Mit Poststempel: GREIFSWALD 19 12 Zweikreisstempel.
Herrn Profeßor Dr. Hegel / in / Rostock.
Greifswald
Lieber Hegel!
Du hast wohl recht, daß es Einem schwer wird, sich nach den Herbstfreuden am Rhein und in Frankfurth1 wieder an die engen Verhältniße in Mecklenburg und Pommern zu gewöhnen. Mir ist zu Muthe wie dem Menschenkinde, welches vom Apfel der Erkenntnis gegessen hat, und sich mit den primitiven Seelenzuständen der Unschuldswelt nicht mehr befriedigen kann, nur daß ich eben keine Sehnsucht nach dem verlassenen Gut empfinde. Dazu kommen die großen politischen Ereigniße2 die sich vorbereiten, und denen man müßig zusehen muß; – das Einzige, was da vor Unmuth oder Erschlaffung schützt, ist ernste Arbeit, und die hast Du an Deiner Städteverfaßung3, ich an meinem Privatrecht4, woran ich rüstig schaffe, freilich durch ungenügende litterarische Hülfsmittel vielfach gehemmt. Indeßen ich habe gelernt, mit schwachem Material zu wirtschaften, und so gestaltet sich doch nach und nach ein tüchtiges Werk unter meinen Händen, das wie ich hoffe seine Wirkung nicht verfehlen soll. Die armseligen Angriffe der Gegner und Neider verfließen, diesen ernsten und warmen Bestrebungen gegenüber, in Schemen und endende Irrwische.
In Schleswig haben sie eine tüchtige Schlacht5 geschlagen, und mein Bruder ist mannhaft kämpfend voran gewesen. Ich hatte neulich einen Brief von ihm, voll frischen Muthes und in tüchtiger Stimmung ihre besondere und die Deutsche Sache erfaßend. Wie erbärmlich kommen mir im Vergleich mit diesen |Sachsen und Friesen Eure Mecklenburgischen Bürgermeister und Ritter bürgerlicher und adlicher Abkünfte vor, die sich mit kindischem Eigensinn von dem Entwicklungsgange des deutschen Wesens abschließen wollen. Denn die Verwerfung der Grenzzölle und der indirecten Abgaben ist doch wohl nur aus Furcht vor einer Annäherung an den Zollverein geschehen! Relativ richtig mag es seyn, daß die Burgadelichen in die Veste des engern Ausschußes eingedrungen sind, die der Ritter von Hohenkirchen6 so mannhaft vertheidigt hat; aber in consentlichen Beziehungen wird wohl nicht viel dadurch gewonnen seyn. – Die Schleswig-Holsteiner dagegen kämpfen für die deutsche Sache7; ihr Sieg wirkt auf das Ganze zurück, und so wie ich überzeugt bin, daß der Anschluß Schleswigs an den Bund jetzt entschieden ist, wie viel Zeit und Arbeit auch noch auf die Durchführung deßelben verwandt werden mag: so zweifle ich auch nicht, daß die politischen Zustände Deutschlands und namentlich Preußens durch jene Vorgänge einen mächtigen Anstoß erhalten haben. – Hier bei uns ist Alles noch in der Crisis begriffen; die Crakauer Geschichte8 hat einen tiefen Blick in die rath- und thatlosen Zustände thun laßen. Wohin aber die nächsten Schritte gerichtet seyn werden, ist noch voller Geheimniß: entweder man spielt va banque à la 18199, oder man macht – halbe, nichtssagende Conceßionen. Letzteres ist das Wahrscheinliche, und also Fortsetzung des Kampfs im Innern, während schon der Donner in der Ferne rollt, der das große Ungewitter des Völkerkriegs ankündigt und daran mahnt, Alles aufzubieten, ein begeistertes, zu voller Kraft und Energie verbundenes Volk auf die Wahlstätte zu fahren! – Wenn die kleineren Staaten nicht ganz verblendet und dem sicheren Untergang geweiht sind, so lösen sie jetzt die Bande der Wiener | Conferenzbeschlüße, und suchen einen volksthümlichen Boden zu gewinnen. Aber es scheint in gewißen Sphären ja auch jeder Funken staatsmännischer Begabung erloschen zu seyn.
Faß Deine mecklenburgische Geschichte10 nur frisch an; ich habe sie bestimmt und ohne Vorbehalt abgelehnt, so daß Du mir nicht in den Weg kommst. Was der Dahlmannsche Blutegel11 mir gethan haben sollte, wüßte ich nicht; habe ihm auch nichts verübelt, wenn nicht seine dürre Mißgestalt, für die er doch kaum verantwortlich gemacht werden kann. In Berlin habe ich ihn nicht besucht, weil er mir zu weit ab wohnte. – Kurz ich habe nichts Bestimmtes gegen ihn, was Du ihm gelegentlich notificiren kannst. Es scheint, die Leute glauben, an die Frankfurter Friedensfeste12 müße sich nachträglich Kampf und Hader ansetzen: erst Dahlmann contra Pertz, welch’ letzterem ich seine Tracht Schläge auch gönne; dann Reyschers rüpelhafter Ausfall gegen G13, der bei aller Milde dem Gegner doch auch blaue Striemen zu versetzen14 wußte. Nun verklagt GrimmMittermaier bei mir, weil er die Aufzeichnungen des Schnellschreibers nicht schickt, ihm auch nicht auf Mahnbriefe antwortet, – da wird einem der Kopf ganz warm. Aber ich rathe und schreibe zum Frieden, und denke, je frischer der Eifer und Hader der Einzelnen, desto munterer geht die Sache selbst, und darauf kommt es ja auch nur an, daß die Kräfte sich regen und sich nähren, und die gelehrte Stagnation besiegt wird.
Der alte Sins hat nun auch dran müßen! – versichere die Familie meine lebhaften Theilnahme. Verwandte und Freunde aber grüße bestens. Bei uns steht Alles wohl; sonst ist hier viel Krankheit, Profeßor Berndt Junior wird wohl ehestens dem Nervenfieber erliegen.
Emilie grüßt Dich freundlich; antworte bald einmal.
Dein GBeseler
1Georg Beseler (1809-1888) hatte gemeinsam mit Karl Hegel an dem ersten Germanistentag, der im September 1846 in Frankfurt am Main stattgefunden hatte, teilgenommen. Im Folgejahr wurde dieser in Lübeck abgehalten, auf welchem die beiden Freunde auch zugegen waren. Vgl. dazu sowie zum historischen Kontext besonders
Neuhaus, Karl Hegels Gedenkbuch, S. 87-96, S. 152 ff., und
Hegel, Leben und Erinnerungen, besonders S. 128-162, sowie
Kreis, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung, S. 98 f. und S. 155 f.2Gemeint sind die Ereignisse des „Vormärz“ im Kontext der Deutschen Nationalbewegung, die 1871 in der Gründung des bundesstaatlich organisierten deutschen Nationalstaates in Form einer konstitutionellen Monarchie unter preußischer Führung (Deutsches Kaiserreich) mündeten. 3Karl Hegel, Geschichte der Städteverfassung von Italien seit der Zeit der römischen Herrschaft bis zum Ausgang des zwölften Jahrhunderts, 2 Bde., Leipzig 1847, deren „Keimzelle“ die Hegelsche Studienreise nach Italien in den Jahren 1838/39 gewesen war und die aufgrund ihrer Bedeutung zu späterer Zeit auch noch in italienischer Sprache veröffentlicht wurde (vgl. dazu
Hegel, Storia della costituzione). Zur Entstehungsgeschichte und Rezeption dieser Publikation vgl.
Kreis, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung, besonders S. 74-87 sowie S. 113-150.4Es handelt sich hier um Georg Beselers Schrift über das „System des gemeinen deutschen Privatrechts“, die in den Jahren zwischen 1847 und 1855 in drei Bänden in Leipzig (1847, 1853, 1855) erschien. Es sollte die Genossenschaftslehre bekräftigen und setze sich ein für die Hinwendung zu gleichsam nationalen wie gewohnheitsrechtlichen Rechtsquellen. 5Sich anbahnender Schleswig-Holsteinischer-Konflikt um das Herzogtum Schleswig, das - im Gegensatz zum Herzogtum Holstein - ein dänisches Lehen, aber national gespalten war. Die Schleswig-Holsteinische-Erhebung, die in der Folgezeit auch zur kriegerischen Auseinandersetzung mit Dänemark führte, wirkte als Katalysator in der Zeit des Vormärzes. 6Iwan von Glöden (Gloeden) (1815-1850) war Jurist und konservativer, der mecklenburgischen Ritterschaft nahestehender Publizist sowie seit 1846 Ritter von Hohenkirchen. 7Deutsche Nationalbewegung. 8Dies spielt auf den Krakauer Aufstand vom 18. Februar 1846 zur Wiederherstellung des polnischen Staates an, der allerdings scheiterte und die Annexion durch das Kaisertum Österreich zur Folge hatte. 9Anspielung auf die Ereignisse von 1819, in denen der Nationalbewegung von Seiten liberaler und nationalgesinnter Kräfte nach Unruhen durch die restriktiven Karlsbader Beschlüsse Einhalt geboten werden sollte. 10Karl Hegel veröffentlichte 1856 seine „Geschichte der Mekklenburgischen Landstände“; vgl.
Hegel, Geschichte der me(c)klenburgischen Landstände. Dies war sozusagen ein „Abschiedsgeschenk“ an Mecklenburg, da er in diesem Jahr einem Ruf an die Universität Erlangen folgte, wo er bis an sein Lebensende wirken sollte. Vgl. dazu sowie zur Rezeptionsgeschichte dieses Hegelschen Buches insbesondere
Kreis, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung, S. 150-158; siehe auch Neuhaus, Karl Hegel in Mecklenburg von 1841 bis 1856, S. 221-246. 11Charakterisierung unverständlich. 12Mögliche Anspielung auf den ersten Germanistentag, der 1846 im September in Frankfurt stattgefunden hatte. 13Fragmentarische Stelle durch Papierverlust. 14Teilweise fragmentarisch durch Papierverlust.
Beseler, Georg Karl ChristophGeorg Beseler11851019318091888Beseler, Georg (1809–1888), Jurist und preußischer Politiker, war in der Heidelberger Studienzeit neben Georg Gottfried Gervinus (1805–1871) einer der beiden engsten Freunde Karl Hegels (1813–1901). Er wurde ordentlicher Professor der Rechtswissenschaft an den Universitäten Rostock, Greifswald und Berlin.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
GreifswaldUniversitäts- und Hansestadt an der Ostsee gelegen im westlichen Pommern. Infolge des Wiener Kongresses war die Stadt Greifswald, die 1250 das Stadtrecht erhalten hatte und seit 1456 über eine Universität verfügte, 1815 an Preußen gefallen.
Privatbesitz
.
Privatbesitz1000
Neuhaus
, Helmut (Hg.): Karl Hegels Gedenkbuch. Lebenschronik eines Gelehrten des 19. Jahrhunderts, Köln, Weimar, Wien 2013.
Neuhaus
, Karl Hegels Gedenkbuch
2013
Hegel
, Karl: Leben und Erinnerungen. Mit einem Portrait in Heliogravüre, Leipzig 1900.
Hegel
, Leben und Erinnerungen
1900
Kreis
, Marion: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 84), Göttingen, Bristol, CT, USA 2012.
Kreis
, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung
2012
Hegel
, Karl: Storia della costituzione dei municipi italiani dal dominio romano fino al cadere del secolo XII. Con appendice intorno alle citta’ francesi e tedeschi, Milano 1861 (= Übersetzung von Fr.
Conti
, ND Whitefish, Montana 2009).
Hegel
, Storia della costituzione
1861
Hegel
, Karl: Geschichte der me(c)klenburgischen Landstände bis zum Jahr 1555 mit Urkunden-Anhang. Rectorats-Programm, Rostock 1856 (= ND Aalen 1968).
Hegel
, Geschichte der me(c)klenburgischen Landstände
1856
Neuhaus
, Helmut: Karl Hegel in Mecklenburg von 1841 bis 1856, in: Mecklenburgische Jahrbücher 135 (2020), S. 221-246.
Neuhaus
, Karl Hegel in Mecklenburg, S. 221-246
2020
Beseler, Wilhelm HartwigWilhelm Beseler11865863818061884Beseler, Wilhelm (1806–1884), Jurist und Politiker, Bruder des Juristen und Politikers Georg Beselers (1809–1888).
Gloeden (Glöden), IwanIwan Gloeden12486093118151850Gloeden (Glöden), Iwan (1815–1850), war ein in Wismar geborener deutscher Rechtswissenschaftler und konservativer Publizist. Er entstammte aus dem Adelsgeschlecht Gloeden und war Onkel des Fotografen Wilhelm Gloeden (1856–1931). Sein Studium der Rechtswissenschaften absolvierte er an der Universität Greifswald, wo er auch zum Dr. jur. promoviert wurde, während er sich an der Universität Rostock 1843 habilitierte und im selben Jahr auch Privatdozent wurde. Mit seiner 1843 in Rostock erschienenen Publikation über „Die Wählbarkeit zu einem Deputirten der Ritterschaft in den Engern Ausschuß der Herzogthümer Mecklenburg: eine staatsrechtliche Abhandlung“ erfolgte seine Annäherung an die mecklenburgische Ritterschaft und seine künftige Mitwirkung innerhalb des gravierenden Konfliktes in Bezug auf die Zusammensetzung der Ritterschaft und ihren Umgang mit bürgerlichen Gutsbesitzern. In seiner Schrift sprach er sich vehement gegen eine Teilhabe der Bürgerlichen an der Mitregierung der Stände aus, die er weiterhin ausschließlich den adeligen Vertretern der Ritterschaft zubilligte. Mit diesem Einsatz wurde er 1846 von der Ritterschaft mit dem kleinen Lehensgut Hohenkirchen belohnt, womit er von nun an der Ritterschaft angehörte sowie Sitz und Stimme auf dem mecklenburgischen Landtag erhielt. Seit diesem Jahr war er bis zu seiner Erkrankung 1848 auch Herausgeber und Chefredakteur des „Politisch-praktischen Wochenblatts für Mecklenburg“, das aus ritterlichen Kreisen finanziert wurde. Nachfolgeorgan des Wochenblatts wurde der „Norddeutsche Correspondent“, herausgegeben von Friedrich Bernhard Christian Maassen (1823–1900) und Franz Chassot Florencourt (1803–1886). Er starb im Jahr 1850 und hinterließ seine französische Frau Josephine Clemence (geb. Everaere/Everaexe) sowie seine zwei damals noch minderjährigen Söhne Hermann Carl Clemens Henning (1847–1913) und Iwan Carl Maria (* 1848).
Dahlmann, Friedrich ChristophFriedrich Christoph Dahlmann11852336817851860Dahlmann, Friedrich Christoph (1785–1860), Politiker und Historiker, war von 1842 bis 1860 ordentlicher Professor für Deutsche Geschichte und Staatswissenschaften an der Universität Bonn, 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung, 1850 Mitglied des Staatenhauses für das Königreich Preußen im Erfurter Unionsparlament.
Pertz, Georg HeinrichGeorg Heinrich Pertz
HiKo
11859285817951876Pertz, Georg Heinrich (1795–1876), in Hannover geborener Historiker, Archivar und Bibliothekar, der von 1813 bis 1816 an der Universität Göttingen studierte und promoviert wurde. Er war von 1823 bis 1874 Leiter der Monumenta Germaniae Historica und gehörte im Jahre 1858 zu den Gründungsmitgliedern der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
Reyscher, August LudwigLudwig August Reyscher11874478X18021880Reyscher, August Ludwig (1802–1880), Jurist und württembergischer Politiker, war der Schwiegersohn Friedrich Christoph Dahlmanns (1785–1860) und somit Onkel Hermann Dahlmanns (1831–1894).
Grimm, JacobJacob Grimm
HiKo
11854225717851863Grimm, Jacob (1785–1863), Bruder Wilhelm Grimms (1786–1859), war Jurist, Sprach- und Literaturwissenschaftler. Er war einer der „Göttinger Sieben“, die am 12. Dezember 1837 von der Universität Göttingen fristlos entlassen wurden. Von 1841 an wirkte er in Berlin und wurde Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften.
Mittermaier, Karl Joseph AntonKarl Joseph Anton Mittermaier11884478417871867Mittermaier, Karl Joseph Anton (1787–1867), in München geborener Jurist (insbesondere Strafrecht) und Politiker, der nach rechtswissenschaftlichem Studium an den Universitäten Landshut (später München) und Heidelberg Professor in Landshut, Bonn und Heidelberg wurde. Als badischer Liberaler war er im Großherzogtum politisch tätig, wurde Präsident des Vorparlaments in Frankfurt am Main und war 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung.
Sins, N. N.Sins-Sins, N. N., eventuell Pedell an der Universität Rostock.
Berndt, Friedrich Gebhard EduardFriedrich Gebhard Eduard Berndt10243580418171846Berndt, Friedrich Gebhard Eduard (1817–1846), Arzt, war der Sohn des Greifswalder Arztes und Professors Friedrich August Gottlieb Berndt (1793–1854). Er wurde 1817 in Küstin (Neumark; Kostrzyn/Polen) geboren und starb am 20. Dezember 1846 in Greifswald. Er hatte das Gymnasium in Greifswald besucht, später dort und in Berlin Medizin studiert. 1838 war die Promotion über das Dissertationsthema „De febris nervosae causa proxima et differentiis“ in Greifswald erfolgt, wo er dann zunächst als praktischer Arzt, später auch als Geburtshelfer tätig gewesen war. Nach seiner Assistenz an der Medizinischen und Geburtshilflichen Klinik der Universität war 1840 die Habilitation erfolgt. Im Jahr 1846 war er außerordentlicher Professor der Geburtshilfe in Greifswald geworden, wo er sich während seiner Berufstätigkeit mit Typhus infizierte und an den Folgen dieser Erkrankung mit 29 Jahren starb. Sein Bruder war der Jurist und Parlamentarier Albert Ferdinand Heinrich Berndt (1820–1879), der bereits 1856 eine Biographie über den Vater veröffentlicht hat.
RheinCirca 1233 Kilometer langer, im Schweizer Kanton Graubünden entspringender Fluß im Westen des Gebietes des Deutschen Bundes, von der Schweiz, durch den Bodensee, am Ende durch die Niederlande fließend und in die Nordsee mündend.
Frankfurt (Main)50.1106444,8.6820917Ehemalige Reichsstadt am Main, oftmaliger Wahl- und Krönungsort der Könige des Heiligen Römischen Reiches sowie Freie Stadt innerhalb des Deutschen Bundes, dessen Bundestag sich dort versammelte. Die Frankfurter Paulskirche war von Mai 1848 bis Mai 1849 der Tagungsort der Frankfurter Nationalversammlung, die die Frankfurter Reichsverfassung vom 28. März 1849 erarbeitete. Seit dem Mittelalter war es eine bedeutende Messestadt und ein Finanzplatz mit Wertpapierbörse für den Handel mit Staatsanleihen und Aktien.
MecklenburgNeben dem Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin gab es das kleinere Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz.
PommernIm Norden und Nordosten Berlins an der Ostsee gelegenes Herzogtum, das im Jahre 1815 preußische Provinz wurde.
Schleswig54.51851,9.5653284Etwa 125 Kilometer nördlich von Hamburg und etwa 40 Kilometer östlich von Husum am westlichen Ende der Ostseebucht Schlei gelegene ehemalige Residenzstadt des Herzogtums Schleswig.
Preußen, Prusse Königreich Preußen (französisch: Prusse), auch Ostpreußen als östlichste Provinz des Königreichs.
Berlin52.5170365,13.3888599Hauptstadt des Königreichs Preußen und ab 1871 auch des Deutschen Reiches.
VormärzEpoche vor der sogenannten Deutschen Revolution bzw. Märzrevolution 1848/49.
Geschichte der Städteverfassung von Italien, auch: Verfassungsgeschichte der italienischen StädteEs handelt sich hier um die von Karl Hegel (1813-1901) 1847 in Leipzig (Weidmann’sche Buchhandlung) publizierte zweibändige Abhandlung über die „Geschichte der Städteverfassung von Italien seit der Zeit der römischen Herrschaft bis zum Ausgang des zwölften Jahrhunderts“.
System des gemeinen deutschen Privatrechts„System des gemeinen deutschen Privatrechts“ ist eine in drei Bänden von dem Juristen Georg Beseler (1809-1888), in Leipzig veröffentlichte Schrift. Der erste Band erschien 1847, der zweite 1853 und der dritte 1855.
Schleswig-Holstein, Konflikt umIn Holstein bahnte sich seit 1846 die vom deutschen nationalliberalen Geist getragene Schleswig-Holsteinische-Erhebung an, die in der Folgezeit Unterstützung von der Mehrheit der Staaten des Deutschen Bundes vor dem Hintergrund der deutschen Nationalbewegung fand und von 1848 bis 1851 dauern sollte. In diesem Zuge kam es 1848 zum ersten sogenannten Schleswig-Holsteinischen Krieg der beiden Herzogtümer Holstein und Schleswig, das – im Gegensatz zu Holstein – ein dänischen Lehen war, mit dem Königreich Dänemark, dem mit dem Deutsch-Dänischen Krieg 1864, der sich bereits 1863 ankündigte, und der Preußisch-Österreichische Krieg (u. a. auch als Deutscher Krieg oder Deutsch-Deutscher Krieg bezeichnet) zwischen Österreich und Preußen (1866) weitere militärische Auseinandersetzungen folgten.
SachsenEinwohner des Landes Sachsen.
FriesenEinwohner der Frieslande.
adlichadelig.
ZollvereinEin seit 1. Januar 1834 bestehender Zusammenschluss von Staaten des Deutschen Bundes für eine Kooperation in der Zoll- und Handelspolitik; siehe auch: Deutscher Zollverein.
BurgadelicheBürgerliche Gutsbesitzer in Mecklenburg, die auf die Zugehörigkeit zur Ritterschaft pochten.
Engere Ausschuß (Engere Ausschuß der Ritter- und Landschaft)Höchstes Exekutivorgan der Ritterschaft und der Stände des mecklenburgischen Gesamtstaates, das sich aus Ritter- und Landschaft zusammensetzte, mit Sitz im Rostocker Ständehaus.
Schleswig-Holsteiner, Schleswig-HolsteinischEinwohner der Herzogtümer Schleswig und Holstein, später Schleswig-Holsteins; auf Schleswig-Holstein bezogen, dazu gehörend bzw. entsprechend zuzuordnen.
Deutsche Sache, deutsche SacheDeutsche Nationalbewegung im 19. Jahrhundert. Die Frage der deutschen Einheit war zugespitzt im Gegensatz von kleindeutscher Lösung (Preußen) oder großdeutscher Lösung (Österreich).
Deutscher BundVon 1815 bis 1866 bestehende Vereinigung in Form eines Staatenbundes souveräner Fürsten und freier Städte Deutschlands unter Einschluss des Kaisers von Österreich, des Königs von Preußen sowie der Könige Dänemarks und der Niederlande.
CrisisKrise.
Krakauer AufstandKrakauer Aufstand vom 18. Februar 1846 zur Wiederherstellung des polnischen Staats, der allerdings scheiterte und die Annexion durch das Kaisertum Österreich zur Folge hatte.
Va banque/Vabanque, va banque/va banqueBegriff aus dem im 18./19. Jahrhundert sehr beliebten französischen Glücks- und Kartenspiel „Pharo“, der zurückgeht auf den dabei benutzten französischen Ausruf „Va banque!“ (deutsch: „Es gilt die Bank!“). In Anlehnung an das Glücksspiel steht diese Redewendung für ein riskantes Unternehmen, bei dem man alles aufs Spiel setzt.
Karlsbader BeschlüsseResultat der Ministerialkonferenzen im böhmischen Karlsbad im Jahr 1819 unter Teilname der einflussreichsten Staaten des Deutschen Bundes zur Überwachung und Bekämpfung liberaler und nationale Bestrebungen in deutschen Territorien. Die Karlsbader Beschlüsse wurden erst mit der Revolution von 1848/49 wieder abgeschafft.
Wiener ConferenzbschlüßeBeschlüsse des Wiener Kongresses (1814/15) zur territorialen Neuordnung Europas nach den Koalitionskriegen.
BlutegelBlutsaugender Wurm-Parasit, der seit Jahrhunderten in der Medizin zur Entgiftung sowie zur Heilung diverser Krankheiten (z. B. Thrombose, Gelenkentzündungen etc.) eingesetzt wird und heutzutage unter dem Begriff „Medizinischer Blutegel“ bekannt ist.
HaderÜber lange Zeit schwelender, mit Erbitterung ausgetragener Streit, Zwist.