Leipzig 27. August 1846
Hochgeehrter Herr Professor!
Um Ihrem Wunsche zu entsprechen, habe ich den Buchdrucker ermahnt, den Druck jetzt möglichst zu beschleunigen. Seine Antwort konnte ich freilich voraussehen, da er selbst schon lange über den langsamen Gang Klage führt. Er behauptet, da hier 2 Correcturen gemacht würden, die dritte nach fünftägiger Frist mit so großen Aenderungen zurückkommen, dass der Setzer lange daran zu thun habe, und dann noch ein vierter Revisionsabzug nöthig sei, so könne bei solchem ungewöhnlichen Aufenthalt der Druck nicht rascher vor sich gehen.
Ich habe ihn angetrieben zu versuchen, was sich ungeachtet dieser Verhältnisse thun lasse, nicht nur um Ihnen zu genügen, sondern weil es sehr in unserm Interesse liegt, den 1. Band versenden zu können, ehe die späte Jahreszeit davon abräth. Indessen halte ich der Correcturen wegen die Beendi- | gung des Drucks bis zum 20. September für unmöglich. Könnte die Correctur ganz hier gelesen werden, dann wären freilich 3 bis 4 Bogen in der Woche recht wohl zu liefern. Aber bei Versendung der Correcturen und bedeutenden Aenderungen ist das nicht zu erreichen.
Sie werden wohl die Güte haben zu melden, von wann ab und wohin Ihnen die Correcturen nach Berlin gesendet werden sollen. Es ist mir eine erfreuliche Aussicht, bei Ihrer Durchreise nach Frankfurt durch Ihren Besuch beehrt zu werden.
Mit grösster Hochachtung
Ihr ergebenster
K.
Reimer
Leipzig 27. August 1846
Reimer, Karl (Carl) AugustKarl August Reimer11644454118011858Der in Berlin geborene Buchhändler und Verleger Karl (Carl) August Reimer (1801–1858) war zusammen mit seinem Schwager Salomon Hirzel (1804–1877) von 1830 an bis zu seinem Tod Inhaber der Weidmann’schen Verlagsbuchhandlung, die die „Göttinger Sieben“ durch einen eigens gegründeten Verein unterstütze, mit der er 1854 nach Berlin ging, woraufhin Salomon Hirzel mit dem S.-Hirzel-Verlag in Leipzig seinen eigenen wissenschaftlichen Verlag gründete, der noch heute mit Sitz in Stuttgart besteht. In diesem erschienen auch die von Karl Hegel im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften edierten „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Leipzig51.3406321,12.3747329Am Zusammenfluß von Weißer Elster, Pleiße und Parthe gelegene Universitäts- und Messestadt in Sachsen.
Privatbesitz
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Privatbesitz
1000
Neuhaus
, Helmut (Hg.): Karl Hegels Gedenkbuch. Lebenschronik eines Gelehrten des 19. Jahrhunderts, Köln, Weimar, Wien 2013.
Neuhaus
, Karl Hegels Gedenkbuch
2013
Berlin52.5170365,13.3888599Hauptstadt des Königreichs Preußen und ab 1871 auch des Deutschen Reiches.
Frankfurt (Main)50.1106444,8.6820917Ehemalige Reichsstadt am Main, oftmaliger Wahl- und Krönungsort der Könige des Heiligen Römischen Reiches sowie Freie Stadt innerhalb des Deutschen Bundes, dessen Bundestag sich dort versammelte. Die Frankfurter Paulskirche war von Mai 1848 bis Mai 1849 der Tagungsort der Frankfurter Nationalversammlung, die die Frankfurter Reichsverfassung vom 28. März 1849 erarbeitete. Seit dem Mittelalter war es eine bedeutende Messestadt und ein Finanzplatz mit Wertpapierbörse für den Handel mit Staatsanleihen und Aktien.
BogenDruckbogen, der mehrere Seiten etwa eines späteren Buches umfaßt und wegen des Zuschnitts anhand von verschiedenen Markierungen 5% größer ist als die einzelne Seite. Im Buchdruck enthält ein Bogen zwischen acht und 32 Seiten, aber stets eine durch vier teilbare Seitenzahl.
KreuzbandPostsendungen unter Kreuzband waren Drucksachen gegen eine ermäßigte Gebühr vorbehalten.