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Felix Papencordt an Karl Hegel, Berlin, 16.03.1841

Verehrtester Freund.

Wie ich von Herrn Varnhagen höre, hat Johannes Schulze meine Recension über Gaye zur Beutheilung an sich genommen. Sollte er seine festeste oder wenigstens nicht wohlwollende Meinung über mich auch auf den von mir vertheidigten Freund übertragen, so haben Sie wohl die Güte ihm ein Licht aufzustecken, daß ich nichts Anderes als die reine Wahrheit gesagt habe, und daß die ganze Abfaßung einer zweiten Recension mehr eine moralische als literarische Handlung ist.

Ich habe gestern einen der genußreichsten Abende erlebt, welche ich in Berlin gehabt habe. Die lebenden Bilder sammt der begleitenden Musik, welche bei dem Professor Hensel aufgeführt wurden, übertrafen all meine Erwartung und es war eine flower of beauty dabei beschäftigt.

Ich bin heute Mittag zu einer großen Sache bei dem Herrn Direktor Schadow eingeladen und muß daher das Einpacken eines Theils meiner Bücher auf morgen Mittag verschieben. Dies mag mich bei Ihnen entschuldigen, wenn ich Sie nicht zu einem Spaziergang abholen sollte. Wahrscheinlich wird ohnehin das Wetter jeden weiteren Ausgang ohnmöglich machen.

Meine Sache ist schon seit 9 Tagen expedirt, mir aber bis auf diesen Augen- blick nicht zugekommen, jetzt weiß ich doch was es heißt, wenn der Minister Etwas mit Cito gezeichnet hat.

Daß Herr von Beck2 glücklich Bräutigam von Fräulein von Nimptsch3 ist, eines liebenswürdigen schönen Mädchens von 19–20 Jahren, werden Sie wißen.

Treu der Ihrige
Papencordt.