Bereits ist ein voller Monat verflossen, seit ein Schreiben des Herrn Geheimen Justizrats Beseler und Ihr Programm in unsern Händen ist, und erst jetzt komme ich dazu Ihnen zu antworten. Entschuldigen Sie das gütigst mit der Messe, in deren ersten Tagen jene Schriften bei uns eingingen. Unsre Messe dehnt sich bis über Pfingsten2 hinaus, und so war es uns erst in den letzten Tagen möglich das in Ihrem Programm angedeutete Unternehmen in ruhige Ueberlegung zu ziehen.
Dass das Unternehmen ehrenvoll ist, darüber kann wohl kein Zweifel sein; auch ohne die warme Empfehlung des Herrn Professor Beseler und ohne Ihre Berufung auf Dahlmann würden wir darüber kein Bedenken gehabt haben. Aber ein Bedenken kommt uns allerdings von Seiten des jetzigen Publicums, welches an wirklich wissenschaftlichen Werken so aeusserst geringes Interesse nimmt. Ich spreche es Ihnen ungern aus; indessen kann ich damit doch nicht zurückhalten, wenn wir zu einer Verständigung kommen sollen: wir würden es nicht für rathsam halten, die erste Auflage stärker als 500 Exemplare zu machen, und könnten Ihnen auch nicht mehr als das verhältnissmässige Honorar von 50 Louis d’or für das ganze von Ihnen auf 48 Bogen veranschlagte Werk anbieten, wobei dann einige Bogen mehr oder weniger nicht zu zählen wären. Verlieren würden Sie bei dieser Einrichtung nichts; denn eine grössere Theilnahme des Publicums würde bald eine zweite Auflage nöthig machen, und deren Erscheinen würde die Verbreitung des Buches weit mehr fördern, als bei einer grösseren ersten Auflage zu erwarten gewesen wäre. Indessen kann ich nicht darauf rechnen, dass unsre Art dies Unternehmen zu betrachten auch gerade die Ihre sein werde. Ich würde es daher bedauern aber nicht verdenken, wenn Sie auf diese Bedingungen nicht eingehen wollen.
Indem ich die letzten Zeilen schreibe, geht Ihr Brief vom 8. dieses Monats ein.3 Ich finde darauf nichts zu erwiedern, als die nochmalige Bitte, die verzögerte Antwort gütigst mit den Umständen zu entschuldigen, und die Bemerkung, dass es am Druck nicht fehlen sollte, wenn nur das Manuscript bald vollständig ist. In der Lieferung desselben dürfte aber nicht die geringste Stockung eintreten, wenn bis Michaelis4 das Ganze fertig werden sollte. Uebrigens würde uns auch eine Theilung in 2 Bände, von denen nur der erste vor Michaelis fertig zu sein brauchte, recht sein. Die nähere Bestimmung hierüber würde also ganz von Ihnen abhängen.