ich habe immer nach einem Briefe von Dir ausgesehen, und hoffte, darin die Anzeige Deiner vollständigen Genesung zu finden. Macht Dein Schweigen mich nun auch gerade nicht besorgt, so ist es mir doch auch nicht unbedenklich, und so will ich dann jetzt nähere Nachrichten von Dir erpreßen.
Die Anzeige Deiner Vorlesungen ist geschehen; ich habe vorläufig die Stunde von 10-11 Uhr angesetzt, als welche den hiesigen Conjuncturen am besten entsprechen möchte. Du kannst das aber später immer nach Belieben abändern.3 – Daß Du in den ersten Semestern nur Ein Collegium lesen wirst, habe ich dem Herrn Vice-Kanzler angezeigt, und er auch dagegen nichts erinnert. |
Es wird gut seyn, daß Du mir bald Auftrag wegen eines Logis giebst. Wie viel willst Du daran wenden? Der Preiß derselben ist hier verhältnisßmäßig theuer. Hävernick giebt 70 Thaler jährlich: seine Wohnung würdest Du schon von September an beziehen können. Ich möchte es für richtig halten, daß Du Dich möglichst bald übersiedelst, um zu Anfang der Vorlesungen schon recht eingewohnt zu seyn.4 Willst Du uns aber vorher noch besuchen, so sollst Du stets willkommen seyn. Im Laufe des August ist meine Frau5 sicherlich noch auf den Beinen.
Noch Eins. Die Gehalte werden hier postnumerando ausgezahlt, so daß Du, abgesehen von Reisegeld, die erste Hebung Neujahr erhältst. Darnach richte Dich aus.
Mit herzlichen Grüßen
Dein GBeseler.
P. S. Willst Du etwas mehr ans Logis wenden, 80-100 Thaler nämlich fürs Jahr, so kann ich Dir ein sehr angenehmes und stattliches verschaffen, welches ich früher als Garçon
bewohnte. Es ist nur für Dich angetragen worden.
Über Wunderlich ist noch keine Entscheidung von der Regierung da; dringend empfohlen ist er.
Beseler, Georg Karl ChristophGeorg Beseler11851019318091888Beseler, Georg (1809–1888), Jurist und preußischer Politiker, war in der Heidelberger Studienzeit neben Georg Gottfried Gervinus (1805–1871) einer der beiden engsten Freunde Karl Hegels (1813–1901). Er wurde ordentlicher Professor der Rechtswissenschaft an den Universitäten Rostock, Greifswald und Berlin.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Rostock54.0886707,12.1400211Hansestadt an der Ostseeküste des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin mit der 1419 gegründeten ältesten Universität im Ostseeraum.
Privatbesitz
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Privatbesitz1000
Neuhaus
, Helmut: Professor in Rostock, in: Karl Hegel – Historiker im 19. Jahrhundert. Unter Mitarbeit von Katja Dotzler, Christoph Hübner, Thomas Joswiak, Marion Kreis, Bruno Kuntke, Jörg Sandreuther und Christian Schöffel, hg. von
dems.
(= Erlanger Studien zur Geschichte, Bd. 7/Katalog zur Ausstellung des Instituts für Geschichte der Universität Erlangen-Nürnberg vom 20. November bis 16. Dezember 2001), Erlangen, Jena 2001.
Neuhaus
, Professor in Rostock, S. 107-109.
2001
Kreis
, Marion: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 84), Göttingen, Bristol, CT, USA 2012.
Kreis
, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung
2012
Neuhaus
, Helmut (Hg.): Die Brautbriefe Karl Hegels an Susanna Maria von Tucher. Aus der Verlobungszeit des Rostocker Geschichtsprofessors und der Nürnberger Patriziertochter 1849/50, (= Beihefte zum Archiv für Kulturgeschichte, Heft 87), Wien, Köln, Weimar 2018.
Neuhaus, Brautbriefe Karl Hegels an Susanna Maria von Tucher2018
Both, Carl FriedrichUniversitätsvizekanzler Carl Friedrich Both11626738017891875Both, Carl Friedrich (1789–1875), in der mecklenburgischen Hansestadt Demmin geborener Jurist und Historiker, der nach seinem Geschichts- und Literaturstudium an der Universität Heidelberg und seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Rostock in den Justiz- und Verwaltungsdienst des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin ging. Von 1820 bis 1848 war er Regierungsbevollmächtigter für die Universität Rostock, von 1836 bis 1870 ihr Vizekanzler.
Hävernick, Heinrich Andreas ChristophHeinrich Andreas Christoph Hävernickhttps://www.deutsche-biographie.de/sfz98759.html#indexcontent11923928018111845Hävernick, Heinrich Andreas Christoph (1811–1845), war evangelischer Theologe im Kontext der Erweckungsbewegung.
Wunderlich, Agathon Gottlob Friedrich WalterAgathon Gottlob Friedrich Walter Wunderlich11735444918101878Wunderlich, Agathon Gottlob Friedrich Walter (1810–1878), in Göttingen geborener Sohn des Klassischen Philologen Ernst Karl Friedrich Wunderlich (1783–1816) und Bruder des preußischen Konsistorialpräsidenten Oskar Wunderlich († 1882). Er war von 1842 bis 1847 ordentlicher Professor der Rechtswissenschaften an der Universität Rostock, vorher vier Jahre an der Universität Basel und ab 1847 an der Universität Halle, bevor er 1850 Richter am gemeinschaftlichen Oberappellationsgericht der vier Freien Städte des Deutschen Bundes in Lübeck wurde.
Berlin52.5170365,13.3888599Hauptstadt des Königreichs Preußen und ab 1871 auch des Deutschen Reiches.
Seiner/Se./Sr./S. / Hochwohlgeboren / WohlgeborenAnrede (in dritter Person) für ein Mitglied des niedrigen Adelsstandes („Hochwohlgeboren“) sowie im 19. Jahrhundert auch zunehmend Anrede für Honoratioren aus dem Bürgertum („Wohlgeboren“).
Professor, ProfeßorBerufs- oder Amtsbezeichnung und Anrede für den Inhaber einer Professur an einer Universität oder Hochschule, wobei nicht jeder Professor eine Professur bekleidet; früher auch Bezeichnung für einen Gymnasiallehrer (Gymnasial-Professor) bzw. Lehrer an einer Lateinschule.
Am Kupfergraben (Berlin)Uferstraße entlang des Kupfergrabens als eines Teilabschnitts des Spree-Kanals. Im – nach damaliger Zählung – Gebäude Nr. 4a wohnte der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831) mit seiner Familie, danach für einige Zeit auch noch seine Witwe.
Colleg, Collegium, CollegienAkademische Vorlesung(en) bzw. Vorlesung(en) an einer Universität oder Hochschule.