Schade um Deine Programme! habe ich bei mir gedacht, als ich die 4 Fragen gelesen. Ich sage Dir, lieber Freund, eine solche Wirkung hättest Du auch nimmermehr hervorgebracht! nicht, weil Du dazu nicht so gut oder besser wie einer das Geschick hättest, aber weil Du unsere Gegenwart (ich meine die in Preußen) zu wenig kennst und in die Vergangenheit der letzten 30 Jahre zu wenig eingeweiht bist. Jetzt sieh zu, was Du noch für eine Nachlese dazu bringst; aber warte noch eine Weile damit, bis der erste Eindruck vorüber ist, sonst kommt’s nicht auf. Das ist nun Alles wieder Deine Schuld; warum bist Du auch nicht den Winter zu uns gekommen? statt dessen vertrödelst Du darin Tage in Wiesbaden und wo sonst. Es kommt freilich gar nicht drauf an, wer’s gesagt hat, wenn’s nur überhaupt gesagt wird, und das ist jetzt treffend und vortrefflich geschehen. Dazu gehörte aber ein Eingeweihter. Die Wirkung war auch hier schlagartig, zündend wie der Blitz; eine Woche lang war von nichts Anderem die Rede, man riß sich um die Broschüre, man fragte einander nur: hast Du die 4 Fragen gelesen? Getheilte Meinungen habe ich darüber nicht gehört, weil ich mit keinem Servilen zusammenkomme, und dergleichen Leute scheinen auch überhaupt stille geblieben zu sein, weil die Wahrheit und unantastbarn Autoritäten sie auf’s Maul geschlagen haben. Doch hat Savigny in der letzten Anspielung auf eine Bibelstelle nur Vergleichung des Königs mit Rehabeam gefunden und das im Sprechzimmer geäußert, und
Böckh dies für eine perfide Auslegung öffentlich erklärt. – In dessen ist es hier nach der momentanen Aufregung wieder stille geworden und von | unsern Märkischen Ständen erwartet man nichts. In Königsberg muß die politische Bewegung sehr stark sein, wie ich aus Briefen von dort erfahren, und dort ist man gleich zu einer Adresse an die Landstände geschritten, welche Du in der Allgemeinen Zeitung wirst gelesen haben. Der Verfasser der 4 Fragen, der Jacoby ist auch dort und
Hausarzt von Schön. Die Vermuthung fiel hier sehr bald auf ihn, ehe er sich noch selbst in dem Schreiben an den König dazu bekannte. Er schreibt darin, er habe dem Publikum gegenüber die Anonymität vorgezogen, weil sein unbekannter Mann dem Gewicht der Sache nichts hinzugefügt hätte, seinem Könige gegenüber aber wolle er sie gern ablegen, und sich mit diesem Bekenntniß und im Bewußtsein der Wahrheit (so ungefähr) in seinen Schutz begeben. Die letzte Wendung ist sehr klug auf den ritterlichen Sinn des Königs berechnet, der zwar manches Ähnliche, wie Du sagst, mit dem bayerischen hat, aber mit persönlicher Liebenswürdigkeit ebenso viel wieder gut macht, als der andre durch persönliche Widerlichkeit noch mehr verdirbt. – Die Schrift kam hier grade ein paar Tage vor der Bekanntmachung der königlichen
Propositionen der Concessionen an. Der Eindruck, den die letztere sonst wohl gemacht hätten, wurde dadurch sehr geschwächt. In der That ist nicht viel drauf zu geben, selbst nicht, wenn die permanenten Ausschüsse zusammenberufen wurden zur Begutachtung allgemeiner Landesangelegenheiten, (was noch gar nicht zunächst in Aussicht gestellt ist), – so lange nämlich das ganze Wahlverfahren und Vertretung bei den Provinzialständen nicht ganz umgestaltet wird, da jetzt fast bloß der Grundbesitz representirt ist. Was die damaligen Provinzialstände zu Tage fördern, das wollen wir nun sehen; wenn sie jetzt nicht alle mit der Sprache herausgehen, bei der Berathung insbesondre über die Ausschüsse und die Wahl, so wird immermehr | was Gescheites aus ihnen. Meine Erwartung im Allgemeinen ist aber die, daß bei der deutlichen Unentschiedenheit von Oben und dem entschiedenen Auftreten der öffentlichen Meinung, die letzere bald den Sieg davon tragen wird, – wenn sie so fortfährt. Und das wollen wir zu Gotte hoffen!
Die Rostocker Geschichte ist jetzt noch in der Schwebe und ungewiß. Bis zu Ostern erwarte ich die Entscheidung. Beseler hat sich mir als ein treuer und eifriger Freund bewährt, dem ich es für mein ganzes Leben danken werde, wenn sein Plan gelänge. Es kommt jetzt hauptsächlich darauf an, ob die meklenburgische
Regierung die Ernennung eines außerordentlichen Professors genehmigt und in solchem Falle würde ich dann vorgeschlagen werden. – Wird mir diese Aussicht nicht erfüllt, so weiß ich noch nicht, wohin mich mein Geschick treiben wird. Ranke wehrt sich hier mit Händen und Füßen, mit seinem ganzen Einflusse bei der Facultät und beim Minister gegen neue Docenten der Geschichte und deren Beförderung hieselbst. Dönniges hat viel davon erfahren, und wenn er jetzt die Professur erlangt, worauf er losstürmt, (von guten Connexionen unterstützt), so wird er schwerlich hier bleiben dürfen, Codex nur für Staatswissenschaften. Papencordt hat eine gute, fleißige Schrift über Cola Rienzo herausgegeben und darauf, vom Minister selbst begünstigt, durch diesen eine außerordentliche Professur in Bonn erhalten. Das setzt unsern Dönniges in Feuer! dem Ranke, der, beiläufig gesagt, eine erbärmliche Seele ist, sucht er dadurch aus dem Wege zu gehen, daß er sich bloß auf politische Vorlesungen wirft.
Eine gelehrte historische
Arbeit über die Entwicklung der toscanischen
Städte zur freien Verfassung, welche mir unsäglich viel Mühe macht, weil ich sie nur aus Urkunden zusammenarbeiten kann, hoffe ich bis zum Sommer zu Ende zu bringen. Diese bloß untersuchende Abhandlung will ich von der florentinischen
Verfassungsgeschichte abtrennen, um diese hernach nur in der Mitte, wo sie am interessantesten und bedeutendsten ist, anzugreifen. Ich schreibe Dir ein ander Mal mehr darüber.
Daß für Dahlmann hier keine Hoffnung ist, wird mir immer gewisser. Dönniges will aus guter Quelle wissen, der König habe | früher, als Dahlmann vom Ministerium vorgeschlagen wurde, eigenhändig drunter geschrieben: Ich bin nicht geneigt, Dahlmann in meinen Staaten anzustellen. Jetzt sind sie hier in großer Verlegenheit, um einen Mann für Staatswissenschaften; Hermann in München hat einen Ruf abgelehnt. An Dahlmann hat man aber nicht wieder gedacht. Auch in Breslau können sie denselben Lehrstuhl nicht besetzen). Dagegen hat man jetzt ein Auge auf Beseler, dessen Schrift von Homeyer aufs glänzendste begutachtet worden ist; die Sterne scheinen ihm hier sehr günstig, und ich habe schon quasi Anfrage an ihn zu richten gehabt, worauf ich die Antwort erwarte.
Deine freundliche Einladung nach Heidelberg habe ich deswegen nicht beantwortet, weil ich nicht glaubte, daß Du sie ernstlich meinst. Wie gerne würde ich freilich zu Dir kommen! aber wie kann ich jetzt daran denken, wo ich Zeit und Geld mehr als je zu Rathe halten und all mein Thun auf einen nächsten bestimmten Zweck concentriren muß? Auch Beseler hat mich schon oft eingeladen und jetzt habe ich’s ihm versprochen, im Sommer zu ihm zu kommen. Das geht schon an! nach Rostock komme ich in 24 oder wenig mehr Stunden, die ganze Geschichte ist in 8 Tagen abgemacht und kostet nicht viel. Daneben habe ich die Hoffnung, daß ich mir den Ort ansehen würde für einen längeren künftigen Aufenthalt. Übrigens, wenn Du einladen willst, so nimm erst mal selber eine Einladung an.
Also in Becher’s Wohnung seid Ihr gezogen; das ist ja allerliebst! aber warum sagst Du dann, in Iden’s Stuben? ich verstehe Dich nicht:
Im Hörnchen! Erinnerst Du dich noch Deines Witzes über das Waldhorn und mich, als wir einst mit Beseler und Hermann und
Baumstark vorbeigingen? Du konntest dich vor Lachen nicht lassen. Ich verstand das nicht.
Nun Lebwohl, mein lieber Gervin und grüße Deine liebe Frau herzlichst von
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Gervinus (Gervin), Georg Gottfried jun.Georg Gottfried Gervinus11853891818051871Gervinus, Georg Gottfried jun. (1805–1871), deutscher Historiker, Literaturhistoriker und Politiker, Sohn von Georg Gottfried Gervinus sen. (1765–1837) und seiner Ehefrau Anna Maria Magdalena Gervinus, geb. Schwarz (1772–1837). Er war Ehemann von Victorie Gervinus, geb. Schelver (1820–1893), 1835/1836 Professor der Geschichte und Literatur an der Universität Heidelberg, 1836/1837 an der Universität Göttingen (einer der „Göttinger Sieben“), 1844 Honorarprofessor an der Universität Heidelberg, 1848 Mitglied der Frankfurter Paulskirchen-Versammlung.
Berlin52.5170365,13.3888599Hauptstadt des Königreichs Preußen und ab 1871 auch des Deutschen Reiches.
UB Heidelberg
.
UB Heidelberg
1000
Neuhaus
, Helmut: Karl Hegel in Mecklenburg von 1841 bis 1856, in: Mecklenburgische Jahrbücher 135 (2020), S. 221-246.
Neuhaus
, Karl Hegel in Mecklenburg, S. 221-246
2020
Kreis
, Marion: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 84), Göttingen, Bristol, CT, USA 2012.
Kreis
, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung
2012
GervinGervin, siehe: Gervinus, Georg Gottfried jun (1805–1871).
Savigny, Friedrich CarlFriedrich Carl Savigny11860590917791861Savigny, Friedrich Carl (1779–1861), in Frankfurt am Main geborener Jurist und Staatsmann, 1808/09 ordentlicher Professor an der Universität Landshut, danach an der Universität Berlin, Begründer der Historischen Rechtsschule der Rechtswissenschaft.
Friedrich Wilhelm IV., König von PreußenFriedrich Wilhelm IV., König von Preußen11853599417951861Friedrich Wilhelm IV. (1795–1861), war von 1840 bis 1858/61 König von Preußen.
Rehabeam1050811674im 10. Jahrhundert vor Christus wirkendRehabeam war der erste König des Reiches Juda (Eisenzeit im östlichen Mittelmeerraum) in der Zeit von 931 v. Chr. bis 914 v. Chr.
Boeckh (Böckh), August11880885017851867Boeckh (Böckh), August (1785–1867), ordentlicher Professor der Klassischen Philologie und Altertumswissenschaften von 1809 bis 1811 an der Universität Heidelberg, von 1811 bis 1867 an der Universität Berlin, deren Rektor er mehrmals war.
Jacoby, Johann 11855643618051877Jacoby, Johann (1805–1877), war Arzt in Königsberg, der sich im Zuge der Cholera-Epidemien Verdienste erwarb, von jüdischer Abstammung und Anhänger der Demokratie. Von ihm stammt die 1841 im sächsischen Halle veröffentlichte, anonyme Flugschrift unter dem Titel: „Vier Fragen, beantwortet von einem Ostpreußen“, in der für Preußen Konstitutionalismus im Sinne einer Demokratie gefordert wurde. Jacoby war überdies Hausarzt des preußischen Staatsmannes Heinrich Theodor Schön (1773–1856).
Schön, Heinrich Theodor11861000717731856Schön, Heinrich Theodor (1773–1856), war preußischer Verwaltungsbeamter, Staatsmann, Oberpräsident; er starb in Königsberg.
Ludwig I., König von Bayern11857488417861868Ludwig I. (1786–1868), bayerischer König von 1825 bis 1848.
Beseler, Georg Karl ChristophGeorg Beseler11851019318091888Beseler, Georg (1809–1888), Jurist und preußischer Politiker, war in der Heidelberger Studienzeit neben Georg Gottfried Gervinus (1805–1871) einer der beiden engsten Freunde Karl Hegels (1813–1901). Er wurde ordentlicher Professor der Rechtswissenschaft an den Universitäten Rostock, Greifswald und Berlin.
Ranke, LeopoldLeopold Ranke
HiKo
11859827917951886Ranke, Leopold (1795–1886), in Wiehe geborener deutscher Historiker, der von 1818 bis 1824 Gymnasiallehrer in Frankfurt an der Oder war. Im Jahre 1824 wurde er außerordentlicher Professor, 1834 ordentlicher Professor für Geschichte an der Berliner Universität. Von 1858 an war er erster Präsident der von ihm initiierten Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
Eichhorn, Johann Albrecht FriedrichJohann Albrecht Friedrich Eichhorn10433526217791856Eichhorn, Johann Albrecht Friedrich (1779–1856), in Wertheim geborener Staatsmann, der von 1840 bis 1848 preußischer Staatsminister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten war; in Erfurt war er 1850 im Unionsparlament für das Königreich Preußen Mitglied des Staatenhauses und dessen Alterspräsident.
Dönniges, WilhelmWilhelm Dönniges11615750X18141872Dönniges, Wilhelm (1814–1872), deutscher Historiker sowie Staatsmann und Diplomat des Königreichs Bayern, Ehemann von Franziska Wolf (1823–1882) und Vater der Schauspielerin und Schriftstellerin Helene Dönniges (1843–1911), deretwegen sich 1864 der sozialistische Politiker Ferdinand Lassalle (1825–1864) mit dem rumänischen Adelige Janco Gregor Racowitza († 1865) duellierte, in dessen Folge Lassalle den Tod fand.
Papencordt, FelixFelix Papencordt11603067418111841Papencordt, Felix (1811–1841), in Paderborn geborener Historiker und Philosoph, der sich nach seiner Berliner Promotion im Jahre 1832 bis 1840 zu Forschungszwecken vor allem in Rom und Süditalien aufhielt und ein umfangreiches wissenschaftliches Werk hinterließ. Im Jahre 1841 wurde er außerordentlicher Professor für Geschichte an der Universität Bonn, starb aber noch vor Aufnahme seiner Lehrtätigkeit.
Rienzo, Cola di11874522013131354Rienzo, Cola di (1313–1354), siehe: Cola di Rienzo.
Dahlmann, Dorothea, verh. Reyscher
Dorothea Dahlmann, verh. Reyscher124275062218221847Dahlmann, Dorothea (1822–1847), war die Tochter des Historikers und Politikers Johann Friedrich Dahlmann (1785–1860) aus dessen erster Ehe mit Julie Dahlmann (1795–1826), geb. Hegewisch, als Tochter des Historikers Dietrich Hermann Hegewisch (1746–1812) und frühere Verlobte des Juristen und Jugendfreundes Karl Hegels, Georg Beseler (1809–1888); seit 1844 war sie verheiratet mit dem verwitweten Rechtsgelehrten und Württemberger Politiker August Ludwig Reyscher (1802–1880), zeitweise ordentlicher Professor der Jurisprudenz an der Universität Tübingen, dessen zweite Ehefrau sie war und dem sie zwei weitere Kinder schenkte.
Hermann, Friedrich13924986918591920Hermann, Friedrich (1859–1920), in Neapel geborener Mediziner, der von 1878 bis 1883 an den Universitäten München, Leipzig und Erlangen studierte, 1884 in Erlangen promoviert wurde und sich 1887 habilitierte. Nach seiner Zeit als Privatdozent wurde er 1891 dort außerordentlicher Professor und im Jahre 1918 persönlicher ordentlicher Professor für Topographische Anatomie und Histologie.
Homeyer, Carl GustavCarl Gustav Homeyer13035651417951874Homeyer, Carl Gustav (1795–1874), Rechtswissenschaftler, ab 1824 außerordentlicher, 1827 ordentlicher Professor an der Berliner Universität.
Becher, Ida, verh. WeberIda Becher11716469018041880Becher, Ida (1804–1888), verh. Weber, war Tochter des Juristen und Schriftstellers Georg Ludwig Becher (1775–1815) und der Majorstochter Caroline Schunck (1779–1870); seit 1839 war sie mit dem Historiker und Pädagogen Georg Weber (1808–1888) in Heidelberg verheiratet; das Ehepaar hatte eine Tochter und vier Söhne.
Baumstark, AntonAnton Baumstarkhttps://www.deutsche-biographie.de/sfz60744.html#adbcontent11609252118001876Baumstark, Anton (1800–1872), war Altphilologe und Professor in Freiburg im Breisgau; er war der Bruder des Greifswalder Staats- und Kameralwissenschaftlers Eduard Baumstark (1807–1889).
Schelling, Friedrich Wilhelm JosephFriedrich Wilhelm Joseph Schelling11860705717751854 Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph (1775–1854), im württembergischen Leonberg geborener Philosoph, außerordentlicher Professor an der Universität Jena von 1798 bis 1803, ordentlicher Professor an den Universitäten Würzburg von 1803 bis 1806, München von 1827 bis 1841 und Berlin von 1841 bis 1846 als zweiter Nachfolger Georg Wilhelm Friedrich Hegels (1770–1831). Er war Vater Paul Heinrich Joseph Schellings (1813–1889) und Clara Schellings (1818–1857), verh. Waitz.
Grimm, JacobJacob Grimm
HiKo
11854225717851863Grimm, Jacob (1785–1863), Bruder Wilhelm Grimms (1786–1859), war Jurist, Sprach- und Literaturwissenschaftler. Er war einer der „Göttinger Sieben“, die am 12. Dezember 1837 von der Universität Göttingen fristlos entlassen wurden. Von 1841 an wirkte er in Berlin und wurde Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften.
Strauß, David Friedrich11861905518081874Strauß, David Friedrich (1808–1874), in Ludwigsburg geborener Philosoph und evangelischer Theologe, der im Sommersemester 1831 an der Berliner Universität Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770–1831) hörte, 1832 Repetent am Tübinger Stift wurde und Vorlesungen zur Philosophie an der Universität Tübingen hielt.
Preußen, Prusse Königreich Preußen (französisch: Prusse), auch Ostpreußen als östlichste Provinz des Königreichs.
Wiesbaden50.0820384,8.2416556Etwa 40 Kilometer westlich von Frankfurt am Main am Rhein und am Südhang des Taunus gelegene ehemalige Residenz- und beliebte Kurstadt.
Königsberg54.70464845,20.456566646621738Residenzstadt des Herzogtums, dann Königreichs Preußen, am Pregel gelegen, seit 1824 Sitz der Oberpräsidenten der Provinz Preußen.
BonnAuf eine römische Gründung zurückgehende alte kurfürstliche Residenzstadt am Rhein mit menschlichen Besiedlungsspuren, die ca. 14.000 Jahre zurückreichen, nach französischer Herrschaft ab 1815 eine Stadt des Königreiches Preußen, etwa 30 Kilometer nördöstllich von Köln gelegen.
Breslau51.1089776,17.0326689Etwa 380 Kilometer südöstlich von Berlin gelegene Hauptstadt der preußischen Provinz Schlesien am Oberlauf der Oder, die als Herzogtum Schlesien im Jahre 1742 vom Erzherzogtum Österreich an das Königreich Preußen überging.
Heidelberg49.4093582,8.694724Alte Universitätsstadt am Neckar, seit 1803 zum Großherzog Baden gehörend und mit Eisenbahnanschluß seit 1840. Circa 90 Kilometer südlich von Frankfurt am Main gelegen, war die Stadt mit ihrer malerischen Schloßruine einer der Hauptorte der Romantik.
Rostock54.0886707,12.1400211Hansestadt an der Ostseeküste des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin mit der 1419 gegründeten ältesten Universität im Ostseeraum.
ProgrammVeröffentlichte, gedruckte Grundsatzprogrammerklärung auch im Kontext eines entsprechenden öffentlich gehaltenen Vortrags.
4 Fragen Johann Jacoby (1805-1877) war Arzt in Königsberg, der sich im Zuge der Cholera-Epidemien Verdienste erwarb, von jüdischer Abstammung und Anhänger der Demokratie; von ihm stammt die vor dem Hintergrund des 1840 erfolgten Thronwechsels in Preußen 1841 im sächsischen Halle veröffentlichte, anonyme Flugschrift unter dem Titel: „Vier Fragen, beantwortet von einem Ostpreußen“, in der für Preußen Konstitutionalismus im Sinne einer Demokratie gefordert wurde; er war überdies Hausarzt des preußischen Staatsmannes Heinrich Theodor Schön (1773-1856).
KönigAuf das Althochdeutsche zurückgehender Begriff („kuning“ zu „kunni“ für „Geschlecht“) als Bezeichnung für einen Träger des Königstitels in seiner Funktion als höchster (nach dem Kaiser) weltlicher Herrscher oder Repräsentant einer Monarchie.
Märkische StändeStände der Mark Brandenburg, Brandenburgische Stände.
Addreße, Adresse, AdreßeHier gebraucht im Sinne einer politischen Meinungsäußerung bzw. Willenskundgebung, die von einzelnen Personen oder Gruppen an ein Staatsoberhaupt oder die jeweilige Regierung gerichtet ist, zumeist in schriftlicher Form; auch gebraucht im Sinne von: „Glückwunschadresse“ als besonderes, zumeist gedrucktes aufwändiges Glückwunschschreiben mehrerer Personen an eine bestimmte Person oder Institution; auch: Postadresse, Anschrift.
Landstand, LandständeVertretungen der Stände innerhalb der Politik gegenüber dem jeweiligen Landesherren vornehmlich in Mittelalter und Früher Neuzeit innerhalb Europas.
Allgemeine ZeitungAuf den Tübinger Verleger Johann Friedrich Cotta (1764-1832) zurückgehende Tageszeitung, die mit Verlegung des Erscheinungsortes nach Stuttgart im Jahre 1798 als „Allgemeine Zeitung“ firmierte, von 1807 bis 1882 in Augsburg als „Augsburger Allgemeine Zeitung“ erschien und zu den bedeutendsten deutschsprachigen Tageszeitungen ihrer Zeit gehörte. Von 1882 bis 1925 wurde sie in München verlegt.
HausarztLangjähriger Leibarzt bzw. Mediziner der Familie, der bei auftretenden Krankheiten als erster zu Rate gezogen wird und der auch zur Untersuchung und Behandlung ins Haus kommt.
ritterlichAuf den mittelalterlichen Ehrenkodex der Ritter anspielend, hier im Sinne gebraucht von: zuvorkommend, höflich, ehrenhaft, hilfsbereit, fair und anständig.
Baierisch, Bairisch, bayerisch, bayrisch, beyerisch, beyrischZu Bayern gehörend, auf Bayern bezogen, Bayern zuzuordnen.
königlichAuf einen König bzw. auf ein Königreich bezogen, dazu gehörend, diesem zuzuordnen.
PropositionVorschlag, Angebot.
ConcessionenKonzessionen, Zugeständnisse.
Ausschuß, AusschüssePersonengruppe einer größeren Gemeinschaft oder Körperschaft zur Besorgung besonderer Aufgaben.
ProvinzialständeVertretung von Ritterschaft, Städten und Landgemeinden in Preußen zwischen 1823 und 1875, seit 1842 mit einem ständigen geschäftsführenden „Provinzialauschuß“, seit 1875 mit der Bezeichnung „Provinziallandtag“ unter dem Vorsitz des gewählten Landesdirektors.
GrundbesitzBesitz von Land, also Grundstücken, Liegenschaften etc.; bei tatsächlichem Eigentum eigentlich: Grundeigentum, oftmals außerhalb des juristischen Sprachgebrauchs als Synonym verwendet.
Gott, auch: HerrHier bezogen auf die biblische Schöpfungsgeschichte im Christentum als höchstes gedachtes und verehrtes überirdisches Wesen.
RostockerAus Rostock stammend, zu Rostock gehörend, Rostock zuzuordnen; Mensch, der in Rostock lebt oder geboren wrude.
Regierung/Regirung, meklenburgischeHöchste Institution eines Staates, die die Politik sowohl nach Innen wie nach Außen leitet, lenkt und beaufsichtigt, wobei Regierung allgemein für die Tätigkeit des Herrschens, die Ausübung der Staatsgewalt steht – hier bezogen auf die meklenburgische Herrschaftsgewalt.
MeklenburgischMecklenburgisch, also: auf Mecklenburg bezogen, dazu gehörend, darauf bezogen, Mecklenburg beinhaltend etc.
Regierung, RegirungHöchste Institution eines Staates, die die Politik sowohl nach Innen wie nach Außen leitet, lenkt und beaufsichtigt, wobei Regierung allgemein für die Tätigkeit des Herrschens, die Ausübung der Staatsgewalt steht.
MinisterAus dem Lateinischen für: „Diener“ herkommende Bezeichnung und auf mittelalterliche Hofämter zurückgehender Titel, der sich bis zum 19. Jahrhundert für Inhaber der höchsten Regierungsämter eines Landes bzw. Staates durchsetzte.
GeschichteGeschichtswissenschaft als Universitätsdisziplin sowie als gymnasiales Unterrichtsfach; auch: historische bzw. gesellschaftswissenschaftliche Abhandlung, Darstellung, Monographie über einen speziellen konkreten oder abstrakten Forschungsgegenstand wie z. B. die Geschichte einer Stadt, Geschichte einer wissenschaftlichen Disziplin etc.
Professur, ProfeßurLehramt an einer Universität oder Hochschule.
ConnexionenKonnexionen, Verbindungen, vorteilhafte Beziehungen; berufliches, gesellschaftliches etc. Netzwerk.
Codex, CodicesKodex, aus dem Lateinischen stammend, Plural Codices, in Bezug auf das Mittelalter bezogen auf eine Sammlung von Handschrift(en), welche zwischen Holzdeckeln zu einer Art Buch zusammengefügt sind; im übertragenen Sinne auch Bezeichnung für eine Sammlung geschriebener oder auch ungeschriebener Verhaltensregeln innerhalb einer Gesellschaft, Menschengruppe, eines Standes etc.
Staatswissenschaft, StaatswissenschaftenHistorischer (Sammel-)Begriff für wissenschaftliche Disziplinen, die sich mit dem Staat als solches bezüglich seines Wesen und seiner Organisation auseinandersetzen; in der zweiten Hälfte vornehmlich des 19. Jahrhunderts als Synonym verwendet für Nationalökonomie in Abgrenzung zur Rechtswissenschaft und der Volkswirtschaftslehre und heutzutage interdisziplinäres Forschungsfeld verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen wie der Geschichtswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Rechtswissenschaft, Politikwissenschaft, Verwaltungswissenschaft, Soziologie etc.
Cola Rienzo (Papencordt)Buch des jung an einer Infektionskrankheit verstorbenen Historikers Felix Papancordt (ca. 1811/1812-1841) über den römischen Politiker und Vokstribun Cola di Rienzo (1313-1354) unter dem vollen Titel: „Cola die Rienzo“ und seine Zeit. Besonders nach ungedruckten Quellen hergestellt von Felix Papancordt. Mit einer Kupfertafel“, welches 1841 in Hamburg und Gotha erschien und von Karl Hegel (1813-1901) rezensiert wurde.
Vorlesung(en)Lehrveranstaltung(en) an Universitäten.
historischgeschichtswissenschaftlich; geschichtlich
Arbeit, ArbeitenWissenschaftliche Abhandlung(en).
toskanisch, auch: toscanischAuf die Toskana bezogen, Ihr zuzuordnen, sie beinhaltend.
Stadt, StädteAllgemein in einer Landschaft, einer Herrschaft bzw. in einem Staat verkehrsgünstig, oft zentral gelegener Knotenpunkt von Handel und Gewerbe, Regierung, Verwaltung, Militär und Kult; oftmals Mittelpunkte eines Volkes und weltweit nachweisbar auch hinsichtlich früher Hochkulturen; innerhalb der europäischen Geschichte enge Verflechtung mit Markt und Handel, Ansiedlung von Kaufleuten, Handwerkern und Militär; frühes Streben auf europäischen Boden innerhalb der Städte nach Freiheit und Selbstverwaltung auch äußerlich in Form der freien Reichsstädte mit eigenem Stadtrecht („Stadtluft macht frei“) in Abgrenzung zum geltenden Landrecht, womit die Städte auch als Keimzelle des Bürgerstandes anzusehen sind. Mit seinen Arbeiten zur städtischen Verfassungsgeschichte und der Edition der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München beteiligte sich Karl Hegel (1813-1901) führend an der faktisch-wissenschaftlichen Beweisführung hinsichtlich dieser Annahme hin zur bewiesenen Tatsache, womit seine Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der stadtgeschichtlichen Forschung als gleichsam richtungsweisend wie fundamental anzusehen sind.
VerfassungHerbeiführung eines geordneten Zustands sowie der Zustand selbst, insbesondere die gesamtpolitische Gestalt eines Staates, auch einer Stadt etc.; Zustand.
Urkunde, Urkunden, urkundliche DenkmälerAus dem Althochdeutschen von „urchundi“ für „Zeugnis“ stammender Begriff für ein historisches Dokument in Form eines geschriebenen, nicht literarischen Textes, der im engeren Sinne eine rechtskräftige Niederschrift einer schriftlichen, in bestimmter, wenn auch wechselnder Form abgefassten Erklärung über rechtliche Vorgänge darstellt, welche in der abendländischen Geschichte seit der römischen Antike belegt ist.
Florentina, Florentiner, Florentinische Arbeiten, Florentinische Sachen, Florentinische StudienItalienische Forschungsgegenstände des jungen Karl Hegel (1813-1901), die er während seiner italienischen Bildungs- und Forschungsreise 1838/39 vornehmlich in Florenz entdeckte und die zu seiner zweibändigen Monographie der „Geschichte der Städteverfassung von Italien seit der Zeit der römischen Herrschaft bis zum Ausgang des zwölften Jahrhunderts“ (Leipzig 1847) führten, mit der er sich in der Wissenschaftswelt seiner Zeit seinen Namen als bedeutender Historiker machte.
florentinischAuf Florenz bezogen, Florenz zuzuordnen, Florenz beinhaltend.
Geschichte der Städteverfassung von Italien, auch: Verfassungsgeschichte der italienischen StädteEs handelt sich hier um die von Karl Hegel (1813-1901) 1847 in Leipzig (Weidmann’sche Buchhandlung) publizierte zweibändige Abhandlung über die „Geschichte der Städteverfassung von Italien seit der Zeit der römischen Herrschaft bis zum Ausgang des zwölften Jahrhunderts“.
Quelle/-nUrsprünglich für aus der Erde austretenden Wasser, im Metaphorischer Sprachgebrauch stehend für: Lebensquelle/Kraftquelle/Ursprung; auch: Informationen, (amtliche) Nachrichten aus erster Hand.
Ruf (Universität)Berufung in ein hohes wissenschaftliches Amt, hier speziell auf einen Lehrstuhl an einer Universität.
LehrstuhlStelle für Forschung und Lehre an einer Universität, die mit einer ordentlichen Professur bekleidet ist.
Rath, RätheRat einer Stadt, Stadtrat; mit Erstarken der Zünfte gegenüber den alteingesessenen Geschlechtern bzw. ratsfähigen Patriziergeschlechtern oftmals fortschreitende Differenzierung in z. B. den „Äußeren“, „Großen“, „Neuen“ oder „Jungen“ Rath/Rat, wohingegen der eigentliche, in dem die wichtigen laufenden Geschäfte rund um die Stadtleitung bzw. -verwaltung erfolgten nunmehr als „Kleiner“, „Enger“ oder „Alter“ Rath/Rat bezeichnet wurde; in einer weiteren Unterscheidung konnten auch noch Ausschüsse hinzutreten, die bisweilen auch „Geheimer Rath“ bzw. „Geheimer Rat“ genannt wurden; auch Bezeichnung für ein Mitglied dieses Rat(h)es; Berater eines Herrschers auch als Gremium oder Regierungsbehörde (z. B. Hofrat, Geheimrat); auch: Ratschläge.
concentrieren, concentrirenkonzentrieren.
Hörnchen, HörngenHeidelberger Gaststätte, eigentlich: „Waldhorn am Neckar“, auch: „Wirtshaus zum Hörnchen“.
Waldhorn (Neckar)Heidelberger Gaststätte, eigentlich: „Waldhorn am Neckar“, auch: „Wirtshaus zum Hörnchen“, am nördlichen Neckar-Ufer unweit der Alten Brücke in Heidelberg gelegen, unterhalb des Philosophenweges mit Blick auf die Runie des Heidelberger Schlosses.
Notabene, nota beneAus dem Lateinischen stammende formelhafte Redewendung mit der wörtlichen Bedeutung „merke wohl“ in Sinne von „wohlgemerkt“ oder „übrigens“ und „nebenhergesagt“.
ChristenthumChristentum als Religion, die auf dem Leben und Wirken von Jesus Christus basiert.
Ministerium für Unterricht und Cultus, königlich preußischesKultusministerium des Königsreichs Preußen.
SemesterHier in der Bedeutung von: Studienhalbjahr an einer Universität.
RechtsalterthümerVorangegangenes altes Recht, dokumentiert bzw. tradiert anhand von Gegenständen, Instituten, Symbolen oder Quellen, s. auch Rechtsdenkmal.
StändchenMusik zur Ehrung von bestimmten Personen im Zuge eines besonderen Anlasses.
VivatHochruf, Jubel im Sinne von: Hoch, Lebehoch.