Unsrer Verabredung gemäß übersende ich hiermit eine kurze Auseinandersetzung des Plans und der Eintheilung meines Werks, welche Du der Weidmann’schen Verlagshandlung der Herrn Carl Reimer undHirzel mit Deiner Beantwortung vorzulegen die Güte haben willst. Die neue Schrift von Bethmann-Hollweg, welche ich in Berlin vorgefunden habe, hat mich überrascht, ja ich bin im ersten Augenblick darüber erschrocken, weil sie mir in der Wiederlegung der Savigny’schen Ansicht, in einem Theil meines Buchs, zuvorkommt und Manches vorwegnimmt, denn ich bin fern davon zu bestärken, daß sie nicht mit gründlichem Fleiß gearbeitet wäre. Doch habe ich mich bei näherer Einsicht bald beruhigt, da ich gefunden, daß Bethmann-Hollweg von dem allzugünstigen und zugleich bequemen Vorurtheil für Savigny ausgeht, als habe dieser das ganze Material der Geschichte bereits völlig ausgenutzt und als sei es daher genug, wenn man ihn wiederlegen wolle, sich an die von ihm aufgebrachten Beweise seiner Ansicht zu halten. Da ich, wie ich auch in dem beiliegenden Programm, gesetzt habe, vielmehr die geschichtliche Entwicklung im Zusammenhang vorlegen will und ich deshalb überall auf eine genaue Untersuchung der wirklichen Zustände eingehn muß, so siehst Du wohl, daß unsre Wege sehr auseinandergehn. Hollweg weiß, nachdem er Savignys Beweise für die Fortdauer römischerStädteverfassung unter der Herrschaft der Langobarden gewichtet hat, nichts weiter über den Zustand der Römer zu sagen; wie aber wenn Savigny das Material keineswegs genügend durchsucht hätte, wenn sich noch vieles Andre, was er nicht beachtet hat, für seine Ansicht beibringen ließe, welchen Werth hätte dann noch die Wiederlegung? Darauf müßte Hollweg aufmerksam gewesen sein, wenn er entweder selbst das geschichtliche Material für diese Periode durchstudiert oder auch nur die neueren italienischen Werke, namentlich das von Troya, gelesen hätte. Mehr Werth hat seine Arbeit in den späteren Abschriften, namentlich die Untersuchung über die Immunitäten und hier hat er mir einiges vorweggenommen doch nicht so, daß meine Arbeit nicht vollkommen daneben bestehen könnte: ich glaube die Sache doch noch besser herausgearbeitet und etwas weniger trocken behandelt zu haben. Denn es fehlt dem ganzen Buche doch allzusehr am geschichtlichen Fleisch und Blut: es gibt ein bloßes Knochengerüste. | Auf der andren Seite kann mir diese neue Erscheinung nur willkommen sein: sie erregt zum Voraus das Interesse für den von mir behandelten Gegenstand und ist ein erster Angriffsposten gegen Savignys Autorität durch eine andre gleichfalls schon anerkannte. Wenn schon der Unfriede im feindlichen Lager ausgebrochen ist, so wird es sich nur um so leichter überrumpeln lassen.
Ich glaube die Verlagshandlung kann sich ein vortheilhaftes Geschäft von meinem Buche versprechen, da es nicht blos in Deutschland die Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird: es ist auch für Italien undFrankreich geschrieben und findet dort gleichfalls das allgemeine wissenschaftliche Interesse hinlänglich vorbereitet. Du kannst das der Buchhandlung bemerklich machen, wenn Du es für gut findest. –
Ich habe mich in Berlin 8 Tage, etwas länger als meine Absicht war, aufgehalten. Meine Mutter erhielt gerade die traurige Nachricht von dem Todes ihrer liebenswürdigen jüngsten Schwester die in Nürnberg sehr glücklich verheirathet war, Mutter von 7 Kindern. Auch mir ging dies sehr nahe und ich blieb bei meiner Mutter, um sie zu trösten. Ich habe indessen mein Manuscript, so weit ich es Dir schon vorgelegt, noch einmal durchgesehn und viel am Ausdruck und Stil geändert: jetzt erst ist es druckfertig geworden. Meinen Bruder undSchwägerin fand ich sehr wohl und heiter und die letztere ihrer Entbindung nahe. Viel Rostocker waren dort: Wunderlich bei seinem Bruder, der sich nach Ehrenbreitstein versetzen läßt, Kierulff, der allzu sichtlich nach der BerlinerProfessur verlangen trägt, Stannius kam dazu und reiste, unzufrieden über Berlin, früher als ich. Auch Ihering war schon dort, neuvermählt, in den Flitterwochen.
Dort erfuhr ich auch, was Du schon durch Deinen Schwiegervater wissen wirst, daß die Verfassungsangelegenheit einen bedeutenden Schritt vorwärts gemach that. Was ich davon weiß, theile ich Dir sub Rosa mit. Die für diese Angelegenheit ernannte Commisson, bei welcher einige Schafsköpfe, wie der Landtagsmarschall vonRochow und der Herr von Voß1, sichere Leute, das große Wort und den bedeutendsten Einfluß haben, ist mit dem gesammten Staatsministerium zur Berathung über den von Bodelschwingh verfaßten Entwurf zusammengetreten und diese Berathung ist um die Mitte dieses Monats geschlossen worden. Es handelt sich nur um eine bestimmtere Constituirung der bekannten Ausschüsse, welche dann mit erweiterten Befugnissen, namentlich Zustimmungsrest zu neuen Staatsanleihen und Steuern, regelmäßig berufen werden sollen. Doch hält der König auch noch an seinem Gedanken fest, diese erweiterten Befugnisse nur einer Generalversammlung aller Provinzialstände in Berlin einzuräumen, welche dann nur außerordentlicher Weise zusammenberufen werden sollten, vergehen die Ausschüsse regelmäßig, aber in der alten Beschränkung. Auf keine Weise soll von Constitution, Repräsentativverfassung, Zweikammersystem die Rede sein. Die Meinung ist, daß die Ansicht des Königs und zunächst jene Generalversammlung ins Leben treten wird. | Die Ministerialveränderungen, von welcher ich Dir gesprochen, waren fürs erste wieder ausgesetzt worden.
Hier in Rostock haben die Rechtssprüche der Facultät sehr überrascht. Kein Mensch wußte hier etwas davon außer dem Herausgeber und dieser spielt wunderlicher Weise das Incognito fort, wie Vogel Strauß. Es sind übrigens auch Arbeiten von Thöldabei namentlich die letzte aus dem MecklenburgischenLehnrecht2. Von der Schrift gegen Dich fehlt noch der letzte Bogen.
Der neue Regierungsrath3 geht morgen nach Schwerin ab, Petersen ist zum Bürgermeister4 gewählt. Unser neuer Theologe, Delitzsch, hat mir besser gefallen, als ich erwartete: er sieht, wenn auch etwas jüdisch, gescheit aus, die Unterhaltung ist angenehm, er benimmt sich einfach und mit Takt. Die Frau ist eine rechte Leipzigerin und paßt am besten zu ihrer LandsmänninFritzsche, wie es scheint. Ihering habe ich noch nicht gesehen.
Grüße Deine liebe Frau undKinder, Jahn und die andern Freunde, denen ich allen wie Dir für die schönen und frohen Tage unsers Zusammenseins in Greifswald mich dankbar verpflichtet fühle. Dein Schwager und seine Familie befinden sich in bestem Wohlsein.
Herzliches Lebewohl von Deinem
Carl Hegel.
1Unsichere Lesart. 2Hierbei handelt es sich wohl um die Schrift des Rostocker Juristen Heinrich Thöl (1807-1884) über „Volksrecht, Juristenrecht, Genossenschaften, Stände, gemeines Recht“, welche in Rostock et al. 1846 erschien. 3Randbemerkung: Detloff Karsten. 4Bürgermeister von Rostock.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Beseler, Georg Karl ChristophGeorg Beseler11851019318091888Beseler, Georg (1809–1888), Jurist und preußischer Politiker, war in der Heidelberger Studienzeit neben Georg Gottfried Gervinus (1805–1871) einer der beiden engsten Freunde Karl Hegels (1813–1901). Er wurde ordentlicher Professor der Rechtswissenschaft an den Universitäten Rostock, Greifswald und Berlin.
Rostock54.0886707,12.1400211Hansestadt an der Ostseeküste des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin mit der 1419 gegründeten ältesten Universität im Ostseeraum.
Bundesarchiv Koblenz
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BA Koblenz1000
Reimer, Karl (Carl) AugustKarl August Reimer11644454118011858Der in Berlin geborene Buchhändler und Verleger Karl (Carl) August Reimer (1801–1858) war zusammen mit seinem Schwager Salomon Hirzel (1804–1877) von 1830 an bis zu seinem Tod Inhaber der Weidmann’schen Verlagsbuchhandlung, die die „Göttinger Sieben“ durch einen eigens gegründeten Verein unterstütze, mit der er 1854 nach Berlin ging, woraufhin Salomon Hirzel mit dem S.-Hirzel-Verlag in Leipzig seinen eigenen wissenschaftlichen Verlag gründete, der noch heute mit Sitz in Stuttgart besteht. In diesem erschienen auch die von Karl Hegel im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften edierten „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“.
Hirzel, Salomon11909851218041877Hirzel, Salomon (1804–1877), in Zürich geborener Verleger aus Schweizer Kaufmanns- und Gelehrtenfamilie, der zusammen mit seinem Schwager Karl August Reimer (1801–1858) im Jahre 1830 die seit 1680 bestehende Weidmann‘sche Buchhandlung in Leipzig übernahm. 1853 gründete er in Leipzig den S. Hirzel Verlag, in dem die von Karl Hegel (1813–1901) im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften edierten „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ erschienen.
Bethmann-Hollweg, Moritz AugustMoritz August Bethmann Hollweg11851033917951877Bethmann-Hollweg, Moritz August (1795–1877), in Frankfurt am Main geborener Jurist und Politiker, der sich nach seinem Studium an den Universitäten Göttingen und Berlin 1819 habilitierte und 1823 ordentlicher Professor für Zivilrecht in Berlin wurde. Nach seinem Rektorat 1827/28 wechselte er 1829 an die Universität Bonn und wandte sich, gefördert vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV. (1795–1861), verstärkt politischen und kirchlichen Entwicklungen zu. 1848 begründete er im Sinne einer Einigung der evangelischen Kirchen Deutschlands in einem ersten Versuch einen Deutschen Evangelischen Kirchentag, dessen Präsident er bis 1872 blieb, zeitweise zusammen mit Friedrich Julius Stahl (1802–1861).
Savigny, Friedrich CarlFriedrich Carl Savigny11860590917791861Savigny, Friedrich Carl (1779–1861), in Frankfurt am Main geborener Jurist und Staatsmann, 1808/09 ordentlicher Professor an der Universität Landshut, danach an der Universität Berlin, Begründer der Historischen Rechtsschule der Rechtswissenschaft.
Troya, Carlo17242707X17841858Troya, Carlo (1784–1858), war ein italienischer Historiker und Politiker, dessen Werk Karl Hegel (1813–1901) rezipierte.
Tucher, Maria Helena Susanna, verh. HegelMaria Helena Susanna Tucher, verh. HegelMutter Karl Hegels11657082217911855Tucher, Maria Helena Susanna (1791–1855), Ehefrau des Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770–1831), Mutter Karl Hegels (1813–1901), Schwester Johann Sigmund Karl Tuchers (1794–1871), des Vaters Susanna Maria Hegels (1812–1878), Onkels und Schwiegervaters Karl Hegels, Gründer der Tucher-Brauerei in Nürnberg. Siehe auch: Hegel, Maria Helena Susanna.
Hegel, Immanuel (Manuel, Emanuel)Immanuel HegelJurist/Konsistorialpräsident der Provinz Brandenburg11657072518141891 Hegel, Immanuel (Manuel, Emanuel) (1814–1891), Bruder Karl Hegels, studierte von 1832 bis 1834 und von 1835 bis 1836 Jura an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, von 1834 bis 1835 an der Ludwigs-Maximilians-Universität in München, trat 1836 in den preußischen Staatsdienst ein und war als Verwaltungsjurist in verschiedenen Verwendungen des Königreichs Preußen, vor allem im Staatsministerium, tätig, wurde 1865 Präsident des Konsistoriums der Provinz Brandenburg, heiratete 1845 Friederike Flottwell (1822–1861) und 1865 Clara Flottwell (1825–1912), beide Töchter des oftmaligen preußischen Oberpräsidenten und Staatsmanns Eduard Heinrich Flottwell (1786–1865), war u. a. Vater des preußischen Verwaltungsbeamten und Politikers Wilhelm (Willi) Hegel (1849–1925), war 1856 Taufpate seines Neffen Georg Hegel (1856–1933).
Wunderlich, Agathon Gottlob Friedrich WalterAgathon Gottlob Friedrich Walter Wunderlich11735444918101878Wunderlich, Agathon Gottlob Friedrich Walter (1810–1878), in Göttingen geborener Sohn des Klassischen Philologen Ernst Karl Friedrich Wunderlich (1783–1816) und Bruder des preußischen Konsistorialpräsidenten Oskar Wunderlich († 1882). Er war von 1842 bis 1847 ordentlicher Professor der Rechtswissenschaften an der Universität Rostock, vorher vier Jahre an der Universität Basel und ab 1847 an der Universität Halle, bevor er 1850 Richter am gemeinschaftlichen Oberappellationsgericht der vier Freien Städte des Deutschen Bundes in Lübeck wurde.
Kierulff, Johann Friedrich MartinJohann Friedrich Martin Kierulff11616908718061894Kierulff, Johann Friedrich Martin (1806–1894), Jurist und Politiker, 1842/43 ordentlicher Professor der Rechtswissenschaft an der Universität Rostock, ab 1843 Oberappellationsgerichtsrat, 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung, 1850 Mitglied des Erfurter Unionsparlaments, 1852/53 Vizepräsident des mecklenburgischen Oberappellationsgerichts in Rostock, von 1853 bis 1879 Präsident des gemeinschaftlichen Oberappellationsgerichts der vier Freien Städte des Deutschen Bundes in Lübeck.
Stannius, Hermann FriedrichHermann Friedrich Stannius11721225318081883Stannius, Hermann Friedrich (1808–1883), in Hamburg als Sohn eines Kaufmanns geborener Mediziner und Physiologe, der von 1825 bis 1831 an den Universitäten Hamburg (Akademisches Gymnasium), Heidelberg, Berlin und Breslau studierte und 1831 in Breslau promoviert wurde. Zunächst in Berlin tätig, habilitierte er sich im Jahre 1837 und war dann bis 1863 ordentlicher Professor der Physiologie an der Universität Rostock, von 1849 bis 1851 deren Rektor.
Jhering, RudolfRudolf Jhering11855536718181892Jhering, Rudolf (1818–1892), in Aurich geborener Rechtswissenschaftler, der nach seinem Studium an den Universitäten Heidelberg, Göttingen, München und Berlin 1842 in Berlin promoviert wurde, hatte Lehrstühle an den Universitäten Basel (1845), Rostock (1846–1849), Kiel (1849–1852) und Gießen (1852–1868) inne und folgte im Jahre 1868 einem Ruf an die Universität Wien. 1872 wechselte er bis zu seinem Tode an die Universität Göttingen.
Karsten, Carl (Karl) Johann BernhardCarl Johann Bernhard Karsten11606123517821853Karsten, Carl (Karl) Johann Bernhard (1782–1853), war Metallurg, Mineraloge und Oberbergrat in Preußen; tätig in der Berg-, Hütten- und Salinenverwaltung in Berlin. Er war der Schwiegervater Georg Beselers (1809–1888).
Rochow, GustavGustav Rochow1042455651792184Rochow, Gustav (1792–1847), war königlich preußischer, konservativ-antiliberaler Innen- und Staatsminister.
Bodelschwingh, Carl11621558518001873Bodelschwingh, Carl (1800–1873), im westfälischen Hamm geborener Verwaltungsjurist und preußischer Politiker, der nach seinem Studium der Kameral- und Rechtswissenschaften an der Universität Berlin ab 1835 in der kommunalen und staatlichen Verwaltung tätig war, zum Beispiel von 1837 bis 1844 als Landrat des Kreises Hamm und von 1849 bis 1851 als Regierungspräsident im Regierungsbezirk Arnsberg. Anschließend war er bis 1858 und dann noch einmal von 1862 bis 1866 preußischer Finanzminister. Von 1851 bis 1858 und von 1867 bis 1873 war er Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses.
Friedrich Wilhelm IV., König von PreußenFriedrich Wilhelm IV., König von Preußen11853599417951861Friedrich Wilhelm IV. (1795–1861), war von 1840 bis 1858/61 König von Preußen.
Thöl, Johann HeinrichJohann Heinrich Thöl11875716418071884Thöl, Johann Heinrich (1807–1884), in Lübeck geborener Rechtswissenschaftler, der von 1826 bis 1829 an den Universitäten Leipzig und Heidelberg studierte, 1829 promoviert wurde und sich 1830 habilitierte. Von 1842 bis 1849 war er ordentlicher Professor der Rechtswissenschaften an der Universität Rostock, dann bis zu seinem Tode an der Universität Göttingen. In den Jahren 1848/49 war er Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung.
Karsten, Detloff Ludolf EobaldDetloff Karsten12090763117871879Karsten, Detloff Ludolf Eobald (1787–1879), Advokat und Prokurator in Rostock, von 1811 bis 1846 in verschiedenen Funktionen als Senator, Syndikus, Bürgermeister und Erster Bürgermeister in Diensten der Hansestadt mit abschließender Ehrung als Ehrenbürger, 1846 Regierungsrat in Schwerin, 1848/49 war er Mecklenburger Bevollmächtigter bei der provisorischen deutschen Zentralgewalt in Frankfurt am Main. Er war ein Bruder des Mineralogen und Metallurgen Karl Johann Bernhard Karsten (1782–1853). Als Bruder des Mineralogen Carl Karsten (1782–1853) war er Onkel von Georg Beselers (1809–1888) Frau Emilie Beseler (1816–1900), geb. Karsten.
Petersen, August Ludwig Albert Der promovierte Advokat, Senator und Niedergerichts-Praeses August Ludwig Albert Petersen war von 1846 bis 1861 Bürgermeister von Rostock.
Delitzsch, Franz JuliusFranz Delitzsch11852455018131890Delitzsch, Franz Julius (1813–1890), in Leipzig geborener Theologe, der nach seiner Habilitation an der Universität Leipzig im Jahre 1842 von 1844 bis 1846 dort außerordentlicher Professor war. Von 1846 bis 1850 war er ordentlicher Professor der evangelisch-lutherischen Theologie (Altes Testament) an der Universität Rostock, dann von 1850 bis 1867 an der Universität Erlangen und von 1867 bis 1890 an der Universität Leipzig.
Silber, Clara, verh. Delitzsch
-18231894Silber, Clara (1823–1894), war die Tochter eines Leipziger Spediteurs und seit 1845 die Ehefrau des alten Freundes Karl Hegels (1813–1901) noch aus dessen Rostocker, später auch Erlanger Zeit des Theologen Franz Julius Delitzsch (1813–1890).
Hermann, Wilhelmine, verh. FritzscheHermann, Wilhelmine, Tochter des Leipziger Klassischen Philologen, Metrikers und Grammatikers Gottfried Johann Jakob Hermann (1772–1848), und Ehefrau des Rostocker Klassischen Philologen Franz Volkmar Fritzsche (1806–1887).
Beseler, SophieSophie Beseler-um 1808Beseler, Sophie (* um 1808), Lieblings-Schwester des Juristen und Politikers Georg Beseler (1809–1888), die jung verstarb.
Jahn, OttoOtto Jahn11855665718131869Jahn, Otto (1813–1869), in Kiel geborener Altertums- und Musikwissenschaftler, der von 1831 bis 1836 an den Universitäten Kiel, Leipzig und Berlin Archäologie und Klassische Philologie studierte, im Jahre 1836 in Kiel promoviert wurde, dort von 1839 bis 1841 Privatdozent und dann bis 1847 außerordentlicher Professor an der Universität Greifswald war. Von 1847 bis 1850 war er an der Universität Leipzig Ordinarius und dann bis zu seinem Tode an der Universität Bonn; Otto Jahn war mütterlicherseits der Cousin des Jugendfreundes Karl Hegels, Georg Beseler (1809–1888).
Karsten, HermannHermann Karsten11618688718091877Karsten, Hermann (1809–1877), in Breslau geborener Mathematiker, Physiker und Mineraloge, der von 1826 bis 1829 an den Universitäten Bonn, Berlin und Königsberg Rechtswissenschaften, Mathematik und Naturwissenschaften studierte, 1829 promoviert wurde und sich 1830 an der Universität Rostock habilitierte. 1831 wurde er außerordentlicher Professor, war von 1836 bis 1877 Ordinarius für Mineralogie, Physik und Mathematik an der Universität Rostock und war deren oftmaliger Rektor. Er war der Bruder von Emilie Beseler (1816–1900), geb. Karsten, der Ehefrau Georg Beselers (1809–1888) und somit dessen Schwager. Hermann Karsten war verheiratet mit der Pastorentochter Theodore Berg (1817–1867) aus Wustrow an der Ostsee gelegen, mit der er mehrere Kinder hatte.
Berlin52.5170365,13.3888599Hauptstadt des Königreichs Preußen und ab 1871 auch des Deutschen Reiches.
DeutschlandKulturgeschichtlich ist damit der Raum deutscher Nation und Sprache gemeint, wo „Teutschland“ im Laufe der Frühen Neuzeit eine Kurzbezeichnung für das „Heilige Römische Reich teutscher Nation“ wurde. Im 19. Jahrhundert wurde „Deutschland“ immer mehr zur inoffiziellen Bezeichnung für die deutschsprachigen Gebiete Mitteleuropas, zunächst das Gebiet des 1815 gegründeten Deutschen Bundes, dann des 1871 gegründeten Deutschen Reiches.
ItalienDie in der Form eines Stiefels als Apeninnen-Halbinsel ins Mittelmeer hineinreichende Landschaft von den Alpen bis Sizilien war politisch bis ins 19. Jahrhundert vom Nebeneinander einer Vielzahl von Staaten und von Fremdherrschaft geprägt. Im Zuge der italienischen Nationalbewegung (Risorgimento) kam es erst 1861 zur Gründung des Königreiches Italien als eines Nationalstaates mit König Viktor Emanuel II. (1820-1878) an der Spitze.
FrankreichNach der Französischen Revolution von 1789 wurde das in Westeuropa am Atlantik gelegene Frankreich 1791 konstitutionelle Monarchie, 1793 Republik, 1804 Kaiserreich, 1830 Königreich, 1848 wieder Republik, 1852 erneut Kaiserreich und von 1871 bis 1940 zum dritten Mal Republik.
Nürnberg49.453872,11.077298In Franken an der Pegnitz gelegene ehemalige Reichsstadt, seit 1806 Stadt des Königreichs Bayern.
Schwerin53.6288297,11.4148038Haupt- und Residenzstadt des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin am Schweriner See, circa 80 Kilometer südwestlich von Rostock gelegen.
GreifswaldUniversitäts- und Hansestadt an der Ostsee gelegen im westlichen Pommern. Infolge des Wiener Kongresses war die Stadt Greifswald, die 1250 das Stadtrecht erhalten hatte und seit 1456 über eine Universität verfügte, 1815 an Preußen gefallen.
Weidmann‘sche Buchhandlung/VerlagsbuchhandlungDer 1680 von Moritz Georg Weidmann (1658-1693) gegründete Leipziger Verlag Weidmann’sche Buchhandlung wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts von Salomon Hirzel (1804-1877) und Karl August Reimer (1801-1858) geleitet.
Verlagsbuchhandlung, VerlagshandlungEinheit eines Buchgeschäftes mit einem Verlag; teilweise auch Synonym für Verlag.
Geschichte der Städteverfassung von Italien, auch: Verfassungsgeschichte der italienischen StädteEs handelt sich hier um die von Karl Hegel (1813-1901) 1847 in Leipzig (Weidmann’sche Buchhandlung) publizierte zweibändige Abhandlung über die „Geschichte der Städteverfassung von Italien seit der Zeit der römischen Herrschaft bis zum Ausgang des zwölften Jahrhunderts“.
GeschichteGeschichtswissenschaft als Universitätsdisziplin sowie als gymnasiales Unterrichtsfach; auch: historische bzw. gesellschaftswissenschaftliche Abhandlung, Darstellung, Monographie über einen speziellen konkreten oder abstrakten Forschungsgegenstand wie z. B. die Geschichte einer Stadt, Geschichte einer wissenschaftlichen Disziplin etc.
römischZu Rom gehörend, auf Rom bezogen, Rom zuzuordnen.
Stadtverfassung, StädteverfassungRechtskräftige Verfassung einer Stadt bzw. mehrerer Städte (Rechtswesen) insbesondere auch als Forschungsgegenstand Karl Hegels (1813-1901).
LangobardenUrsprünglich elbgermanischer Stamm, der weite Teile des heutigen Italiens eroberte, wodurch das sogenannte Langobardenreich entstand (6.-8. Jahrhundert); auf diese Siedlungsgebiet geht die heutige Bezeichnung der Lombardei zurück.
RömerBezogen auf Rom als das antike römische Reich, ihm zuzuordnen, dazu gehörend; Bürger und Einwohner Roms.
Immunität, ImmunitätenAus dem Lateinischen von: „immunita“ für: Dienst- und Abgabefreiheit, zurückgehend auf die römische Antike für die Freiheit der kaiserlichen Domänen von öffentlichen Abgaben und Lasten, was sich in der Spätantike auch auf den kirchlichen Bereich übertrug und auch weiterhin Bestand hatte.
Manuscript, ManuskriptManuskript; Manuskript hier auch bezogen auf die Edition von Stadtchroniken Karl Hegels (1813-1901) im Sinne einer Niederschrift des editionsreifen Textes als Vorlage für den Setzer.
RostockerAus Rostock stammend, zu Rostock gehörend, Rostock zuzuordnen; Mensch, der in Rostock lebt oder geboren wrude.
Berliner, BerlinerinZu Berlin gehörend, auf Berlin bezogen, Berlin zuzuordnen; in Berlin bzw. Preußen lebende, arbeitende und sich damit entsprechend (preußisch) identifizierende Menschen – auch im politischen (kleindeutschen) Sinne.
Professur, ProfeßurLehramt an einer Universität oder Hochschule.
sub RosaAus dem Neu-Lateinischen von: „sub rosa“ für wörtlich: „unter der Rose“ im Sinne von: „unter dem Siegel der Verschwiegenheit“, also: streng vertraulich, unter der Voraussetzung, striktes Stillschweigen zu bewahren.
LandtagsmarschallBezüglich Preußens und der dortigen früheren ständischen Verfassung der preußischen Provinzen Vorsitzender der Provinzialstände.
Staatsministerium (Preußen)Unter dem Vorsitz eines Staatskanzlers von 1808 bis 1848, dann bis 1920 eines Präsidenten (Ministerpräsidenten) bildeten die Fachminister das dem König von Preußen direkt unterstehende höchste Exekutivorgan des Königreichs. Wenn der König selbst den Vorsitz führte, wurde das Staatsministerium in Preußen Kronrat genannt.
StaatsanleihenStaatliche bzw. vom Staat ausgestellte Schuldverschreibung; vom Staat aufgenommene Anleihe.
GeneralversammlungHauptversammlung.
ProvinzialständeVertretung von Ritterschaft, Städten und Landgemeinden in Preußen zwischen 1823 und 1875, seit 1842 mit einem ständigen geschäftsführenden „Provinzialauschuß“, seit 1875 mit der Bezeichnung „Provinziallandtag“ unter dem Vorsitz des gewählten Landesdirektors.
ConstitutionKonstitution, Verfassung.
Repräsentativverfassung, Repräsentativ-VerfassungVerfassung eines Staates oder Landes, in welchem das Volk die staatliche Gewalt nicht direkt ausübt, sondern durch bestimmte Köperschaften vertreten wird.
ZweikammersystemVerfassungssystem, bei welchem die gesetzgebende Gewalt (Legislative) von zwei getrennten Kammern bzw. Parlamenten ausgeübt wird.
Vogel StraußSeit dem 16. Jahrhundert bezeugte sprachliche Wendung für den Afrikanischen Strauß, die größte bekannte Vogelart der Welt; im übertragenen Sinne gebraucht für einen Menschen, der gerne „den Kopf in den Sand steckt“ bei Gefahr oder die Realität nicht sehen bzw. wahrhaben will. Bezogen auf diese Vogelart handelt es sich um einen Mythos, da der Vogel bei Gefahr davon läuft, lediglich brütende Weibchen legen sich bei Gefahr über ihre Brut, was den Eindruck vermittelt, sie steckten ihre Köpfe in den Sand – auch Trugbilder der flirrenden Hitze, die den Vogel so wirken lassen, als stecke er seinen Kopf in den Sand, werden u. a. für diese Redensart als Herleitung diskutiert.
MecklenburgischAuf Mecklenburg bezogen, zu Mecklenburg gehörend, Mecklenburg zuzuordnen.
LehnrechtLeh(e)nsrecht als Rechtsbegriff aus dem Lehenswesen, allgemein stehend für das Sonderrecht daraus im Gegensatz zum allgemeinen Stammesrecht bzw. Landrecht.
Bogen (Papierbogen)Papierbogen mit einem vorgegebenen Maß (z. B. für die Drucklegung von Büchern).
RegierungsrathUnter historischem Aspekt Bezeichnung für einen höheren Beamten innerhalb einer Regierungsbehörde; auch: Bezeichnung für die Regierungsbehörde selbst mit territorial jeweils unterschiedlicher Ausgestaltung
jüdischDas Judentum, die Juden oder den jüdischen Glauben betreffend.
LeipzigerinEine aus Leipzig stammende Frau, dort lebend bzw. dort geboren.
LandsmänninWeibliche Angehörige aus demselben Land, derselben Landschaft bzw. Gegend wie jemand anderes.
Mehrere Registerverweise
Zitierempfehlung
Die wissenschaftliche Korrespondenz des Historikers Karl Hegel (1813-1901), bearbeitet von Helmut Neuhaus und Marion Kreis