Unsere Correspondenz ist in letzter Zeit etwas ins Stocken gerathen; künftighin laß uns doch im lebhafterem Rapport bleiben, wenn auch nur schriftlich. Schlimm genug ist es, daß Du noch immer gezögert hast, die kleine Reise hierher einmal zu machen; ich hatte mir gedacht, Du würdest diese Pfingsten1 kommen, vielleicht mit Ackermann, – aber Du scheinst eben Philister geworden zu seyn. Hast Du einmal einige Tage Zeit und Reiselust, so komm! – Zunächst will ich mich über Deine guten Nachrichten freuen; Ihr scheint ja alle im gedeihlichen Wohlseyn und friedlicher, als es bei Euch Sitte ist, zu leben; auch die Fruchtbarkeit der Weiber bleibt dieselbe; ich denke mir, Du machst keine Anstalten zum Heirathen, weil Du einen Kindersegen, der über Deine Kräfte geht, zu gewinnen fürchtest. Concentrire dann nur Deine Potenz auf Dein Buch2, halte Dich aber von dem Vorurtheil frei, daß hier neun Jahre statt der bewussten neun Monate erforderlich sind, um das Kind mit auszutragen.
Die Arbeit wird gewiß in jeder Weise gut und ansprechend; nur fürchte ich immer, daß Du Dich zu lange in den Außenwerken aufhältst, und nicht entschloßen genug den Hauptpunct fixirst und Dich nicht entschließen kannst, zur rechten Zeit abzuschließen. Mir scheint, die Forschung muß zur Darstellung übergehen, wenn das Material da ist, welche das Quellenstudium gewährt hat, wißenschaftlich begründen zu können. Auf die Vollständigkeit dieser Begründung selbst, die mehr oder weniger Sache | der Convenienz und Plagen ist, lege ich geringes Gewicht. Für Dich aber ist es vor Allem wichtig, daß Du bald etwas Tüchtiges leisten mußt; den Comparativ und Superlativ darauf zu setzen, behalte dir dann für spätere Leistungen vor. Das schreibe ich so hin, ohne freilich zu wißen, inwieweit es auf Deine jetzige Arbeit quadrirt; denn daß ich keine schwache von Dir wünsche, brauche ich nicht zu sagen. Also darauf los mit aller Kraft des Leibes und der Seele! – Ich komme jetzt wenig zur literarischen Beschäftigung für schriftstellerische Zwecke; das Rectorat3 nimmt zu viel Zeit in Anspruch. Doch bereitet sich während der Brache ein größeres Werk langsam nur: was ich früher gethan, wird dann als Vorarbeit nützliche Dienste leisten. Von der Zeitschrift für deutsches Recht4 erwarte ich täglich zwei Hefte; die lange Verzögerung ist mir unerklärlich; Reyschers Heirath mag die Verzögerung theilweise veranlaßt haben. Von mir kommen ein paar Aufsätze darin; auf den einen lege ich einiges Gewicht.5 – Daß Thöl von seinem Angriff abgestanden, ist mir ganz recht, obgleich ich mir wohl, wenn ich geantwortet hätte, einen leichten Sieg errungen. Denn an dem Puncte wenigstens, wo er mich treffen wollte, bin ich nicht zu verwunden. Überhaupt sehe ich das Volksrecht sich mit eigener Kraft seine Bahn verfolgen; der Gedanke ist einmal ausgegangen und wird schon seine Wirkung thun. Wie nachgiebig und defensiv stellt sich schon Stahl dagegen, der übrigens auch hier den eigentlichen Hauptpunct mißverstanden hat. Nicht das bloße Volksbewußtseyn vom Recht, sondern das im Leben und in den Lebensverhältnißen realisirte, sich bethätigende Volksbewußtseyn ist nur das Volksrecht. Die bloße Natur der Sache, der ein dem handelnden Subject abgehobener Begriff eines thatsächlichen Verhältnißes bleibt dagegen ein todtes Ding, ohne rechtsergänzende und rechtsbestimmende Kraft. So scheint mir Stahl auch Deines Vaters „Ideen“ aus wirkungsvollen Mächten in bloß abstracte Vernunftbegriffe um- | gesetzt zu haben, – wovon dann freilich die logische Methode, die auch ich mir nicht zurechtlegen kann, Schuld gewesen seyn mag. Gerade Stahls Polemik hat mir aber Deines Vaters Rechtsphilosophie wieder lieb gemacht, ihre antike Staatsidee, vor welcher mir das fade Himmelreich ganz verblaßt. Wenn mich etwas hebt und hält, so ist es diese heidnische, griechische Freude an der Würde und dem Fortschritt des Menschlichen, und von diesem ist mir der schöne Staat edler Völker das Höchste. Dahin soll mein vaterländisches Bestreben gerichtet seyn, in aller Freudigkeit und Demuth. Das Beten und Sichkasteien und den Faden Lebensgenuß ohne höheres Ziel und Streben überlaße ich gerne den Weibern mit und ohne Hodensack. Leider Gottes sind die derweilen am Regiment, und es mag noch längere Zeit währen, bis in Deutschland die Herrschaft an die Männer kommt; aber kommen wird sie, die Zeit – –
Von Gervinus hatte ich jüngst einen lieben Brief. Den Ruf nach Jena hat er abgelehnt, fühlte sich froh in seiner Heidelberger Wirksamkeit. Im vorigen Semester hat6 er mit den politischen Träumern und Sternguckern gebrochen, so daß selbst der Erbprinz7 sich an ihm erbaut hat; jetzt soll in der nächsten Zeitgeschichte die Deutsche Politik ihr Theil bekommen. Er ist schon eine Macht in Heidelberg geworden, klagt nur über körperliches Leiden, „über das Wollen und Nichtkönnen“, wie Victorie es sehr naiv bezeichnet. Im Ganzen scheint er mir wohl und frisch, nach seiner Art wenigstens. – Dahlmanns8 sind zu Pfingsten nach Tübingen gereist, wo jetzt auch Herrmann bei Reyscher in der Lehre ist. Von diesem und Dorothee hatten wir hübsche Briefe, glücklich und heiter. Die Mutter Dahlmann bleibt ewig jung, und erfreut sich der nun ungetheilten Aufmerksamkeit des Alten.
Hier am Platz geht es uns gut in alter Weise. Frau und Kinder9 frisch und gesund, im Hause heiterer Frieden, und draußen eine ziemlich nichtsagende Geselligkeit. – Jahn hat einen Ruf als Academiker nach Petersburg erhalten10, was ihn hier gut stellen wird. Er wie Emilie und Baum grüßen freundlich. Empfiehl mich meinen Lieben und antworte bald.
Treulichst Dein GBeseler
111./12. Mai 1845. 2Gemeint ist hier die von Karl Hegel (1813-1901) 1847 in zwei Bänden veröffentlichte „Geschichte der Städteverfassung von Italien seit der Zeit der römischen Herrschaft bis zum Ausgang des zwölften Jahrhunderts“ (vgl. dazu
Hegel, Geschichte der Städteverfassung von Italien), deren „Keimzelle“ die Hegel’sche Studienreise nach Italien in den Jahren 1838/39 gewesen war und die aufgrund ihrer Bedeutung zu späterer Zeit auch noch in italienischer Sprache veröffentlicht wurde (vgl. dazu
Hegel, Storia della costituzione. Zur Entstehungsgeschichte und Rezeption dieser Publikation vgl.
Kreis, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung, besonders S. 74-87, sowie S. 113-150.3Georg Beseler (1809-1888) war im Wintersemester 1844/45 Rektor der Universität Greifswald und wurde es erneut im akademischen Jahr 1853/54, welches er bis Mai 1855 ausübte. Vgl. dazu
Kern, Beseler, S. 71 und S. 200. 4Zeitschrift für deutsches Recht und deutsche Rechtswissenschaft, die 1839 von dem württembergischen Staats- und Privatrechtler, Politiker und Rechtsanwalt Ludwig Reyscher (1802-1880) (vgl. DB ) und dem Rechtshistoriker Wilhelm Wilda (1800-1856) (vgl. DB ) gegründet worden war und in deren Redaktion Beseler in seiner Greifswalder Zeit eintrat. 5Georg Beseler veröffentlichte darin drei Aufsätze zu den Themen „Von den Testamentsvollziehern“, „Übertragung des Eigenthums der Waare durch Aushändigung des Conossements, nach Entscheidungsgründen des Oberappellationsgerichts zu Rostock vom 27. Jan[uar] 1845. Mitgetheilt von Beseler“, sowie „Nachtrag zu der Abhandlung von den Thestamentsvollziehern“, in: Zeitschrift für deutsches Recht und deutsche Rechtswissenschaft (1843), S. 144-228, S. 487-496, sowie S. 522 f. 6Fragmentarische Stelle durch Papierverlust. 7Wohl der jüngere, liberal gesonnene Bruder Prinz Friedrichs I. (1826-1907) Prinz Ludwig II. von Baden (1824-1858), der Verfechter einer konstitutionellen Monarchie war und 1852 Regent, ab 1856 dann Großherzog von Baden wurde. Vgl. dazu Oster, Großherzöge von Baden, S. 152-208.8Familie des Historikers und Politikers Friedrich Christoph Dahlmann (1785-1860). 9Dies bezieht sich auf die beiden noch in Rostock geborenen Kinder Sophie (1840) und Max Beseler (1841) sowie die in Greifswald geborene Tochter Anna (im Juli 1843); ebenfalls in Greifswald kamen noch die beiden weiteren Töchter Marie (1845) und Elisabeth (1847) zur Welt, genauso wie der zweite Sohn Hans (1850). Vgl. dazu
Kern, Beseler, S. 65 und S. 74. 10Otto Jahn (1813-1869) erhielt 1845 einen Ruf an die russische Akademie der Wissenschaften nach St. Petersburg, den er allerdings ablehnte. Vgl. dazu DB .
Beseler, Georg Karl ChristophGeorg Beseler11851019318091888Beseler, Georg (1809–1888), Jurist und preußischer Politiker, war in der Heidelberger Studienzeit neben Georg Gottfried Gervinus (1805–1871) einer der beiden engsten Freunde Karl Hegels (1813–1901). Er wurde ordentlicher Professor der Rechtswissenschaft an den Universitäten Rostock, Greifswald und Berlin.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
GreifswaldUniversitäts- und Hansestadt an der Ostsee gelegen im westlichen Pommern. Infolge des Wiener Kongresses war die Stadt Greifswald, die 1250 das Stadtrecht erhalten hatte und seit 1456 über eine Universität verfügte, 1815 an Preußen gefallen.
Privatbesitz
.
Privatbesitz1000
Hegel
, Karl: Geschichte der Städteverfassung von Italien seit der Zeit der römischen Herrschaft bis zum Ausgang des zwölften Jahrhunderts, 2 Bde., Leipzig 1847 (= ND Aalen 1964).
Hegel
, Geschichte der Städteverfassung von Italien
1847
Hegel
, Karl: Storia della costituzione dei municipi italiani dal dominio romano fino al cadere del secolo XII. Con appendice intorno alle citta’ francesi e tedeschi, Milano 1861 (= Übersetzung von Fr.
Conti
, ND Whitefish, Montana 2009).
Hegel
, Storia della costituzione
1861
Kreis
, Marion: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 84), Göttingen, Bristol, CT, USA 2012.
Kreis
, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung
2012
Kern
, Bernd-Rüdiger: Georg Beseler. Leben und Werk, Berlin 1982.
Kern
, Beseler.
1982
Oster
, Uwe A.: Die Großherzöge von Baden (1806-1918), Regensburg 2007. [s. v. Ludwig II./Friedrich I.]Oster
, Großherzöge von Baden.
2007
Ackermann, FriedrichFriedrich Ackermann11575594217991866Ackermann, Friedrich (1799–1866), war Jurist und Politiker. Er wurde 1837 Richter am für beide Mecklenburgischen Großherzogtümer zuständigen Oberappellationsgericht in Parchim, das 1840 nach Rostock verlegt wurde, Ende der 1840er Jahre dessen Vizepräsident und war 1848 Mitglied der Mecklenburgischen Abgeordnetenversammlung; er wurde 1851 in den Ruhestand versetzt. Seit Karl Hegels Berufung nach Rostock gehörte er gleich zu Beginn zu dessen Bekannten- und Kollegenkreis. Zu ihm notierte Karl Hegel in seinem Gedenkbuch zum Jahr 1841: „der jugendlich angeregte u. für alle höheren Interessen begeisterte Oberappelationsrath Ackermann, der leider bald durch nervöse Reizbarkeit gelähmt dem geselligen Umgang und seinen Freunden sich versagen mußte“. Vgl. dazu
Neuhaus, Karl Hegels Gedenkbuch
, S. 145 f. (Zitat)
, sowie
Neuhaus, Brautbriefe Karl Hegels an Susanna Maria von Tucher
, S. 92 f. (auch Anmerkungsapparat)
.
Reyscher, August LudwigLudwig August Reyscher11874478X18021880Reyscher, August Ludwig (1802–1880), Jurist und württembergischer Politiker, war der Schwiegersohn Friedrich Christoph Dahlmanns (1785–1860) und somit Onkel Hermann Dahlmanns (1831–1894).
Thöl, Johann HeinrichJohann Heinrich Thöl11875716418071884Thöl, Johann Heinrich (1807–1884), in Lübeck geborener Rechtswissenschaftler, der von 1826 bis 1829 an den Universitäten Leipzig und Heidelberg studierte, 1829 promoviert wurde und sich 1830 habilitierte. Von 1842 bis 1849 war er ordentlicher Professor der Rechtswissenschaften an der Universität Rostock, dann bis zu seinem Tode an der Universität Göttingen. In den Jahren 1848/49 war er Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung.
Stahl, Friedrich Julius11861664118021861Stahl, Friedrich Julius (1802–1861), in Heidingsfeld bei Würzburgs geborener, zum Luthertum konvertierter Jude, Jurist, Rechtsphilosoph und Politiker, der von 1834 bis 1840 ordentlicher Professor für Staats- und Kirchenrecht an der Universität Erlangen, dann von 1840 bis zu seinem Tode ordentlicher Professor für Rechtsphilosophie, Staats- und Kirchenrecht an der Universität Berlin war. Von 1849 bis 1854 war er Mitglied der Ersten Kammer des preußischen Landtages, 1850 im Erfurter Unionsparlament Mitglied des Volkshauses.
Gervinus (Gervin), Georg Gottfried jun.Georg Gottfried Gervinus11853891818051871Gervinus, Georg Gottfried jun. (1805–1871), deutscher Historiker, Literaturhistoriker und Politiker, Sohn von Georg Gottfried Gervinus sen. (1765–1837) und seiner Ehefrau Anna Maria Magdalena Gervinus, geb. Schwarz (1772–1837). Er war Ehemann von Victorie Gervinus, geb. Schelver (1820–1893), 1835/1836 Professor der Geschichte und Literatur an der Universität Heidelberg, 1836/1837 an der Universität Göttingen (einer der „Göttinger Sieben“), 1844 Honorarprofessor an der Universität Heidelberg, 1848 Mitglied der Frankfurter Paulskirchen-Versammlung.
Friedrich I., Großherzog von BadenFriedrich I., Großherzog von Baden11853563318261907 Friedrich I. von Baden (1826–1907), war von 1852 bis 1856 Regent und von 1856 bis zu seinem Tod 1907 Großherzog von Baden.
Ludwig II., Großherzog von BadenLudwig II., Großherzog von Baden11924154418241858Ludwig II. (1824–1858), Großherzog von Baden.
Schelver, Victorie (Victoria), verh. GervinusVictorie Schelver, verh. Gervinus11659528018201893Schelver, Victorie (Victoria) (1820–1893), Gesang- und Klavierlehrerin, Musikwissenschaftlerin, Ehefrau von Georg Gottfried Gervinus jun. (1805–1871).
Dahlmann, Friedrich ChristophFriedrich Christoph Dahlmann11852336817851860Dahlmann, Friedrich Christoph (1785–1860), Politiker und Historiker, war von 1842 bis 1860 ordentlicher Professor für Deutsche Geschichte und Staatswissenschaften an der Universität Bonn, 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung, 1850 Mitglied des Staatenhauses für das Königreich Preußen im Erfurter Unionsparlament.
Dahlmann, Dorothea, verh. Reyscher
Dorothea Dahlmann, verh. Reyscher124275062218221847Dahlmann, Dorothea (1822–1847), war die Tochter des Historikers und Politikers Johann Friedrich Dahlmann (1785–1860) aus dessen erster Ehe mit Julie Dahlmann (1795–1826), geb. Hegewisch, als Tochter des Historikers Dietrich Hermann Hegewisch (1746–1812) und frühere Verlobte des Juristen und Jugendfreundes Karl Hegels, Georg Beseler (1809–1888); seit 1844 war sie verheiratet mit dem verwitweten Rechtsgelehrten und Württemberger Politiker August Ludwig Reyscher (1802–1880), zeitweise ordentlicher Professor der Jurisprudenz an der Universität Tübingen, dessen zweite Ehefrau sie war und dem sie zwei weitere Kinder schenkte.
Horn, Wilhelmine Albertine Luise (Louise), verh. DahlmannLuise Horn, verh. Dahlmann11601453918001856Horn, Wilhelmine Albertine Luise (Louise) (1800–1856), war die zweite Ehefrau des Historikers und Politikers Friedrich Christoph Dahlmann (1785–1860), Tochter des dänischen Oberstleutnants Friedrich Bogislaus von Horn und der Sophie Georgine Luise Warnstedt sowie Stiefmutter von Dorothea Dahlmann (1822–1847) aus Dahlmanns erster Ehe mit Julie Dahlmann, geb. Hegewisch (1795–1826).
Beseler, Sophie Adelaide, verh. HelfritzSophie Adelaide Beseler, verh. Helfritz-18401921Beseler, Sophie Adelaide (1840–1921), Tochter Georg Beselers (1809–1888) und Emilie Beselers (1816–1900), geb. Karsten, später verheiratet mit Hugo Arthur Richard Helfritz (1827–1896), dem preußischen Politiker und Bürgermeister von Greifswald, war die Mutter des zuletzt an der Universität Erlangen wirkenden Rechtswissenschaftlers Hans Helfritz (1877–1958).
Jahn, OttoOtto Jahn11855665718131869Jahn, Otto (1813–1869), in Kiel geborener Altertums- und Musikwissenschaftler, der von 1831 bis 1836 an den Universitäten Kiel, Leipzig und Berlin Archäologie und Klassische Philologie studierte, im Jahre 1836 in Kiel promoviert wurde, dort von 1839 bis 1841 Privatdozent und dann bis 1847 außerordentlicher Professor an der Universität Greifswald war. Von 1847 bis 1850 war er an der Universität Leipzig Ordinarius und dann bis zu seinem Tode an der Universität Bonn; Otto Jahn war mütterlicherseits der Cousin des Jugendfreundes Karl Hegels, Georg Beseler (1809–1888).
Emilie-Emilie, Hilfsperson im Erlanger Haus Karl Hegels (1813–1901).
Baum, WilhelmWilhelm Baum11608799417991883Baum, Wilhelm (1799–1883), im westpreußischen Elbing geborener Mediziner, der nach seinem Studium an den Universitäten Königsberg, Göttingen und Berlin Oberarzt in Danzig wurde und dort vor allem bei der Bekämpfung der Cholera hervortrat. Von 1842 bis 1848 war er ordentlicher Professor an der Universität Greifswald, deren Rektor er auch war, und von 1849 bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1876 an der Universität Göttingen.
Rostock54.0886707,12.1400211Hansestadt an der Ostseeküste des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin mit der 1419 gegründeten ältesten Universität im Ostseeraum.
Jena50.9281717,11.5879359Residenz- und Universitätsstadt an der Saale, etwa 80 Kilometer südwestlich von Halle gelegen.
Tübingen48.5236164,9.0535531Stadt am Neckar im Königreich Württemberg mit 1477 gegründeter Universität, etwa 40 Kilometer südlich von Stuttgart gelegen.
Professor, ProfeßorBerufs- oder Amtsbezeichnung und Anrede für den Inhaber einer Professur an einer Universität oder Hochschule, wobei nicht jeder Professor eine Professur bekleidet; früher auch Bezeichnung für einen Gymnasiallehrer (Gymnasial-Professor) bzw. Lehrer an einer Lateinschule.
Seiner/Se./Sr./S. / Hochwohlgeboren / WohlgeborenAnrede (in dritter Person) für ein Mitglied des niedrigen Adelsstandes („Hochwohlgeboren“) sowie im 19. Jahrhundert auch zunehmend Anrede für Honoratioren aus dem Bürgertum („Wohlgeboren“).
RapportIm 19. Jahrhundert üblicher bildungsprachlicher Begriff für: Beziehung oder Verbindung.
PhilisterSpießbürger.
Weib, WeiberDespektierlich-pejorative Bezeichnung für Frauen, abgeleitet von dem Mittelhochdeutschen Wort „wîp“ für die nichtadelige Frau im Gegensatz zu „frouwe“; im Laufe der Zeit erfuhr „frouwe“ eine Bedeutungserweiterung als allgemeine Bezeichnung für Frau, während „wîp“ als „Weib“ eine Bedeutungsverengung und -verschlechterung erfuhr; auch despektierlich-pejorative Bezeichnung für Männer, die nach Ansicht des dieses Wort in diesem Kontext so Gebrauchenden nicht mit den als gut angesehenen, männlich-konnotierten Tugenden wie Zielstrebigkeit, mannhafte Standfestigkeit etc. ausgestattet sind bzw. nicht darüber verfügen; auch noch Koseform in der eigentlichen Bedeutung für: liebevolle Frau als Ehefrau.
Geschichte der Städteverfassung von Italien, auch: Verfassungsgeschichte der italienischen StädteEs handelt sich hier um die von Karl Hegel (1813-1901) 1847 in Leipzig (Weidmann’sche Buchhandlung) publizierte zweibändige Abhandlung über die „Geschichte der Städteverfassung von Italien seit der Zeit der römischen Herrschaft bis zum Ausgang des zwölften Jahrhunderts“.
ConvenienzAus dem Frühneuhochdeutschen für vom Lateinischen entlehnten: „convenire“ (vergleichen, passen, zusammenpassen, geeignet sein) im Sinne von: Vergleichung, Zusammenfügung, Zusammenreimung, Übereinkunft, Vertrag; speziell im 19. Jahrhundert auch gebrauchter Begriff für die Rücksichtnahme in Bezug auf das Zusammenpassende hinsichtlich gesellschaftlichem Rang, Vermögen, Herkunft, die äußeren Verhältnisse, den Bildungsgrad etc., auch Bezeichnung für das durch die Herkunft als das schicklich Bestimmte, Festgesetzte und darauf Rücksicht-Nehmende.
quadrirenAus dem Lateinischen von quadrare („viereckig machen“), im übertragenen Sinne: „mit sich selbst multiplizieren“.
Rectorat (Rektorat)Hier als Leitungsamt einer Hochschule.
ErbprinzErbberechtigter Sohn eines Fürsten.
Academiker (Akademiker)Hier zu verstehen als Mitglied einer wissenschaftlichen Akademie.
Mehrere Registerverweise
Zitierempfehlung
Die wissenschaftliche Korrespondenz des Historikers Karl Hegel (1813-1901), bearbeitet von Helmut Neuhaus und Marion Kreis