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Georg Beseler an Karl Hegel, Rostock, 22. Juli 1841

Lieber Hegel!

ich habe immer nach einem Briefe von Dir ausgesehen, und hoffte, darin die Anzeige Deiner vollständigen Genesung zu finden. Macht Dein Schweigen mich nun auch gerade nicht besorgt, so ist es mir doch auch nicht unbedenklich, und so will ich dann jetzt nähere Nachrichten von Dir erpreßen.

Die Anzeige Deiner Vorlesungen ist geschehen; ich habe vorläufig die Stunde von 10-11 Uhr angesetzt, als welche den hiesigen Conjuncturen am besten entsprechen möchte. Du kannst das aber später immer nach Belieben abändern.3 – Daß Du in den ersten Semestern nur Ein Collegium lesen wirst, habe ich dem Herrn Vice-Kanzler angezeigt, und er auch dagegen nichts erinnert.

Es wird gut seyn, daß Du mir bald Auftrag wegen eines Logis giebst. Wie viel willst Du daran wenden? Der Preiß derselben ist hier verhältnisßmäßig theuer. Hävernick giebt 70 Thaler jährlich: seine Wohnung würdest Du schon von September an beziehen können. Ich möchte es für richtig halten, daß Du Dich möglichst bald übersiedelst, um zu Anfang der Vorlesungen schon recht eingewohnt zu seyn.4 Willst Du uns aber vorher noch besuchen, so sollst Du stets willkommen seyn. Im Laufe des August ist meine Frau5 sicherlich noch auf den Beinen.

Noch Eins. Die Gehalte werden hier postnumerando ausgezahlt, so daß Du, abgesehen von Reisegeld, die erste Hebung Neujahr erhältst. Darnach richte Dich aus.

Mit herzlichen Grüßen
Dein
GBeseler.

P. S. Willst Du etwas mehr ans Logis wenden, 80-100 Thaler nämlich fürs Jahr, so kann ich Dir ein sehr angenehmes und stattliches verschaffen, welches ich früher als Garçon bewohnte. Es ist nur für Dich angetragen worden.

Über Wunderlich ist noch keine Entscheidung von der Regierung da; dringend empfohlen ist er.