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Die neuen Ausgaben von Vaters Werken kommen ja mit einem Mal zusammen, wie ein Sturm über Nacht. Daß die Religionsphilosophie1 an mir vorübergezogen ist2, ist mir durchaus lieb, da ich mich zu derlei Arbeit doch nur gezwungen haben würde. Überrascht war ich, daß jetzt schon eine neue Bearbeitung der Geschichte nöthig geworden, welche dann doch noch eine totale Umarbeitung werden muß. Die Ansprüche von Dr. Duncker und besonders aber die Berufung auf Beckers Weltgeschichte3 mußten mir fast lächerlich erscheinen, und nur die Anmaßung des Alten, der mich ignorieren wollte, ärgert mich so etwas dabei. Ich bin versichert, daß der Verein anerkennen wird, daß ich ein ganz anderes Recht auf das Vermächtnis meines Vaters habe, als Herr Dr. Duncker mit seiner Beckers Weltgeschichte! und daß er mir das Vertrauen schenken wird, mir die Arbeit unbedingt und ohne Weiteres zu übertragen; denn eine schülerhafte Concurrenz würde ich als unter meiner Würde d. h. meinem Selbstwertgefühl von mir weisen; und ich hoffe, daß dieser Vorschlag überhaupt mehr nur gemacht worden ist, um den Herrn Duncker einstweilen zu beruhigen, als daß davon noch die Rede sein wird, wenn ich in Berlin sein und den Mund aufthun werde. Es versteht sich, daß ich mich vor Allem und gleich, wenn es erfordert wird, über diese Arbeit machen werde, und alles Andere einstweilen zurückstelle, und ich hoffe sie so gut zu machen, als irgend Einer. Doch ich will darüber jetzt weiter keine Worte verlieren, und mich nicht ereifern, da ich in der Sicherheit meines Rechts bin. Der Dr. Duncker wollte mir mit seinem Ungestüm rauben, in meiner Abwesenheit, was mir gehörte. Das werde ich ihm auch nicht vergessen. Dem Verein danke ich, daß er mich bedacht hat.