Ich kann Ihnen kaum aussprechen, mein lieber Freund, welche große Freude mir hieher Ihr herzlicher Brief gemacht hat, den ich soeben erhalte. Unsere Schweitzerreise gehört zu den wenigen heitern Erinnerungen meiner letzten Lebensjahre. Als ich im Posthofe zu Bern von Ihnen Abschied nahm, war es mir, als wenn die letzte Scholle des heimatlichen Bodens unter meinen Füßen hinweggerissen würde. Ich habe bis jetzt mich oftmals bemüht, dieses schöne Gefühl der Heimat aus der Erinnerung in die Gegenwart herüberzuführen, doch vergebens. Möge es mir Beschieden sein, bei Ihnen und in Ihrem Kreise das verlorene Gut wiederzugewinnen! |
Warum ich mich nicht direct an Sie gewandt habe? Weil die meisten meiner Fragen vielmehr zur Competenz eines Ehemannes standen als eines Junggesellen. Da Sie aber so ausgezeichnete Auskunft ertheilt haben, daß ich fast glauben möchte Sie seien im Begriff die lustige Bürde mit einer süßen zu vertauschen, so wollte ich nicht Sie mit einigen Fragen noch weidter zu quälen.
Wie viel hat Röper für seinen Hausstand-Transport von Basel bis Rostock zur See pro Tonne gezahlt, und wie lange sind die Sachen unterwegs geblieben? Da ich für ihn einige Bücher von Dr. Iselin mitzunehmen beauftragt bin, so hoffe ich wird er es nicht unbescheiden finden, daß ich ihn unbekannterweise mit dieser Frage incommedire.
Der Wein … ein Hamburger Wachsack … a dato oder kurze Sicht in Rostock und ist er leicht | zu … ? Auch diese Frage wird zwar Kaufmann Schalburg, der mir von … empfohlen ist und leichteste Auskunft geben. Ersuchen Sie denselben außerdem mir zu gestatten, meine Haussachen an seine Adresse zu senden, sowie um Angabe eines guten Hauses in Hamburg und in Lübeck zum Zwecke der Spedition. Ich bin innerlich willens, meine Bibliothek von hier entweder zu Lande über Frankfurt nach Hamburg oder Lübeck zu senden, was Sie dort in Rostock am zweckmäßigsten finden, oder zur See verfahren zu lassen falls dies nicht zu lange dauert. Meine
Göttinger Möbeln dagegen will ich über
Münden
Hannoversch Münden nach Bremen etc. schicken, wie Elvers umgekehrt gethan.
Meinen freundlichen Dank für Ihre Bemühungen zwecks Wohnung. Ich gebrauche 2 – 3 Zimmer und eine Kammer ohne Möbeln. Kann die Bedienung mir nicht im Hause verschafft werden, so muß auch für eine Magd Raum da sein. Also eine Wohnung für eine einfache Wirthschaft. Puncto Heirath denke ich noch ebenso wie vor 3 Jahren, habe aber keine Lust mir die Bequemlichkeiten zu versagen, auf die man in meinem Alter Anspruch macht. Dabei fällt mir ein, daß ich auch |
während meiner Reise Nürnberg passire. Indem Sie dorthin keinen Auftrag oder Brief … senden sie ihn zu: In Betreff der Wohnung wollen Sie die Güte haben ihr wachsames Auge fortfahren zu lassen. Ich denke das Beste ist ich wohne etliche Monate chambre garni und richte mich dann gemüthlich ein in einer der Behausungen die beifallswürdig sind und nicht so bald gekündet werden. – Meine Bitte erhalten Sie | gütigst sofort, und senden den Brief direct an … Wunderlich Berlin 24 Luisenstr. Er muß dort vor dem 6. Februar eintreffen, wenn er hier noch an mich gelangen soll, da ich den 12. Februar reise. In Berlin treffen Sie mich …. An Thöl habe ich seit November 3 dringende Briefe geschrieben ohne je Antwort zu erhalten. Ihre Mittheilung schmerzt mich. Mündlich mehr. … ist wohl ein Irrthum. Dr. … schrieb mir … lese Pandecten, und ich habe die … so gewählt. Grüßen Sie Beseler.
Die Post drängt und das Papier geht zu Ende.
Wunderlich, Agathon Gottlob Friedrich WalterAgathon Gottlob Friedrich Walter Wunderlich11735444918101878Wunderlich, Agathon Gottlob Friedrich Walter (1810–1878), in Göttingen geborener Sohn des Klassischen Philologen Ernst Karl Friedrich Wunderlich (1783–1816) und Bruder des preußischen Konsistorialpräsidenten Oskar Wunderlich († 1882). Er war von 1842 bis 1847 ordentlicher Professor der Rechtswissenschaften an der Universität Rostock, vorher vier Jahre an der Universität Basel und ab 1847 an der Universität Halle, bevor er 1850 Richter am gemeinschaftlichen Oberappellationsgericht der vier Freien Städte des Deutschen Bundes in Lübeck wurde.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Basel47.5581077,7.5878261Schweizer Stadt am Rhein, circa 150 Kilometer westlich von Konstanz am Bodensee und etwa 70 Kilometer südlich von Freiburg im Breisgau gelegen.
Privatbesitz
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Privatbesitz
1000
Röper (Roeper), Johannes August ChristianJohannes Roeper11658384318011885Röper (Roeper), Johannes August Christian (1801–1885), in Doberan geborener Mediziner und Botaniker, der von 1816 bis 1823 an den Universitäten Rostock, Berlin und Göttingen studierte und im Jahre 1823 in Göttingen promoviert wurde. 1826 wurde er außerordentlicher Professor an der Universität Basel und war dort von 1829 bis 1836 Ordinarius. Anschließend war er bis 1885 ordentlicher Professor der Naturgeschichte und Botanik an der Universität Rostock sowie Direktor des Botanischen Gartens, dazu viermal Rektor und von 1846 bis 1880 Direktor der Universitätsbibliothek.
Iselin, N. N.-Iselin, N. N., Dr. in Bern.
Elvers, Christian FriedrichChristian Friedrich Elvers10012103917971858Elvers, Christian Friedrich (1797–1858), in Flensburg geborener Jurist, der von 1815 bis 1818 an der Universität Göttingen Rechtswissenschaft studierte, dort promoviert wurde, sich im Jahre 1819 habilitierte, von 1823 bis 1828 außerordentlicher Professor und anschließend Ordinarius an der Universität Rostock war. 1841 ging er als Oberappellationsgerichtsrat an das Oberappellationsgericht Kassel.
Thöl, Johann HeinrichJohann Heinrich Thöl11875716418071884Thöl, Johann Heinrich (1807–1884), in Lübeck geborener Rechtswissenschaftler, der von 1826 bis 1829 an den Universitäten Leipzig und Heidelberg studierte, 1829 promoviert wurde und sich 1830 habilitierte. Von 1842 bis 1849 war er ordentlicher Professor der Rechtswissenschaften an der Universität Rostock, dann bis zu seinem Tode an der Universität Göttingen. In den Jahren 1848/49 war er Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung.
Beseler, Georg Karl ChristophGeorg Beseler11851019318091888Beseler, Georg (1809–1888), Jurist und preußischer Politiker, war in der Heidelberger Studienzeit neben Georg Gottfried Gervinus (1805–1871) einer der beiden engsten Freunde Karl Hegels (1813–1901). Er wurde ordentlicher Professor der Rechtswissenschaft an den Universitäten Rostock, Greifswald und Berlin.
SchweizIn Kantone eingeteilte Republik im Nordwesten der Alpen zwischen Bodensee im Nordosten und Genfer See im Südwesten, an Frankreich, den Deutschen Bund, Liechtenstein, Österreich und Italien grenzend.
Bern46.9484742,7.4521749Etwa 120 Kilometer südwestlich von Zürich und etwa 150 Kilometer nordöstlich von Genf gelegene Bundesstadt (Hauptstadt) der Schweizer Eidgenossenschaft an der Aare.
Rostock54.0886707,12.1400211Hansestadt an der Ostseeküste des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin mit der 1419 gegründeten ältesten Universität im Ostseeraum.
Hamburg53.550341,10.000654Alte Hanse- und Hafenstadt an der Elbe, etwa 100 Kilometer vor deren Mündung in die Nordsee.
Lübeck53.866444,10.684738Alte ehemalige Hanse- und Reichsstadt des Heiligen Römischen Reiches an der Mündung der Trave in die Ostsee etwa 70 Kilometer nordöstlich von Hamburg gelegen, 1815 als Freie und Hansestadt völkerrechtlich souveränes Mitglied des Deutschen Bundes, 1847 Veranstaltungsort des zweiten Germanistentages, 1866 Mitglied des Norddeutschen Bundes, 1871 Gliedstaat des Deutschen Reiches.
Frankfurt (Main)50.1106444,8.6820917Ehemalige Reichsstadt am Main, oftmaliger Wahl- und Krönungsort der Könige des Heiligen Römischen Reiches sowie Freie Stadt innerhalb des Deutschen Bundes, dessen Bundestag sich dort versammelte. Die Frankfurter Paulskirche war von Mai 1848 bis Mai 1849 der Tagungsort der Frankfurter Nationalversammlung, die die Frankfurter Reichsverfassung vom 28. März 1849 erarbeitete. Seit dem Mittelalter war es eine bedeutende Messestadt und ein Finanzplatz mit Wertpapierbörse für den Handel mit Staatsanleihen und Aktien.
Göttingen51.5328328,9.9351811Circa 100 Kilometer südlich von Hannover und südwestlich des Harzes gelegene Stadt mit einer 1737 eröffneten Universität.
Hannoversch Münden51.4161908,9.6550096Etwa 25 Kilometer südwestlich von Göttingen und etwa 20 Kilometer nordöstlich von Kassel am Zusammenfluß von Werra und Fulda zur Weser gelegene Stadt.
Nürnberg49.453872,11.077298In Franken an der Pegnitz gelegene ehemalige Reichsstadt, seit 1806 Stadt des Königreichs Bayern.
Posthof (Bern)Nicht eindeutig zu benennende Lokalität in der Berner Altstadt.
PandektenSammlung altrömischer Rechtsgrundsätze.