Erst vorgestern sind wir hier angekommen, wo schon lange Dein und Beselers Brief auf uns wartete. Wir hielten uns so lange in Florenz auf, und schieben nun unseren hiesigen Aufenthalt bis auf Juni hinaus oder Angangs Juli. Es treibt mich vor allem Dir über Dein Herkommen zu schreiben, denn ich wüßte nicht auf was ich mich mehr freute. Ich habe grade so viel Reisegesellschaft und solche Reisegesellschaft gehabt, daß ich sehe wie trefflich es sich lebt, wenn man sich im fremden Lande umtreibt, und sich aussprechen kann, wie langweilig und schleunig-ermüdend dieß Vergnügen aber wird, wenn man sich alsbald überzeugen muß, daß der gegen den man sich ausspricht, doch nicht zu einem gehört. Ich sage Dir also, daß wir Ende Juni nach Neapel reisen und dort wohl bald weg wahrscheinlich nach Sorrent gehen werden, um da den Sommer zu baden. Dort also würdest Du uns treffen. Dein Reiseplan ist der natürlichste. Nur würde ich die Zeit mit der Landreise von Genua nach Pisa nicht verlieren; Du fährst besser mit dem Dampfschiff gleich ab, schreibst Dich ein bis Neapel; es bleibt in Livorno einen Tag liegen, diesen benützest Du nach Pisa hinüberzufahren und dort nichts zu sehen als den Domplatz und das Campo Santo ebendaselbst; in Livorno ist gar nichts. In Neapel nimmst Du Dir gleich eine Barke und schiffst zu uns nach Sorrent; wir gehen dann von da aus zusammen in der Gegend herum, und kehren im October nach Rom zurück, wo wir denke ich den Winter ganz ruhig zusammen bleiben, arbeitend und genießend. Erst dann zieht Italien recht an. Willst Du nach Sicilien, so entschließen wir uns auch dazu vielleicht und machen dann dieß im October ab. In jedem Falle ist es mir lieb, wenn Du es so einrichtest, daß Du schon anfangs September bei uns eintreffen könntest. Bestehst Du dann später nicht darauf, ein volles Jahr zu bleiben, so machen wir wohl die Rückreise über Florenz, Bologna, Venedig zusammen, gegen den Sommer 1839 hin. Du reistest über den Gotthardt nach Mailand, logirst da bei Reichard oder Reichmann, in einem deutschen Gasthaus, siehst den Dom und die Brera (Gemäldesammlung) und in einer Kirche irgendwo das Abendmahl von da Vinci; in Genua wohnst Du in der pensione Svizzera oder in aquila nera; siehst nichts als die Stadt, innerhalb ist nichts der Mühe werth. Von dem | Gotthardt aus ist Post bis Mailand; von da nach Genua gibt es glaub ich auch einen Eilwagen. Plage Dich nicht mit Vetturien. Auf die Seekrankheit aber laß Dich vorbereiten. – Lege Dich gleich im Anfang 6 – 8 Stunden längelang und platt auf den Rücken in die Mitte des Schiffs auf das Verdeck, das hilft. Meide stehen, gehen und Cajüte. Von Krankheiten und Cholera laß Dir ja nicht leicht etwas weiß machen. Napoleon d’or sind sehr gut. Doch ist nicht rathsam, viel Geld mit sich zu führen. Du nimmst Creditbriefe auf die bedeutenden Städte, wo Du bleiben willst. Ich habe, als ich als Junggeselle reiste, in 9 – 10 Monaten florin 1400 = rh. Reichsthaler 800 gebraucht. Sitzt man erst wo an einem Orte fest, so lebt man sehr wohlfeil.
Wir wollen also in Neapel uns vorbereiten auf den Auffenthalt in Rom und ich wünschte recht zu wissen, was Du eigentlich dort treiben wirst. Du wolltest mit einer Arbeit nach Italien kommen und wirklich genießt man es besser, wenn man arbeitet und etwas beschäftigt ist. Greife ja in der Wahl sicher, es hängt doch davon Alles ab. Ich mache Dich noch einmal auf die Reformation aufmerksam. Du bringst fast Alles dazu mit, was man braucht: Du warst Philosoph und dieß ist nöthig um die Regeneration der platonischen Philosophie recht darzustellen, die man nicht übersehen darf; warst Theolog; und bist neuerdings ein Politicus geworden und wirst nun auch noch ein Kunstjünger werden. Ich meine nämlich, daß Du alle Richtungen des Lebens jener Zeit auffassen müßtest; nicht eine Reformationsgeschichte, sondern eine deutsche Geschichte in der Reformationszeit; die Zeiten von Max und Karl; dabei eingehen in alle Privat-, Landes- und Stadtgeschichten, um Alles Merkwürdige der Zeit zusammen zu haben, und dann es in einen Brennpunct zu versammlen, das Detail in der Forschung zurückzulassen, in der Darstellung kurz, rein, klar, durchsichtig, aber voll von Leben und Kenntniß zu sein. Das Resultat müßte in die Augen springen, daß dieß die einzige Glanzzeit deutscher Geschichte ist.
Es geht uns gut. Wir haben uns durch Frankreich, Piemont und Toscana unter tausend Mühseligkeiten des Wegs und Widerwärtigkeiten des Wetters doch gut durchgeschlagen. Nun erst kommen wir allmählich zur Ruhe. Reisebeschreibungen erwartest Du wohl nicht. Sie würde zu lang oder zu kurz ausfallen, und ich habe weder Zeit noch Lust dazu. Dieß theilen wir uns später so gelegentlich mit. Daß auch Du nun einer heitren und erholenden Zeit entgegen siehst ist trefflich; ich freue mich in Deine Seele, daß Du die verfluchten
Examina hinterm Rücken hast; und das letzte gar so gut Deiner Zufriedenheit.
| Die deutschen Geschichten fangen mir nun an langweilig zu werden, wie ich lange voraus wußte. Du wirst erleben, daß wir 7 später, anstatt besser zu stehen, schlechter stehen werden. Die Sympathie in Deutschland für uns ließ nicht zu, daß man sich höheren Orts sogleich gegen uns erklärte; allein lasse nur erst die Zeit Herr über das Geschrei geworden sein, so wird man in uns nichts Besseres sehen als in so vielen anderen, die Urheber einer Bewegung im Volk waren. Ich freue mich immer mit einigem Stolz, daß ich die Dinge so gut errathen kann; ich könnte Freund Dahlmann an 20 Warnungen, Räthe, Voraussagungen erinnern, die als sie gemacht wurden nach Leidenschaft, Schwarzsichtigkeit und dergleichen schmeckten, und die nun alle durch die Thatsachen gerechtfertigt sind. Der Mann dauert mich unendlich. Diese Geschichten haben ihm gewiß einen unendlichen Schmerz gemacht, über den er sich schwerlich heben kann; ich wenigstens weiß nicht, woher er aus seinem Wesen Anderes als Resignation finden soll, und zwar bittere. Er war immer voll schöner Hoffnungen auf Deutschland, und sie waren so mäßig, und sind doch getäuscht worden. In Carlsruhe hat sich jetzt die Polizey meiner Vorrede bemächtigt. Da indeß nun fast jeder der 7 eine Rechtfertigung geschrieben hat, so will ich auch, daß diese Vorrede wie sie auch ist ins Publicum kommen soll und werde sie von Altona aus ins deutsche Reich als Flugblätter schicken. Die 4 Stimmen werden sich dann sonderbar gegen einander ausnehmen. Aus Allem was ich von Albrechts Schrift höre, ärgere ich mich über die Maaße darüber! Mir war es von allem Anfang an über ihn schlecht zu Muthe. So begreife ich auch nicht, wie die Leute in Leipzig lesen mögen. Ich verkenne das Edle dabei ganz. Die Universität ist von Hannover verboten; man schadet ihr also mit dem Lesen; man belohnt Gutes mit Bösem. Und da uns in der Schweiz Zuflucht geboten war, ja einigen von uns sogar Besoldung, so finde ich es nicht schön, dieses auszuschlagen, um anderswo von Gnade zu leben. Ich gehöre auch unter die, die man in Basel mit Besoldung anstellen will. (auch Dahlmann.) Warum ist nun Beseler weg! Ich würde mich keine Minute bedenken, mit ihm dort zu sein; ohne ihn reizt es mich nicht. Es reizt mich überhaupt keinerlei Anstellung mehr. Vielmehr hab ich die größte Lust, in die deutsche Ruhe einige Brandfackeln hinein zu werfen. Wäre ich nur erst mit meiner Literaturgeschichte fertig.
Ob Beseler wohl oder übel thut mit seiner Schrift steht dahin; es kommt darauf an wie sie ist. Für ihn ist es gewiß keine Empfehlung. Überhaupt scheint mir aus seinen Briefen vorzugehen, daß er in Rostock ein wenig rabbulistisch wird; er sollte damit noch anstehen. Und was er von den Weibern sagt, das möchte ich ihm | selbst wiederholen. Er soll sich in Acht nehmen; es ist eine fatale Sache, sich damit näher einzulassen, als zum Abendthee u. s. w. nöthig ist. Das Ende ist immer ein geselliger Bruch, und wenn dieser erst neben dem Groll, den seine Collegen über ihn haben, über ihn ausgebrochen ist, wo würde seine Stellung höchst übel und traurig werden. Mir dünkt fast, wir sollten mit Basel beide unterhandlen, und beide wieder hingehen und auf die Dauer. Mir ist das deutsche Land lieb, aber ihm zu helfen lieber, und ich sehe es mehr ein, daß man in Deutschland nicht schreiben darf, ohne sich vor der Festung fürchten zu müssen. – Allerdings hat, wie Du vermuthest, Victorie sehr den Kopf über diese Stelle geschüttelt. – Ich habe Dir von ihr nichts noch geschrieben. Sie geht in die neue Welt die sie hier empfängt ein wie ein Alter. Sie macht alle Vetturien und alle Kunstgänge und alle Trattorien mit, sitzt manchmal wie verrathen und verkauft unter einer Masse von Mannsleuten, sieht sich Bilder und Bau- und Sculpturwerke in ihrer Weise, schlicht und nicht ohne Augen, an, und notirt sichs sogar ins Tagebuch, hinter ein Kochrecept ein Sentiment über einen Raphael. –
Was Beseler über Dahlmanns schrieb hab ich sehr gut gefunden. Nur eines möchte ich ihm ans Herz legen: er schreibt, er wage kaum für seine Berufung nach Rostock etwas zu thun, allein er sollte doch ja thun, was er nur kann, um ihn hin zuziehen. Er ging jetzt gewiß gern; stellte sich der alte Status quo in Hannover her, so wäre ja nicht gesagt, daß er in Rostock bleiben müßte. Übrigens weiß ich nicht, woher ohne nicht vorauszusehende Wunder dieser alte Zustand wiederkehren sollte. Dahlmann scheint keine Mittel zu haben, und ich glaube es macht ihn sein häusliches Provisorium verstimmter als sein amtliches. Ich thue vielleicht unrecht, oder irre darin, daß ich mir ihn sehr bekümmert und verstimmt denke; und wünsche daß ich irre: Mich wunderte daß er mir dieser Tage eine Einlage durch Engelmann schickte, die eigentlich nichts mitheilt, als daß er 1/7 von gewissen Beiträgen für mich deponiert hätte, darunter namentlich einen Theil der Gaben von Berliner
Professoren. Ich will einmal nichts, und mich ärgert diese ganze Geschichte schmählich. Ich ließ ihn wissen, daß er darüber verfügen sollte zu guten Zwecken, und wünsche daß wenn Du mir einen guten Ausfluß für diese Gaben angeben kannst, Du dieß thun möchtest. Ich glaube ich kann ohne Grobheit das Geld nicht an die Quelle rückschicken und will es also auf eine andre Weise anwenden, allenfalls nach vorgängiger Anfrage bei den Gebern, ob sie damit einverstanden sind.
Ihr habt mir eigentlich beide lederne Briefe geschrieben und hier habt ihr einen sehr eiligen dagegen. Ich habe soviel zu laufen, daß ich zum Schreiben nicht | komme. Schicke diesen Wisch an Beseler, er soll entschuldigen daß ich ihm nicht besonders schreibe, es ist aber schrecklich schwer dazu zu kommen. Aber schreibt mir beide ausführliches und viel über euch und Deutschland nach Neapel. Von Dir hoffe ich bestimmt Anfangs Juli dort Nachricht zu finden. Ich schreibe Dir dann sogleich wider, wo Du mich in Neapel treffen sollst. Grüße Mutter und Bruder herzlichst, auch Rudlof und Carriere. Siehst Du diesen nicht? was macht er? Hier ist ein junger Preuße, Dr. Dönniges ein Historiker viel mit mir. Sonst hab ich weiter Niemanden um mich. Ich lieb es in Italien allein zu sein. Victorie grüßt tausendmal.
Gervinus (Gervin), Georg Gottfried jun.Georg Gottfried Gervinus11853891818051871Gervinus, Georg Gottfried jun. (1805–1871), deutscher Historiker, Literaturhistoriker und Politiker, Sohn von Georg Gottfried Gervinus sen. (1765–1837) und seiner Ehefrau Anna Maria Magdalena Gervinus, geb. Schwarz (1772–1837). Er war Ehemann von Victorie Gervinus, geb. Schelver (1820–1893), 1835/1836 Professor der Geschichte und Literatur an der Universität Heidelberg, 1836/1837 an der Universität Göttingen (einer der „Göttinger Sieben“), 1844 Honorarprofessor an der Universität Heidelberg, 1848 Mitglied der Frankfurter Paulskirchen-Versammlung.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Rom (Roma)41.8933203,12.4829321 Nahe der Westküste der Apeninnen-Halbinsel in Mittelitalien gelegene Hauptstadt des antiken Römischen Reiches, die 1871 Hauptstadt des neuen Königreiches Italien wurde. Der Vatikan als Stadtteil Roms war zugleich Sitz des Papstes als Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche.
UB Heidelberg
.
UB Heidelberg
1000
Baar
, Regina (Hg.): Flucht ins Land der Schönheit. Briefwechsel zwischen Georg Gottfried Gervinus und Karl Hegel auf ihrem Weg aus den politischen Konflikten des deutschen Vormärz nach Italien – und zurück (1837–1839). Aus den Beständen der Universitätsbibliothek Heidelberg, hg. von
dems.
(= Archiv und Museum der Universität Heidelberg, Bd. 14), Heidelberg 2008.
Baar
, Flucht ins Land der Schönheit
2008
Kreis
, Marion: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 84), Göttingen, Bristol, CT, USA 2012.
Kreis
, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung
2012
Beseler, Georg Karl ChristophGeorg Beseler11851019318091888Beseler, Georg (1809–1888), Jurist und preußischer Politiker, war in der Heidelberger Studienzeit neben Georg Gottfried Gervinus (1805–1871) einer der beiden engsten Freunde Karl Hegels (1813–1901). Er wurde ordentlicher Professor der Rechtswissenschaft an den Universitäten Rostock, Greifswald und Berlin.
Vinci, Leonardo11944800914521519Vinci, Leonardo (1452–1519), italienischer Maler, Bildhauer und Architekt.
Maximilian I., König und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches11857937114591519Maximilian I. (1459–1519), aus dem Geschlecht der Habsburger, war seit 1486 römisch-deutscher König, von 1508 bis zu seinem Tod „erwählter“ römisch-deutscher Kaiser und Großvater Kaiser Karls V. (1500–1558).
Karl V., König und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches11856009315001558Karl V. (1500–1558), in Gent geborener Herzog von Burgund, König von Spanien sowie König und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.
Dahlmann, Friedrich ChristophFriedrich Christoph Dahlmann11852336817851860Dahlmann, Friedrich Christoph (1785–1860), Politiker und Historiker, war von 1842 bis 1860 ordentlicher Professor für Deutsche Geschichte und Staatswissenschaften an der Universität Bonn, 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung, 1850 Mitglied des Staatenhauses für das Königreich Preußen im Erfurter Unionsparlament.
Albrecht, Wilhelm EduardEduard Wilhelm Albrecht11864439418001876Albrecht, Wilhelm Eduard (1800–1876), in Elbing geborener Rechtswissenschaftler und Politiker, der 1837 zu den „Göttinger Sieben“ gehörte. Nach seinem Studium an den Universitäten Berlin, Göttingen und Königsberg wurde er am Pregel 1825 außerordentlicher und 1829 ordentlicher Professor, bevor er 1830 als Ordinarius an die Universität Göttingen wechselte. Nach seiner dortigen Entlassung Ende 1837 wurde er im Folgejahr Privatdozent, 1840 Professor an der Universität Leipzig und war 1848 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung.
Engelmann, Wilhelm11868480918081878Engelmann, Wilhelm (1808–1878), war Verlagsbuchhändler in Leipzig und Bibliograph, der auch die Schriften Georg Gottfried Gervius’ (1805–1871) verlegte.
Tucher, Maria Helena Susanna, verh. HegelMaria Helena Susanna Tucher, verh. HegelMutter Karl Hegels11657082217911855Tucher, Maria Helena Susanna (1791–1855), Ehefrau des Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770–1831), Mutter Karl Hegels (1813–1901), Schwester Johann Sigmund Karl Tuchers (1794–1871), des Vaters Susanna Maria Hegels (1812–1878), Onkels und Schwiegervaters Karl Hegels, Gründer der Tucher-Brauerei in Nürnberg. Siehe auch: Hegel, Maria Helena Susanna.
Hegel, Immanuel (Manuel, Emanuel)Immanuel HegelJurist/Konsistorialpräsident der Provinz Brandenburg11657072518141891 Hegel, Immanuel (Manuel, Emanuel) (1814–1891), Bruder Karl Hegels, studierte von 1832 bis 1834 und von 1835 bis 1836 Jura an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, von 1834 bis 1835 an der Ludwigs-Maximilians-Universität in München, trat 1836 in den preußischen Staatsdienst ein und war als Verwaltungsjurist in verschiedenen Verwendungen des Königreichs Preußen, vor allem im Staatsministerium, tätig, wurde 1865 Präsident des Konsistoriums der Provinz Brandenburg, heiratete 1845 Friederike Flottwell (1822–1861) und 1865 Clara Flottwell (1825–1912), beide Töchter des oftmaligen preußischen Oberpräsidenten und Staatsmanns Eduard Heinrich Flottwell (1786–1865), war u. a. Vater des preußischen Verwaltungsbeamten und Politikers Wilhelm (Willi) Hegel (1849–1925), war 1856 Taufpate seines Neffen Georg Hegel (1856–1933).
Carrière, Moriz (Moritz)Moritz Carrière11935584118171895Carrière, Moriz (1817–1895), war Schriftsteller und Philosoph.
Dönniges, WilhelmWilhelm Dönniges11615750X18141872Dönniges, Wilhelm (1814–1872), deutscher Historiker sowie Staatsmann und Diplomat des Königreichs Bayern, Ehemann von Franziska Wolf (1823–1882) und Vater der Schauspielerin und Schriftstellerin Helene Dönniges (1843–1911), deretwegen sich 1864 der sozialistische Politiker Ferdinand Lassalle (1825–1864) mit dem rumänischen Adelige Janco Gregor Racowitza († 1865) duellierte, in dessen Folge Lassalle den Tod fand.
Gervinus, Victorie, geb. Schelver
Victorie Gervinus, geb. Schelver11659528018201893Gervinus, Victorie, geb. Schelver (1820–1893), war Musikwissenschaftlerin, Tochter des Mediziners, Botanikers und Naturphilosophen Franz Josef Schelver (1778–1832) und Ehefrau Georg Gottfried Gervinus’ jun. (1805–1871).
Florenz43.7698712,11.2555757Hauptstadt im Zentrum des Großherzogtums Toskana im Norden der Apenninen-Halbinsel circa 300 Kilometer nördlich von Rom gelegen.
Neapel (italienisch: Napoli)40.8358846,14.2487679Stadt an der Westküste der Apeninnen-Halbinsel am Golf von Neapel, circa 220 Kilometer südöstlich von Rom entfernt gelegen.
Sorrent40.624906,14.374836Auf das 7. Jahrhundert v. Chr. zurückgehende Küstenstadt im Süden Italiens gelegen an der Bucht von Neapel auf der gleichnamigen Halbinsel Sorrent.
Genua44.40726,8.9338624Etwa 150 Kilometer südlich von Mailand gelegene italienische Hafenstadt südlich des Apennin am Ligurischen Meeresteil des Mittelmeeres.
Pisa43.7159395,10.4018624Am Arno und nahe dessen Mündung in das Ligurische Meer des Mittelmeeres gelegene Stadt in der Toskana westlich von Florenz.
LivornoToskanische Stadt, deren Wurzeln bis in die Römerzeit zurückreichen, ca. 20 Kilometer südwestlich von Pisa entfernt, ca. 80 Kilometer von Florenz.
ItalienDie in der Form eines Stiefels als Apeninnen-Halbinsel ins Mittelmeer hineinreichende Landschaft von den Alpen bis Sizilien war politisch bis ins 19. Jahrhundert vom Nebeneinander einer Vielzahl von Staaten und von Fremdherrschaft geprägt. Im Zuge der italienischen Nationalbewegung (Risorgimento) kam es erst 1861 zur Gründung des Königreiches Italien als eines Nationalstaates mit König Viktor Emanuel II. (1820-1878) an der Spitze.
Bologna44.4938203,11.3426327Etwa 220 Kilometer südöstlich von Mailand in der Emilia Romagna gelegene alte Bischofs- und Universitätsstadt, die 1859 an das Königreich Sardinien kam und dann Teil des vereinten Königreichs Italien.
Venedig45.4371908,12.3345898Im Nordosten der Apenninen-Halbinsel am Adriatischen Meer gelegen. Die Stadt wurde 1830 Freihafen und kam 1866 an das neu gegründete Königreich Italien.
Gotthard-Paß46.5589929,8.5623879Etwa 50 Kilometer südlich des Vierwaldstätter Sees gelegener, etwa 2100 Meter hoher Nord-Süd-Übergang über die Alpen vom Schweizer Kanton Uri ins Tessin.
Mailand45.4641943,9.1896346Etwa 450 Kilometer südwestlich von München gelegene Hauptstadt der Lombardei in der Po-Ebene.
FrankreichNach der Französischen Revolution von 1789 wurde das in Westeuropa am Atlantik gelegene Frankreich 1791 konstitutionelle Monarchie, 1793 Republik, 1804 Kaiserreich, 1830 Königreich, 1848 wieder Republik, 1852 erneut Kaiserreich und von 1871 bis 1940 zum dritten Mal Republik.
PiemontIn Norditalien gelegene Region, welche im Norden an die Schweiz grenzt, im Westen an Frankreich; im 19. Jahrhundert nach dem Wiener Kongress gehörte es zum Königreich Sardinien-Piemont, welchem im Risorgimento eine entscheidende Bedeutung zukam.
Toscana (Toskana)In der Antike ursprünglich von den Etruskern („Tusci“, so namengebend) besiedelte Region in Mittelitalien, nördlich angrenzend an Ligurien und Emilia-Romagna, im Süden an Latium, im Osten an Umbrien und Marken und bedeutende kulturelle-historische Landschaft, Kernland der Renaissance, auch für die Entwicklung der italienischen Standardsprache bedeutend.
DeutschlandKulturgeschichtlich ist damit der Raum deutscher Nation und Sprache gemeint, wo „Teutschland“ im Laufe der Frühen Neuzeit eine Kurzbezeichnung für das „Heilige Römische Reich teutscher Nation“ wurde. Im 19. Jahrhundert wurde „Deutschland“ immer mehr zur inoffiziellen Bezeichnung für die deutschsprachigen Gebiete Mitteleuropas, zunächst das Gebiet des 1815 gegründeten Deutschen Bundes, dann des 1871 gegründeten Deutschen Reiches.
Altona53.58646755,9.777669726868917Stadt im Westen Hamburgs, die als Teil des Deutschen Bundes bis 1864 vom Königreich Dänemark verwaltet wurde und dann zur preußischen Provinz Schleswig-Holstein kam.
Leipzig51.3406321,12.3747329Am Zusammenfluß von Weißer Elster, Pleiße und Parthe gelegene Universitäts- und Messestadt in Sachsen.
Hannover (Stadt)52.3744779,9.7385532Ehemalige welfische Residenz- und Festungsstadt und bis 1866 Hauptstadt des Königreichs Hannover, dann Hauptstadt der preußischen Provinz Hannover, etwa 300 Kilometer westlich von Berlin an der Leine gelegen.
SchweizIn Kantone eingeteilte Republik im Nordwesten der Alpen zwischen Bodensee im Nordosten und Genfer See im Südwesten, an Frankreich, den Deutschen Bund, Liechtenstein, Österreich und Italien grenzend.
Basel47.5581077,7.5878261Schweizer Stadt am Rhein, circa 150 Kilometer westlich von Konstanz am Bodensee und etwa 70 Kilometer südlich von Freiburg im Breisgau gelegen.
Rostock54.0886707,12.1400211Hansestadt an der Ostseeküste des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin mit der 1419 gegründeten ältesten Universität im Ostseeraum.
Hannover (Königreich)Das Königreich Hannover, nördlich und westlich des Königreichs Preußen gelegen, entstand 1814 auf dem Wieder Kongreß als Nachfolgestaat des Kurfürstentums Braunschweig-Lüneburg und bestand bis 1866, als es im Zuge des „Deutschen Krieges“ von Preußen annektiert wurde und als preußische Provinz Hannover fortbestand.
Erich, auch: Erec/Erek/ErikSpitz- bzw. Kosename für Karl Hegel (1813-1901) von seinem Jugendfreund Georg Gottfried Gervinus (1805-1871) verwendet.
DampfschiffGrößeres Schiff, welches mit Hilfe einer Dampfmaschine angetrieben wird und dessen Entwicklung auf das frühe 18. Jahrhundert zurückgeht; Dampfer.
Domplatz (Pisa)Der Domplatz von Pisa, Italienisch: Piazza del Duomo, ist der Platz in der toskanischen Stadt Pisa, auf dem sich Dom, Baptisterium, Camposanto Monumentale und „Der Schiefe Turm von Pisa“ (Campanile) befinden.
BarkeKleines Boot ohne Mast.
Reichmann (Mailand)Gasthaus und Hotel in Mailand unter deutscher Führung, welches bei Italien-Reisenden des 19. Jahrhunderts beliebt war, unter dem Namen „Albergo Reichmann“ bzw. „Reichsmann’s Gasthof“ oder „Reichmann’s Hotel“ sowie unter „Auberge Reichmann“ firmierte und sich in der Straße „Corso di Porta Romano“ befand.
Deutsch/deutsch, Deutsche/r; DeutschesAuf die deutschen Staaten bezogen, den deutschen Staaten zuzuordnen, zu den deutschen Staaten gehörend; deutschsprachig; deutsche Sprache; Angehörige/r der deutschen Staaten, Deutschlands.
Dom (Mailand)Der Dom von Mailand wurde 1386 noch in gotischen Formen gebaut, während seine heutige Fassade aus der napoleonischen Zeit stammt; er fungiert als Kathedrale des Erzbistums Mailand innerhalb der römisch-katholischen Kirche.
Brera Brera als Abkürzung der Mailänder Galerie „Pinacoteca di Brera“ (im gleichnamigen Stadtviertel), welche eine Sammlung jahrhundertealter italienischer Kunst enthält und die im barocken „Palazzo di Brera“ angesiedelt ist. Besondere Schwerpunkte dieser Kunstsammlung bilden die norditalienische Malerei insbesondere aus den Epochen der Renaissance und des Barock (auch die niederländische Barockmalerei), sowie auch des 14. Jahrhunderts, des teilweise sogenannten „Trecento“, wobei auch die übrigen italienischen Kunstlandschaften dort vertreten sind auch mit ihren Wurzeln bis hin zur Antike.
Abendmahl (da Vinci, Mailand)„L’Ultima Cena“, das letzte Abendmahl, vor allem bekannt unter dem verkürzten Titel: „Das Abendmahl“ ist ein überaus berühmtes Wandgemälde, welches sch im Dominikanerkloster „Santa Maria delle Grazie“ in Mailand an der Nordwand des dortigen Speisesaals befindet und in der Zeit zwischen 1494 und 1497 entstand. Geschaffen wurde es von dem Universalgenie Leonardo da Vinci (1452-1519) und ist noch heute eine (touristische) Attraktion in Mailand.
pensione SvizzeraBekanntes Hotel für Italien-Reisende des 19. Jahrhunderts in Genua.
aquila nera (Genua)Gasthaus „aquila nera“ (deutsch: „Schwarzer Adler“) für Reisende in Italien im 19. Jahrhundert in Genua.
Post Gasthaus in Berchtesgaden; Synonym für Postwesen als Überbegriff für die gewerbliche Beförderung und Verteilung schriftlicher Nachrichten durch entsprechende zuständige Institutionen (z. B. privates Unternehmen, staatliche Einrichtung etc.); erste Errichtung von Poststationen bereits in der römischen Antike unter Augustus (63 v. Chr.-14 n. Chr.); im deutschsprachigen Raum wurde der Begriff Post im 16. Jahrhundert geläufig; auch: Postkutsche zum Personentransport.
EilwagenPostkutsche für Eilpost, die auch der Personenbeförderung diente und schneller fuhr als gewöhnliche Postkutschen; siehe auch: Schnellpost.
VetturienFahrten in einer Lohn- oder Mietkutsche, welche von einem Vetturino (Kutscher) gelenkt wurde, der während der Fahrt auch für die Unterkunft und Verpflegung der Reisenden verantwortlich war.
SeekrankheitReisekrankheit, vornehmlich bei einer Seefahrt, die entsteht, wenn das Gehirn widersprüchliche Sinneseindrücke (z. B. über die Augen Stillstand, während andere Sensoren wie Gelenke, Gleichgewichtsorgan im Innenohr Bewegung melden) erhält und verarbeiten muss, woraufhin es zu einer intersensorischen Konfliktsituation kommt und der Körper darauf mit Stress reagiert, was zu Symptomen wie Schwindel und Übelkeit bis hin zum Kreislaufversagen führen kann.
CajüteKajüte als Wohn- und Schlafraum auf Schiffen.
CholeraAuch Asiatische Cholera genannte schwere bakterielle Infektionskrankheit mit verschiedenen Ausprägungen, die verbreitet im 19. Jahrhundert epidemisch und pandemisch auftrat.
Napoleon d'orGoldmünze, in Frankreich geprägt, historisch in der Zeit von 1803 an unter Napoleon I. (1769-1821).
CreditbriefKreditbrief als urkundliche Anweisung an Banken oder andere Kreditinstitute, die diese beauftragt, dem in der Urkunde genannten Empfänger eine bestimmte Geldsumme bar auszuzahlen; insbesondere auch als Reisekreditbrief, vor allem bei Auslandsreisen, um nicht zuviel Bargeld dabei haben zu müssen.
Reichsthaler, ReichstalerReichstahler (Schreibweise so bis ca. 1900), dann: Reichstaler, Abkürzungen: Rh., Rth., Rthl., Rthlr., rh. etc., als große Silbermünze, welche ab ca. dem 16. Jahrhundert zu kursieren begann und sich bis weit in das 19. Jahrhundert hinein hielt. In der Zeit von Karl Hegels (1813-1901) italienischer Reise (1838/39) galt in Preußen von 1821 bis 1871 bzw. 1873 galt der sogenannte „Neue Reichstaler“ bzw. „Thaler“ (ℛst.) zu 30 Silbergroschen (Sgr.) zu je 12 Kupferpfenni(n)gen (₰); von 1871 bis 1873 wurde in allen Staaten des Deutschen Kaiserreichs (ab 1871) der Taler durch die Mark zu 100 Pfennig abgelöst, die ⅓ Taler entsprach.
Philosophie, platonischePhilosophie des griechischen Philosophen Platon (ca. 428/427 v. Chr. - 348/347 v. Chr.), dessen philosophische Lehre mit der Ideenlehre, Erkenntnistheorie, Ethik und Staatslehre vornehmlich aus vier hervorstechenden Bereichen besteht; die Grundlage dafür bildete der platonische Glaube an die Möglichkeit der Erkenntnis und die grundsätzliche Annahme von zwei Welten, von welcher die eine die Welt der Ideen verkörpert, welche unveränderlich ist, und die andere Welt die körperliche, alltägliche Welt darstellt, nicht ewig oder unveränderlich ist, sondern vergänglich ist.
PhilosophieWissenschaftliche Disziplin, die sich mit der Ergründung, Deutung und dem Verständnis der Welt und der menschlichen Existenz auseinandersetzt.
PoliticusPolitisch interessierter, in der Politik tätiger (Politiker) oder sich wissenschaftlich mit der Politik bzw. Staatswissenschaft (Politik-/Staatswissenschaftler) befasst.
KunstjüngerStudent oder junger Wissenschaftler, der sich in entsprechend wissenschaftlicher Weise mit Kunst, auch Kunstgeschichte beschäftigt.
Geschichte, deutscheGeschichte als Wissenschaft bzw. geschichtswissenschaftliche Beschäftigung, die sich mit der geschichtlichen Entwicklung Deutschlands, der deutschen Staaten bereits zu Zeiten des Heiligen Römischen Reiches und darüber hinaus (hier durchaus auch vor dem Hintergrund der gewünschten nationalen Einheit) befasst; auch Monographie darüber.
GeschichteGeschichtswissenschaft als Universitätsdisziplin sowie als gymnasiales Unterrichtsfach; auch: historische bzw. gesellschaftswissenschaftliche Abhandlung, Darstellung, Monographie über einen speziellen konkreten oder abstrakten Forschungsgegenstand wie z. B. die Geschichte einer Stadt, Geschichte einer wissenschaftlichen Disziplin etc.
Examen, ExaminaAbschlussprüfung(en) vornehmlich bezogen auf den Studienabschluss, auch: Promotionsprüfung, Rigorosum, Doktorexamen.
Volk, VölkerGewachsene, durch gemeinsamen kulturellen, auch sprachlichen Hintergrund verbundene große Gemeinschaft von Menschen; Bevölkerung eines Landes oder Staatsgebiets, Masse der Angehörigen einer Gesellschaft; auch: breite Masse innerhalb der Gesellschaft eines Landes oder Staatgebiets.
Rath, RätheRat einer Stadt, Stadtrat; mit Erstarken der Zünfte gegenüber den alteingesessenen Geschlechtern bzw. ratsfähigen Patriziergeschlechtern oftmals fortschreitende Differenzierung in z. B. den „Äußeren“, „Großen“, „Neuen“ oder „Jungen“ Rath/Rat, wohingegen der eigentliche, in dem die wichtigen laufenden Geschäfte rund um die Stadtleitung bzw. -verwaltung erfolgten nunmehr als „Kleiner“, „Enger“ oder „Alter“ Rath/Rat bezeichnet wurde; in einer weiteren Unterscheidung konnten auch noch Ausschüsse hinzutreten, die bisweilen auch „Geheimer Rath“ bzw. „Geheimer Rat“ genannt wurden; auch Bezeichnung für ein Mitglied dieses Rat(h)es; Berater eines Herrschers auch als Gremium oder Regierungsbehörde (z. B. Hofrat, Geheimrat); auch: Ratschläge.
SchwarzsichtigkeitPessimismus, Melancholie, Trauigkeit, Depressivität, Niedergeschlagenheit.
Publicum, publicumPublikum; auch im Sinne von Form der Vorlesung bzw. „Collegium publicum“ gebracht für: öffentliche Vorlesung an einer Universität; öffentlich, allgemein, staatlich.
außerösterreichischAußerhalb von Österreich gelegen.
Schrift (Albrecht)Schrift des Staatsrechtlers Wilhelm Eduard Albrecht (1800-1876), Angehöriger der „Göttinger Sieben“, über: „Die Protestation und Entlassung der sieben Göttinger Professoren“, welche von dem Historiker, und ebenfalls Angehörigen der „Göttinger Sieben“, Friedrich Christoph Dahlmann (1785-1860); 1838 in Leipzig herausgegeben wurde.
Universität, UniversitätenGemeinschaft von Lehrenden und Lernenden der Fächer Theologie, Juristprudenz sowie der vorbereitenden Studien der „artes liberales“ gegen Ende des 12. Jahrhunderts in Europa (Paris, Bologna, Oxford), Medizin folgte bald darauf als Fach, womit „Universität“ als Gemeinschaft aller Wissenschaften galt („studium generale“); heute in mehrere Fakultäten gegliederte die Gesamtheit der Wissenschaften umfassende Lehr- und Forschungsstätte für wissenschaftliche Ausbildung und Forschung.
Literaturgeschichte, Literatur-Geschichte, Litteraturgeschichte (Gervinus)Mehrbändiges Werk des Historikers, Germanisten, Publizisten, Journalisten und Politikers Georg Gottfried Gervinus (1805-1871), welches in der Zeit von 1835 bis 1842 in Leipzig erschien unter dem Titel: „Geschichte der poetischen Nationallitteratur der Deutschen“.
Schrift (Beseler)Geruckte Schrift des Juristen Georg Beseler (1809-1888) in Form von Briefen, mit denen er sich für die „Göttinger Sieben“ einzusetzen suchte, welche in Rostock 1838 erschien unter dem Titel: „Zur Beurtheilung der sieben Göttinger Professoren und Ihrer Sache. In Briefen“.
rabbulistischVon „rabulistisch“ im Sinne von spitzfindig, wortklauberisch.
Weib, WeiberDespektierlich-pejorative Bezeichnung für Frauen, abgeleitet von dem Mittelhochdeutschen Wort „wîp“ für die nichtadelige Frau im Gegensatz zu „frouwe“; im Laufe der Zeit erfuhr „frouwe“ eine Bedeutungserweiterung als allgemeine Bezeichnung für Frau, während „wîp“ als „Weib“ eine Bedeutungsverengung und -verschlechterung erfuhr; auch despektierlich-pejorative Bezeichnung für Männer, die nach Ansicht des dieses Wort in diesem Kontext so Gebrauchenden nicht mit den als gut angesehenen, männlich-konnotierten Tugenden wie Zielstrebigkeit, mannhafte Standfestigkeit etc. ausgestattet sind bzw. nicht darüber verfügen; auch noch Koseform in der eigentlichen Bedeutung für: liebevolle Frau als Ehefrau.
AbendtheeFörmliche, private abendliche Zusammenkunft, bei welcher Tee serviert wurde.
KunstgängeBesuch von Kunstausstellungen, entsprechenden Museen etc.
TrattorienGasthäuser (Italien).
SculpturWerk eines Bildhauers, das – im Gegensatz zur Plastik – durch Schnitzen oder Meißeln bestimmter Materialien wie Holz, Stein etc. gefertigt wurde.
TagebuchBuch oder Heft, in welchem täglich Einträge von persönliche Erlebnissen und Gedanken erfolgen und damit autobiographische Aufzeichnungen als Selbstzeugnis in chronologischer Form; auch Buch oder Heft für laufende dienstliche Vorgänge; tägliche Dokumentation von Buchungen (Buchführung).
BerufungHier im Sinne von: Ruf auf eine Professur und damit Angebot für ein wissenschaftliches Amt.
EinlageBriefeinlage in einem anderen Brief, auch Kuvert; Briefsendung die eingelegt wird, auch Einlage in einen Brief- oder Postkasten, Postfach; gelegentlich auch Synonym für Einschreiben (Einwurf); Spareinlage als Geldanlage zu Sparzwecken.
Engelmann (Verlag, Leipzig)Seit 1833 von Wilhelm Engelmann (1808-1878) in Leipzig betriebener Verlag und Buchhandel, der vornehmlich die Werke Georg Gottfried Gervinus’ (1805-1871) verlegte.
Berliner, BerlinerinZu Berlin gehörend, auf Berlin bezogen, Berlin zuzuordnen; in Berlin bzw. Preußen lebende, arbeitende und sich damit entsprechend (preußisch) identifizierende Menschen – auch im politischen (kleindeutschen) Sinne.
Quelle/-nUrsprünglich für aus der Erde austretenden Wasser, im Metaphorischer Sprachgebrauch stehend für: Lebensquelle/Kraftquelle/Ursprung; auch: Informationen, (amtliche) Nachrichten aus erster Hand.
WischUmgangssprachlich-pejorativ für ein Schriftstück, amtliches Schreiben, einen Brief etc.; auch: dünnes gedrucktes Heft bzw. eine Druckschrift, Broschüre.
HistorikerGeschichtswissenschaftler.