Euer Wohlgeboren gaben mir die Ehre den auf Grund der Frankfurter Feststellungen1 abgefaßten Contract über die Mecklenburgische Geschichte2 beifolgend zu überreichen. Demütigst erbitten wir uns das von Ihnen zu vollziehende Exemplar zurück. – Zum Behuf der Unterhandlung mit und einzelredenden Conarbeitern der noch verfügbaren Theile unserer Sammlung hatten wir verabredetermaßen von Herrn HofrathDahlmann maßgebende Bestimmungen erbeten. Worauf diese sich beschränken werden Sie aus dazu umstehender Abschrift der betreffenden Briefstelle vom 31. October3 ersehen.4
Die den Herrn Jürgens betreffende Stelle eignet sich recht wohl zur weiteren Mittheilung: das Uebrige jedoch spricht Dahlmanns Ansicht kurz und treffend aus und stellen wir Ihnen anheim, denjenigen Gebrauch davon zu machen, den Sie für angemeßen halten.
Sie haben wohl die Güte uns in Ihrem nächsten Briefe5 in Kenntniß zu setzen, ob Sie den Dahlmannschen Brief behufs der Aussonderung des fernen Dr.Braun auch ferner ProfessorBeseler mittheilen wollen oder ob Sie es für besser halten, daß dies von uns geschehe. Sie würden uns sehr verpflichten wenn Sie uns von Zeit zu Zeit über den Fortgang Ihrer Arbeiten in Kenntniß setzen wollten und werden wir solche Mittheilungen, da das Interesse der übrigen Herren Mitarbeiter zu erwegen geneigt sein dürften, denselben mit Vergnügen mittheilen, so wie wir Ihnen das Wißenswertheste aus den Mittheilungen, die uns gemacht werden, zugehen laßen wollen. Wir hoffen auf diesem Wege das große und schöne Unternehmen in lebendigem Fortschritt6 zu erhalten.
1Hier wohl bezogen auf den 1846 in Frankfurt am Main veranstalteten ersten sogenannten „Germanistentag“. 2Als Anlage mit vorhanden unter der oben genannten Signatur, fol. 145 ff. 331. Oktober 1846; als Anlage unter der oben genannten Signatur vorhanden, fol. 93 (Abschrift). 4Weitere Fortführung des Schreibens in anderer Handschrift. 5Vgl. dazu hier:Brief 18461116_01. 6Im übertragenen Sinne bezogen auf die „Nationale Sache“ der Deutschen, im engeren Sinne eine projektierte Nationalgeschichte der Deutschen, die von verschiedenen Autoren verfasst und herausgegeben werden sollte.
Veit, MoritzMoritz Veit (Verlagsbuchhandlung Veit & Comp.)11736836918081864Veit, Moritz (1808–1864), in Berlin geborener Sohn eines jüdischen Bankiers, der nach seinem 1825 begonnenen Studium an der Universität Berlin im Jahre 1833 an der Universität Jena promoviert wurde. Beruflich betätigte er sich als Journalist, Buchhändler und Verleger, gründete im Jahr 1834 zusammen mit dem Lehrer Josef Lehfeldt (1804–1858) Buchhandlung und Verlag Veit & Company, wurde 1848 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung und engagierte sich als Ältester stark in seiner jüdischen Gemeinde.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Berlin52.5170365,13.3888599Hauptstadt des Königreichs Preußen und ab 1871 auch des Deutschen Reiches.
GSA Weimar
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GSA Weimar1000
Dahlmann, Friedrich ChristophFriedrich Christoph Dahlmann11852336817851860Dahlmann, Friedrich Christoph (1785–1860), Politiker und Historiker, war von 1842 bis 1860 ordentlicher Professor für Deutsche Geschichte und Staatswissenschaften an der Universität Bonn, 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung, 1850 Mitglied des Staatenhauses für das Königreich Preußen im Erfurter Unionsparlament.
Jürgens, Karl Heinrich 10143181318011860Jürgens, Karl Heinrich (1801–1860), war lutherischer Theologe, Publizist, Redakteur, Politiker und Schriftsteller im Umkreis der liberal-nationalen Bewegung des 19. Jahrhunderts.
Braun, Karl (Alexander Karl Hermann)11641558418071868Braun, Karl (1807–1868), aus Plauen, war ein sächsischer Jurist, liberaler Politiker und juristischer Schriftsteller, der währender der Märzrevolution 1848/49 Vorsitzender des sächsischen Gesamtministeriums (Regierung) war.
Rostock54.0886707,12.1400211Hansestadt an der Ostseeküste des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin mit der 1419 gegründeten ältesten Universität im Ostseeraum.
Frankfurt (Main)50.1106444,8.6820917Ehemalige Reichsstadt am Main, oftmaliger Wahl- und Krönungsort der Könige des Heiligen Römischen Reiches sowie Freie Stadt innerhalb des Deutschen Bundes, dessen Bundestag sich dort versammelte. Die Frankfurter Paulskirche war von Mai 1848 bis Mai 1849 der Tagungsort der Frankfurter Nationalversammlung, die die Frankfurter Reichsverfassung vom 28. März 1849 erarbeitete. Seit dem Mittelalter war es eine bedeutende Messestadt und ein Finanzplatz mit Wertpapierbörse für den Handel mit Staatsanleihen und Aktien.
Professor, ProfeßorBerufs- oder Amtsbezeichnung und Anrede für den Inhaber einer Professur an einer Universität oder Hochschule, wobei nicht jeder Professor eine Professur bekleidet; früher auch Bezeichnung für einen Gymnasiallehrer (Gymnasial-Professor) bzw. Lehrer an einer Lateinschule.
expedirtPartizip Perfekt von expediren/expedieren, hier im Sinne von: (abfertigen und) absenden, befördern (Geschäftssprache).
Correctur, CorrecturenKorrektur bzw. Korrekturen im Rahmen einer historisch-kritischen Edition bzw. Korrekturen im Rahmen einer Drucklegung; auch: Korrekturen von Abiturprüfungen.
Druck, Drucke„Druck“ als Abkürzung oder Synonym für Drucklegung gebraucht, darüber hinaus auch für ein fertiges Druckerzeugnis (z. B. Kunstdruck, gedruckte Edition einer handschriftlichen Quelle etc.) stehend, somit auch im Sinne von „alte Drucke“.
Ew./Er./Euer Hochwohlgeboren/Hochwohlgeborener / WohlgeborenAnrede für ein Mitglied des niedrigen Adelsstandes („Hochwohlgeboren“) sowie im 19. Jahrhundert auch zunehmend Anrede für Honoratioren aus dem Bürgertum („Wohlgeboren“).
FrankfurterZu Frankfurt gehörend, sich auf Frankfurt beziehend, Frankfurt betreffend.
Germanistentag, GermanistenversammlungVeranstaltet von Historikern, Juristen, Sprach- und Literaturwissenschaftlern, die der „Germanistik“ im umfassenden Verständnis zugewandt waren, fand die erste Germanistenversammlung, auch „Germanistentag“ genannt, vom 24. bis 26. September 1846 im „Römer“ in Frankfurt am Main statt, die zweite mit 113 Teilnehmern unter der Leitung von Jacob Grimm (1785-1863) vom 27. bis 30. September 1847 in der alten Hansestadt Lübeck.
ContractVertrag
Mecklenburgische Geschichte, Meklenburgische Geschichte, Arbeit (Hegel)Ein ursprünglich von Georg Beseler (1809-1888) von politischer Seite aus erwünschtes Buchprojekt, das dann schließlich von dessen Jugendfreund Karl Hegel (1813-1901), seit 1841 zunächst Extraordinarius an der Universität Rostock, seit 1848 Ordinarius, teilweise verwirklicht wurde. 1856, dem Jahr, in dem Karl Hegel dem Ruf an die Universität Erlangen folgte, erschien die Monographie „Geschichte der Meklenburgischen Landstände bis zum Jahr 1555“ als Rectorats-Programm in Rostock quasi als „Abschiedsgeschenk“.
Behuf, zum; behufsAus dem Mittelhochdeutschen von „behuof“ für „Nutzen, Zweck“ und ein „beabsichtigtes Ergebnis“ bezeichnend, auch: „behufs“ als Synonym für: zwecks.
ConarbeiterMitarbeiter, dem jeweiligen Kontext nach auf Augenhöhe Mitarbeitender.
Hofrath, HofratFunktionstitel aus der Zeit des Heiligen Römischen Reiches, auch Amts- und Ehrentitel (z. B. im 19. Jahrhundert in bestimmten monarchischen Staaten).
erwegen (erwëgen)Aus dem Mittel- und Frühneuhochdeutschen im Sinne von „erwägen“, auch „erwagen“, sowie im Sinne von „bewegen, aufrichten, erheben“ und „aufgeben, verzichten“ etc.
Nationale SacheBegriff aus dem 19. Jahrhundert, die ersehnte und erstrebte nationale Einigung deutscher Gebiete betreffend, die ihre Verwirklichung in Form der sogenannten „kleindeutschen Lösung“ unter der Führung Preußens 1871 fand.
Mehrere Registerverweise
Zitierempfehlung
Die wissenschaftliche Korrespondenz des Historikers Karl Hegel (1813-1901), bearbeitet von Helmut Neuhaus und Marion Kreis