Ich schreibe Dir nur um deßwillen hauptsächlich sogleich, weil ein Brief von Beseler, schon lange in meinen Händen, auf Deinen an mich wartet, um Deinen Auffenthalt zu erfahren. Zwar höre ich neulich durch den Weimarer
Müller, mit dem wir zufällig und gegen alles Erwartete noch einmal in München zusammentrafen, nachdem er in Venedig wieder 14 Tage verzögert und den Urlaub glücklich überschritten hatte, daß Du in den Florentinischen Bibliotheken und Archiven schabtest und ich konnte also wohl muthmaßen, daß Du länger als anfangs Dein Wille war, in Florenz bleiben würdest. Welcher Natur Deine Arbeit war, erfahre ich nun erst durch Deinen Brief. Es ist ein ganz glücklicher Fund und Wurf den Du gethan hast, und ich wünschte Dir daß Du zu runden Resultaten kommst. Diese werden Dich, die Neuheit der Gabe wird die Welt befriedrigen und was willst Du weiter. Dabei führt Dich die Sache in ein materielles Detail und möchtest Du nur für das, was Du daraus zu machen denkst, nicht zu sehr einige Festhaltung der Details verschwächen, oder was dasselbe ist, mehr eine historische als philosophische Darstellung ins Auge fassen. Dieß scheint auch Deiner Äußerung nach Deine wohlgerathene Absicht zu sein. Nichts freut mich mehr dabei, als Daß Dir es bei der ganzen Geschichte ähnlich geht wie mir mit meinem Machiavelli, und daß es so verwandte Gegenstände sind. Mit hat jene Arbeit erst meine Laufbahn geöffnet und lieb gemacht, möchte bei Dir etwas ähnliches werden. Du eröffnest übrigens mit diesen Entdeckungen etwas was bisher für alle italienische
Städte- und Staatengeschichte ganz gefehlt hat: Formell wie das ganze Volk ist hat man sich auch mit dem speciellen Gehalte seiner Verfassung und Geschichte bisher wie abgegeben. Ist Dir nicht der Einfall gekommen, zu den analogen Studien, die Du selbst ganz richtig für nöthig hältst, vorzugsweise Deine Vaterstadt zu machen? So kämst Du zugleich in Deutsches; und ich setze die Personenanalogie fort, wenn ich sage daß Dich dann ein paralleles Interesse für 2 italienische und deutsche
Städte geführt wie mich eines für 2 Personen, Machivelli und Hutten. Du scheinst zu meinen, wir seien in Nürnberg gewesen, allein es kam nicht dazu. Dagegen München widmete ich 8 Tage. Die Bauten finde ich zum Theil schön aber nicht selbst- | ständig, die alten Bilder meist mittelmäßig und uninteressant, die neuen fast alle abominabel, und darunter die von Cornelius in der Glyptothek und in der Ludwigskirche obenan. Schöne Arabesken können sie machen aber keine in Gemälde; es ist charakteristisch genug, daß man in der Pinakothek in einer langen schön beleuchteten Halle die breiten Wände violet angestrichen und leer gelassen, dagegen die Decken mit Schnörkeln und kleinen Sächelchen voll gemacht hat, die keine Kritik ertragen, und keine zulassen, weil man nicht lange aufwärts sehen kann ohne Kopfweh zu kriegen.
Kaulbachs 2 Compositorien hab ich nun gesehen. Er ist der Einzige, und all das übrige kommt gar nicht in Betracht. Er schreitet aus, ins Excentrische und Leidenschaftliche, mir dünkt aber daß nach der bisherigen Philisterei diese Wendung nothwendig und gut ist. Diese Richtung führt doch wenigstens zum Großen und Bedeutenden, während die bisherige sich in Nachahmung oder in Spielerei hielt. Sonderbar genug ist, daß man in München allgemein in großer Andacht vor diesen Sachen zu stehen scheint. Bei Kaulbach habe ich angeklopft und ich glaube daß er den rechten Maastab in sich hat. Ich kann sagen daß ich die 2 Sachen von ihm durchaus einzig finde; auch selbst bei den älteren Italienern weiß ich nichts der Art. Daß er die Hunnenschlacht aus Furcht vor der Färbung oder auch Zweifel wie sie zu malen sei, nicht gemalt hat, scheint freilich nicht sehr für sein Malgeschick zu sprechen, denn mir schwebte das Stück auf der Stelle in Farbe vor und es scheint mir grade ganz einzig dazu gemacht zu sein. Meine Hochachtung vor den Venetianern ist nun gestiegen. Ich habe einige Gedanken über Italien einstweilen aufgeschrieben und meinen Grimm über das heutige auch; ob ich es jetzt drucken lasse, weiß ich nicht, mit meinem Namen gewiß nicht, da es mich nicht befriedigt; vielleicht spare ich es besser bis in die Vita auf, die indeß wenn sie überhaupt gemacht wird, spät fallen wird, weil ich eifriger an ein Anderes denke, das ich nach der Literatur-Geschichte aufnehmen will. Übrigens wird es nöthig sein, daß mir der Himmel Jemanden in die Nähe schickt oder die Verhältnisse um mich her werden läßt, die mir etwas Muth machen zu weiterer Schriftstellerei. Manchmal ist mir, als ob ich nach der Literatur-Geschichte lang ruhen und feiern würde, manchmal, als ob ich aus Misanthropie oder richtiger aus Haß an dem Handwerksbetrieb der Schreiberei in Deutschland dies ganz aufgeben möchte. Vielleicht stimmt mich auch bloß sie Wahl eines Wohnorts so trüb, die mich nun drängt, und die mir gar zu sauer wird. Vielleicht auch der Blick auf die deutschen | Zustände, die mir immer elender erscheinen. Und immer rettungsloser! selbst aus den besten Ursachen rettungslos. In Tyrol und Salzburg habe ich einen mir neuen Schlag von Menschen kennen gelernt: gesund, fromm, glücklich, heiter, aber eines Aufschwunges, einer politischen Thätigkeit kaum fähig, gar nicht bedürftig. Man fragt sich, ob es nicht rasend wäre, diesem Geschlechte Politik, Verfassung, Weisheit, Strebsamkeit mitzutheilen: selbst im besten Begriffe ist ja hiermit immer mehr Unglück verbunden als mit dem Gegentheil: ein solches Unglück, mit dem sich der einzelne ausgebildete Mensch wohl vertragen soll, aber ganze Körperschaften? Soll man sie anders glücklich machen als sie sein wollen? und sind wir Deutsche nicht alle in gewissem Grade Östreicher und Tyroler?
Ob mein Bad in Gastein mir anschlagen wird, muß ich noch erwarten. Man verspricht viel davon. Unmittelbar genützt hat es mir wenig. Übrigens sollen die Hauptwirkungen immer erst nachkommen; ich will sie also geduldig kommen lassen. Einige Wochen werde ich nun hier auf dem Lande ausruhen; später in der Gegend von Darmstadt mich umtreiben, bis ich wo festen Fuß habe. Könnte ich jetzt wählen, so zöge ich doch wieder nach Göttingen. So widerspricht man sich selbst! so schwer ists der Gegenwart nicht unrecht zu thun! Sonderbar genug ists, daß es mir in Heidelberg gefiel so lang ich da war, und daß es mich anwiderte sobald ich weg war; in Göttingen beides umgekehrt. Die letzten Eindrücke sind doch so mächtig über uns!
Von Beseler hab ich nichts zuzusetzen. Er schreibt wenig und wie er pflegt, Allgemeines von sich; immer gutes Muths, mit seiner Frau, deren Bild sich uns aus ihren Briefen stets deutlicher macht, sehr glücklich. Ich denke noch immer daß wir uns Alle nächstes Jahr sehen sollen falls nicht die Literatur-Geschichte zu groß und breit wird. – Von Victorie tausend herzliche Grüße; daß ich vorigesmal nichts von ihr schrieb, bedeutet so viel, daß ich es vergessen haben muß. – Boissereè’s haben wir nicht gesehen; sie waren nicht in München, nach Tegernsee wollten wir nicht und konnten auch nicht. Den Bruder haben wir aber kennen gelernt. Sonst besuchte ich keine Seele in München und werde es wohl überall so machen. Schreibe uns bald wieder; ich denke am besten nach Darmstadt mit der bloßen Adresse.
Von ganzem Herzen
Dein
Gervin.
Gervinus (Gervin), Georg Gottfried jun.Georg Gottfried Gervinus11853891818051871Gervinus, Georg Gottfried jun. (1805–1871), deutscher Historiker, Literaturhistoriker und Politiker, Sohn von Georg Gottfried Gervinus sen. (1765–1837) und seiner Ehefrau Anna Maria Magdalena Gervinus, geb. Schwarz (1772–1837). Er war Ehemann von Victorie Gervinus, geb. Schelver (1820–1893), 1835/1836 Professor der Geschichte und Literatur an der Universität Heidelberg, 1836/1837 an der Universität Göttingen (einer der „Göttinger Sieben“), 1844 Honorarprofessor an der Universität Heidelberg, 1848 Mitglied der Frankfurter Paulskirchen-Versammlung.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Heidenheim48.6767637,10.152923Etwa 100 Kilometer östlich von Tübingen und etwa 35 Kilometer nördlich von Ulm an der Brenz gelegen Stadt.
UB Heidelberg
.
UB Heidelberg
1000
Baar
, Regina (Hg.): Flucht ins Land der Schönheit. Briefwechsel zwischen Georg Gottfried Gervinus und Karl Hegel auf ihrem Weg aus den politischen Konflikten des deutschen Vormärz nach Italien – und zurück (1837–1839). Aus den Beständen der Universitätsbibliothek Heidelberg, hg. von
dems.
(= Archiv und Museum der Universität Heidelberg, Bd. 14), Heidelberg 2008.
Baar
, Flucht ins Land der Schönheit
2008
Beseler, Georg Karl ChristophGeorg Beseler11851019318091888Beseler, Georg (1809–1888), Jurist und preußischer Politiker, war in der Heidelberger Studienzeit neben Georg Gottfried Gervinus (1805–1871) einer der beiden engsten Freunde Karl Hegels (1813–1901). Er wurde ordentlicher Professor der Rechtswissenschaft an den Universitäten Rostock, Greifswald und Berlin.
Müller, Friedrich117580104 10416179517791849Müller, Friedrich (1779–1849), aus Kunreuth bei Forchheim stammend, war Jurist, Goethe-Freund und zuletzt Kanzler in Weimar.
Machiavelli, NiccolòNiccolò Machiavelli11857577514691527Machiavelli, Niccolò (1469–1527), in Florenz geborener Politiker, Diplomat, Schriftsteller und Philosoph.
Cornelius, Peter Joseph11867690317831867Cornelius, Peter Joseph (1783–1867), war ein aus Düsseldorf stammender Maler, der von dem bayerischen König Ludwig I. (1786–1868) nach Bayern berufen wurde, um in der Münchner Glyptothek Fresken mit antikem Inhalt zu malen, vornehmlich in der Vorhalle sowie im Empfangs- und Festsaal.
Kaulbach (Caulbach), WilhelmWilhelm Kaulbach11856075118051874Kaulbach, Wilhelm (1805–1874), war eine Portrait- und Historienmaler sowie Illustrator.
Boisserée, Johann Sulpiz Melchior DominikusSulpiz Boisserée11851301X17831854Boisserée, Johann Sulpiz Melchior Dominikus (1783–1854), in Köln geborener Kunst- und Architekturhistoriker sowie Besitzer einer umfangreichen Gemäldesammlung; er war ein Bruder Melchior Boisserées (1786–1851) und zusammen mit ihm einer der Initiatoren der Fertigstellung des Kölner Domes.
Boisserée, Melchior Hermann Joseph Georg11931537817861851Boisserée, Melchior Hermann Joseph Georg (1786–1851), in Köln geborener Kunstsammler und Bruder Johann Sulpiz Boisserées (1783–1854).
Florenz43.7698712,11.2555757Hauptstadt im Zentrum des Großherzogtums Toskana im Norden der Apenninen-Halbinsel circa 300 Kilometer nördlich von Rom gelegen.
München48.1371079,11.5753822Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Bayern an der Isar in Oberbayern.
Venedig45.4371908,12.3345898Im Nordosten der Apenninen-Halbinsel am Adriatischen Meer gelegen. Die Stadt wurde 1830 Freihafen und kam 1866 an das neu gegründete Königreich Italien.
Nürnberg49.453872,11.077298In Franken an der Pegnitz gelegene ehemalige Reichsstadt, seit 1806 Stadt des Königreichs Bayern.
ItalienDie in der Form eines Stiefels als Apeninnen-Halbinsel ins Mittelmeer hineinreichende Landschaft von den Alpen bis Sizilien war politisch bis ins 19. Jahrhundert vom Nebeneinander einer Vielzahl von Staaten und von Fremdherrschaft geprägt. Im Zuge der italienischen Nationalbewegung (Risorgimento) kam es erst 1861 zur Gründung des Königreiches Italien als eines Nationalstaates mit König Viktor Emanuel II. (1820-1878) an der Spitze.
DeutschlandKulturgeschichtlich ist damit der Raum deutscher Nation und Sprache gemeint, wo „Teutschland“ im Laufe der Frühen Neuzeit eine Kurzbezeichnung für das „Heilige Römische Reich teutscher Nation“ wurde. Im 19. Jahrhundert wurde „Deutschland“ immer mehr zur inoffiziellen Bezeichnung für die deutschsprachigen Gebiete Mitteleuropas, zunächst das Gebiet des 1815 gegründeten Deutschen Bundes, dann des 1871 gegründeten Deutschen Reiches.
Tirol (Tyrol)Inmitten der Alpen im westlichen Österreich und an der Nordgrenze Italiens gelegene Landschaft, vom Inn als größtem Fluß durchflossen. Der Paß über den 1370 Meter hohen Brenner gehört zu den wichtigsten Alpenübergängen, der auch die Hauptorte Innsbruck im Norden und Bozen im Süden miteinander verbindet.
Salzburg47.7981346,13.0464806Ehemalige fürsterzbischöfliche Residenzstadt an der Salzach, etwa 130 Kilometer südöstlich von München gelegen, ab 1816 zum Kaisertum Österreich gehörend.
Gastein (Wildbad)47.1144954,13.1352653Ort am Südende des 40 Kilometer langen Tals der Gasteiner Ache, am Fuße des circa 2500 Meter hohen Graukogels in den Hohen Tauern gelegen, entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem berühmten internationalen Kurbad, dessen Anfänge zu Beginn der 1830er Jahre liegen.
Darmstadt49.872775,8.651177Etwa 30 Kilometer südlich von Frankfurt am Main gelegene Haupt- und Residenzstadt des Großherzogtums Hessen.
Göttingen51.5328328,9.9351811Circa 100 Kilometer südlich von Hannover und südwestlich des Harzes gelegene Stadt mit einer 1737 eröffneten Universität.
Heidelberg49.4093582,8.694724Alte Universitätsstadt am Neckar, seit 1803 zum Großherzog Baden gehörend und mit Eisenbahnanschluß seit 1840. Circa 90 Kilometer südlich von Frankfurt am Main gelegen, war die Stadt mit ihrer malerischen Schloßruine einer der Hauptorte der Romantik.
Tegernsee (Ort)47.7099191,11.7543337Am Südostufer des Tegernsees, etwa 55 Kilometer südlich von München gelegene Gemeinde mit einem ins 8. Jahrhundert zurückgehenden Kloster, das nach der Säkularisation von den bayerischen Königen als Schloß genutzt wurde.
Erich, auch: Erec/Erek/ErikSpitz- bzw. Kosename für Karl Hegel (1813-1901) von seinem Jugendfreund Georg Gottfried Gervinus (1805-1871) verwendet.
WeimarerIn Weimar lebender Mann.
PhilosophischAuf die Philosophie bezogen, ihr zuzuordnen, auf sie bezogen.
GeschichteGeschichtswissenschaft als Universitätsdisziplin sowie als gymnasiales Unterrichtsfach; auch: historische bzw. gesellschaftswissenschaftliche Abhandlung, Darstellung, Monographie über einen speziellen konkreten oder abstrakten Forschungsgegenstand wie z. B. die Geschichte einer Stadt, Geschichte einer wissenschaftlichen Disziplin etc.
Italiänisch, italiänisch, Italienisch, italienischZu Italien gehörend, Italien zuzuordnen, auf Italien bezogen; italienische Sprache; auch: italienische Forschungsgegenstände.
Städtegeschichte, StädtegeschichtenVon Karl Hegel (1813-1901) und seinen Kollegen in seiner Korrespondenz, aber auch in seinen Forschungen und wissenschaftlichen Publikationen als Synonym für Stadtgeschichte aus vergleichender Perspektive für die Geschichte bzw. Geschichten als historische Abhandlung(en) mehrerer Städte gebraucht.
StaatengeschichteGeschichte einzelner Staaten, Länder, speziell auch die Geschichte der Mitgliedsstaaten des deutschen Bundes (1815-1866) betreffend.
Volk, VölkerGewachsene, durch gemeinsamen kulturellen, auch sprachlichen Hintergrund verbundene große Gemeinschaft von Menschen; Bevölkerung eines Landes oder Staatsgebiets, Masse der Angehörigen einer Gesellschaft; auch: breite Masse innerhalb der Gesellschaft eines Landes oder Staatgebiets.
VerfassungHerbeiführung eines geordneten Zustands sowie der Zustand selbst, insbesondere die gesamtpolitische Gestalt eines Staates, auch einer Stadt etc.; Zustand.
Deutsch/deutsch, Deutsche/r; DeutschesAuf die deutschen Staaten bezogen, den deutschen Staaten zuzuordnen, zu den deutschen Staaten gehörend; deutschsprachig; deutsche Sprache; Angehörige/r der deutschen Staaten, Deutschlands.
Stadt, StädteAllgemein in einer Landschaft, einer Herrschaft bzw. in einem Staat verkehrsgünstig, oft zentral gelegener Knotenpunkt von Handel und Gewerbe, Regierung, Verwaltung, Militär und Kult; oftmals Mittelpunkte eines Volkes und weltweit nachweisbar auch hinsichtlich früher Hochkulturen; innerhalb der europäischen Geschichte enge Verflechtung mit Markt und Handel, Ansiedlung von Kaufleuten, Handwerkern und Militär; frühes Streben auf europäischen Boden innerhalb der Städte nach Freiheit und Selbstverwaltung auch äußerlich in Form der freien Reichsstädte mit eigenem Stadtrecht („Stadtluft macht frei“) in Abgrenzung zum geltenden Landrecht, womit die Städte auch als Keimzelle des Bürgerstandes anzusehen sind. Mit seinen Arbeiten zur städtischen Verfassungsgeschichte und der Edition der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München beteiligte sich Karl Hegel (1813-1901) führend an der faktisch-wissenschaftlichen Beweisführung hinsichtlich dieser Annahme hin zur bewiesenen Tatsache, womit seine Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der stadtgeschichtlichen Forschung als gleichsam richtungsweisend wie fundamental anzusehen sind.
abominabelAbscheulich, schrecklich, Abscheu erregend, Schrecken verursachend, scheußlich, widerlich etc.
Glyptothek (München)Von König Ludwig I. von Bayern (1786-1868) initiierter Museumsbau für antike Skulpturen am Königsplatz.
Ludwigskirche (München)Die Münchener kahtolische Kirche St. Ludwig, auch als Ludwigskriche bezeichnet, wurde zwischen 1829 bis 1844 erbaut; zu ihr gehört das zwieitgrößte Altarfresko der Welt.
ArabeskenInnerhalb der Musik: heiteres Musikstück für das Piano, auch: Melodieverzierung/reiche Figuration; innerhalb der bildenden Kunst: Rezeption römisch-hellenistischer Baukunst als architektonische Dekorationskunst in Form stilisierter Rankenornamente.
Pinakothek (München)Ab 1836 bestand in München die Alte Pinakothek als ständige Gemäldegalerie, ab 1853 die Neue Pinakothek für die Kunst des 19. Jahrhunderts.
CompositorienZusammenstellungen.
PhilistereiSpießbürgerliches Benehmen, Borniertheit.
Italiener, auch: ItaliänerAus Italien stammende(r) (männlicher) Mensch(en), dort lebende(r) (männlicher) Menschen(en); auch: italienische Autoren, Dichter, Schriftsteller etc.
Hunnenschlacht (Kaulbach)Wandgemälde des Malers Wilhelm Kaulbach (1805-1874), der sich vornehmlich einen Namen machte mit großen Wand- und Deckengemälden, welche auf historischen oder literarischen Stoffen basierten, so insbesondere auch das Gemälde „Hunnenschlacht“ mit Bezug auf die Schlacht bei den sogenannten „Katalaunischen Feldern“ (451 n. Chr.) zwischen den Römern auf der einen Seite und den Ost- und Westgoten sowie auf der anderen Seite den Hunnen unter Attila († 453 n. Chr.); dieses historisch-monumentale Bild verhalf seinem Schöpfer zum endgültigen Durchbruch und resultierte in der 1837 erfolgten Ernennung zum Wittelsbacher Hofmaler.
Hunne, HunnenÜberbegriff für zentralasiatische nomadisch, später auch halbnomadisch lebende Reitervölker bzw. für Mensch(en), der/die zu diesen gehören.
Venetianer, Venezianer, venezianischVenezianer, Einwohner Venedigs (im Plural auch auf dortige Künstler/Maler bezogen); auf Venedig bezogen, Venedig beinhaltend, dazu gehörend, Venedig zuzuordnen.
Vita(Beruflicher) Lebenslauf.
Literaturgeschichte, Literatur-Geschichte, Litteraturgeschichte (Gervinus)Mehrbändiges Werk des Historikers, Germanisten, Publizisten, Journalisten und Politikers Georg Gottfried Gervinus (1805-1871), welches in der Zeit von 1835 bis 1842 in Leipzig erschien unter dem Titel: „Geschichte der poetischen Nationallitteratur der Deutschen“.
MisanthropieMisanthropie, Menschenhass.
Oesterreicher, ÖstreicherIn Österreich lebende(r) Mensch(en), oder von daher stammend, die entsprechende Staatsangehörigkeit habend.
TyrolerTiroler, als in Tirol lebende(r) Mensch(en).
Addreße, Adresse, AdreßeHier gebraucht im Sinne einer politischen Meinungsäußerung bzw. Willenskundgebung, die von einzelnen Personen oder Gruppen an ein Staatsoberhaupt oder die jeweilige Regierung gerichtet ist, zumeist in schriftlicher Form; auch gebraucht im Sinne von: „Glückwunschadresse“ als besonderes, zumeist gedrucktes aufwändiges Glückwunschschreiben mehrerer Personen an eine bestimmte Person oder Institution; auch: Postadresse, Anschrift.