Glaube nicht, lieber Freund, daß mich die Dinge so sehr mitnähmen und aufregten und schwarzsuchtig machten, daß sie mich verbittern könnten. Die hannoverschen Geschichten haben für mich zwei Seiten. Daß ich, so weit sie mich persönlich berührten und mir auf den Pelz brannten, heftig werden konnte und derb, das war wohl natürlich. Doch glaube ich selbst in den persönlichsten Berührungen nicht meine Ruhe auf einen Augenblick verloren zu haben. Der politische Unverstand der Einzelnen und des ganzen Landes hat mich allerdings gedauert und auch in diesem Maaße etwas überrascht. Allein im Ganzen konnte man dieß doch von keinem
deutschen Lande viel anders erwarten; und da meine Meinung ist daß in unserem politischen Vaterunser die Bitte stehen muß: Herr gib uns tüchtig übel, damit es uns gut gehe – , so geschieht und geschah das Meiste der des Geschehenden und Geschehenen sehr zu meiner Befriedigung und nur die Halbheit und Lahmheit die dazwischen läuft macht mir oft Ärger und Verdruß. Ich stehe jetzt schon so sehr außer der Sache, daß mich kaum noch ein Artikel über Hannover in der Zeitung fesselt. Mit der Verfassungssache nimmt es die schlechteste und elendeste Wendung die ich von allem Anfang fürchtete: Man wird eine wenig und frei-geistig moderirte Verfassung verlangen und diese wird angenommen werden, und man wird froh sein, daß der bissige Herr am Ende so gutartig ist.
Wozu ich neueste Geschichte studiren will laß Dir einmal von Beseler schreiben, dem ich vor einigen Wochen davon geschrieben. Er soll Dir den ganzen barocken Plan den ich ihm mittheilte verbotenus schreiben, bitte ihn, und dann antworte mir darüber! Daraus wirst Du sehen, daß ich sie vorerst noch zum Ernst gebrauchen will, nicht Satyre. Übrigens sind wir hinsichtlich dieser freilich zweierlei Meinung. Sie muß von der Schweiz ausgehen, dort ist sie sicher. Mit sicherer Hand den Bogen gespannt, recht ins Herz des richtigen Zieles einmal getroffen, so solltest Du doch sehn, daß bei dem ersten Anlaß von außen oder innen die ganze junge Generation, von der ich wie Du weißt nichts sonst halte, sich auf diesen Weg werfen würde. | Sie würde Ziel, Maas, Waffe und Alles in einem gewissen Grade erhalten. Ja, ich habe das Vertrauen, daß die Zeit so ist, daß politische Satyre volksmäßig werden kann, darum hab ich auch, auf die Satyre selbst so viel Vertrauen. Alle meine historischen Erfahrungen müßten nichts sein, oder es steht nun in Deutschland Alles so, daß das nächste bedeutende Product der schönen Literatur nichts anderes sein kann, als dieß. So keck fordere ich die Zukunft heraus, mich Lügen zu strafen und Dir Stoff zu geben mich auszulachen. Ob diese Satyre was helfen wird? Wie der Tropfen der den Stein höhlt.
Was aus meiner Vorrede wird weiß ich noch nicht. Ich sinne aber stets auf Mittel, sie bald ins Publikum zu bringen. Aber entweder ganz oder nicht. Das kann ich nun nicht anders. So viel aber mußt Du mich kennen: Geschenkt ist sie Niemandem. Und sollte ich viele Jahre warten müssen. Ich denke darauf einen Band kleiner Schriften zu sammeln; dort kann sie wohl hinein: sie muß nur in einem Lande gedruckt werden, wo Schriften über 20 Bogen nicht censirt werden. Ist das in Preußen der Fall, so könntest Du mir vielleicht dafür einen Verleger finden. Diese Schriften würde grade jetzt mein Name schon verkaufen, zumal da sie meist bissigen Inhalts sind. Ich wünschte sie theils dieser Vorrede wegen plötzlich und gleich gedruckt zu sehen, theils auch noch aus dem Grunde, weil die Menschen wie sie sind, wenn sie in meinen nächsten Drucksachen eine starke Stelle finden, diese gleich auf Rechnung persönlicher Gereiztheit (über die uns geschehene Unbill) setzen werden. Es wäre gut zu zeigen, daß ich schon vor Jahren ein Oppositionsmann war, ehe ich an Hannover dachte, so wie ich es nach Jahren sein werde, wenn ich es längst gegessen habe.
Deine Geschichten vom Berliner
Hof und Höflingen und Professoren sind mir ekelhaft; ich denke mir, daß Du viel Ärger dabei ausgestanden hast. Dergleichen berührt den Freund mehr als den selbst Betheiligten. Die Unterstützung lehne in meinem Namen, anerkennend gegen die gute Meinung, ab. Es ist mir leid, daß ich in diesem Punkte mit meinen Collegen nicht einig bin. Sie nehmen Gaben als Ehrengeschenke an, und reisen damit nach England u. s. w.; ich hätte gewünscht, sie hätten sie als Unterstützung, und erst dann angenommen, wenn sie sie wirklich gebraucht hätten, und nur die, die sie gebraucht hätten. Gut wenn die Zeitungen dazu schweigen, mir dünkt aber als hätten | sich die anderen in diesem Puncte nicht in der würdigen Weise benommen, mit der sie angefangen. Wir könnten allerdings auf diese Weise reiche Leute werden. Das Redlich handeln würde eine Sache der Speculation werden. Das könnte die Ehrlichkeit und Tugend wider im Preiße heben, was meinst Du?
Wenn Wunderlich sich eine Lection bei dieser Gelegenheit geholt hat, die ihn etwas aus seiner juristische Versteinerung aufweicht, so sei Gott gepriesen. Ich möchte gern einen so braven Gesellen aus diesem Troß ausscheiden sehen. Ich wünsche ihn Dir nicht nach Berlin, sondern ihn nach Basel, daß er einmal frische lebendige Verhältnisse kennen lernt in seinem Fache. Laß ihn das durch seinen Bruder wissen, und er könnte mir überhaupt schreiben, ich würde ihn wissen lassen, wohin.
Gladbachen theile diesen Brief mit und Carriere; Rudloff was Du für gut findest. Carriere soll mich in gutem Andenken halten, und sich gern von Mundts und Varnhagens. Mit diesem Schofel verdirbt man sich den Gaumen und Magen so gut wie mit Confect. Alles zu können ist sehr gut, aber nicht zu jeder Zeit. Und in der Jugend muß man das Beste allein suchen. Von Gladbach freute ich mich Gutes zu hören, ich bedauerte ihn sehr und sein Unwohlsein in Hannover. Seine lieben Zeilen seien hiermit
zugleich erwiedert.
Ihr werdet beide nicht neidisch sein, wenn ihr an einem Briefe Theil
haben sollt. Wir denken Anfangs März zu reisen, aber über Genf, Lyon, Marseille, Genua, Florenz, Rom, um dort auf Ostern zu sein. Das soll Gladbach möglichst einzurichten suchen, daß er auch bis dahin dorthin kommt! Oestreichisches
visa hab ich, nach ausdrücklicher Anfrage in Wien, erhalten. – Kämst Du mir, lieber Erich, wie schön wäre das! Ich will Dich nicht zu was überreden, was Du vielleicht später bereuen könntest. Allein bedenke auch, daß Du jetzt jung bist, und daß Jugend nicht zu viel haben kann, wer nach Italien geht, und auch das, daß doch dieß Land dreifach gewinnt wenn man es an Freundeshand sieht. Du siehst wie sehr ungern ich selbst auf dieß Vergnügen verzichte. Ich komme nach so vielen Körben immer mit meinem ceterum censeo wieder. Aber dieß sei auch das letzte Wort darüber. Könntest Du mir eine bestimmt Aussicht geben, welch ein Festzug sollte diese ganze Reise werden. | Das hole der Teufel, daß Du schon wieder über einem Examen sitzest.
Das Handbuch möchte ich wohl in Italien machen. Daß es jetzt keinen Eingang in die preußischen Schulen fände, leuchtet mir ein; und doch jetzt noch eher als künftig. Thue oder lasse, wie Du willst.
5 Louis müßte das allergeringste sein, denn die gibt mir Engelmann zur Noth auch; 4 hat er auf den ersten Anlauf geboten. – Lieber wäre mir, wenn Du mir einen Verleger für die gesammelten Schriften schafftest. Aber das müßte Alles wie der Blitz gehen, denn diese müßte ich schnell zustutzen, ehe ich ginge. Den Kern würde ich machen: historische Briefe, historische Größe, Zechkunst; Schulwesen; die Sachen in den Jahrbüchern; einige Recensionen, die in Bezug auf meine Bücher stehen; u. s. w. 1 Band von etlichen 30 Bogen.
Von den historischen Briefen weiß ich nur noch nicht, ob sie mein Verleger preis geben wird, hoffe es aber. Dieß müßtest Du dabei erwähnen. Übrigens verstehe dieß nur so: Du sollst nur Eine Frage nebenhin wagen, an Einen Dir gekannten Buchhändler. Hast Du so keinen oder mangelt Dir Gelegenheit, so laß in Gottes Namen.
Victorie schreibt wohl noch einen Gruß drunter. Schreib noch nach Darmstadt innerhalb 14 Tagen nach Empfang dieses Briefes. Länger bleiben wir nicht; es müßten uns denn Versprechungen und Entschlüsse von Deiner Seite anders bestimmen. – Dieß schreibe ich im Hause der Schwester meiner Frau, der Pathin Deiner Mutter nicht wahr?
Von ganzem Herzen
Dein
Gervin.
Gervinus (Gervin), Georg Gottfried jun.Georg Gottfried Gervinus11853891818051871Gervinus, Georg Gottfried jun. (1805–1871), deutscher Historiker, Literaturhistoriker und Politiker, Sohn von Georg Gottfried Gervinus sen. (1765–1837) und seiner Ehefrau Anna Maria Magdalena Gervinus, geb. Schwarz (1772–1837). Er war Ehemann von Victorie Gervinus, geb. Schelver (1820–1893), 1835/1836 Professor der Geschichte und Literatur an der Universität Heidelberg, 1836/1837 an der Universität Göttingen (einer der „Göttinger Sieben“), 1844 Honorarprofessor an der Universität Heidelberg, 1848 Mitglied der Frankfurter Paulskirchen-Versammlung.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Sankt Goarshausen50.1548796,7.7160976Die im 13. Jahrhundert zuerst erwähnte Stadt am rechten Ufer des Rheins liegt etwa 35 Kilometer von Koblenz entfernt.
UB Heidelberg
.
UB Heidelberg
1000
Baar
, Regina (Hg.): Flucht ins Land der Schönheit. Briefwechsel zwischen Georg Gottfried Gervinus und Karl Hegel auf ihrem Weg aus den politischen Konflikten des deutschen Vormärz nach Italien – und zurück (1837–1839). Aus den Beständen der Universitätsbibliothek Heidelberg, hg. von
dems.
(= Archiv und Museum der Universität Heidelberg, Bd. 14), Heidelberg 2008.
Baar
, Flucht ins Land der Schönheit
2008
Kreis
, Marion: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 84), Göttingen, Bristol, CT, USA 2012.
Kreis
, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung
2012
Bach
, Thomas: Leben als Gattungsprozeß: Historisch-systematische Anmerkungen zur Unterscheidung von Pflanze und Tier bei Hegel, in: Logik, Mathematik und Naturphlosohie im objetiven Idealismus. Festschrift für Dieter Wandschneider zum 65. Geburtstag. Hg. von Wolfgang
Neuser
und Vittorio
Hösle
unter Mitarbeit von Bernd Braßel. In Zusammenarbeit mit dem Istituto Italiano per gli Studi Filosofici, Napoli, Würzburg 2004, S. 175-190.
Bach
, Leben als Gattungsprozeß, S. 175-190.
2004
Beseler, Georg Karl ChristophGeorg Beseler11851019318091888Beseler, Georg (1809–1888), Jurist und preußischer Politiker, war in der Heidelberger Studienzeit neben Georg Gottfried Gervinus (1805–1871) einer der beiden engsten Freunde Karl Hegels (1813–1901). Er wurde ordentlicher Professor der Rechtswissenschaft an den Universitäten Rostock, Greifswald und Berlin.
Wunderlich, Agathon Gottlob Friedrich WalterAgathon Gottlob Friedrich Walter Wunderlich11735444918101878Wunderlich, Agathon Gottlob Friedrich Walter (1810–1878), in Göttingen geborener Sohn des Klassischen Philologen Ernst Karl Friedrich Wunderlich (1783–1816) und Bruder des preußischen Konsistorialpräsidenten Oskar Wunderlich († 1882). Er war von 1842 bis 1847 ordentlicher Professor der Rechtswissenschaften an der Universität Rostock, vorher vier Jahre an der Universität Basel und ab 1847 an der Universität Halle, bevor er 1850 Richter am gemeinschaftlichen Oberappellationsgericht der vier Freien Städte des Deutschen Bundes in Lübeck wurde.
Gladbach, Ernst GeorgErnst Gladbach11664951818121890Gladbach, Ernst Georg (1812–1890), aus Darmstadt stammender Architekt und Schriftsteller, der seit seinem Heidelberger Studium eng mit Georg Gottfried Gervinus (1805–1871) befreundet war. In den Jahren 1837/38 machte er – teilweise mit ihm, seiner Frau und anderen Personen – eine Studienreise durch Italien, von 1857 bis 1890 war er Professor für Baukonstruktionslehre und Baumaterialienlehre am Eidgenössischen Polytechnikum in Zürich.
Carrière, Moriz (Moritz)Moritz Carrière11935584118171895Carrière, Moriz (1817–1895), war Schriftsteller und Philosoph.
Rudloff, N. N.-um 1838 wirkendRudloff, N. N. war ein Bekannter Karl Hegels (1813–1901), der 1838 sein erstes juristisches Staatsexamen, wohl in Berlin, absolvierte.
Mundt, Theodor 11873522518081861Mundt, Theodor (1808–1861), war Schriftsteller, Verleger, Literaturkritiker, Bibliothekar, Publizist und Anhänger des „Jungen Deutschland“.
Varnhagen, Hermann Friedrich WilhelmHermann Varnhagen11735016818501924 Varnhagen, Hermann Friedrich Wilhelm (1850–1924), war Philologe, Romanist und Anglist. Er wirkte als Professor für englische und romanische Philologie in Erlangen.
Engelmann, Wilhelm11868480918081878Engelmann, Wilhelm (1808–1878), war Verlagsbuchhändler in Leipzig und Bibliograph, der auch die Schriften Georg Gottfried Gervius’ (1805–1871) verlegte.
Schelver, Victorie (Victoria), verh. GervinusVictorie Schelver, verh. Gervinus11659528018201893Schelver, Victorie (Victoria) (1820–1893), Gesang- und Klavierlehrerin, Musikwissenschaftlerin, Ehefrau von Georg Gottfried Gervinus jun. (1805–1871).
Tucher, Maria Helena Susanna, verh. HegelMaria Helena Susanna Tucher, verh. HegelMutter Karl Hegels11657082217911855Tucher, Maria Helena Susanna (1791–1855), Ehefrau des Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770–1831), Mutter Karl Hegels (1813–1901), Schwester Johann Sigmund Karl Tuchers (1794–1871), des Vaters Susanna Maria Hegels (1812–1878), Onkels und Schwiegervaters Karl Hegels, Gründer der Tucher-Brauerei in Nürnberg. Siehe auch: Hegel, Maria Helena Susanna.
Gladbach, Friedrich Christian111582391417641842Gladbach, Friedrich Christian (1764–1842), bei Hameln an der Weser geborener Jurist und Vater Ernst Georg Gladbachs (1812–1890). Nach einem Theologie-Studium von 1780 bis 1782 an der Universität Halle studierte er von 1782 bis 1786 Rechtswissenschaften an der Universität Göttingen, war im evangelisch-lutherischen Konsistorium in Hannover tätig und wurde Geheimer Sekretär (Legationsrat) im auswärtigen Dienst des Großherzogtums Hessen-Darmstadt.
Hannover (Stadt)52.3744779,9.7385532Ehemalige welfische Residenz- und Festungsstadt und bis 1866 Hauptstadt des Königreichs Hannover, dann Hauptstadt der preußischen Provinz Hannover, etwa 300 Kilometer westlich von Berlin an der Leine gelegen.
SchweizIn Kantone eingeteilte Republik im Nordwesten der Alpen zwischen Bodensee im Nordosten und Genfer See im Südwesten, an Frankreich, den Deutschen Bund, Liechtenstein, Österreich und Italien grenzend.
DeutschlandKulturgeschichtlich ist damit der Raum deutscher Nation und Sprache gemeint, wo „Teutschland“ im Laufe der Frühen Neuzeit eine Kurzbezeichnung für das „Heilige Römische Reich teutscher Nation“ wurde. Im 19. Jahrhundert wurde „Deutschland“ immer mehr zur inoffiziellen Bezeichnung für die deutschsprachigen Gebiete Mitteleuropas, zunächst das Gebiet des 1815 gegründeten Deutschen Bundes, dann des 1871 gegründeten Deutschen Reiches.
Preußen, Prusse Königreich Preußen (französisch: Prusse), auch Ostpreußen als östlichste Provinz des Königreichs.
EnglandNeben Schottland, Wales und Nordirland der größte Teil des Vereinigten Königreichs von Großbritannien mit London als Hauptstadt.
Berlin52.5170365,13.3888599Hauptstadt des Königreichs Preußen und ab 1871 auch des Deutschen Reiches.
Genf, GenèveHauptort des Kantons Genf am Genfer See in der südwestlichen Schweiz gelegen.
Lyon45.7578137,4.8320114Zunächst als keltische Siedlung bereits im Altertum bestehend, 43. v. Chr. dann zur Verwaltung Galliens gegründet.
Marseille43.2961743,5.3699525Hafenstadt am Mittelmeer im Süden Frankreichs.
Genua44.40726,8.9338624Etwa 150 Kilometer südlich von Mailand gelegene italienische Hafenstadt südlich des Apennin am Ligurischen Meeresteil des Mittelmeeres.
Florenz43.7698712,11.2555757Hauptstadt im Zentrum des Großherzogtums Toskana im Norden der Apenninen-Halbinsel circa 300 Kilometer nördlich von Rom gelegen.
Rom (Roma)41.8933203,12.4829321 Nahe der Westküste der Apeninnen-Halbinsel in Mittelitalien gelegene Hauptstadt des antiken Römischen Reiches, die 1871 Hauptstadt des neuen Königreiches Italien wurde. Der Vatikan als Stadtteil Roms war zugleich Sitz des Papstes als Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche.
Wien48.2083537,16.3725042An der Donau gelegene Hauptstadt des Kaiserreichs Österreich.
ItalienDie in der Form eines Stiefels als Apeninnen-Halbinsel ins Mittelmeer hineinreichende Landschaft von den Alpen bis Sizilien war politisch bis ins 19. Jahrhundert vom Nebeneinander einer Vielzahl von Staaten und von Fremdherrschaft geprägt. Im Zuge der italienischen Nationalbewegung (Risorgimento) kam es erst 1861 zur Gründung des Königreiches Italien als eines Nationalstaates mit König Viktor Emanuel II. (1820-1878) an der Spitze.
Darmstadt49.872775,8.651177Etwa 30 Kilometer südlich von Frankfurt am Main gelegene Haupt- und Residenzstadt des Großherzogtums Hessen.
Venedig45.4371908,12.3345898Im Nordosten der Apenninen-Halbinsel am Adriatischen Meer gelegen. Die Stadt wurde 1830 Freihafen und kam 1866 an das neu gegründete Königreich Italien.
Erich, auch: Erec/Erek/ErikSpitz- bzw. Kosename für Karl Hegel (1813-1901) von seinem Jugendfreund Georg Gottfried Gervinus (1805-1871) verwendet.
schwarzsuchtigmelancholisch, niedergeschlagen, depressiv.
hannoversches, auch: hannöverschesAuf Hannover bezogen, zu Hannover gehörend, Hannover zuzuordnen.
Deutsch/deutsch, Deutsche/r; DeutschesAuf die deutschen Staaten bezogen, den deutschen Staaten zuzuordnen, zu den deutschen Staaten gehörend; deutschsprachig; deutsche Sprache; Angehörige/r der deutschen Staaten, Deutschlands.
VaterunserGrundlegendes, in verschiedene Bitten gegliedertes christliches Gebet aller christlichen Konfessionen (Paternoster), welches auch in Gotisch, Althochdeutsch und Mittelhochdeutsch etc. nachweisbar ist.
VerfassungHerbeiführung eines geordneten Zustands sowie der Zustand selbst, insbesondere die gesamtpolitische Gestalt eines Staates, auch einer Stadt etc.; Zustand.
Neueste GeschichteTeildisziplin der Geschichte der Neuzeit, die sich auf die Geschichte ab ca. der Französischen Revolution bis hin zur Gegenwart unter Inklusion der Zeitgeschichte bezieht.
barockauf die Epoche des Barock (um 1600 beginnend und bis ca. 1760/70 während, mit dem Spätbarock und Rokoko auslaufend) bezogen, zu ihr gehörend, sie beinhaltend; im Stile dieser Epoche gestaltet, dargestellt; von üppiger Form; auch: seltsam, verschroben.
verbotenuswortwörtlich, ganz genau; wörtlich, auch: buchstabengetreu.
Satyre, SatireSatire als Kunstgattung (Literatur, auch Karikatur etc.), welche durch Übertreibung, Ironie, Spott etc. an Personen und Ereignissen Kritik übt und sie der Lächerlichkeit preisgibt, um damit Zustände anzuprangern; künstlerisches Werk, das zur Gattung der Satire gehört.
volksmäßigAuf die Masse des Volkes bezogen, dem Volk bzw. Volksgeist gemäß; das Volk betreffend.
Annalen des Historischen Vereins für den NiederrheinDie „Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein“ ist eine seit 1855 erscheinende historische Zeitschrift, die vom Historischen Verein für den Niederrhein herausgegeben wird. Die hier thematisierten Hefte 3/4 des Jahrgangs II erschienen im Jahr 1856.
Literatur, schöneSchöngeistige Literatur, „belles lettres“ (französisch), als wissenschaftliche Disziplin im 19. Jahrhundert im Zuge der Germanistik entstanden; dieser Begriff bezieht sich auf die Literatur als sprachliche Überlieferung im Bereich von Epik, Lyrik, Drama in Abgrenzung von Sach- oder Fachliteratur, also durchaus als Kunst verstanden.
StoffLiterarischer, bestimmter thematischer oder wissenschaftlicher Stoff als Grundlage einer entsprechenden Darstellung, Behandlung, Gestaltung, Forschung; Material; etwas, worüber man nachdenken, berichten, sich unterhalten oder lustig machen kann (z. B. Gesprächsstoff).
Bogen (Papierbogen)Papierbogen mit einem vorgegebenen Maß (z. B. für die Drucklegung von Büchern).
censirenzensieren; siehe auch: Censur.
VerlegerInhaber eines Verlags, der Bücher und andere Druckwerke etc. verlegt.
DrucksachenPostsache, Postversand von Druckwerken, gedruckter Mitteilungen insbesondere durch die Händlerschaft; auch Synonym für Druckwerke.
UnbillÜbel, üble Behandlung.
Berliner HofSynonym für Preußischen Hofstaat als funktionales und repräsentatives Zentrum der Hohenzollermonarchie, Gesamtheit der Personen in der Umgebung des Königs, dienstverrichtendes personelles Gefüge im Umfeld der Königsfamilie sowie Regierungssitz des Königreichs Preußen auch unter der fortschreitender Trennung von Staat und Monarchie.
Berliner, BerlinerinZu Berlin gehörend, auf Berlin bezogen, Berlin zuzuordnen; in Berlin bzw. Preußen lebende, arbeitende und sich damit entsprechend (preußisch) identifizierende Menschen – auch im politischen (kleindeutschen) Sinne.
Altenburger Bahnhof (Leipzig)Der Altenburger Bahnhof war seit 1842 Ausgangspunkt der neuen Bahnstrecke zwischen Leipzig und Altenburg, die in den folgenden Jahren bis Hof weitergebaut wurde; aus dem Altenburger Bahnhof wurde der Bayerische Bahnhof in Leipzig.
HöflingePersonen bei Hofe, Angehörige eines Hofstaates, Vertraute von Herrschenden.
Professor, ProfeßorBerufs- oder Amtsbezeichnung und Anrede für den Inhaber einer Professur an einer Universität oder Hochschule, wobei nicht jeder Professor eine Professur bekleidet; früher auch Bezeichnung für einen Gymnasiallehrer (Gymnasial-Professor) bzw. Lehrer an einer Lateinschule.
SpeculationSpekulation als eine auf bloße Annahmen, Mutmaßungen gestützte Erwartung; reine Behauptung bezüglich des Eintritts von bestimmten Geschehnissen ohne belegbare Tatsachen/Fakten im Hintergrund, die diese Behauptung stützen könnten; im Bereich der Philosophie auch hypothetische, über die erfahrbare Wirklichkeit hinausgehende Gedankenführung.
Gott, auch: HerrHier bezogen auf die biblische Schöpfungsgeschichte im Christentum als höchstes gedachtes und verehrtes überirdisches Wesen.
SchofelNiederträchtige männliche Person; Schuft.
ConfectPralinen, Fondant, Süßigkeiten; Teegebäck.
Österreichisch, oesterreichisch; oestreichischZu Österreich gehörend, auf Österreich bezogen, sich auf Österreich beziehend.
visaPlural von Visum (aus dem Lateinischen für: Erscheinung), hier als Urkunde zur Genehmigung eines Grenzübertritts von einem Staat oder Land zum anderen.
ceterum censeoLateinisch für: „im Übrigen meine ich, bin ich der Meinung“ als Einleitung in eine immer wieder vorgebrachte Forderung oder Ansicht, damit zugleich Anspielung auf eine dem alten Cato (234 v. Chr.-149 v. Chr.) zugeschriebene Redensart in Bezug auf die von ihm geforderte Zerstörung Karthagos im Vorfeld des Dritten Punischen Krieges (149 v. Chr.-146 v. Chr.).
TeufelHier bezogen auf das Christentum als Widersacher Gottes, dessen Reich die Hölle ist.
Examen, ExaminaAbschlussprüfung(en) vornehmlich bezogen auf den Studienabschluss, auch: Promotionsprüfung, Rigorosum, Doktorexamen.
Handbuch (Gervinus)Publikation von Georg Gottfried Gervinus (1805-1871): Handbuch der Geschichte der poetischen National-Literatur der Deutschen, Leipzig 1844.
preußischZu Preußen gehörend, auf Preußen bezogen, sich auf Preußen beziehend.
LouisLouis d’or bzw. Louisd’or/Louisdor steht für eine 22-karätige, französische Goldmünze, welche 1640/41 in Frankreich eingeführt worden war.
Engelmann (Verlag, Leipzig)Seit 1833 von Wilhelm Engelmann (1808-1878) in Leipzig betriebener Verlag und Buchhandel, der vornehmlich die Werke Georg Gottfried Gervinus’ (1805-1871) verlegte.
gesammelte Schriften (Gervinus)siehe: Gesammelte kleine historische Schriften
1838 in Karlsruhe veröffentlichte Schriftensammlung von Georg Gottfried Gervinus (1805-1871) unter dem Titel: „Gesammelte kleine historische Schriften“.
Historische Briefe (Gervinus)1832 erschienene Publikation von Georg Gottfried Gervinus (1805-1871) unter dem Titel: „Historische Briefe veranlasst durch Heeren und das Archiv von Schlosser und Brecht“.
historischgeschichtswissenschaftlich; geschichtlich
Zechkunst, ZechkunstentwurfEntwurf bzw. erster Band („Entwurf und Probe“) der zweibändigen „Geschichte der Zechkunst“ von Georg Gottfried Gervinus (1805-1871), welche 1836 erschien.
Recension, Recensionen (Rezension/-en)Rezensionen, hier für kritische Besprechungen wissenschaftlicher Publikationen.
horribleAuf das Lateinische („horribilis“) zurückgehendes Wort in der Bedeutung von: horribel, schrecklich, grauenerregend, grausig, gruselig, entsetzlich, furchtbar.