Horn, 26./X.(18)43
Mein sehr lieber, theurer Freund,
die Gelegenheit, Ihnen zu dienen war mir wohl sehr erwünscht, wenn es nur eine erfreulichere gewesen wäre!
Ich habe alles wohl zu Rathe gezogen, um das möglichst Beste für den von Ihnen empfohlenen jungen Mann zu thun; und bin so glücklich gewesen, daß mein mir innig verbundener Freund Dr. Palm den Flüchtling zu sich genommen und ihn ferbergen wird, bis durch Correspondenz die Verhältnisse mit den Eltern geordnet sind.
Hoffentlich wird es gelingen, ihn bis dahin zu beschäftigen, wenigstes werden sich einige angesehene Kaufleute bemühen, diesen Wunsch des jungen Mannes zu erfüllen. Wer Dr. Palm ist wird Ihnen Freund Hofmann sagen können; er ist nach meiner Ueberzeugung diejenige Person in Hamburg, welche am allergeeignetsten ist, Ihren Schützling unter diesen Umständen durch seine Stellung, seine Gesinnung und vielseitige Tüchtigkeit die mannigfachen Dienste äußerlich und innerlich zu leisten, der er gerade jetzt bedürfen möchte: wenn ich noch hinzusehe, daß Palm einer der mir am innigsten verbundenen Freunde ist, mit dem ich mich ganz verstehe, wie mit wenigen sonst, so wird Ihnen das vielleicht dienen, mich mehr zu entschuldigen, daß ich „Carl Schulz“ nicht selber aufgenommen, was ich aber nicht | durfte, ohne in Gefahr zu kommen, der Anstalt eine Verlegenheit zu bereiten. Ich hoffe, von
Egloffstein schreibt Ihnen bald selbst, zu sagen, wie es ihm geht; es möchte übrigens wohl sehr zu wünschen seyn, daß er sich bald von hier würde entfernen und ich bitte Sie dahin mitzuwirken so viel Sie können.
Unter hochehr
ender Begrüßung Ihr
in Liebe verbunden
er
Wichern
Wichern, Johann HinrichJohann Hinrich Wichern11863223X18081881Wichern, Johann Hinrich (1808–1881), in Hamburg geborener evangelisch-lutherischer Theologe und Sozialpädagoge, der im Sinne der Erweckungsbewegung tätig war. Nach seinem Theologiestudium von 1828 bis 1832 an den Universitäten Göttingen und Berlin wurde er durch sein vielfältiges pädagogisches und theologisches Wirken u. a. als Gefängnisreformer und in den Bereichen der städtischen Mission zum Begründer der Inneren Mission der evangelischen Kirche in Deutschland. Schon im Jahre 1833 gründete er das „Rauhe Haus“ bei Hamburg für bedürftige Kinder.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Horn53.5540624,10.0889179Etwa sechs Kilometer östlich der Innenalster in Hamburg gelegener Ort, in dem der evangelisch-lutherische Pfarrer Johann Hinrich Wichern (1808-1881) im Jahre 1833 das „Rauhe Haus“ gründete.
Privatbesitz
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Privatbesitz
1000
Neuhaus
, Helmut (Hg.): Karl Hegels Gedenkbuch. Lebenschronik eines Gelehrten des 19. Jahrhunderts, Köln, Weimar, Wien 2013.
Neuhaus
, Karl Hegels Gedenkbuch
2013
Palm, Gustav11602253118071852Palm, Gustav (1807–1852), Dr. phil., Privaterzieher und Schulleiter in Hamburg; von ihm stammt die Schrift: Aus dem Schreiben eines Laien an einen jungen Freund, der Theologie studieren will, Hamburg 1839.
Hofmann, Johannes Christian KonradJohannes Hofmann11870611X18101877Hofmann, Johannes Christian Konrad (1810–1877), in Nürnberg geborener evangelischer Theologe und Gymnasiallehrer, 1841/42 außerordentlicher Professor der Theologie an der Universität Erlangen, ordentlicher Professor an den Universitäten Rostock (1842–1845) und Erlangen (1845–1877).
Schulze, N. N.-Schulze, N. N., junges Ehepaar.
Egloffstein, Friedrich Ernst Sigmund-18241885 Egloffstein, Friedrich Ernst Sigmund (1824–1885), Sohn Wilhelms VI. Georg Friedrich Christian Heinrich Egloffstein (1775–1859) und Karoline Egloffsteins, geb. Montperny (1790–1874), Ehemann Irmgard Isidore Kiesenwetters (1829–1903), königlich preußischer Leutnant bis 1847, der 1850 in die USA auswanderte, Landvermesser und Kartograph wurde sowie als Oberst und General am Sezessionskrieg von 1862 bis 1864 teilnahm, dann Regierungsingenieur in New York wurde, Topographiezeichner, Kartenmaler und -stecher war.
Hamburg53.550341,10.000654Alte Hanse- und Hafenstadt an der Elbe, etwa 100 Kilometer vor deren Mündung in die Nordsee.
Rauhes HausVon dem evangelischen Theologen und Sozialreformer Johann Hinrich Wichern (1808-1881) im Jahre 1833 mit Hilfe Hamburger Bürger gegründete Stiftung zur Rettung verwahrloster oder straffällig gewordener Hamburger Kinder, die sich zu einer ausgreifenden, christlich geprägten Fürsorge- und Erziehungseinrichtung entwickelte.