Du magst eine eigene Vorstellung von meiner Courtoisie erhalten haben, da ich Monate vergehen laße, ehe ich Dir für Deine mir erwiesene Gastfreundschaft danke. Aber so geht’s, wenn man erst ins Aufschieben kommt. Indeßen bin ich doch einigermaßen entschuldigt, da ich immer hoffte, Dir über den Verlauf der Berliner Sache1 Nachricht geben zu können. Bis jetzt aber ist noch nicht das Geringste erfolgt, und ich weiß nicht, ob die Sache, wie vieles Andere im Kabinett liegen geblieben ist, oder ob der Minister2 sie vertrödelt hat, oder ob er sie absichtlich ignorirt, wie er zuweilen schon gethan haben soll, wenn es ihm unbequem ist, Versprechungen zu halten. Im letzten Fall würde es dann eine gemeine Insult3 gegen mich seyn, die ihm wahrlich nicht unvergolten bleiben sollte. Ich bin nun entschloßen, nichts mehr in der Sache zu thun, um mir nichts zu vergeben, und den Verlauf ruhig abzuwarten. Mit Neujahr gebe ich das Rectorat4 ab, und werde dann die wiedergewonnene Muße benutzen, ernstlich und mit Nachdruck an mein großes germanisches Werk5 zu gehen. Vielleicht soll es so seyn, daß ich dieses erst vollende, ehe ich in einen größeren Wirkungskreis übertrete. Meine gute Laune und meine Energie habe ich mir auch jetzt wieder bewahrt, und noch die letzte Zeit meines Rectorats benutzt, um einige tief eingreifende Maaßregeln für die hiesige Univer- | sität, deren ganze Stellung dadurch wesentlich verändert werden wird, zur Genehmigung an die oberste Behörde6 zu bringen. So habe ich auch dieses Jahr nicht nutzlos verlebt, und den großen Vortheil für mich gewonnen, den preußischen, so verzwickten Geschäftsgang practisch genau kennen gelernt zu haben.
Unsere politischen Reformen harren noch auf die Stunde der Entbindung. Daß in der reichsständischen Sache ehestens etwas geschieht, ist wohl nicht zu bezweifeln; über das wie und wann weiß ich aber nichts Näheres.7 Dagegen habe ich aus guter Quelle erfahren, daß Preußen gleich nach Neujahr in Widerstreit mit Oestereich eine sehr wichtige Proposition an den Bundestag bringen wird, und auf die Majorität auf demselben rechnet. Ich habe Grund zu vermuthen, daß es sich um die Aufhebung der Karlsbader Beschlüße handelt, – was dann freilich von unberechenbarer Wichtigkeit wäre. Doch dieß bleibt unter uns. – Daß es in diesem Zwitterzustande nicht länger bei uns bleiben kann, sieht noch gerade jeder ein: wenn man aber hört, wie frühere Mitarbeiter des politischen Wochenblatts jetzt constitutionelle Gesinnungen äußern, so weiß man ungefähr, was die Glocke geschlagen hat – oder schlagen wird. Das Verhältniß unsers Königs zum rußischen Schwager ist zur bittersten Animosität umgeschlagen.
Bei unserer Gewitterschwüle ist dann freilich Euer lärmender Landtag8 ein greller Gegensatz. Ich fürchte nur die Bürgerlichen, froh des Siegs, werden darüber vergeßen, ihn dauernd zu benutzen im Interesse des Lands und des politischen Fortschritts, und sich eben als gute, alte |Mecklenburger bewähren. Die Augiasarbeit, zu der sie berufen sind, verlangt andere Capacitäten, als dort regieren. Und nun diese engherzige Ausschließung des armen Lübecks! Diese Sünde wird dem egoistischen Volk einmal schwer vergolten werden. – Glöden hat die Effronterie gehabt, mir die Ankündigung seiner Zeitschrift9 zuzuschicken, ich weiß nicht, ob in der Absicht, mich zur Theilnahme aufzufordern. Er meint wohl noch mit mir in einem leidlichen Verhältniß zu stehen, oder es wieder herstellen zu können. Der Mann ist eben so naiv wie er frech ist. – Thöls Entwürfe gegen mich machen mir Spaß; reize ihn doch an, daß er sich ein Herz nimmt und heraus kommt. Wenn ihm sein Opus10 gelingt, giebt es mir vielleicht ein Thema zu einem Artikel in meiner Zeitschrift11, was mir ganz gelegen wäre.
Daß Du mit Deiner Arbeit12 noch nicht vom Regal gelaufen bist, ist mir nicht ganz angenehm. Du brauchst nicht die Mode der Engländer mitzumachen, an jedes gute Segelschiff eine archimedische Schraube anzuhängen. Dein Fahrzeug wäre wohl auch ohne dieß tüchtig geworden. Doch will ich nicht schelten, da es doch nichts mehr hilft, und bitte Dich nur von Neuem, möglichst bald abzuschließen. Du mußt gegen Deine retardirende Natur angehen, Dich selbst gegen Dich selbst aufbieten.
Gervinus contrakatholische Mißion13 wird Dich gefreut haben, nicht bloß, weil es doch ein tüchtig freies Stück Arbeit ist, sondern auch, weil er endlich einmal sich aus seiner Lethargie aufgerafft hat. Ob er gerade für den nächsten Punct das Richtige getroffen, wird zum Theil vom Erfolg abhängen; aber es ist schön, daß er einmal den Gespensterspuk | faselnder Orthodoxer mit männlicher Rede verscheuchte, und ihnen gegenüber auch die nationale Errungenschaft geistig-sittlicher Freiheit hingewiesen hat. In Berlin scheinen sie auch nicht wenig verblüfft über diesen kecken Waffenruf zu seyn. – Von Dahlmann hatte ich neulich mittelbar Nachricht durch einen früheren Zuhörer, der nach Bonn gegangen ist. Er scheint wohl und guter Dinge zu seyn. Meine Mecklenburgische Geschichte14, von der ich aber mit Bürgermeister15Karsten16 nicht gesprochen habe, ruht in Frieden.17 Ohne die Landtagsprotokolle18 läßt sich eben nichts machen, und wie die zu erlangen, weiß ich noch nicht. – Frau und Kinder19 sind frisch und munter, und auch der Freundeskreis schlägt sich durch. Emilie und Deine Freundin Sophie20 grüßen herzlich. – Ich Sophie Beseler sage Dir dies selbst. (Ein ipsa fecit mit wenig geführter Hand.) – Grüße alle Verwandte und Freunde, besonders meinen Schwager21, dem ich für seinen Brief bestens danke. Über die Berliner Angelegenheit theile ihm das oben Gesagte mit.
Ich wollte hier zum ersten Male eine ökonomische Brief-Couvert- Methode versuchen, aber wie Figura zeigt, ist es mir nicht gelungen.
Antworte bald.
Treulichst Dein GBeseler.
1Georg Beseler (1809-1888) wollte im Laufe seiner Universitätskarriere schlussendlich nach Berlin berufen werden. Vgl. dazu speziell und passim die hier edierte Korrespondenz mit Karl Hegel (1813-1901). 2Friedrich Eichhorn (1779-1856), preußischer Staatsmann. 3Beleidigung. 4Beseler war im Wintersemester 1844/45 Rektor der Universität Greifswald und wurde es erneut im akademischen Jahr 1853/54, welches er bis Mai 1855 ausübte. Vgl. dazu
Kern, Beseler, S. 71 und S. 200. 5Es handelt sich hier um die Anfänge der Schrift Georg Beselers über das „System des gemeinen deutschen Privatrechts“, die in den Jahren zwischen 1847 und 1855 in drei Bänden in Leipzig (1847, 1853, 1855) erschien. Es sollte die Genossenschaftslehre bekräftigen und setzte sich ein für die Hinwendung zu gleichsam nationalen wie gewohnheitsrechtlichen Rechtsquellen. 6Preußisches Kultusministerium („Ministerium der Geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten“). 7Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern des Deutschen Bundes gab es zu dieser Zeit in Preußen keine Volksvertretung für den Gesamtstaat. Stattdessen hielt man Provinziallandtage auf ständischer Grundlage ab. 1847 wurde zwar zur Bewilligung von Haushaltsmitteln erstmals ein Vereinigter Landtag einberufen, wohingegen es allerdings nicht zum Konzept des seit 1840 regierenden konservativen, dem Absolutismus zugeneigten Königs Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) gehörte, Preußen eine Verfassung im nationalliberalen Sinne zu geben. 8Dies ist eine Anspielung auf den heftigen Konflikt um den Zugang der bürgerlichen Gutsbesitzer in Mecklenburg zum Ritterstand und damit auch zur politischen Teilhabe im Mecklenburger Landtag. 9Gemeint ist hier das aus ritterlichen Kreisen finanzierte konservativ-antiliberale „Politisch-praktische Wochenblatt für Mecklenburg“ der alten Mecklenburgischen Eliten, dessen Herausgeber und Chefredakteur Iwan von Gloeden (1815-1850) ab Januar 1846 war. 10Thöl veröffentlichte 1846 in Rostock und Schwerin seine Schrift über „Volksrecht. Juristenrecht. Genossenschaften. Stände. Gemeines Recht“, mit der er offen den Publikationen Georg Beselers über „Volksrecht und Juristenrecht“, Leipzig 1843/44, entgegentrat. 11Zeitschrift für deutsches Recht und deutsche Rechtswissenschaft, die 1839 von dem württembergischen Staats- und Privatrechtler, Politiker und Rechtsanwalt Ludwig Reyscher (1802-1880) und dem Rechtshistoriker Wilhelm Wilda (1800-1856) gegründet worden war und in deren Redaktion Beseler in seiner Greifswalder Zeit eintrat. 12Gemeint ist die von Karl Hegel 1847 in zwei Bänden veröffentlichte „Geschichte der Städteverfassung von Italien seit der Zeit der römischen Herrschaft bis zum Ausgang des zwölften Jahrhunderts“ (vgl. Hegel, Geschichte der Städteverfassung von Italien), deren „Keimzelle“ die Hegelsche Studienreise nach Italien in den Jahren 1838/39 gewesen war und die aufgrund ihrer Bedeutung zu späterer Zeit auch in italienischer Sprache veröffentlicht wurde (vgl. Hegel, Storia della costituzione). Zur Entstehungsgeschichte und Rezeption dieser Publikation vgl. Kreis, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung, besonders S. 74-87, sowie S. 113-150.131845 veröffentliche Gervinus die in Heidelberg erschienene Schrift: „Die Mission der Deutsch-Katholiken“. 14Fragmentarische Stelle durch Flecken und Papierabrieb. 15Hier folgen im Original die zwei Zeilen, die an das Ende des Briefes gesetzt sind. 16Der Jurist Det[h]loff Karsten (1787-1879) war von 1836 bis 1846 Bürgermeister von Rostock (seit 1844 Erster Bürgermeister). 17Nachdem Georg Beseler das Projekt der „Mecklenburgischen Geschichte“ für sich abgelehnt hatte, übernahm es Karl Hegel in der Folgezeit an seiner Stelle. 1856 erschien in Rostock seine „Geschichte der meklenburgischen Landstände bis zum Jahr 1555 mit einem Urkunden-Anhang“ als Rectorats-Programm. Vgl. dazu Brief 18461218_01, sowie Hegel, Geschichte der me(c)klenburgischen Landstände. 18Protokolle des Mecklenburgischen Landtags. 19Dies bezieht sich auf die beiden noch in Rostock geborenen Kinder Sophie (1840) und Max Beseler (1841), sowie die in Greifswald geborene Tochter Anna (im Juli 1843); ebenfalls in Greifswald kamen noch die beiden weiteren Töchter Marie (1845) und Elisabeth (1847) zur Welt, genauso wie der zweite Sohn Hans (1850). Vgl. dazu
Kern, Beseler, S. 65 und S. 74. 20Sophie Beseler (1840-1928), älteste Tochter Georg und Emilie Beselers. 21Ein Bruder Emilie Beselers, geb. Karsten (1816-1900), Tochter des Metallurgen und Mineralogen Carl Karsten (1782-1853) und Ehefrau Georg Beselers (1809-1888), war der Rostocker Mathematiker und Mineraloge Hermann Karsten (1809-1877).
Beseler, Georg Karl ChristophGeorg Beseler11851019318091888Beseler, Georg (1809–1888), Jurist und preußischer Politiker, war in der Heidelberger Studienzeit neben Georg Gottfried Gervinus (1805–1871) einer der beiden engsten Freunde Karl Hegels (1813–1901). Er wurde ordentlicher Professor der Rechtswissenschaft an den Universitäten Rostock, Greifswald und Berlin.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
GreifswaldUniversitäts- und Hansestadt an der Ostsee gelegen im westlichen Pommern. Infolge des Wiener Kongresses war die Stadt Greifswald, die 1250 das Stadtrecht erhalten hatte und seit 1456 über eine Universität verfügte, 1815 an Preußen gefallen.
Privatbesitz
.
Privatbesitz1000
Kern
, Bernd-Rüdiger: Georg Beseler. Leben und Werk, Berlin 1982.
Kern
, Beseler.
1982
Hegel
, Karl: Geschichte der Städteverfassung von Italien seit der Zeit der römischen Herrschaft bis zum Ausgang des zwölften Jahrhunderts, 2 Bde., Leipzig 1847 (= ND Aalen 1964).
Hegel
, Geschichte der Städteverfassung von Italien
1847
Hegel
, Karl: Storia della costituzione dei municipi italiani dal dominio romano fino al cadere del secolo XII. Con appendice intorno alle citta’ francesi e tedeschi, Milano 1861 (= Übersetzung von Fr.
Conti
, ND Whitefish, Montana 2009).
Hegel
, Storia della costituzione
1861
Kreis
, Marion: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 84), Göttingen, Bristol, CT, USA 2012.
Kreis
, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung
2012
Hegel
, Karl: Geschichte der me(c)klenburgischen Landstände bis zum Jahr 1555 mit Urkunden-Anhang. Rectorats-Programm, Rostock 1856 (= ND Aalen 1968).
Hegel
, Geschichte der me(c)klenburgischen Landstände
1856
Eichhorn, Johann Albrecht FriedrichJohann Albrecht Friedrich Eichhorn10433526217791856Eichhorn, Johann Albrecht Friedrich (1779–1856), in Wertheim geborener Staatsmann, der von 1840 bis 1848 preußischer Staatsminister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten war; in Erfurt war er 1850 im Unionsparlament für das Königreich Preußen Mitglied des Staatenhauses und dessen Alterspräsident.
Friedrich Wilhelm IV., König von PreußenFriedrich Wilhelm IV., König von Preußen11853599417951861Friedrich Wilhelm IV. (1795–1861), war von 1840 bis 1858/61 König von Preußen.
Nikolaus I., Zar von RusslandNikolaus I., Zar von Russland11858807917961855Nikolaus I. (1796–1855), Zar (Kaiser) von Russland aus dem Hause Romanow-Holstein-Gottorp, war seit 1817 mit Charlotte von Preußen (1798–1860), einer Schwester der preußischen Könige Friedrich Wilhelm IV. (1795–1861) und Wilhelm I. (1797–1888), verheiratet.
Gloeden (Glöden), IwanIwan Gloeden12486093118151850Gloeden (Glöden), Iwan (1815–1850), war ein in Wismar geborener deutscher Rechtswissenschaftler und konservativer Publizist. Er entstammte aus dem Adelsgeschlecht Gloeden und war Onkel des Fotografen Wilhelm Gloeden (1856–1931). Sein Studium der Rechtswissenschaften absolvierte er an der Universität Greifswald, wo er auch zum Dr. jur. promoviert wurde, während er sich an der Universität Rostock 1843 habilitierte und im selben Jahr auch Privatdozent wurde. Mit seiner 1843 in Rostock erschienenen Publikation über „Die Wählbarkeit zu einem Deputirten der Ritterschaft in den Engern Ausschuß der Herzogthümer Mecklenburg: eine staatsrechtliche Abhandlung“ erfolgte seine Annäherung an die mecklenburgische Ritterschaft und seine künftige Mitwirkung innerhalb des gravierenden Konfliktes in Bezug auf die Zusammensetzung der Ritterschaft und ihren Umgang mit bürgerlichen Gutsbesitzern. In seiner Schrift sprach er sich vehement gegen eine Teilhabe der Bürgerlichen an der Mitregierung der Stände aus, die er weiterhin ausschließlich den adeligen Vertretern der Ritterschaft zubilligte. Mit diesem Einsatz wurde er 1846 von der Ritterschaft mit dem kleinen Lehensgut Hohenkirchen belohnt, womit er von nun an der Ritterschaft angehörte sowie Sitz und Stimme auf dem mecklenburgischen Landtag erhielt. Seit diesem Jahr war er bis zu seiner Erkrankung 1848 auch Herausgeber und Chefredakteur des „Politisch-praktischen Wochenblatts für Mecklenburg“, das aus ritterlichen Kreisen finanziert wurde. Nachfolgeorgan des Wochenblatts wurde der „Norddeutsche Correspondent“, herausgegeben von Friedrich Bernhard Christian Maassen (1823–1900) und Franz Chassot Florencourt (1803–1886). Er starb im Jahr 1850 und hinterließ seine französische Frau Josephine Clemence (geb. Everaere/Everaexe) sowie seine zwei damals noch minderjährigen Söhne Hermann Carl Clemens Henning (1847–1913) und Iwan Carl Maria (* 1848).
Thöl, Johann HeinrichJohann Heinrich Thöl11875716418071884Thöl, Johann Heinrich (1807–1884), in Lübeck geborener Rechtswissenschaftler, der von 1826 bis 1829 an den Universitäten Leipzig und Heidelberg studierte, 1829 promoviert wurde und sich 1830 habilitierte. Von 1842 bis 1849 war er ordentlicher Professor der Rechtswissenschaften an der Universität Rostock, dann bis zu seinem Tode an der Universität Göttingen. In den Jahren 1848/49 war er Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung.
Reyscher, August LudwigLudwig August Reyscher11874478X18021880Reyscher, August Ludwig (1802–1880), Jurist und württembergischer Politiker, war der Schwiegersohn Friedrich Christoph Dahlmanns (1785–1860) und somit Onkel Hermann Dahlmanns (1831–1894).
Wilda, Wilhelm Eduardhttps://www.deutsche-biographie.de/sfz75114.html#adbcontent11737968918001856Wilda, Wilhelm Eduard (1800–1856), war Jurist, Rechtshistoriker und ordentlicher Professor an den Universitäten Breslau und Kiel.
Gervinus (Gervin), Georg Gottfried jun.Georg Gottfried Gervinus11853891818051871Gervinus, Georg Gottfried jun. (1805–1871), deutscher Historiker, Literaturhistoriker und Politiker, Sohn von Georg Gottfried Gervinus sen. (1765–1837) und seiner Ehefrau Anna Maria Magdalena Gervinus, geb. Schwarz (1772–1837). Er war Ehemann von Victorie Gervinus, geb. Schelver (1820–1893), 1835/1836 Professor der Geschichte und Literatur an der Universität Heidelberg, 1836/1837 an der Universität Göttingen (einer der „Göttinger Sieben“), 1844 Honorarprofessor an der Universität Heidelberg, 1848 Mitglied der Frankfurter Paulskirchen-Versammlung.
Dahlmann, Friedrich ChristophFriedrich Christoph Dahlmann11852336817851860Dahlmann, Friedrich Christoph (1785–1860), Politiker und Historiker, war von 1842 bis 1860 ordentlicher Professor für Deutsche Geschichte und Staatswissenschaften an der Universität Bonn, 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung, 1850 Mitglied des Staatenhauses für das Königreich Preußen im Erfurter Unionsparlament.
Karsten, Detloff Ludolf EobaldDetloff Karsten12090763117871879Karsten, Detloff Ludolf Eobald (1787–1879), Advokat und Prokurator in Rostock, von 1811 bis 1846 in verschiedenen Funktionen als Senator, Syndikus, Bürgermeister und Erster Bürgermeister in Diensten der Hansestadt mit abschließender Ehrung als Ehrenbürger, 1846 Regierungsrat in Schwerin, 1848/49 war er Mecklenburger Bevollmächtigter bei der provisorischen deutschen Zentralgewalt in Frankfurt am Main. Er war ein Bruder des Mineralogen und Metallurgen Karl Johann Bernhard Karsten (1782–1853). Als Bruder des Mineralogen Carl Karsten (1782–1853) war er Onkel von Georg Beselers (1809–1888) Frau Emilie Beseler (1816–1900), geb. Karsten.
Beseler, Sophie Adelaide, verh. HelfritzSophie Adelaide Beseler, verh. Helfritz-18401921Beseler, Sophie Adelaide (1840–1921), Tochter Georg Beselers (1809–1888) und Emilie Beselers (1816–1900), geb. Karsten, später verheiratet mit Hugo Arthur Richard Helfritz (1827–1896), dem preußischen Politiker und Bürgermeister von Greifswald, war die Mutter des zuletzt an der Universität Erlangen wirkenden Rechtswissenschaftlers Hans Helfritz (1877–1958).
Karsten, Carl (Karl) Johann BernhardCarl Johann Bernhard Karsten11606123517821853Karsten, Carl (Karl) Johann Bernhard (1782–1853), war Metallurg, Mineraloge und Oberbergrat in Preußen; tätig in der Berg-, Hütten- und Salinenverwaltung in Berlin. Er war der Schwiegervater Georg Beselers (1809–1888).
Karsten, HermannHermann Karsten11618688718091877Karsten, Hermann (1809–1877), in Breslau geborener Mathematiker, Physiker und Mineraloge, der von 1826 bis 1829 an den Universitäten Bonn, Berlin und Königsberg Rechtswissenschaften, Mathematik und Naturwissenschaften studierte, 1829 promoviert wurde und sich 1830 an der Universität Rostock habilitierte. 1831 wurde er außerordentlicher Professor, war von 1836 bis 1877 Ordinarius für Mineralogie, Physik und Mathematik an der Universität Rostock und war deren oftmaliger Rektor. Er war der Bruder von Emilie Beseler (1816–1900), geb. Karsten, der Ehefrau Georg Beselers (1809–1888) und somit dessen Schwager. Hermann Karsten war verheiratet mit der Pastorentochter Theodore Berg (1817–1867) aus Wustrow an der Ostsee gelegen, mit der er mehrere Kinder hatte.
Preußen, Prusse Königreich Preußen (französisch: Prusse), auch Ostpreußen als östlichste Provinz des Königreichs.
Österreich (Oesterreich)Sich bis auf den Balkan erstreckendes, seit 1804 bestehendes Kaiserreich.
Lübeck53.866444,10.684738Alte ehemalige Hanse- und Reichsstadt des Heiligen Römischen Reiches an der Mündung der Trave in die Ostsee etwa 70 Kilometer nordöstlich von Hamburg gelegen, 1815 als Freie und Hansestadt völkerrechtlich souveränes Mitglied des Deutschen Bundes, 1847 Veranstaltungsort des zweiten Germanistentages, 1866 Mitglied des Norddeutschen Bundes, 1871 Gliedstaat des Deutschen Reiches.
Berlin52.5170365,13.3888599Hauptstadt des Königreichs Preußen und ab 1871 auch des Deutschen Reiches.
CourtoisieSeit der Frühen Neuzeit Form der adeligen Höflichkeit, später auch vom Bürgertum übernommener, ursprünglich französischer Begriff, im Sinne von feinem, ritterlichen Benehmen und Höflichkeit gebraucht.
KabinettNoch heute gebräuchlicher staatshistorischer Begriff aus dem Französischen („kleiner Raum“) für den engsten Beraterkreis eines Fürsten bzw. im allgemeinen Sprachgebrauch bei parlamentarischen Ministerien üblich für das Kollegium der die Regierungsgeschäfte eines Staates führenden Ministerinnen und Minister, also: Regierung, Gesamtministerium, Ministerrat.
Rectorat (Rektorat)Hier als Leitungsamt einer Hochschule.
System des gemeinen deutschen Privatrechts„System des gemeinen deutschen Privatrechts“ ist eine in drei Bänden von dem Juristen Georg Beseler (1809-1888), in Leipzig veröffentlichte Schrift. Der erste Band erschien 1847, der zweite 1853 und der dritte 1855.
Universität GreifswaldIm Jahre 1456 mit Genehmigung Kaiser Friedrichs III. (1415-1493) und Papst Calixt III. (1378-1458) gegründete Landesuniversität des Herzogtums Pommern, nach der Universität Rostock die zweitälteste im Ostseeraum. Mit dem seit 1648 schwedischen Teil Pommerns ging die Universität Greifswald im Jahre 1815 an das Königreich Preußen über.
Deutscher BundVon 1815 bis 1866 bestehende Vereinigung in Form eines Staatenbundes souveräner Fürsten und freier Städte Deutschlands unter Einschluss des Kaisers von Österreich, des Königs von Preußen sowie der Könige Dänemarks und der Niederlande.
Erster Vereinigter Landtag, PreußenIm Jahr 1847 durch den Preußischen König Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) einberufene Vollversammlung der Provinzialstände aller acht Provinzen Preußens.
BundestagDer Begriff „Bundestag“ ist das umgangssprachliche Synonym für die Bundesversammlung in Frankfurt am Main. Es war das einzige Organ des Deutschen Bundes als ständig tagender Gesandtenkongress seiner Mitgliedstaaten, welches seit dem Wiener Kongress 1815 bis zum Ende des Deutschen Bundes 1866 bestand.
Karlsbader BeschlüsseResultat der Ministerialkonferenzen im böhmischen Karlsbad im Jahr 1819 unter Teilname der einflussreichsten Staaten des Deutschen Bundes zur Überwachung und Bekämpfung liberaler und nationale Bestrebungen in deutschen Territorien. Die Karlsbader Beschlüsse wurden erst mit der Revolution von 1848/49 wieder abgeschafft.
Berliner (politisches) WochenblattVon 1831 bis 1841 in Berlin erschienene Zeitung.
russisch, rußischRussland betreffend, darauf bezogen, zu Russland gehörend.
LandtagRegionalversammlung eines Herzogs, eines Landesfürsten; Tagung der Landstände; im 19. Jahrhundert nach allgemeinem Sprachgebrauch auch parlamentarische Volksvertretung oder beide Kammern eines Landes; seit 1847/48 vgl. auch den aus den Provinzialständen Preußens gebildeten Vereinigten Landtag.
AugiasarbeitAugias war in der griechischen Mythologie der König von der historischen griechischen Landschaft Elis auf der griechischen Halbinsel Peleponnes. Dieser war Eigentümer eines Stalles, den Herkules nach griechischer Sage auszumisten hatte. Sinnbildlich steht die Redewendung „Augiasarbeit“ noch heute dafür, gründlich (z.B. von Korruption) aufzuräumen und für die Zukunft nur noch sauber und legal zu wirken.
EffronterieAus dem Französischen für Dreistigkeit, Unverschämtheit, Schamlosigkeit, Frechheit, Respektlosigkeit, inakzeptables Verhalten, Zumutung etc.
Politisch-praktische Wochenblatt für Mecklenburg Das „Politisch-praktische Wochenblatt für Mecklenburg“ war eine aus ritterlichen Kreisen finanzierte konservativ-antiliberale Zeitschrift der alten mecklenburgischen Eliten, dessen Herausgeber und Chefredakteur Iwan von Gloeden (1815-1850) ab Januar 1846 war.
Volksrecht. Juristenrecht. Genossenschaften. Stände. Gemeines Recht. (1846)Der Jurist Heinrich Thöl veröffentlichte 1846 in Rostock und Schwerin seine Schrift über „Volksrecht. Juristenrecht. Genossenschaften. Stände. Gemeines Recht.“, mit der er offen den Publikationen des Jugendfreundes Karl Hegels (1813-1901) Georg Beseler (1809-1888) über „Volksrecht und Juristenrecht“ (1843/1844, beide in Leipzig erschienen) entgegentrat.
Archimedische SchraubeBereits seit der Antike entwickeltes schraubenförmiges Gleichdruckhebewerk („Schneckenpumpe“) als Förderanlage (z.B. für Wasser).
Katholische Mißion„Die Mission der Deutsch-Katholiken“ ist eine in Heidelberg veröffentlichte Publikation von Georg Gottfried Gervinus aus dem Jahr 1845.
Mecklenburgische Geschichte, Meklenburgische Geschichte, Arbeit (Hegel)Ein ursprünglich von Georg Beseler (1809-1888) von politischer Seite aus erwünschtes Buchprojekt, das dann schließlich von dessen Jugendfreund Karl Hegel (1813-1901), seit 1841 zunächst Extraordinarius an der Universität Rostock, seit 1848 Ordinarius, teilweise verwirklicht wurde. 1856, dem Jahr, in dem Karl Hegel dem Ruf an die Universität Erlangen folgte, erschien die Monographie „Geschichte der Meklenburgischen Landstände bis zum Jahr 1555“ als Rectorats-Programm in Rostock quasi als „Abschiedsgeschenk“.
ipsa fecitAus dem Lateinischen hier für: Selbstgemachtes.
CouvertKuvert, Briefumschlag, Faltung bei Faltbriefen.
FiguraAus dem Lateinischen für: Gestalt, Aussehen Gestaltung, Beschaffenheit etc.
Mehrere Registerverweise
Zitierempfehlung
Die wissenschaftliche Korrespondenz des Historikers Karl Hegel (1813-1901), bearbeitet von Helmut Neuhaus und Marion Kreis