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Agathon Wunderlich an Karl Hegel, Heidelberg, 23. Februar 1842

Ihren lieben Brief vom 3. dieses Monats1 erhielt ich den 12. gerade in dem Moment wo ich in Basel in die Post2 stieg um es für immer zu verlassen. Welche Zeit von da zum Antworten! Gleichwohl ohne Übertreibung gegenwärtig der erste freie Moment. Ich habe meine Freunde in der Schweiz besucht, und war bis gestern, wo ich hier ankam, so occupirt, daß ich keine Feder anrühren konnte. Also meinen herzlichen Dank für Ihre gütigen Bemühungen, die mit so schönem Erfolg gekrönt scheinen. Mit Herrn Professor Wilbrandt, dem Sie mich bestens empfehlen wollen – vielleicht ist es mein alter Lehrer in Schulpforta oder ein Verwandter von ihm – schließen Sie ab zum Preis von 90–100 3, vorausgesetzt daß die Zimmer hell und heitzbar sind, auch nicht nach Norden liegen. Daß sie nicht nach der Straße gehen, ist mir total indifferent. Ob ich meinen Plan über München zu reisen realisire ist zweifelhaft. Bei der starken Kälte habe ich etwas Rheuma in der Schulter, und Gerwin verlasse ich ungern so bald, wie begreiflich. Er läßt Sie grüßen und besonders sagen, daß er doch auch seinen Brief bald antworten möge. Mitte März reißt er über Nürnberg nach Jena. Sollte ich Ihre Adresse nicht benützen so ertheile ich an Gervin 4. Sollten Sie aber irgend Etwas mir noch Mittheilungen machen wollen, so schreiben Sie es nach Berlin Luisenstraße 24. Um Thöl und nicht minder um Rostock ists Schade, daß (oder wenn) er nicht kommt. Laut letztem Brief bessert sich , und auch davon abgesehen bleibe ich bei dem meines Briefs von Beseler den Sie freundlichst grüßen wollen. Leben Sie herzlich wohl. Wie freue ich mich schon in Berlin Sie wiederzusehen, und in meiner neuen Heimat durch Sie eingewiesen zu werden!