPartei; auch im Sinne von: Gruppierung von Anhängern bestimmter Ansichten, von Gleichgesinnten; die politischen Parteien, wie sie heute definiert sind, bildeten sich erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts heraus.
PlebsBegriff aus dem Lateinischen, der römischen Antike für: das gemeine Volk.
Volk, VölkerGewachsene, durch gemeinsamen kulturellen, auch sprachlichen Hintergrund verbundene große Gemeinschaft von Menschen; Bevölkerung eines Landes oder Staatsgebiets, Masse der Angehörigen einer Gesellschaft; auch: breite Masse innerhalb der Gesellschaft eines Landes oder Staatgebiets.
EhrenmannBeschreibung eines ehrenhaften Mannes, auf dessen Wort Verlass ist.
Universität GöttingenIm Jahren 1734 von Kurfürst Georg II. August (1683-1760) von Braunschweig-Lüneburg, von 1727 an auch König George II. von Großbritannien, gegründete Universität, deren Entstehung maßgeblich von Gerlach Adolph Freiherr von Münchhausen (1688-1770) betrieben wurde.
Ruf (Universität)Berufung in ein hohes wissenschaftliches Amt, hier speziell auf einen Lehrstuhl an einer Universität.
ZüricherAuf Zürich bezogen, Zürich zuzuordnen, zu Zürich gehörend, Zürich beinhaltend; in der schweizer Stadt Zürich lebende Menschen.
PergeAus dem Lateinischen für: Nun denn!, Los!, Auf dann!, Auf ans Werk!
ConcessionenKonzessionen, Zugeständnisse.
pitojabelpitoyabel, erbärmlich, kläglich.
CensurZensur als von zuständiger, insbesondere staatlicher Stelle vorgenommene Kontrolle, Überprüfung von Briefen, Druckwerken, Filmen etc., besonders auf politische, gesetzliche, sittliche oder religiöse Konformität; auch Behörde oder Institution, die diese Zensur betreibt.
Deutsch/deutsch, Deutsche/r; DeutschesAuf die deutschen Staaten bezogen, den deutschen Staaten zuzuordnen, zu den deutschen Staaten gehörend; deutschsprachig; deutsche Sprache; Angehörige/r der deutschen Staaten, Deutschlands.
Universität, UniversitätenGemeinschaft von Lehrenden und Lernenden der Fächer Theologie, Juristprudenz sowie der vorbereitenden Studien der „artes liberales“ gegen Ende des 12. Jahrhunderts in Europa (Paris, Bologna, Oxford), Medizin folgte bald darauf als Fach, womit „Universität“ als Gemeinschaft aller Wissenschaften galt („studium generale“); heute in mehrere Fakultäten gegliederte die Gesamtheit der Wissenschaften umfassende Lehr- und Forschungsstätte für wissenschaftliche Ausbildung und Forschung.
visaPlural von Visum (aus dem Lateinischen für: Erscheinung), hier als Urkunde zur Genehmigung eines Grenzübertritts von einem Staat oder Land zum anderen.
Historische Schriften (Gervinus)1833 in Frankfurt am Main erschienene Publikation von Georg Gottfried Gervinus (1805-1871) unter dem vollen Titel: „Historische Studien. Geschichte der Florentinischen Historiographie bis zum 16. Jahrhundert nebst einer Charakteristik des Machiavell. Versuch einer inneren Geschichte von Aragonien bis zum Ausgang des Barcelonischen Königstammes“; Neudruck Wien 1871.
Geschichte der poetischen National-Literatur der Deutschen („Literärgeschichte“)Zwischen 1835 und 1842 veröffentlichte Georg Gottfried Gervinus (1805-1871) in Leipzig fünf Bände seiner „Geschichte der poetischen National-Literatur der Deutschen“, teilweise bereits in zweiter umgearbeiteter Ausgabe.
literarische GeschichteLiteraturgeschichte also monographische Darstellung der Geschichte der Literatur.
Neueste GeschichteTeildisziplin der Geschichte der Neuzeit, die sich auf die Geschichte ab ca. der Französischen Revolution bis hin zur Gegenwart unter Inklusion der Zeitgeschichte bezieht.
Comödienpläne (Gervinus)Von Georg Gottfried Gervinus (1805-1871) erdachtes Konzept einer politischen Satire des Zeitgeschehens vor dem Hintergrund des „Jungen Deutschland“ und in Form einer Burleske, dessen Handlung er in seiner Korrespondenz mit Karl Hegel (1813-1901) grob umriss.
FürstAus dem Althocheutschen von „furisto“, „der Erste“, und damit Pendant zum römischen „princeps“; allgemein stehend für: Herrscher über einen Staat, ein Volk, einen Stamm etc. Vornehmlich bei den Germanen ein exponierter Adeliger als Gefolgschaftsherr; im Heiligen Römischen Reich Angehöriger der Hochadels-Elite; im Lauf der Frühen Neuzeit auch als Adelstitel, der zwischen Herzog und Graf stand.
MinisterAus dem Lateinischen für: „Diener“ herkommende Bezeichnung und auf mittelalterliche Hofämter zurückgehender Titel, der sich bis zum 19. Jahrhundert für Inhaber der höchsten Regierungsämter eines Landes bzw. Staates durchsetzte.
Regierung, RegirungHöchste Institution eines Staates, die die Politik sowohl nach Innen wie nach Außen leitet, lenkt und beaufsichtigt, wobei Regierung allgemein für die Tätigkeit des Herrschens, die Ausübung der Staatsgewalt steht.
eclatanteklatant, also: aufsehenerregend, ins Auge springend, sensationell, offensichtlich, auffällig etc.
Berliner, BerlinerinZu Berlin gehörend, auf Berlin bezogen, Berlin zuzuordnen; in Berlin bzw. Preußen lebende, arbeitende und sich damit entsprechend (preußisch) identifizierende Menschen – auch im politischen (kleindeutschen) Sinne.
Duncker &HumblotEine mit ihrer Berliner Gründung ins Jahr 1798 zurückgehende Verlagsbuchhandlung, die im Jahre 1809 von den befreundeten Buchhändlern Karl Friedrich Wilhelm Duncker (1781-1869) und Peter Humblot (1779-1828) gekauft wurde. Ihre Nachfolger wurden Friedrich Wilhelm Carl Geibel (1806-1884) und sein Sohn Carl Stephan Franz Geibel (1842-1910), die den Verlag und die Buchhandlung Duncker & Humblot im Jahre 1866 von Berlin nach Leipzig verlegten. Die Firma wurde zu einem der großen, noch heute bestehenden Wissenschaftsverlage im deutschsprachigen Raum. Der Historiker Leopold Ranke (1795-1886) publizierte ab 1827 ausschließlich in diesem Verlag, in dem auch die erste Gesamtausgabe der Werke des Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831) in 19, teilweise aus mehreren Teilen bestehenden Bänden erschien: Georg Wilhelm Friedrich Hegel’s Werke. Vollständige Ausgabe durch einen Verein von Freunden des Verewigten, Berlin, Leipzig 1832-1887.
MenschchenKosename für Victorie Gervinus (1817-1893), geb. Schelver, von ihrem Ehemann Georg Gottfried Gervinus (1805-1871).
Mehrere Registerverweise
Zitierempfehlung
Die wissenschaftliche Korrespondenz des Historikers Karl Hegel (1813-1901), bearbeitet von Helmut Neuhaus und Marion Kreis