Endlich, lieber Erich, kommt die Reihe meiner Beschäftigungen auch wieder ans Berichtschreiben und die Reihe meiner Correspondenzgläubiger an Dich. Ich habe aber bisher wirklich mancherlei Abhaltungen gehabt, und darunter eine die Dich zumeist interessieren wird. Wir haben hier ein Grundstück, einen Weinberg gekauft, auf dem wir ein Haus bauen wollen.1 Was sagst Du nun dazu? Es liegt jenseits der Brücke bei Neuenheim; Du erinnerst Dich vielleicht in der Gegend einer alten hohen Terrasse, auf diese wird die neue VillaVictoria2 hinauf kommen, die ohne allen Streit den schönsten Punkt im ganzen Heidelberger Thal einnimmt. Oben führt der Besitz bis zum Philosophenweg, grade an den schönsten Punkt, der Ebene und Thal zugleich beherrscht. Vielleicht hab ich Dir gar früher schon – doch was fällt mir ein! es ist derselbe Punkt von dem Herr Schunck sprach in Rom; Du wirst Dich erinnern! Ich kündigte mich ihm damals als einen Rivalen an, denn ich hatte längst ein Auge darauf. Er wie Du habt das gewiß damals für Scherz gehalten; Du siehst nun wie wenig mit mir zu spaßen ist-. – Ich müßte etwas dieser Art ergreifen um nicht gar zu trübselig hier zu sitzen. Denn es gelingt uns mit den Menschen hier schlecht; es will uns nicht gefallen. Ich suche dann in der Natur Entschädigung. Ich werde dort, wenn wir erst fertig sind, wie ein alter Epicuräer hausen und es ist Gefahr daß ich dem Quietismus verfalle, nachdem ich noch täglich über ihn schimpfte. Resignirt bin ich auch, wie Du merkst. Ich baue mein Haus auf die Erbärmlichkeit des deutschenVolks oder die deutschen Zustände; und ich denke da wird’s fest und ruhig drauf stehen.
Wir haben sehr wenig Umgang hier. Schlossers sind recht gut, aber sie haben gar zu viel Bekanntschaft; Boisserées3 sind nicht gekommen, weil er nicht von seinem Bruder loskonnte; Ida sehen wir häufiger; doch ist da was was dazwischen steht, dem ich noch keinen Namen geben will.
Dein Schulamt möge Dir der Herr erleichtern. Du bist eben verwöhnt. Wenn Du von der Pike auf gedient hättest wie ich so würde Dirs besser gefallen. Mir war es ein Fest und eine Freude! wie glücklich war ich als ich in mein Schulamt einzog, ja noch mehr, wie unglücklich | als ich es nach 1½ Jahren verließ! Es soll mich wundern, wenn es Dir gefallen wird. Wer weiß ob ich nicht ein rechter Esel war, daß ich den Egoismus damals so wenig hörte, als Du Lust hattest hier zu dociren. Hätte ich die Verhältnisse damals gewußt, wie ich jetzt sie weiß, so hätte ich Dir fast mit gutem Gewissen rathen dürfen. Es scheint sie werden hier keinen Philosophen her rufen; sie begünstigen philosophischeDozenten, und ich glaube wer sich jetzt darunter Bahn zu machen wüßte, der hätte Aussicht. Zudem hättest Du an den jetzt mächtigen Theologen wohl eine Stütze, da Rothe zu euerer Schule4 gehört.
Daß die Florentinischen Sachen dabei ruhen sollen ist mir am wenigsten recht. Aushalten wirst Du es Deinem trübseligen Tone nach nicht bei der Schule; und es wäre wohl gut Du exhibirtest Dich bald mit etwas für eine Universitätsprofessur.5 Ich sehe jeden Tag mehr wie man bei euch Glück mit Büchern macht. Da haben sie einen ProfessorSell nach Bonn gerufen an Bethmann’s Stelle, blos weil er ein breites Buch über einen schmalen Gegenstand in historischer Manier geschrieben hat. Es ist mein sehr guter Freund und ich gönne ihm sein Glück von Herzen, aber eurer Curatoren Weisheit beneide ich auch nicht.
Was Deine Recension6 bringen wird, will ich erwarten. Sie ist doch nicht schon gedruckt gewesen? sonst hätte ich sie übersehen, denn ich lese leider Gottes gar nichts mehr von literarischen Zeitungen, und von politischen wenig genug. Vielleicht kriegen wir Krieg. Denn im Puncte der Historik oder der Philosophie der Geschichte bin ich eigentlich am geneigtesten später zu arbeiten, falls das quietistische Prinzip oben bleibt; und ich sehe dann nicht wie ich an Deines Vaters Buch wahrscheinlich an Deiner Recension vorbei könnte. Berühre nur nicht die lyrischen Fragen, in denen Du reine Rückschritte gemacht hast, ehe der 4te Band7ad vocem8Klopstock da ist. –
Ich bin am 4ten Band zu ⅔ fertig. Eine neue Ausgabe des 1ten Bands soll dazwischen kommen; sie kann nur flüchtig überarbeitet werden. Gibt’s Gott so folgt im nächsten Jahre noch Band 5 und das Handbuch dazu. O wäre ich diese Last los! Du schreibst: „Den B…9 könnte ich als 4ten günstigen Umstand, der meiner Literatur-Geschichte zu Statten gekommen, hinzufügen.“ Was heißt das? zu was hinzufügen? wie so zu Statten kommen?
Wenn ich so unseren Bücherzuständen zu sehe, so wird mir zuweilen | ganz schwindelichst zu Muthe. Es muß nothwendig ein politischer Sturm kommen, der diese literarische Flut ein bischen dämmt. Mir sitzt etwas in den Hühneraugen, die eine eigne Seh- und Weissagekraft und Witterungsgabe haben, als ob wir ehestens eine Explosion wieder zu erleben hätten. Voriges Jahrhundert gabs alle 10 Jahre eine Reform irgendwo, in diesem 1820/30 eine Revolution; sie könnte 1840 wieder kommen.10 Daß ich Wünsche meinen Ahnungen unterschöbe, kann ich nicht sagen, denn ich wünsche jetzt gar nichts in Politique11; es müßten pure Täuschungen sein.
Dönniges grüße schön. Ich schreib ihm auf seinen alta12.
Meine Frau erwiedert Deine Grüße von Herzen. Vermissest Du den Römischen Winter nicht? Bis jetzt gings wohl an hier; aber heute scheint sichs zu ändern. – Treulich Dein
Gervin.
P. S. Schlosser war in Rom bis Herbst – und hat sehr jugendlich und schön aufgefaßt, selbst Kunstsachen. Er spricht jetzt stets von Raphael u. s. w.
1Georg Gottfried Gervinus (1805-1871) hatte 1839 das „Haus Felseck“, die frühere „Wirthschaft zum Steinbruch“, an der Chaussee, Adresse 1880: Neuenheimer Landstraße 48; heute Neuenheimer Landstraße 38, Neuenheim bei Heidelberg erworben, entsprechend umgebaut und Weinberge dazu gekauft; er verkaufte sein Eigentum wieder im Jahr 1844 an den Rechtswissenschaftler und liberalen Politiker Karl Theodor Welcker (1790-1869), vgl. dazu Universität Heidelberg (Homepage), s.v.: https://www.uni-heidelberg.de/fakultaeten/philosophie/zegk/vlgk/personen/gervinus_felsVL.html . 2Projektiertes Landhaus, das den Namen der Ehefrau Gervinus’ tragen sollte. 3Verblasste Stelle, nachträglich mit Bleistift ergänzter Familienname. 4Dies bezieht sich wohl auf Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831) und dessen Schüler-Kreis, zu dem der Verfasser auch den Sohn Karl Hegel (1813-1901) rechnete. 5Karl Hegel wirkte zu dieser Zeit als Lehrer am Kölnischen Gymnasium in Berlin, liebäugelte aber mit einer Karriere an der Universität; vgl. dazu, zur Vorgeschichte sowie zu seinem weiteren Werdegang in Bezug auf die Hinwendung zur Geschichtswissenschaft einführend Kreis, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung, S. 25 ff.6Vgl. dazu Hegel, Gervinus Grundzüge, S. 913-935, sowie Kreis, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung, S. 87 ff.7Dies bezieht sich auf die mehrbändige „Literaturgeschichte“ Gervinus’. 8Nachträglich von der Kopistin mit Bleistift ergänzt. 9Nicht erschlossenes, verblasstes, von der Kopistin nachträglich mit Bleistift hinzugefügtes, kaum lesbares Wort. 10Dies bezieht sich auf die Ereignisse im Vormärz, in welchem es seit dem Wiener Kongress und den Karlsbader Beschlüssen (1819) in den einzelnen Mitgliedsstaaten des Deutschen Bundes stellenweise revolutionär brodelte, angefeuert durch Revolutionen in anderen europäischen Ländern wie zu Beginn der 1820er Jahre in Spanien oder Griechenland, 1830 die sogenannte Juli-Revolution in Frankreich als Katalysatoren auf dem Weg zu den Ereignissen von 1848/49 mit der geforderten Freiheit und erstrebten Einheit Deutschlands, die Gervinus hier für das kommende Jahrzehnt prophezeite und sich vorab bereits partiell als Vorboten entluden wie z. B. im Zuge des „Hambacher Festes“ (1832). 11Nachträglich mit Bleistift eingefügter Begriff; unsichere Lesart; gemeint ist wohl „Politik“ oder ein einsprechender Begriff mit gleicher Bedeutung. 12Unsichere Lesart; nachträglich mit Bleistift ergänzter Begriff.
Gervinus (Gervin), Georg Gottfried jun.Georg Gottfried Gervinus11853891818051871Gervinus, Georg Gottfried jun. (1805–1871), deutscher Historiker, Literaturhistoriker und Politiker, Sohn von Georg Gottfried Gervinus sen. (1765–1837) und seiner Ehefrau Anna Maria Magdalena Gervinus, geb. Schwarz (1772–1837). Er war Ehemann von Victorie Gervinus, geb. Schelver (1820–1893), 1835/1836 Professor der Geschichte und Literatur an der Universität Heidelberg, 1836/1837 an der Universität Göttingen (einer der „Göttinger Sieben“), 1844 Honorarprofessor an der Universität Heidelberg, 1848 Mitglied der Frankfurter Paulskirchen-Versammlung.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Heidelberg49.4093582,8.694724Alte Universitätsstadt am Neckar, seit 1803 zum Großherzog Baden gehörend und mit Eisenbahnanschluß seit 1840. Circa 90 Kilometer südlich von Frankfurt am Main gelegen, war die Stadt mit ihrer malerischen Schloßruine einer der Hauptorte der Romantik.
Kreis
, Marion: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 84), Göttingen, Bristol, CT, USA 2012.
Kreis
, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung
2012
Hegel
, Karl: Gervinus, G.G. Grundzüge der Historik. Leipzig 1837, in: Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik 2, Nr. 115 (1839), S. 913-920 (= 1. Teil), Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik 2, Nr. 116 (1839), S. 921-928 (= 2. Teil), Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik 2, Nr. 117 (1839), S. 929-935 (= 3. Teil).
Hegel
, Gervinus Grundzüge, S. 913-935
1839
Schelver, Victorie (Victoria), verh. GervinusVictorie Schelver, verh. Gervinus11659528018201893Schelver, Victorie (Victoria) (1820–1893), Gesang- und Klavierlehrerin, Musikwissenschaftlerin, Ehefrau von Georg Gottfried Gervinus jun. (1805–1871).
Schlosser, Louise Henriette, geb. Hoffmann
Schlosser, Louise Henriette, siehe: Hoffmann, Louise Henriette.
Schlosser, Friedrich ChristophFriedrich Christoph Schlosser11879515517761861Schlosser, Friedrich Christoph (1776–1861), von 1817 bis 1861 ordentlicher Professor der Geschichte an der Universität Heidelberg. Karl Hegel (1813–1901) besuchte während seiner Heidelberger Studienzeit Lehrveranstaltungen bei ihm, womit er dessen Begeisterung für Dante Alighieri (1265–1321) weckte, die ihn Zeit seines Lebens begleiten sollte. Durch Schlosser kam Karl Hegel speziell auch mit der Geschichte in Berührung, die schließlich seine Berufung werden sollte.
Boisserée, Johann Sulpiz Melchior DominikusSulpiz Boisserée11851301X17831854Boisserée, Johann Sulpiz Melchior Dominikus (1783–1854), in Köln geborener Kunst- und Architekturhistoriker sowie Besitzer einer umfangreichen Gemäldesammlung; er war ein Bruder Melchior Boisserées (1786–1851) und zusammen mit ihm einer der Initiatoren der Fertigstellung des Kölner Domes.
Boisserée, Melchior Hermann Joseph Georg11931537817861851Boisserée, Melchior Hermann Joseph Georg (1786–1851), in Köln geborener Kunstsammler und Bruder Johann Sulpiz Boisserées (1783–1854).
Becher, Ida, verh. WeberIda Becher11716469018041880Becher, Ida (1804–1888), verh. Weber, war Tochter des Juristen und Schriftstellers Georg Ludwig Becher (1775–1815) und der Majorstochter Caroline Schunck (1779–1870); seit 1839 war sie mit dem Historiker und Pädagogen Georg Weber (1808–1888) in Heidelberg verheiratet; das Ehepaar hatte eine Tochter und vier Söhne.
Rothe, Richard11860320517991867Rothe, Richard (1799–1867), war evangelischer Theologe, Abgeordneter, Hochschullehrer (seit 1837) und Prediger in Heidelberg.
Sell, Karl11747436318101879Sell, Karl (1810–1879), war Jurist und Professor in Bonn. Er war Bruder des Züricher bzw. Gießener Juristen Georg Wilhelm Sell (1804–1848), mit dem er 1841 die „Jahrbücher für historische und dogmatische Bearbeitung des Rechtes“ gründete.
Bethmann-Hollweg, Moritz AugustMoritz August Bethmann Hollweg11851033917951877Bethmann-Hollweg, Moritz August (1795–1877), in Frankfurt am Main geborener Jurist und Politiker, der sich nach seinem Studium an den Universitäten Göttingen und Berlin 1819 habilitierte und 1823 ordentlicher Professor für Zivilrecht in Berlin wurde. Nach seinem Rektorat 1827/28 wechselte er 1829 an die Universität Bonn und wandte sich, gefördert vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV. (1795–1861), verstärkt politischen und kirchlichen Entwicklungen zu. 1848 begründete er im Sinne einer Einigung der evangelischen Kirchen Deutschlands in einem ersten Versuch einen Deutschen Evangelischen Kirchentag, dessen Präsident er bis 1872 blieb, zeitweise zusammen mit Friedrich Julius Stahl (1802–1861).
Hegel, Georg Wilhelm FriedrichGeorg Wilhelm Friedrich Hegel https://www.deutsche-biographie.de/sfz28648.html#ndbcontent11854773917701831 Hegel, Georg Wilhelm Friedrich (1770–1831), Philosoph, Ehemann Maria Helena Susanna Hegels, geb. Tucher (1791–1855), Vater Karl und Immanuel Hegels , von 1808 bis 1816 Gymnasialrektor und Schulrat in Nürnberg, ordentlicher Universitätsprofessor für Philosophie von 1816 bis 1818 an der Universität Heidelberg und von 1818 bis 1831 an der Universität Berlin.
Klopstock, Friedrich Gottlieb 11856338617241803Klopstock, Friedrich Gottlieb (1724–1802), war ein deutscher Dichter und bedeutender Vertreter der „Empfindsamkeit“.
Dönniges, WilhelmWilhelm Dönniges11615750X18141872Dönniges, Wilhelm (1814–1872), deutscher Historiker sowie Staatsmann und Diplomat des Königreichs Bayern, Ehemann von Franziska Wolf (1823–1882) und Vater der Schauspielerin und Schriftstellerin Helene Dönniges (1843–1911), deretwegen sich 1864 der sozialistische Politiker Ferdinand Lassalle (1825–1864) mit dem rumänischen Adelige Janco Gregor Racowitza († 1865) duellierte, in dessen Folge Lassalle den Tod fand.
Raffael (Raffaello Sanzio da Urbino)11859778714831520Raffael (Raffaello Sanzio da Urbino) (1483–1520), auch: Rafael, Raphael, aus Urbino in den Marken gebürtiger italienischer Maler und Architekt.
Berlin52.5170365,13.3888599Hauptstadt des Königreichs Preußen und ab 1871 auch des Deutschen Reiches.
NeuenheimEhemaliges Bauern-, Winzer- und Fischerdorf als Nachbarort von Heidelberg, der 1891 in die Stadt Heidelberg eingemeindet wurde und von daher heutzutage Stadtteil Heidelbergs ist.
Heidelberger ThalTalsohle des Neckar in Heidelberg unterhalb des Odenwald-Mittelgebirges.
Rom (Roma)41.8933203,12.4829321 Nahe der Westküste der Apeninnen-Halbinsel in Mittelitalien gelegene Hauptstadt des antiken Römischen Reiches, die 1871 Hauptstadt des neuen Königreiches Italien wurde. Der Vatikan als Stadtteil Roms war zugleich Sitz des Papstes als Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche.
BonnAuf eine römische Gründung zurückgehende alte kurfürstliche Residenzstadt am Rhein mit menschlichen Besiedlungsspuren, die ca. 14.000 Jahre zurückreichen, nach französischer Herrschaft ab 1815 eine Stadt des Königreiches Preußen, etwa 30 Kilometer nördöstllich von Köln gelegen.
Erich, auch: Erec/Erek/ErikSpitz- bzw. Kosename für Karl Hegel (1813-1901) von seinem Jugendfreund Georg Gottfried Gervinus (1805-1871) verwendet.
CorrespondenzKorrespondenz.
WeinbergZumeist in Terrassen ansteigendes, mit Weinreben bepflanztes und entsprechend landwirtschaftlich bewirtschaftetes Land.
Brücke bei NeuenheimGemeint ist wohl die „Alte Brücke“, über welcher der „Schlangenweg“ beginnt gegenüber der Altstadt Heidelbergs, welcher steil durch terrassenartige Weinberge bis zum Wald führt und wo er den “Philosophenweg“ kreuzt mit herrlichem Blick auf die Stadt; diese Brücke verbindet die Altstadt mit dem Ufer des Neckar am östlichen Ende des Dorfes Neuenheim, welches Ende des 19. Jahrhunderts durch Eingemeindung Stadtteil von Heidelberg wurde. Die Sandsteinbrücke über den Fluss entstand zwischen 1786 und 1788, wurde im zweiten Weltkrieg 1945 in den letzten Kriegstagen zerstört und anschließend wiederaufgebaut; ihre Einweihung erfolgte bereits 1947.
villaAus dem Lateinischen für: Landhaus, zu deutsch: auch: Weiler im Sinne einer Kleinsiedlung; ursprünglich antiker römischer Gutshof bzw. herrschaftlicher Wohnsitz auf dem Land; allgemein auch Gehöft oder Dorf; in fränkischer Zeit (Mittelalter) auch Königshof einer Domäne und die durch ihn zu einer Wirtschaftseinheit zusammengefassten Ländereien; siehe auch: villa regia.
Philosophenweg (Heidelberg)Wanderweg am Südhang des Heiligenberges mit herrlichem Blick auf die Heidelberger Altstadt, den Neckar, die Alte Brücke, das Schloss sowie den Königsstuhl als Hausberg der Stadt Heidelberg.
EpicuräerEpikureer als Anhänger der Lehre des griechischen Philosophen Epikur (341 v. Chr. bis ca.271/270 v. Chr.); Genussmensch.
QuietismusÜberaus passive Haltung durch verinnerlichte, weltabgewandte Frömmigkeit (im Katholizismus des 17. Jahrhunderts) oder aufgrund der eigenen philosophischen bzw. religiösen Haltung; auch Übertragung auf die politischen Verhältnisse innerhalb des deutschen Bundes seit dem Wiener Kongress (1814/15) und in der Zeit des Vormärzes.
Deutsch/deutsch, Deutsche/r; DeutschesAuf die deutschen Staaten bezogen, den deutschen Staaten zuzuordnen, zu den deutschen Staaten gehörend; deutschsprachig; deutsche Sprache; Angehörige/r der deutschen Staaten, Deutschlands.
Volk, VölkerGewachsene, durch gemeinsamen kulturellen, auch sprachlichen Hintergrund verbundene große Gemeinschaft von Menschen; Bevölkerung eines Landes oder Staatsgebiets, Masse der Angehörigen einer Gesellschaft; auch: breite Masse innerhalb der Gesellschaft eines Landes oder Staatgebiets.
SchulamtLehramt, Lehrtätigkeit an einer Schule.
Gott, auch: HerrHier bezogen auf die biblische Schöpfungsgeschichte im Christentum als höchstes gedachtes und verehrtes überirdisches Wesen.
EselTier aus der Familie der Pferde, dessen Name hier als Schimpfwort gebraucht wird im Sinne von: Dummkopf, Tölpel, Tor etc., während Esel in Wirklichkeit freundlich und intelligent sind.
Universität HeidelbergIm Jahre 1386 auf Weisung von Papst Urban VI. (etwa 1318-1389) von Kurfürst Ruprecht I. von der Pfalz (1309-1390) gegründete Universität in der Neckar-Stadt, die 1806 unter dem badischen Großherzog Karl Friedrich (1728-1811) vor allem vom badischen Minister und Diplomaten Sigismund Karl Johann Reitzenstein (1766-1847) reformiert wurde.
DocirenDas Dozieren im Sinne von Lehren an einer Universität.
PhilosophischAuf die Philosophie bezogen, ihr zuzuordnen, auf sie bezogen.
Docent, DozentLehrender.
Florentina, Florentiner, Florentinische Arbeiten, Florentinische Sachen, Florentinische StudienItalienische Forschungsgegenstände des jungen Karl Hegel (1813-1901), die er während seiner italienischen Bildungs- und Forschungsreise 1838/39 vornehmlich in Florenz entdeckte und die zu seiner zweibändigen Monographie der „Geschichte der Städteverfassung von Italien seit der Zeit der römischen Herrschaft bis zum Ausgang des zwölften Jahrhunderts“ (Leipzig 1847) führten, mit der er sich in der Wissenschaftswelt seiner Zeit seinen Namen als bedeutender Historiker machte.
UniversitätsprofessurLehrstuhl an einer Universität; Lehramt als Professor an einer Universität
Professor, ProfeßorBerufs- oder Amtsbezeichnung und Anrede für den Inhaber einer Professur an einer Universität oder Hochschule, wobei nicht jeder Professor eine Professur bekleidet; früher auch Bezeichnung für einen Gymnasiallehrer (Gymnasial-Professor) bzw. Lehrer an einer Lateinschule.
CuratorBeamter an einer Universität, der das Vermögen verwaltet und Rechtsgeschäfte wahrnimmt; Mitglied eines Kuratoriums (Beratungs-/Aufsichtsgremium).
Recension, Recensionen (Rezension/-en)Rezensionen, hier für kritische Besprechungen wissenschaftlicher Publikationen.
Recension (Hegel)Rezension Karl Hegels (1813-1901) über die „Historik“ (1837) seines Freundes Georg Gottfried Gervinus (1805-1871) im Spiegel der väterlichen Philosophie unter dem Titel: „Gervinus, G.G. Grundzüge der Historik. Leipzig 1837, in: Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik 2, Nr. 115 (1839), S. 913-920 (= 1. Teil), Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik 2, Nr. 116 (1839), S. 921-928 (= 2. Teil), Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik 2, Nr. 117 (1839), S. 929-935 (= 3. Teil).
Historik (Gervinus)1837 in Leipzig erschienene Publikation Georg Gottfried Gervinus’ (1805-1871) unter dem ganzen Titel: „Grundzüge der Historik“; zugleich Synonym für Geschichtswissenschaft sowie für die Lehre von der historischen Methode der Geschichtswissenschaft und den Teilbereich der Geschichtswissenschaft, der sich mit den Grundlagen des Fachs (Methodik, Quellenkunde, Hermeneutik etc.) beschäftigt.
Philosophie der GeschichteEdition Karl Hegels (1813-1901) aus dem väterlichen Werk unter dem Titel: „Georg Wilhelm Friedrich Hegel’s Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte“, 1840 in Berlin bei Dunker und Humblot erschienen; auch: Edition durch den Berliner Rechtsphilosophen, Juristen und Historiker Eduard Gans (1797-1839) bereits 1837 in Berlin unter dem Titel: „Georg Wilhelm Friedrich Hegel’s Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte“ (= Georg Wilhelm Friedrich Hegel’s Werke. Vollständige Ausgabe durch den Verein von Freunden des Verewigten, Bd. 9); überdies: Geschichtsphilosophie.
quietistischDem Quietismus zuzuordnen, auf ihn bezogen, zu ihm gehörend, ihn charakterisierend oder beinhaltend.
Literaturgeschichte, Literatur-Geschichte, Litteraturgeschichte (Gervinus)Mehrbändiges Werk des Historikers, Germanisten, Publizisten, Journalisten und Politikers Georg Gottfried Gervinus (1805-1871), welches in der Zeit von 1835 bis 1842 in Leipzig erschien unter dem Titel: „Geschichte der poetischen Nationallitteratur der Deutschen“.
ad vocemZu dem Wort ist zu bemerken, dazu wäre zu sagen.
Handbuch (Gervinus)Publikation von Georg Gottfried Gervinus (1805-1871): Handbuch der Geschichte der poetischen National-Literatur der Deutschen, Leipzig 1844.
HühneraugeKnubbel bzw. kegelförmige Verdickung der Fuß-Hornhaut, insbesondere an der Oberseite der Zehen aufgrund von Druck oder Reibung im Falle eines zu engen Schuhwerks; im übertragenen Sinne salopp-umgangssprachlich für empfindliche Stelle, mit der eine gewissen Aufnahmebereitschaft bzw. ahnungsvolle Intuition einhergeht.
römischZu Rom gehörend, auf Rom bezogen, Rom zuzuordnen.
Mehrere Registerverweise
Zitierempfehlung
Die wissenschaftliche Korrespondenz des Historikers Karl Hegel (1813-1901), bearbeitet von Helmut Neuhaus und Marion Kreis