ich setze voraus, daß Deine Angelegenheit jetzt ganz geordnet ist, und daß Du jetzt unbefangen hier einreiten kannst. Weil es Dir nun lieb seyn wird, noch vor Regulirung der Vorlesungen und überhaupt möglichst bald Dich einmal hier umzusehen, ich auch wünsche, recht bald Dich bei uns zu haben, so lade ich Dich hiermit in meinem und meiner Frauen2 Namen ein, uns sofort zu besuchen. Ich werde meine Arbeiten so einrichten, daß ich von nächsten Sonnabend, den 26. an, einige Tage ganz zu Deiner Disposition habe; wenn also kein Hinderniß besteht, so setze Dich Freitag3 auf die Post4, und laß Dich Sonnabend von Deinen Freunden erwarten. – Jedenfalls schreibst Du wohl noch mit zwei Worten, ob Du kommst oder nicht.
Ich glaube, daß Wunderlich allerdings für Elvers hierher kommen wird, und zwar schon zu Michaelis. Die Regierung5 hat freilich noch keinen Beschluß gefaßt; aber nach einer Conferenz, die ich neulich mit Both| darüber hatte, zweifle ich nicht mehr daran. Ich konnte mich aus gutem Gewißen für Wunderlichs Charakter und Tüchtigkeit verbürgen; habe es jedoch auch nicht verhehlt, daß mir ProfessorKierulff in Kiel bedeutender erscheint. Indeßen hat dieser Gegner und würde auch beßere Bedingungen nothwendig gemacht haben. Übrigens hat Both nur versprochen, dafür zu sorgen, daß Wunderlich, wenn er berufen wird, sofort mit 1000 Thalern angestellt wird.
Ich freue mich sehr darauf, Dich bald zu sehen; wir werden dann recht viel auszutauschen haben. –
Grüße namentlich Grimms6, und entschuldige mich bei der Frau7; daß ich im Drang der Zeiten ihr die Entbindung meiner Frau nicht angezeigt habe. Ihr Andenken steht bei mir unwandelbar fest. Du gehst vielleicht noch einmal zu ihnen, ehe Du zu uns kommst; daß Du es bei meinen Schwiegereltern8 thust, brauche ich nicht zu bitten.
Herzlichst
Dein GBeseler
P. S. Kennst Du den Tribunalspresidenten Buße9? Derselbe hat mir neulich sehr freundliche Sachen über meine Erbverträge10 sagen laßen.
1Ort und Datum in dieser Form auf der letzten Briefseite, linksbündig, vor dem P. S. 2Gemeint sind hier Emilie Karsten (1816-1900), die Ehefrau Georg Beselers (1809-1888), sowie seine 1840 in Rostock geborene Tochter Sophie Beseler. 325. Juni 1841. 4Gemeint ist hier eine Fahrt mit der Postkutsche. 5Regierung von Mecklenburg-Schwerin. 6Die Brüder Jacob (1785-1863) und Wilhelm (1786-1859) Grimm. 7Dorothea Grimm (1795-1867), geb. Wild, war die Frau des Germanisten Wilhelm Grimm. 8Emilie Beselers Eltern waren der Mineraloge Carl Karsten (1782-1853) und Adelaide Rosenstiel (1788-1861). 9Unbekannte Person. 10Georg Beseler veröffentlichte in den Jahren 1835 (Teil 1), 1837 (Teil 2, 1. Band) und 1840 (Teil 2, 2. Band) drei Publikationen zu „Erbverträgen“, alle in Göttingen erschienen, unter folgenden Titeln: „Die Lehre von den Erbverträgen. Erster Theil: Die Vergabungen von Todes wegen nach dem älteren deutschen Rechte“, „Die Lehre von den Erbverträgen. Zweiter Theil, erster Band: allgemeiner Theil; der Erbeinsetzungsvertrag im Allgemeinen“ und „Die Lehre von den Erbverträgen, zweiter Theil, zweiter Band: besondere Arten des Erbeinsetzungsvertrags; der Erbverzicht, Anhang“.
Beseler, Georg Karl ChristophGeorg Beseler11851019318091888Beseler, Georg (1809–1888), Jurist und preußischer Politiker, war in der Heidelberger Studienzeit neben Georg Gottfried Gervinus (1805–1871) einer der beiden engsten Freunde Karl Hegels (1813–1901). Er wurde ordentlicher Professor der Rechtswissenschaft an den Universitäten Rostock, Greifswald und Berlin.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Rostock54.0886707,12.1400211Hansestadt an der Ostseeküste des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin mit der 1419 gegründeten ältesten Universität im Ostseeraum.
Beseler, Sophie Adelaide, verh. HelfritzSophie Adelaide Beseler, verh. Helfritz-18401921Beseler, Sophie Adelaide (1840–1921), Tochter Georg Beselers (1809–1888) und Emilie Beselers (1816–1900), geb. Karsten, später verheiratet mit Hugo Arthur Richard Helfritz (1827–1896), dem preußischen Politiker und Bürgermeister von Greifswald, war die Mutter des zuletzt an der Universität Erlangen wirkenden Rechtswissenschaftlers Hans Helfritz (1877–1958).
Beseler, Sophie Adelaide, verh. HelfritzSophie Adelaide Beseler, verh. Helfritz-18401921Beseler, Sophie Adelaide (1840–1921), Tochter Georg Beselers (1809–1888) und Emilie Beselers (1816–1900), geb. Karsten, später verheiratet mit Hugo Arthur Richard Helfritz (1827–1896), dem preußischen Politiker und Bürgermeister von Greifswald, war die Mutter des zuletzt an der Universität Erlangen wirkenden Rechtswissenschaftlers Hans Helfritz (1877–1958).
Wunderlich, Agathon Gottlob Friedrich WalterAgathon Gottlob Friedrich Walter Wunderlich11735444918101878Wunderlich, Agathon Gottlob Friedrich Walter (1810–1878), in Göttingen geborener Sohn des Klassischen Philologen Ernst Karl Friedrich Wunderlich (1783–1816) und Bruder des preußischen Konsistorialpräsidenten Oskar Wunderlich († 1882). Er war von 1842 bis 1847 ordentlicher Professor der Rechtswissenschaften an der Universität Rostock, vorher vier Jahre an der Universität Basel und ab 1847 an der Universität Halle, bevor er 1850 Richter am gemeinschaftlichen Oberappellationsgericht der vier Freien Städte des Deutschen Bundes in Lübeck wurde.
Elvers, Christian FriedrichChristian Friedrich Elvers10012103917971858Elvers, Christian Friedrich (1797–1858), in Flensburg geborener Jurist, der von 1815 bis 1818 an der Universität Göttingen Rechtswissenschaft studierte, dort promoviert wurde, sich im Jahre 1819 habilitierte, von 1823 bis 1828 außerordentlicher Professor und anschließend Ordinarius an der Universität Rostock war. 1841 ging er als Oberappellationsgerichtsrat an das Oberappellationsgericht Kassel.
Both, Carl FriedrichUniversitätsvizekanzler Carl Friedrich Both11626738017891875Both, Carl Friedrich (1789–1875), in der mecklenburgischen Hansestadt Demmin geborener Jurist und Historiker, der nach seinem Geschichts- und Literaturstudium an der Universität Heidelberg und seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Rostock in den Justiz- und Verwaltungsdienst des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin ging. Von 1820 bis 1848 war er Regierungsbevollmächtigter für die Universität Rostock, von 1836 bis 1870 ihr Vizekanzler.
Kierulff, Johann Friedrich MartinJohann Friedrich Martin Kierulff11616908718061894Kierulff, Johann Friedrich Martin (1806–1894), Jurist und Politiker, 1842/43 ordentlicher Professor der Rechtswissenschaft an der Universität Rostock, ab 1843 Oberappellationsgerichtsrat, 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung, 1850 Mitglied des Erfurter Unionsparlaments, 1852/53 Vizepräsident des mecklenburgischen Oberappellationsgerichts in Rostock, von 1853 bis 1879 Präsident des gemeinschaftlichen Oberappellationsgerichts der vier Freien Städte des Deutschen Bundes in Lübeck.
Grimm, JacobJacob Grimm
HiKo
11854225717851863Grimm, Jacob (1785–1863), Bruder Wilhelm Grimms (1786–1859), war Jurist, Sprach- und Literaturwissenschaftler. Er war einer der „Göttinger Sieben“, die am 12. Dezember 1837 von der Universität Göttingen fristlos entlassen wurden. Von 1841 an wirkte er in Berlin und wurde Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften.
Grimm, Wilhelm11854226517861859Grimm, Wilhelm (1786–1859), Bruder Jacob Grimms (1785–1863), war Sprach- und Literaturwissenschaftler. Er war einer der „Göttinger Sieben“, die am 12. Dezember 1837 von der Universität Göttingen fristlos entlassen wurden. Wie sein Bruder wirkte er seit 1841 in Berlin und wurde ebenfalls Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften.
Grimm, JacobJacob Grimm
HiKo
11854225717851863Grimm, Jacob (1785–1863), Bruder Wilhelm Grimms (1786–1859), war Jurist, Sprach- und Literaturwissenschaftler. Er war einer der „Göttinger Sieben“, die am 12. Dezember 1837 von der Universität Göttingen fristlos entlassen wurden. Von 1841 an wirkte er in Berlin und wurde Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften.
Grimm, Wilhelm11854226517861859Grimm, Wilhelm (1786–1859), Bruder Jacob Grimms (1785–1863), war Sprach- und Literaturwissenschaftler. Er war einer der „Göttinger Sieben“, die am 12. Dezember 1837 von der Universität Göttingen fristlos entlassen wurden. Wie sein Bruder wirkte er seit 1841 in Berlin und wurde ebenfalls Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften.
Wild, Dorothea, verh. GrimmDorothea Wild, verh. Grimm11684285717951867Wild, Dorothea (1795–1867), war die Tochter des Apothekers Rudolf Wild in Kassel und der Dorothea Katharina Huber; seit 1825 war sie die Ehefrau des Germanisten Wilhelm Grimm (1786–1859).
Rosenstiel, Charlotte Adelheid, verh. KarstenAdelaide Rosenstiel, verh. Karsten-17881861Rosenstiel, Charlotte Adelheid (1788–1861), Ehefrau des Mineralogen Karl Karsten (1782–1853), war die Tochter des preußischen Staatsbeamten und Direktors einer Berliner Porzellanmanufaktur, Friedrich Philipp Rosenstiel (1754–1832), und der Elisabeth Decker, Erbin des Oberhofdruckers und Verlegers Georg Jakob Decker († 1799).
Karsten, Carl (Karl) Johann BernhardCarl Johann Bernhard Karsten11606123517821853Karsten, Carl (Karl) Johann Bernhard (1782–1853), war Metallurg, Mineraloge und Oberbergrat in Preußen; tätig in der Berg-, Hütten- und Salinenverwaltung in Berlin. Er war der Schwiegervater Georg Beselers (1809–1888).
Karsten, Carl (Karl) Johann BernhardCarl Johann Bernhard Karsten11606123517821853Karsten, Carl (Karl) Johann Bernhard (1782–1853), war Metallurg, Mineraloge und Oberbergrat in Preußen; tätig in der Berg-, Hütten- und Salinenverwaltung in Berlin. Er war der Schwiegervater Georg Beselers (1809–1888).
Rosenstiel, Charlotte Adelheid, verh. KarstenAdelaide Rosenstiel, verh. Karsten-17881861Rosenstiel, Charlotte Adelheid (1788–1861), Ehefrau des Mineralogen Karl Karsten (1782–1853), war die Tochter des preußischen Staatsbeamten und Direktors einer Berliner Porzellanmanufaktur, Friedrich Philipp Rosenstiel (1754–1832), und der Elisabeth Decker, Erbin des Oberhofdruckers und Verlegers Georg Jakob Decker († 1799).
Berlin52.5170365,13.3888599Hauptstadt des Königreichs Preußen und ab 1871 auch des Deutschen Reiches.
Kiel54.3227085,10.135555Im 13. Jahrhundert gegründete Hansestadt an der Ostsee, etwa 90 Kilometer nördlich von Hamburg gelegen, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts dänisch war und 1815 mit dem Herzogtum Holstein zum Deutschen Bund kam. Durch die Eisenbahnlinie zwischen Kiel und Altona wurde 1844 der Ostseehafen über die Elbe mit der Nordsee verbunden.
Seiner/Se./Sr./S. / Hochwohlgeboren / WohlgeborenAnrede (in dritter Person) für ein Mitglied des niedrigen Adelsstandes („Hochwohlgeboren“) sowie im 19. Jahrhundert auch zunehmend Anrede für Honoratioren aus dem Bürgertum („Wohlgeboren“).
Doctor, DoktorDoktor als höchster akademischer Grad und Bezeichnung für jemanden, der einen Doktor-Titel trägt.
Am Kupfergraben (Berlin)Uferstraße entlang des Kupfergrabens als eines Teilabschnitts des Spree-Kanals. Im – nach damaliger Zählung – Gebäude Nr. 4a wohnte der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831) mit seiner Familie, danach für einige Zeit auch noch seine Witwe.
SonnabendSynonym für: Samstag.
Michaelis (Michaeli)Michaelistag als Fest des heiligen Erzengels Michael und aller Engel nach römisch-katholischer, anglikanischer und teilweise auch protestantischer kirchlicher Tradition am 29. September.
Regierung, RegirungHöchste Institution eines Staates, die die Politik sowohl nach Innen wie nach Außen leitet, lenkt und beaufsichtigt, wobei Regierung allgemein für die Tätigkeit des Herrschens, die Ausübung der Staatsgewalt steht.
ErbverträgeGeorg Beseler (1809-1888) veröffentlichte in den Jahren 1835 bis 1840 drei Publikationen zu „Erbverträgen“, alle in Göttingen erschienen, unter folgenden Titeln: „Die Lehre von den Erbverträgen. Erster Theil: Die Vergabungen von Todes wegen nach dem älteren deutschen Rechte“, „Die Lehre von den Erbverträgen. Zweiter Theil, erster Band: allgemeiner Theil; der Erbeinsetzungsvertrag im Allgemeinen“ und „Die Lehre von den Erbverträgen, zweiter Theil, zweiter Band: besondere Arten des Erbeinsetzungsvertrags; der Erbverzicht, Anhang“.
Mehrere Registerverweise
Zitierempfehlung
Die wissenschaftliche Korrespondenz des Historikers Karl Hegel (1813-1901), bearbeitet von Helmut Neuhaus und Marion Kreis