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Georg Beseler an Karl Hegel, Rostock, 25. März 1838

Lieber Hegel!

ich habe Deine beiden Sendungen erhalten, und danke Dir herzlich dafür. Mein langes Schweigen wirst Du mit der Schrift über die Göttinger2 entschuldigen; ich hatte zugleich noch eine andere Privatarbeit zu machen, und litt fast fortlaufend an Erkältung und Zahnschmerzen. Hoffentlich wirst Du ihr das nicht ansehen. Sie hat das Imprimatur des Vicekanzlers, der unser Censor an der Universität ist, und wird hier gedruckt. In nächster Woche werden drei Exemplare an Dich abgehen: eines für Dich, eines für Professor Gans und eines für Gervinus, dem Du es nach Gelegenheit zustellen wirst. Schreib mir Dein offenes Urtheil. Bevor Du die Schrift in Händen hast, sprich aber nicht davon. Kommt im Berliner Wochenblatt3 eine Widerlegung oder dergleichen, worauf ich persönlich Rücksicht nehmen muß, so schicke mir das betreffende Stück.

Deine Einladung auf Ostern4 kann ich leider nicht annehmen; ich habe mich schon verpflichtet, nach Kiel zu gehen. Auch glaube ich nicht, daß ich im Sommer komme. Daher schlage ich Dir aber vor, mich Pfingsten5 zu besuchen, da wir uns doch noch vor der römischen Reise6 sehen müßen. Vielleicht läßt sich mit Deinem Besuch eine kleine gemeinschaftliche Fußtour verbinden; schreibe mir jedenfalls, ob Du kommst; Du würdest mich sehr erfreuen. Wie oft habe ich gerade bei der letzten Arbeit Dein Hierseyn, die Gelegenheit, mit Dir mich besprechen zu können, herbeigewünscht! Wir Drei7 müßen doch noch einmal wieder dauernd zusammen!

Einliegend Gervinus Brief, den ich mir gelegentlich wieder zurück erbitte, und mein Brief an Gervin, nach Verabredung.8 Er ist auch für Dich geschrieben.

Lebwohl, lieber Hegel.
Dein
GB.