Endlich erhalten Sie wieder einmal einen Aufsatz von mir für Ihre Zeitung und zwar mit der in der Sache liegenden dringenden Bitte, ihn wo möglich in der nächsten Nummer abdrucken zu lassen. Ich bedarf immer starker Impulse zum Schreiben und ein solcher ist jetzt gegeben. Das sind die Folgen der Anerkennung des revolutionären Princips, man denkt nicht mehr an das suum cuique und alle Garantien eines gesunden Staatslebens, so viel man sie auch im Munde führt gehn eine nach der andern in Trümmer. Gäbe es nicht noch die eine oder andere männliche Stimme, welche muthig gegen den Dämon der Revolution ankämpfte, so möchte man zum Wanderstabe greifen und mit Florencourt nach Amerika wandern. – Sie wissen mein theuerster College, daß ich reformatorischen Bestrebungen stets zugethan war, daß ich Anmaßungen, welcher Art sie auch waren, niemals duldete und leider nur zu oft Gelegenheit fand, dagegen aufzutreten, ich kann Sie aber heilig versichern, daß mir die Vorzeit mit allen ihren Mängeln doch tausendmal lieber gewesen ist als die gegenwärtige mit allen ihren Errungenschaften, um die ich bis jetzt keinen Pfennig gebe, je mehr ich mich davon überzeuge, daß sie keinen gesunden Kern haben, nicht Wahrheit und Gerechtigkeit wollen, sondern auf das gerade Gegentheil hinauslaufen, auf Nützlichkeitsprinzipien und kühne …2! Ich werde dagegen ankämpfen soviel ich vermag und mich der Hoffnung überlassen, daß der Herr mehr und mehr Streiten erwecken werde, um der gerechten Sache den Sieg zu verschaffen.
Wann werden Sie denn einmal wieder nach Rostock kommen und wie wird es mit der Universität werden? Ich denke die Kammer wird noch viel abzumachen haben ehe sie an diese Frage kommt, wenn sie überhaupt dazu gelangt! – Wir leben hier nach alter Weise und sind gesund, ja würden ganz vergnügt leben, wenn der politische Horizont sich aufklären und wieder heitere Blicke in die Zukunft gewähren wollte. –
Mit herzlichen Grüßen von mir und meiner Frau die nur in Rücksicht der + Zeitung3 Ihre Gegnerin ist, stets