Florenz am 29ten April 1839
Hochverehrter Herr Geheimer Rath!
Schon längst war es mein Wunsch und Vorsatz, an Sie zu schreiben und Ihnen über mein Thun und Treiben zu berichten, wohl wissend, welchen liebevollen, väterlichen Antheil Sie daran nehmen. Ich wollte es aber nicht eher thun, bis ich wirklich etwas gethan hatte oder bis ich wenigstens ein Stück Wegs zurückgelegt, das ich übersehen und worüber sich etwas sagen ließ. Da bin ich nun veranlaßt worden, einen Bericht von meinen Studien für den Herrn Minister aufzuschreiben, was ich denn damit zugleich auch für Sie gethan haben will; und wenn ich in demselben Brief dem Herrn Minister für sein gnädiges Wohlwollen zu danken allerdings große Ursache habe, so habe ich es noch viel mehr Ihnen für Ihre liebevolle Fürsorge und Theilnahme, die Sie auch wieder in diesem Falle, wie immer, gegen mich über mein Verdienst bewiesen haben. Möge Ihnen der Himmel das vergelten, ich aber werde es mit beständiger Liebe thun. –
Ich hoffe, Herr Geheimer Rath, Sie werden mit mir nicht unzufrieden sein über die Art, wie ich die 8 Monate in Italien bis jetzt zugebracht habe. Ich habe keine unnütze Zeit verloren, und an Fleiß es nicht fehlen lassen in einem Klima, welches mehr zur Trägheit verführt, als zur Thätigkeit auffordert. Ich habe aus den Zerstreuungen der Reise, des geselligen Umgangs, der gelegentlichen Festlichkeiten bei Kirchen- und Volksfesten neben den Kunststudien und so fort so viel Zeit für meine historischen Studien gearbeitet und benutzt als möglich war und meine Kräfte ertragen konnten. – Da ich nun über dies, was ich sonst erlebt und gesehen, erfahren habe an meine Mutter von Zeit zu Zeit ausführliche Briefe geschrieben, werden Sie dann und wann davon gehört haben, so erlaube ich mir hier an Sie ein und anderes als Ergänzung zu dem, was ich dem Herrn Minister geschrieben, hinzuzufügen.
Hätte ich in Berlin ein Jahr Zeit gehabt, die Italiänische Geschichte und Kultur aus den Quellen zu studieren und wäre so mit dem Bekannten bekannt gewesen, so wäre ich freilich hier schneller zu eigenen Arbeiten gekommen, ich hätte mir schon vorher etwas für eine bestimmte Arbeit vorgenommen und hätte für diese an den verschiedenen Orten arbeiten können. Da ich aber diese Zeit der Vorbereitung nicht hatte, so mußte ich hier nachholen und bin eigentlich jetzt erst im Stande, eigenen Arbeiten nachzugehn, wie Sie aus dem Bericht erkennen werden. Zwar hätte ich für die Zeit um 1500, auf die ich es abgesehen, nichts beisteuern können sowie sich auch selbst ein Dr. Papencordt, Katholik, vom Österreichischen Gesandten protegirt, mit Abbates vertraut, den Bibliothekaren empfohlen und dem Pabst vorgestellt, denn auch der bekommt nichts | aus dem päbstlichen
Archiv, das er auch für seine Geschichte des Mittelalters der Stadt
Rom weniger braucht. – Aber hier in Florenz, wo man höchst liberal Kataloge, Manuscripte mittheilt, könnte ich auf Jahre zu thun finden, wenn ich nicht meine Bestimmung in Deutschland zu suchen hätte.
Für historische
Arbeiten ist hier allein in Italien der Ort, wie hier allein es noch Italiänische Gelehrte und Gelehrten-Vereine gibt, in denen etwas Ordentliches geleistet wird, wo man Kenntniß und Einsicht findet.
In Rom fand ich einen Kreis von jungen deutschen Gelehrten, welche theils archäologische, theils historische Studien betrieben. Das archäologische Institut ist für die jungen Archäologen sehr vortheilhaft, indem es ihnen zugleich die Hülfsmittel zu ihren Studien gibt, die Mittheilung untereinander erleichtert und ihnen ein Lokal, um ihre auch unbedeutenden Arbeiten loszuwerden, darbietet. Unter diesen jungen Männern halte ich den Dr. Schulz aus Dresden, welcher Jahre lang Reisen und Studien in Unteritalien für die Kunstgeschichte, besonders Architektur in diesem Theil von Italien und Sizilien gemacht hat, und den Dr. Papencordt für die tüchtigsten. Auf den Dr. Schulz, welcher Preußischer
Gesandtschaftsarzt heißt und mit unermüdlicher Ausdauer meteorologische Beobachtungen verfolgt, habe ich als einen im Umgang angenehmen und angeregten Mann gekannt und ihn in seiner casa Tarpeja auf der Höhe des Capitols oft besucht.
Ich darf nicht unerwähnt lassen, wie freundlich mich der Preußische
Geschäftsträger
Baron von
Bunsen aufgenommen und öfter bei sich gesehen hat. – Sonst waren es Boisserées, der Herr
Geheime Legations Rat
Kestner, Künstler und wenige Fremde, die ich in und außer dem Hause, wo ich mit Gervinus zusammen wohnte, am öftersten sah.
Ein verschiedener, nicht weniger interessanter Umgang scheint sich hier in Florenz für mich zu machen. Ich brachte keine Empfehlung mit, so wenig als in Rom, denn Herr Reumont, an den ich von Dr. Parthei addressiert war, war eben nach Rom abgereist, als ich hier in Florenz ankam.
Einen tüchtigen Gelehrten aber, der mir ein Freund geworden ist, habe ich hier in Dr. Gaye aus Hollstein gefunden, der sich schon 10 Jahre lang in Italien aufhält, hier in Florenz allein 4, und die gründlichsten Forschungen in den Archiven für die Kunstgeschichte gemacht hat. Den Zutritt und die unentgeldliche Benutzung des hiesigen Archivo delle Riformagioni verdankt er der Vermittlung des Preußischen Gesandten Herrn Grafen von Schaffgotsch. Dieser, der ein sehr nobler und schöner Mann ist, hat auch mich aufs verbindlichste aufgenommen, zu sich eingeladen und seine Hülfe bei allen Vorkommenheiten mir zugesagt.
Einige Künstler fand ich hier ebenfalls vor, zudem kommen Römische Freunde nach und nach an und Dr. Gaye hat mich den Bibliothekaren vorgestellt und mich in eine Donnerstags-Gesellschaft von hiesigen und auswärtige Gelehrten bei Herrn Vieusseux eingeführt. |
Mehr freilich als diese gelehrten Herren sind mir die Stadt selbst mit ihren Pallästen, Straßen, Plätzen voll historischer Erinnerungen, und ihre reichen Kunstschätze und die reizende Umgebung derselben im lieblichen Gewande des Frühlings, und der Umgang mit den herrlichen Werken des Rafaell, der mir durch seine Bilder von Leo X und
Julius II diese Charactere zu lebendiger Anschauung gebracht hat, als viele Bücher vermocht haben. –
Meine liebe Mutter schreibt mir, daß durch Ihre durch Bevorwortung und des Herrn Minister‘s Wohlwollen meine Bitte um Unterstützung gewährt werden würde. Der Aufwand meiner Reise, der größer geworden, als ich dachte (besonders war der Aufenthalt in Rom wegen des enormen Zudrangs von Fremden sehr theuer), läßt auch sie freilich sehr wünschen, da mir im Ganzen die Reise auf nicht weniger als 11 – 1200 Thaler kommen wird, ohne daß ich mir irgend eine unnütze Ausgabe vorzuwerfen hätte. – Ich habe den Brief an den Herrn Minister hier eingeschlossen mit der Bitte an Sie, denselben an ihn auf die Weise, die Sie für schicklich erachten, kommen zu lassen. Meine liebe Mutter wird das, was mir gewährt werden wird, an sich nehmen und es bewahren, bis ich es nöthig haben werde, da in diesem Augenblick mein großer Creditbrief noch zureicht.
Ich bitte Sie noch mich gelegentlich bei Herrn Direktor
Meineke zu empfehlen und ihn an sein Versprechen zu erinnern, mich in diesem Herbst bei seinem Gymnasium aufnehmen zu wollen. Geschichtliche Lectionen, wenn sie zu haben sind, wären mir die liebsten.
Ferner bitte ich, mich Ihrer Frau Gemalin bestens zu empfehlen und Ludwig und
Max vor mir zu grüßen.
Ich kann nicht schließen, verehrtester Herr Geheimer Rath, ohne Ihnen meinen tiefgefühlten Dank für Alles, was Sie bereits für mich gethan und noch thun werden, zu wiederholen und Sie meiner innigsten Verehrung und kindlichen Liebe zu versichern.
In Hochachtung und Liebe
Ihnen
durchaus ergeben,
Carl Hegel.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Schulze, JohannesJohannes Schulze11886028317861869Schulze, Johannes (1786–1869), in Mecklenburg geborener evangelischer Theologe, Philologe, Gymnasiallehrer und Bildungspolitiker, ab 1818 Beamter – zuletzt Wirklicher Geheimer Oberregierungs- und Vortragender Rat – im preußischen Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten mit Zuständigkeiten für das höhere Schulwesen, die Universitäten, Akademien, Bibliotheken und öffentlichen Sammlungen.
Florenz43.7698712,11.2555757Hauptstadt im Zentrum des Großherzogtums Toskana im Norden der Apenninen-Halbinsel circa 300 Kilometer nördlich von Rom gelegen.
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz (GStA PK), Berlin: I. HA Rep. 76 Kultusministerium; VI. HA Rep 92 Heinrich von Sybel, Nachlaß Schulze
.
GStA PK Berlin
1000
Neuhaus
, Helmut: Karl Hegel – Historiker im 19. Jahrhundert. Unter Mitarbeit von Katja Dotzler, Christoph Hübner, Thomas Joswiak, Marion Kreis, Bruno Kuntke, Jörg Sandreuther und Christian Schöffel (= Erlanger Studien zur Geschichte, Bd. 7/Katalog zur Ausstellung des Instituts für Geschichte der Universität Erlangen-Nürnberg vom 20. November bis 16. Dezember 2001), Erlangen, Jena 2001.
Karl Hegel – Historiker im 19. Jahrhundert
2001
Neuhaus
, Helmut (Hg.): Karl Hegels Gedenkbuch. Lebenschronik eines Gelehrten des 19. Jahrhunderts, Köln, Weimar, Wien 2013.
Neuhaus
, Karl Hegels Gedenkbuch
2013
Altenstein, Karl Sigmund Franz vom Stein zum AltensteinKarl Freiherr vom Stein zum Altenstein11862783X17701840Altenstein, Karl Sigmund Franz vom Stein zum Altenstein (1770–1840), in der Nähe des fränkischen Ansbach geborener preußischer Politiker, ab 1808 zeitweilig preußischer Finanzminister, von 1817 bis 1838 erster preußischer Minister des Innern für Kultus, Unterricht und Medizinalwesen. Auf Initiative des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. (1770–1840) wurde er 1817 Begründer der Unierten, dann Evangelischen Kirche in Preußen.
Papencordt, FelixFelix Papencordt11603067418111841Papencordt, Felix (1811–1841), in Paderborn geborener Historiker und Philosoph, der sich nach seiner Berliner Promotion im Jahre 1832 bis 1840 zu Forschungszwecken vor allem in Rom und Süditalien aufhielt und ein umfangreiches wissenschaftliches Werk hinterließ. Im Jahre 1841 wurde er außerordentlicher Professor für Geschichte an der Universität Bonn, starb aber noch vor Aufnahme seiner Lehrtätigkeit.
Schultz (Schulz), August Wilhelm Ferdinand11718553118051890Schultz, August Wilhelm Ferdinand (1805–1890), auch: Schulz, aus Stettin stammender Arzt und Medizinalbeamter; er wurde 1838 Arzt der preußischen Gesandtschaft in Rom, ab 1847 in verschiedenen Funktionen Arzt in Berlin und 1870 Medizinalrat.
Bunsen, Christian Karl Josias11866800517911860Bunsen, Christian Karl Josias (1791–1860), im waldeckischen Korbach geboren, nach umfassenden theologischen und philologischen Studien an den Universitäten Marburg und Göttingen sowie an zahlreichen anderen Orten in Europa als Privatgelehrter tätig, war er ab 1817 in diplomatischen Diensten des Königreichs Preußen in Rom und war von 1834 bis 1838 als Außerordentlicher Gesandter Geschäftsträger an der preußischen Gesandtschaft beim Heiligen Stuhl. Er setzte seine diplomatische Laufbahn in der Schweiz und in Großbritannien fort.
Boisserée, Melchior Hermann Joseph Georg11931537817861851Boisserée, Melchior Hermann Joseph Georg (1786–1851), in Köln geborener Kunstsammler und Bruder Johann Sulpiz Boisserées (1783–1854).
Boisserée, Johann Sulpiz Melchior DominikusSulpiz Boisserée11851301X17831854Boisserée, Johann Sulpiz Melchior Dominikus (1783–1854), in Köln geborener Kunst- und Architekturhistoriker sowie Besitzer einer umfangreichen Gemäldesammlung; er war ein Bruder Melchior Boisserées (1786–1851) und zusammen mit ihm einer der Initiatoren der Fertigstellung des Kölner Domes.
Kestner, August Georg Christian 11872210717771853Kestner, August Georg Christian (1777–1853), in Hannover geborener Jurist, Diplomat, Künstler, Archäologe und Kunstsammler, der lange Zeit in Italien verbrachte und Gesandter des Königreichs Hannover beim Heiligen Stuhl in Rom war. Er gehörte zum Freundeskreis der „Römischen Hypernoreer“, der sich oft bei ihm traf und die Gründung des Instituto di Corrispondenza Archeologica auf den Weg brachte, des späteren Deutschen Archäologischen Instituts in Rom.
Gervinus (Gervin), Georg Gottfried jun.Georg Gottfried Gervinus11853891818051871Gervinus, Georg Gottfried jun. (1805–1871), deutscher Historiker, Literaturhistoriker und Politiker, Sohn von Georg Gottfried Gervinus sen. (1765–1837) und seiner Ehefrau Anna Maria Magdalena Gervinus, geb. Schwarz (1772–1837). Er war Ehemann von Victorie Gervinus, geb. Schelver (1820–1893), 1835/1836 Professor der Geschichte und Literatur an der Universität Heidelberg, 1836/1837 an der Universität Göttingen (einer der „Göttinger Sieben“), 1844 Honorarprofessor an der Universität Heidelberg, 1848 Mitglied der Frankfurter Paulskirchen-Versammlung.
Reumont, AlfredAlfred Reumont11645093218081887Reumont, Alfred (1808–1887), war ein in Aachen geborener Staatsmann, Publizist, preußischer Diplomat in Italien sowie Historiker, der sich viel mit italienischer Geschichte, Geschichtsschreibung und Literatur befasste; er gehörte zu den einflussreichen Personen der Florentiner Gelehrtenwelt um Gino Capponi (1792–1876), in welcher auch Karl Hegel (1813–1901) während der Zeit seiner Studienreise durch Italien (1818/39) verkehrte. Seit den 1840er Jahren war er Redakteur der Augsburger Allgemeinen Zeitung, für die er im Laufe seines Lebens über 1.000 Artikel, darunter auch viele aus dem Bereich der italienischen Geschichtswissenschaft bzw. Kultur verfasste.
Parthei, N. N.-Parthei, N. N., Dr., in Florenz und Rom.
Gaye, Johannes WilhelmJohann Wilhelm Gaye10405672XGaye, Johannes Wilhelm (1804–1840), im holsteinischen Tönning geborener Kunsthistoriker, der nach seinem Studium an den Universitäten Kiel und Berlin ab 1830 ein Jahrzehnt lang in italienischen Archiven und Bibliotheken forschte und in Florenz starb.
Schaffgotsch, Karl Gotthard11710082X17941865Schaffgotsch, Karl Gotthard (1794–1865), Ehemann von Fredine Ledebur-Wicheln (1805–1890), von 1816 an Diplomat in Diensten des Königreichs Preußen, zunächst Legationssekretär in Stockholm, München, in der Schweiz und in Lissabon, von 1832 bis 1841 Geschäftsträger in Florenz, von 1840 bis 1848 u. a. ebendort Minister-Resident.
Vieusseux, Giovan Pietro (Jean Pierre)11880450217791863Vieusseux, Giovan Pietro (Jean Pierre) (1779–1863), aus Ligurien gebürtiger und aus schweizerisch-französischer Familie stammender italienischer Schriftsteller und Verleger, der im Jahre 1819 in Florenz das „Gabinetto scientifico letterario“ als kulturellen Treffpunkt gemäßigt-liberaler Intellektueller eröffnete und mehrere weit wirksame Zeitschriften gründete. Mit mehr als 6000 Personen stand er in brieflichem Kontakt.
Raffael (Raffaello Sanzio da Urbino)11859778714831520Raffael (Raffaello Sanzio da Urbino) (1483–1520), auch: Rafael, Raphael, aus Urbino in den Marken gebürtiger italienischer Maler und Architekt.
Leo X.11864043714751521Leo X. (1475–1521) stammte aus Florenz und war von 1513 bis 1521 Papst der römisch-katholischen Kirche.
Julius II. 11871409014431513Julius II. (1443–1513) stammte aus Ligurien und war von 1503 bis 1513 Papst.
Tucher, Maria Helena Susanna, verh. HegelMaria Helena Susanna Tucher, verh. HegelMutter Karl Hegels11657082217911855Tucher, Maria Helena Susanna (1791–1855), Ehefrau des Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770–1831), Mutter Karl Hegels (1813–1901), Schwester Johann Sigmund Karl Tuchers (1794–1871), des Vaters Susanna Maria Hegels (1812–1878), Onkels und Schwiegervaters Karl Hegels, Gründer der Tucher-Brauerei in Nürnberg. Siehe auch: Hegel, Maria Helena Susanna.
Meineke, August11933889017901870Meineke, August (1790–1870), aus dem westfälischen Soest stammender Altphilologe, der nach Besuch der sächsischen Landesschule Pforta und Studium der Klassischen Philologie an der Universität Leipzig eine Karriere als Gymnasiallehrer machte und von 1826 bis 1856 in Berlin Direktor des Joachimthalschen Gymnasiums war, eine brandenburgische Fürstenschule.
Schulze, Caroline, geb. Rössler
-17841846 Schulze, Caroline, geb. Rössler (1784–1846), war in erster Ehe mit dem Kaufmann Johann Böhm verheiratet und brachte im Jahre 1815 den Sohn Ludwig Böhm (1811–1869), später Arzt und Professor in Berlin, mit in ihre zweite Ehe mit dem preußischen Ministerialbeamten Johannes Schulze (1786–1869).
Böhm, Ludwig11760913718111869Böhm, Ludwig (1811–1869), Arzt, 1841 Privatdozent an der Berliner Universität, Assistent an der Dieffenbachschen Klinik in Berlin (benannt nach dem Chirurgen Johann Friedrich Dieffenbach [1792–1847]), 1845 außerordentlicher Professor der Chirurgie und Augenheilkunde an der Poliklinik in Berlin; Adoptivsohn Johannes Schulzes (1786–1869), Karl Hegels (1813–1901) väterlichem Freund, und ab 1849 Direktor der Unterrichtsabteilung im preußischen Ministerium für geistliche, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.
ItalienDie in der Form eines Stiefels als Apeninnen-Halbinsel ins Mittelmeer hineinreichende Landschaft von den Alpen bis Sizilien war politisch bis ins 19. Jahrhundert vom Nebeneinander einer Vielzahl von Staaten und von Fremdherrschaft geprägt. Im Zuge der italienischen Nationalbewegung (Risorgimento) kam es erst 1861 zur Gründung des Königreiches Italien als eines Nationalstaates mit König Viktor Emanuel II. (1820-1878) an der Spitze.
Berlin52.5170365,13.3888599Hauptstadt des Königreichs Preußen und ab 1871 auch des Deutschen Reiches.
Rom (Roma)41.8933203,12.4829321 Nahe der Westküste der Apeninnen-Halbinsel in Mittelitalien gelegene Hauptstadt des antiken Römischen Reiches, die 1871 Hauptstadt des neuen Königreiches Italien wurde. Der Vatikan als Stadtteil Roms war zugleich Sitz des Papstes als Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche.
DeutschlandKulturgeschichtlich ist damit der Raum deutscher Nation und Sprache gemeint, wo „Teutschland“ im Laufe der Frühen Neuzeit eine Kurzbezeichnung für das „Heilige Römische Reich teutscher Nation“ wurde. Im 19. Jahrhundert wurde „Deutschland“ immer mehr zur inoffiziellen Bezeichnung für die deutschsprachigen Gebiete Mitteleuropas, zunächst das Gebiet des 1815 gegründeten Deutschen Bundes, dann des 1871 gegründeten Deutschen Reiches.
Stettin53.4301818,14.5509623Etwa 140 Kilometer nordöstlich von Berlin an der Mündung der Oder in die Ostsee gelegene alte Residenz- und Hansestadt, die 1815 zur Hauptstadt der preußischen Provinz Pommern und zu einem verkehrsgünstig gelegenen Industriestandort wurde.
UnteritalienUnteritalien, auch: Süditalien, ist der im Süden gelegene Abschnitt Italiens, welches in Ober- (im Norden), Mittel- (Zentrum) und Unteritalien (im Süden) eingeteilt wird.
SizilienInsel im Mittelmeer, westlich der Apenninen-Halbinsel und südlich der Insel Korsika gelegen.
Capitol (Rom)41.8932408,12.482981487083691Am südöstlichen Rande des Marsfeldes gegenüber der Tiberinsel gelegener Hügel Roms.
HolsteinZwischen Nord- und Ostsee sowie Elbe im Süden und Eider im Norden gelegenes Land mit wechselnder Zugehörigkeit zum Königreich Dänemark und zum Heiligen Römischen Reich bzw. Deutschen Bund.
Geheimer Rat(h), Geheimer Rath, Geheimerrath, Geheimrat(h); auch: Geheimer OberrathVornehmlich auf die Zeit des Absolutismus zurückgehender Titel als Bezeichnung für ein Mitglied des Hof- oder Staatsrat als Beratungs- und Regierungsorgan eines Herrschers, welcher im 19. Jahrhundert zumeist als Ehrentitel in monarchischen Staaten gebraucht wurde.
KatholikAngehöriger des römisch-katholischen Glaubens innerhalb des Christentums.
Pabst (Papst)Papst als Oberhaupt der katholischen Kirche, zugleich Bischof von Rom.
päbstlichpäpstlich, damit: auf den Papst als Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche bezogen, zu ihm gehörend, ihm zuzuordnen, von ihm ausgehend.
vatikanisches ArchivDas „Vatikanische Geheimarchiv“, lateinisch: „Archivum Secretum Apostolicum Vaticanum“, italienisch: „Archivio Segreto Vaticano“, seit 2019 „Vatikanisches Apostolisches Archiv“ ist die zentrale Archivierungs-Stelle des Vatikans.
Mittelalter, Mittel-AlterZeit von ca. 600 bis 1500 innerhalb der europäischen Geschichte als historische Epoche gelegen zwischen der Antike und der Frühen Neuzeit.
Manuscript, ManuskriptManuskript; Manuskript hier auch bezogen auf die Edition von Stadtchroniken Karl Hegels (1813-1901) im Sinne einer Niederschrift des editionsreifen Textes als Vorlage für den Setzer.
historischgeschichtswissenschaftlich; geschichtlich
Arbeit, ArbeitenWissenschaftliche Abhandlung(en).
Italiänisch, italiänisch, Italienisch, italienischZu Italien gehörend, Italien zuzuordnen, auf Italien bezogen; italienische Sprache; auch: italienische Forschungsgegenstände.
Archäologisches Institut (Rom)Im Jahre 1829 wurde im Palazzo Caffarelli auf dem Kapitol in Rom das Archäologische Korrespondenzinstitut (Institutio di corrispondenza archeologica) gegründete, das spätere Deutsche Archäologische Institut, das ein Freundeskreis europäischer Altertumswissenschaftler, Gelehrter, Künstler und Diplomaten („Römische Hyperboreer“) initiiert hatte, darunter der preußische Gesandte Christian Karl Josias Bunsen (1791-1860).
preußischZu Preußen gehörend, auf Preußen bezogen, sich auf Preußen beziehend.
Casa Tarpeia (Rom)Erstes Gebäude des Instituto di Corrispondenza Archeologica, dem Gründungsort des Deutschen Archäologischen Instituts auf dem Capitol in Rom.
GeschäftsträgerDiplomatischer Vertreter eines Staates, der unter dem Rang eines Botschafters oder Gesandten steht.
BaronIn Deutschland seit dem 16. Jahrhundert als Anrede für den „Freiherrn“ gebräuchlich.
Legationsrath, GeheimerVertreter eines Staates im diplomatischen Dienst; der Zusatz „Geheimer“ war in Preußen ein Titel, der Mitgliedern des Generaldirektoriums, des Justiz- und des Kabinettsministeriums vorbehalten war; es folgte dann der entsprechende Hinweis auf das Ressort, zu welchem der jeweilige Rat gehörte, auch Ehrentitel (z. B. in Bayern).
Archivio delle Riformagioni (Florenz) Während Karl Hegels (1813-1901) „Italienischer Reise“ (1838/39) noch eigenständiges Archiv in Florenz, welches 1852 Teil der „Zentralen Staatsarchivdirektion“ wurde, dem Vorläufe der heutigen „Archivio di Stato di Firenze“ (Staatsarchiv Florenz).
römischZu Rom gehörend, auf Rom bezogen, Rom zuzuordnen.
MinisterAus dem Lateinischen für: „Diener“ herkommende Bezeichnung und auf mittelalterliche Hofämter zurückgehender Titel, der sich bis zum 19. Jahrhundert für Inhaber der höchsten Regierungsämter eines Landes bzw. Staates durchsetzte.
CreditbriefKreditbrief als urkundliche Anweisung an Banken oder andere Kreditinstitute, die diese beauftragt, dem in der Urkunde genannten Empfänger eine bestimmte Geldsumme bar auszuzahlen; insbesondere auch als Reisekreditbrief, vor allem bei Auslandsreisen, um nicht zuviel Bargeld dabei haben zu müssen.
Joachimthaler Gymnasium, Joachimthalsches Gymnasium (Berlin)Die im Jahre 1607 im brandenburgischen Joachimsthal in der Schorfheide, etwa 70 Kilometer nordöstlich von Berlin gelegen, gegründete Fürstenschule wurde 1656 nach Berlin verlegt, wo sie von 1688 bis 1880 bestand, bevor sie einen Neubau bezog. Von 1826 bis 1856 war der Klassische Philologe August Meineke (1790-1857) Direktor des Gymnasiums.