Es ist Schade, daß wir gerade jetzt nicht zusammen sind; eine solche Zeit, wie durch die preußischen Reichsstände1 bestimmt wird, müßte man gemeinsam verleben. Nun auch Jahn fort ist, fühle ich mich in dieser Beziehung recht allein, obgleich es am lebhaftesten Intereße und an voller Übereinstimmung der Ansichten nicht fehlt. Ist doch selbst der sonst so verrannte Hastenpflug wie umgeändert; er sagte mir neulich, diese Sachen übten einen ganz verjüngenden Einfluß auf ihn aus; er faße einmal wieder eine rechte volle Hoffnung auf die nationale Entwicklung Deutschlands; die Stände seyen bewunderungswürdig an Macht2, Einsicht und würdevoller Haltung; die alte Ministerregierung sey für immer beseitigt. Das ist auch die allgemeine Ansicht und der bestimmte Wunsch selbst der kleinen Regierungspartei auf dem Reichstag3, daß bedeutsame Köpfe und Charaktere die Leitung bekommen; wahrscheinlich erfolgt bald ein sehr umfaßender Ministerwechsel; ob dann auch ein Systemswechsel4? Ich glaube, daß auch jetzt niemand den | weiteren Gang der Dinge vorher sagen kann, – wenigstens nicht auf die ersten paar Jahre; seit der unglücklichen Thronrede des Königs5 ist jede Wahrscheinlichkeitsrechnung, insofern sie auf eine bloß der Willkühr überlaßene Sphäre sich erstreckt, gefährlicher geworden, wie schon überhaupt die politischen Prophezeiungen sind. Indeßen geht die allgemeine Ansicht dahin, daß Alles einen guten Ausgang nehmen wird, und ich baue namentlich, so auffallend Manche das finden mögen, auf die großherzige Gesinnung des Königs. Wer so die Oeffentlichkeit begründen und aufrecht erhalten kann, wie er in dieser Sache unter dieser Umgebung, von dem ist Erlös zu erwarten. Und werden doch selbst Prinzen durch die Macht geistiger Einflüße und einer großartigen Bewegung mit fortgerißen!
Du wirst von Deinem Bruder gehört haben, daß ich mit dem Meinigen die Ständeeröffnung in Berlin6 mit erlebt habe; schöne, bewegte Tage! Mein Bruder ward von Auerswald und Brünneck zu Rathe gezogen, ob sie bleiben und ausharren sollten, und es freut mich, daß er mit dazu beitragen konnte, sie in diesem Entschluß zu bestärken. – Ich hatte eine intereßante Unterredung mit dem Minister Eichhorn, der einen Versuch machte, mich politisch zu bekehren, was ihm freilich nicht | gelingen konnte; indessen schieden wir doch als beßere Freunde, wie es in den letzten Jahren der Fall war. Seine Tage von Aranjuez7 mögen auch gezählt seyn.
Von Gervin erhalte ich frische und entschloßene Briefe8; seine Patentschrift9 hat die allergrößte Wirkung gehabt, und er betreibt die Zeitungsangelegenheit10 mit einer Energie und Beharrlichkeit, wovon ich mir die besten Früchte verspreche. Von meiner Seite soll es ihm an Unterstützung nicht fehlen, wenn ich auch in der nächsten Zukunft kaum freie Zeit für ihn habe. Mit Dahlmann ist er unzufrieden, und wie mir scheint, nicht ganz mit Unrecht.
Daß Dir Dein Buch11 so viel Lob und Ehre einbringt, freut mich herzlich, wenn ich es auch erwartet und vorausgesagt habe. Ich zweifle nicht, daß sich auch bald reelle Folgen des guten Werks zeigen werden. Jetzt bist Du wohl eifrig mit dem zweiten Bande beschäftigt, zu dem ich Dir das beste Gelingen wünsche. Auch ich habe jetzt den Druck beginnen laßen, und denke zum September mit dem ersten Bande heraus zurücken.12 Eine große Kraft habe ich auf den ersten Theil, die allgemeine Quellenlehre verwandt, und dieselbe einer sehr sorgfältigen Revision unterzogen, ohne die leitenden Puncte meines Volks- und Juristenrechts13 irgend wie aufzugeben. Darf ich dem Urtheil eines sehr competenten und ganz unbefangenen Freundes vertrauen, | dem ich das Manuscript zur Prüfung mittheilte, so ist es mir gelungen, meine Lehre mit unwiderleglicher Klarheit und Präcision zu entwickeln und begründen. Ich selbst habe das Gefühl, daß ich hier etwas Reiches geliefert habe, und freue mich auf die Zeit des Erscheinens. Freilich wird es mir jetzt oft schwer, die rechte Arbeitsstimmung mir zu bewahren; aber am Ende gelingt es doch immer, und mein alter Spruch, man müße vor Allem das Nächste thun, hilft mir über manche Schwierigkeit hinweg.
Ihr verliert nun Wunderlich, dem es wohl schwer werden wird, Keller in Halle zu ersetzen. Wer kommt denn für ihn zu Euch? – Wir sind mit dem Verlust von Baum bedroht, obgleich die Sache noch nicht entschieden ist. Sonst haben wir wieder guten Zuwachs erhalten; der Breslauer Theologe Geß gefällt mir sehr wohl. – In Lübeck sehen wir uns wieder; werden Deine Rostocker zahlreich hinkommen? ich bin doch neugierig, wie es dieses Mal mit der Versammlung gehen wird; die Protokolle der vorjährigen sind jetzt gedruckt, und werden ehestens erscheinen.14
Frau und Kinder15 sind wohl, und grüßen bestens. Grüße Freunde und Verwandte von mir, und schreibe bald
Dein GeorgBeseler
11847 wurden in Preußen erstmals alle Provinzialstände als Vollversammlung im Rahmen des Ersten Vereinigten Landtags einberufen. 2Lesung unsicher. 3Hier Synonym für den Ersten Vereinigten Landtag aller Provinzialstände Preußens im Jahr 1847 in Berlin. 4Ziel der liberalen Kräfte in Preußen war eine Verfassung für das preußische Königreich, die bereits seit 1815 in Aussicht gestellt, aber noch nicht verwirklicht worden war. 5Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861), König von Preußen, hielt zu Beginn des Ersten Vereinigten Landtags eine Rede, in der er seine ablehnende Haltung gegenüber einer von liberaler Seite aus gewünschten parlamentarischen Lösung der Verfassungsfrage sogleich deutlich zum Ausdruck brachte und sich vielmehr für die Legitimation durch Gottesgnadentum aussprach. Der Erste Vereinigte Landtag wurde von ihm somit als reines Zustimmungsorgan angesehen ohne parlamentarische Rechte. Vgl. dazu
Thronrede 1847, S. 20-26, sowie
Wende, Politische Reden, S. 223-235. 6Beginn des Ersten Vereinigten Landtags aller Provinzialstände Preußens am 11. April 1847 in Berlin. 7Hier auf das Drama „Don Karlos“ von Friedrich Schiller (1759-1805) angespielt, in welchem der Beichtvater König Philipps an dessen Sohn Karlos sagt: „Die schönen Tage von Aranjuez sind nun vorbei“ und dabei auf die Rückkehr des Hofes nach Madrid zielt. Sprichwörtlich verwendet man diese Wendung, um anzudeuten, dass ein schöner Aufenthalt oder eine glückliche Zeit für jemanden zu Ende geht. 8Vgl. dazu die Briefe von Gervinus an Beseler im Bestand der UB Heidelberg unter der Signatur Heid. Hs. 2524. 91847 in Mannheim erschienene Schrift Georg Gottfried Gervinus’ (1805-1871) über „Die Preußische Verfassung und das Patent vom 3. Februar 1847“. 10Badische Liberale gründeten im Juli 1847 die „Deutsche Zeitung“, die unter Gervinus’ Leitung und Redaktion für das konstitutionelle Repräsentativsystem sowie für eine einheitliche Gestaltung des deutschen Bundesstaates eintrat. 11Gemeint ist hier die von Karl Hegel 1847 in zwei Bänden veröffentlichte „Geschichte der Städteverfassung von Italien seit der Zeit der römischen Herrschaft bis zum Ausgang des zwölften Jahrhunderts“ (vgl. dazu
Hegel, Geschichte der Städteverfassung von Italien), deren „Keimzelle“ die Hegel’sche Studienreise nach Italien in den Jahren 1838/39 gewesen war und die aufgrund ihrer Bedeutung zu späterer Zeit auch noch in italienischer Sprache veröffentlicht wurde (vgl. dazu
Hegel, Storia della costituzione). Zur Entstehungsgeschichte und Rezeption dieser Publikation vgl.
Kreis, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung, besonders S. 74-87 sowie S. 113-150.12Es handelt sich hier um die Drucklegung des ersten Bandes der Schrift Georg Beselers über das „System des gemeinen deutschen Privatrechts“, die in den Jahren zwischen 1847 und 1855 in drei Bänden in Leipzig (1847, 1853, 1855) erschien. Es sollte die Genossenschaftslehre bekräftigen und setze sich ein für die Hinwendung zu gleichsam nationalen wie gewohnheitsrechtlichen Rechtsquellen. 13Gemeint ist hier die 1843 in Leipzig erschienene Publikation Georg Beselers (1809-1888) über „Volksrecht und Juristenrecht“. 14Verhandlungen der Germanisten zu Frankfurt am Main am 24., 25., und 26. September 1846, Frankfurt am Main 1847. – Georg Beseler (1809-1888) hatte gemeinsam mit Karl Hegel an dem ersten Germanistentag, der im September 1846 in Frankfurt am Main stattgefunden hatte, teilgenommen. Im Folgejahr wurde dieser in Lübeck ebenfalls im September abgehalten, auf welchem die beiden Freunde auch zugegen waren. Vgl. dazu sowie zum historischen Kontext vor dem Hintergrund der Nationalbewegung
Neuhaus, Karl Hegels Gedenkbuch, S. 152 ff., und
Hegel, Leben und Erinnerungen, besonders S. 128-162, sowie
Neuhaus, Einleitung Gedenkbuch, S. 87-96, und
Kreis, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung, S. 98 f. und S. 155 f.15Dies bezieht sich auf die beiden noch in Rostock geborenen Kinder Sophie (1840) und Max Beseler (1841), sowie die in Greifswald geborenen Töchter Anna (im Juli 1843) und Marie (1845); ebenfalls in Greifswald kamen noch Tochter Elisabeth (im Oktober 1847) zur Welt, genauso wie der zweite Sohn Hans (1850). Vgl. dazu
Kern, Beseler, S. 65 und S. 74.
Beseler, Georg Karl ChristophGeorg Beseler11851019318091888Beseler, Georg (1809–1888), Jurist und preußischer Politiker, war in der Heidelberger Studienzeit neben Georg Gottfried Gervinus (1805–1871) einer der beiden engsten Freunde Karl Hegels (1813–1901). Er wurde ordentlicher Professor der Rechtswissenschaft an den Universitäten Rostock, Greifswald und Berlin.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
GreifswaldUniversitäts- und Hansestadt an der Ostsee gelegen im westlichen Pommern. Infolge des Wiener Kongresses war die Stadt Greifswald, die 1250 das Stadtrecht erhalten hatte und seit 1456 über eine Universität verfügte, 1815 an Preußen gefallen.
Privatbesitz
.
Privatbesitz1000
Thronrede S[eine]r Majestät des Königs
am 11. April 1847, in: Der Erste Vereinigte Landtag in Berlin 1847. Hg. unter Aussicht des Vorstehers des Central-Bureaus im Ministerium des Innern und des Bureaus des Vereinigten Landtages Königlichen Kanzlei-Raths
Eduard Bleich
. Mit einem geographisch-statistischen Tableau: Preußens Erster Vereinigter Landtag. Nach amtlichen Quellen bearbeitet vom Hauptmann
G. v. Stockhausen
. Erster Theil. Königliche Propositionen und Botschaften, Denkschriften, Protokolle und andere Aktenstücke, Berlin 1847.
Thronrede 1847
, S. 20-26.
1847
Wende
, Peter (Hrsg.): Politische Reden. Kommentierte Ausgabe in zwei Bänden. Band I: 1792-1867. Unter Mitarbeit von Inge Schlotzhauer, Frankfurt am Main 1990. [s. v. Friedrich Wilhelm IV. von Preussen Thronrede zur Eröffnung des Vereinigten Landtags 1847]Wende
, Politische Reden, S. 223-235.
1990
Hegel
, Karl: Geschichte der Städteverfassung von Italien seit der Zeit der römischen Herrschaft bis zum Ausgang des zwölften Jahrhunderts, 2 Bde., Leipzig 1847 (= ND Aalen 1964).
Hegel
, Geschichte der Städteverfassung von Italien
1847
Hegel
, Karl: Storia della costituzione dei municipi italiani dal dominio romano fino al cadere del secolo XII. Con appendice intorno alle citta’ francesi e tedeschi, Milano 1861 (= Übersetzung von Fr.
Conti
, ND Whitefish, Montana 2009).
Hegel
, Storia della costituzione
1861
Kreis
, Marion: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 84), Göttingen, Bristol, CT, USA 2012.
Kreis
, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung
2012
Neuhaus
, Helmut (Hg.): Karl Hegels Gedenkbuch. Lebenschronik eines Gelehrten des 19. Jahrhunderts, Köln, Weimar, Wien 2013.
Neuhaus
, Karl Hegels Gedenkbuch
2013
Hegel
, Karl: Leben und Erinnerungen. Mit einem Portrait in Heliogravüre, Leipzig 1900.
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, Leben und Erinnerungen
1900
Neuhaus
, Helmut: Einleitung, in:
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, Karl Hegels Gedenkbuch. Lebenschronik eines Gelehrten des 19. Jahrhunderts, Köln, Weimar, Wien 2013, S. 11-107.
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, Einleitung Gedenkbuch, S. 11-107
2013
Kern
, Bernd-Rüdiger: Georg Beseler. Leben und Werk, Berlin 1982.
Kern
, Beseler.
1982
Jahn, OttoOtto Jahn11855665718131869Jahn, Otto (1813–1869), in Kiel geborener Altertums- und Musikwissenschaftler, der von 1831 bis 1836 an den Universitäten Kiel, Leipzig und Berlin Archäologie und Klassische Philologie studierte, im Jahre 1836 in Kiel promoviert wurde, dort von 1839 bis 1841 Privatdozent und dann bis 1847 außerordentlicher Professor an der Universität Greifswald war. Von 1847 bis 1850 war er an der Universität Leipzig Ordinarius und dann bis zu seinem Tode an der Universität Bonn; Otto Jahn war mütterlicherseits der Cousin des Jugendfreundes Karl Hegels, Georg Beseler (1809–1888).
Hastenpflug, FriedrichFriedrich Hastenpflug119823373718121877Hastenpflug, Friedrich (1812–1877), Jurist und Politiker, wurde in Nieder-Wildungen geboren und starb in Korbach. Nach seinem rechtswissenschaftlichen Studium ab 1832 in Göttingen wirkte er seit 1838 zunächst als Advokat. 1843 wurde er Stadtssekretär in Nieder-Wildungen, 1850 Kreisrichter in Pyrmont, 1860 in Korbach, 1869 Amtsrichter, 1874 Oberamtsrichter, dann Amtsgerichtsrat; überdies war er als Abgeordneter tätig, so im Landstand von 1843 bis 1848, im Landtag von 1853 bis 1859 sowie von 1871 bis 1877. Im Spezial-Landtag Pyrmont war er von 1854 bis 1859 vertreten.
Friedrich Wilhelm IV., König von PreußenFriedrich Wilhelm IV., König von Preußen11853599417951861Friedrich Wilhelm IV. (1795–1861), war von 1840 bis 1858/61 König von Preußen.
Hegel, Immanuel (Manuel, Emanuel)Immanuel HegelJurist/Konsistorialpräsident der Provinz Brandenburg11657072518141891 Hegel, Immanuel (Manuel, Emanuel) (1814–1891), Bruder Karl Hegels, studierte von 1832 bis 1834 und von 1835 bis 1836 Jura an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, von 1834 bis 1835 an der Ludwigs-Maximilians-Universität in München, trat 1836 in den preußischen Staatsdienst ein und war als Verwaltungsjurist in verschiedenen Verwendungen des Königreichs Preußen, vor allem im Staatsministerium, tätig, wurde 1865 Präsident des Konsistoriums der Provinz Brandenburg, heiratete 1845 Friederike Flottwell (1822–1861) und 1865 Clara Flottwell (1825–1912), beide Töchter des oftmaligen preußischen Oberpräsidenten und Staatsmanns Eduard Heinrich Flottwell (1786–1865), war u. a. Vater des preußischen Verwaltungsbeamten und Politikers Wilhelm (Willi) Hegel (1849–1925), war 1856 Taufpate seines Neffen Georg Hegel (1856–1933).
Beseler, Wilhelm HartwigWilhelm Beseler11865863818061884Beseler, Wilhelm (1806–1884), Jurist und Politiker, Bruder des Juristen und Politikers Georg Beselers (1809–1888).
Auerswald, Alfred Erwin LeonhardAlfred Auerswald11637765817971870Auerswald, Alfred Erwin Leonhard (1797–1870), in Königsberg in Preußen geborener Bruder von Hans Adolf Auerswald (1792–1848) und Rudolf Ludwig Cäsar Auerswald (1795–1866), preußischer Beamter und Parlamentarier, der nach seinem Studium an der Universität Königsberg ab 1819 im preußischen Verwaltungsdienst stand. Seine politisch-parlamentarische Tätigkeit erstreckte sich ab 1837 auf den ostpreußischen Provinziallandtag, 1846 auf die Berliner evangelische Generalsynode, 1847 auf den Vereinigten Landtag, 1848/49 auf die Frankfurter Nationalversammlung, 1850 auf das Volkshaus des Erfurter Unionsparlaments und – mit Unterbrechungen – von 1849 bis 1870 auf das preußische Abgeordnetenhaus. Im Frühjahr 1848 war er für ein Vierteljahr preußischer Innenminister.
Brünneck, Karl Otto MagnusKarl Otto Magnus Brünneck11675177017861866Brünneck, Karl Otto Magnus (1786–1866), war ein preußischer Offizier Politiker und Gutsbesitzer.
Eichhorn, Johann Albrecht FriedrichJohann Albrecht Friedrich Eichhorn10433526217791856Eichhorn, Johann Albrecht Friedrich (1779–1856), in Wertheim geborener Staatsmann, der von 1840 bis 1848 preußischer Staatsminister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten war; in Erfurt war er 1850 im Unionsparlament für das Königreich Preußen Mitglied des Staatenhauses und dessen Alterspräsident.
Gervinus (Gervin), Georg Gottfried jun.Georg Gottfried Gervinus11853891818051871Gervinus, Georg Gottfried jun. (1805–1871), deutscher Historiker, Literaturhistoriker und Politiker, Sohn von Georg Gottfried Gervinus sen. (1765–1837) und seiner Ehefrau Anna Maria Magdalena Gervinus, geb. Schwarz (1772–1837). Er war Ehemann von Victorie Gervinus, geb. Schelver (1820–1893), 1835/1836 Professor der Geschichte und Literatur an der Universität Heidelberg, 1836/1837 an der Universität Göttingen (einer der „Göttinger Sieben“), 1844 Honorarprofessor an der Universität Heidelberg, 1848 Mitglied der Frankfurter Paulskirchen-Versammlung.
Dahlmann, Friedrich ChristophFriedrich Christoph Dahlmann11852336817851860Dahlmann, Friedrich Christoph (1785–1860), Politiker und Historiker, war von 1842 bis 1860 ordentlicher Professor für Deutsche Geschichte und Staatswissenschaften an der Universität Bonn, 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung, 1850 Mitglied des Staatenhauses für das Königreich Preußen im Erfurter Unionsparlament.
Wunderlich, Agathon Gottlob Friedrich WalterAgathon Gottlob Friedrich Walter Wunderlich11735444918101878Wunderlich, Agathon Gottlob Friedrich Walter (1810–1878), in Göttingen geborener Sohn des Klassischen Philologen Ernst Karl Friedrich Wunderlich (1783–1816) und Bruder des preußischen Konsistorialpräsidenten Oskar Wunderlich († 1882). Er war von 1842 bis 1847 ordentlicher Professor der Rechtswissenschaften an der Universität Rostock, vorher vier Jahre an der Universität Basel und ab 1847 an der Universität Halle, bevor er 1850 Richter am gemeinschaftlichen Oberappellationsgericht der vier Freien Städte des Deutschen Bundes in Lübeck wurde.
Keller, Friedrich LudwigFriedrich Ludwig Keller10017708517991860 Keller, Friedrich Ludwig (1799–1860), war Jurist und Obergerichtspräsident in Zürich.
Baum, WilhelmWilhelm Baum11608799417991883Baum, Wilhelm (1799–1883), im westpreußischen Elbing geborener Mediziner, der nach seinem Studium an den Universitäten Königsberg, Göttingen und Berlin Oberarzt in Danzig wurde und dort vor allem bei der Bekämpfung der Cholera hervortrat. Von 1842 bis 1848 war er ordentlicher Professor an der Universität Greifswald, deren Rektor er auch war, und von 1849 bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1876 an der Universität Göttingen.
Geß, Wolfgang Heinrich Christian FriedrichWolfgang Friedrich Geßhttps://www.deutsche-biographie.de/sfz35719.html#ndbcontent11659893X18191891Geß, Wolfgang Heinrich Christian Friedrich (1819–1891), war ein aus Württemberg stammander Pfarrer und evangelisch-theologischer Lehrer, von 1864 bis 1871 wirkte er als ordentlicher Professor für Systematische Theologie und Exegese in Göttingen, bevor er nach Breslau wechselte. Von 1880 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1885 in Wernigerode, wo er schließlich auch starb, fungierte er als Generalsuperintendent der Provinz Posen.
Beseler, Sophie Adelaide, verh. HelfritzSophie Adelaide Beseler, verh. Helfritz-18401921Beseler, Sophie Adelaide (1840–1921), Tochter Georg Beselers (1809–1888) und Emilie Beselers (1816–1900), geb. Karsten, später verheiratet mit Hugo Arthur Richard Helfritz (1827–1896), dem preußischen Politiker und Bürgermeister von Greifswald, war die Mutter des zuletzt an der Universität Erlangen wirkenden Rechtswissenschaftlers Hans Helfritz (1877–1958).
Berlin52.5170365,13.3888599Hauptstadt des Königreichs Preußen und ab 1871 auch des Deutschen Reiches.
Aranjuez40.03221,-3.6039604Etwa 50 Kilometer südlich von Madrid am Südufer des Tajo gelegene Stadt in Spanien.
Halle51.4825041,11.9705452Universitätsstadt an der Saale, nordwestlich von Leipzig gelegen, 1680-1701 kurbrandenburgisch, dann Stadt des Königreiches Preußen.
Lübeck53.866444,10.684738Alte ehemalige Hanse- und Reichsstadt des Heiligen Römischen Reiches an der Mündung der Trave in die Ostsee etwa 70 Kilometer nordöstlich von Hamburg gelegen, 1815 als Freie und Hansestadt völkerrechtlich souveränes Mitglied des Deutschen Bundes, 1847 Veranstaltungsort des zweiten Germanistentages, 1866 Mitglied des Norddeutschen Bundes, 1871 Gliedstaat des Deutschen Reiches.
Erster Vereinigter Landtag, PreußenIm Jahr 1847 durch den Preußischen König Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) einberufene Vollversammlung der Provinzialstände aller acht Provinzen Preußens.
Preußisches Staatsministerium, MinisterregierungExekutivorgan Preußens mit den jeweils zuständigen Fachministern als Landesregierung.
Patentschrift1847 in Mannheim erschienene Schrift Georg Gottfried Gervinus’ (1805-1871) über „Die Preußische Verfassung und das Patent vom 3. Februar 1847“.
Deutsche ZeitungBadische Liberale gründeten im Juli 1847 die „Deutsche Zeitung“, die bis 1848 unter der Leitung und Redaktion des Historikers, Literaturhistorikers und Politikers Georg Gottfried Gervinus (1805-1871) für das konstitutionelle Repräsentativsystem sowie für eine einheitliche Gestaltung des deutschen Bundesstaates eintrat. Sie wurde zum wichtigsten und einflussreichen Sprachrohr der gemäßigt liberalen Nationalbewegung.
Geschichte der Städteverfassung von Italien, auch: Verfassungsgeschichte der italienischen StädteEs handelt sich hier um die von Karl Hegel (1813-1901) 1847 in Leipzig (Weidmann’sche Buchhandlung) publizierte zweibändige Abhandlung über die „Geschichte der Städteverfassung von Italien seit der Zeit der römischen Herrschaft bis zum Ausgang des zwölften Jahrhunderts“.
System des gemeinen deutschen Privatrechts„System des gemeinen deutschen Privatrechts“ ist eine in drei Bänden von dem Juristen Georg Beseler (1809-1888), in Leipzig veröffentlichte Schrift. Der erste Band erschien 1847, der zweite 1853 und der dritte 1855.
Volksrecht und Juristenrecht (1843)Publikation des Juristen Georg Beseler (1809-1888) aus dem Jahr 1843 erschienen in der „Weidmann’schen“ Buchhandlung in Leipzig.
Volksrecht und Juristenrecht. Erster Nachtrag; G. F. Puchta. (1844)Publikation des Juristen Georg Beseler (1809-1888) aus dem Jahr 1844, erschienen in der „Weidmann’schen“ Buchhandlung in Leipzig als Entgegnung auf die Rezension seines Buches „Volksrecht und Juristenrecht“ (1843) von Georg Friedrich Puchta in den Jahrbüchern für wissenschaftliche Kritik, Jahrgang 1844, 1. Band, Spalte 1-30.
RostockerAus Rostock stammend, zu Rostock gehörend, Rostock zuzuordnen; Mensch, der in Rostock lebt oder geboren wrude.
Mehrere Registerverweise
Zitierempfehlung
Die wissenschaftliche Korrespondenz des Historikers Karl Hegel (1813-1901), bearbeitet von Helmut Neuhaus und Marion Kreis