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Karl Hegel an Friedrich Eggers, Rostock, 31. Oktober 1849

Meine Verlobung mit Fräulein

Susette von Tucher in Nürnberg zeige

ich hierdurch ganz ergebenst an

Rostock, 31. Oktober 1849.  Professor Dr. Carl Hegel.1

Lieber Freund! Hier empfangen Sie eine frohe Nachricht, die gewiß Ihre herzliche Theilnahme finden wird. Leider verhinderte ein trauriger Unfall, der meiner lieben Mutter noch an demselben Tage, da wir uns morgens gesehen, betraf, daß ich Sie noch einmal in Berlin besuchen konnte. Ich blieb noch mehrere Tage bei ihr, bis eine sichtliche Besserung eintrat. Die Entscheidung meines Glücks habe ich erst hier in Rostock empfangen, nachdem ich meine Erklärung von Berlin aus gemacht.2 Obwohl meine Ungeduld mich in Gedanken beflügelte, wurde ich ungern noch mehrere Tage in Schwerin aufgehalten. Dort habe ich von Ihrem Festspiel3 gesprochen und freue mich herzlich, daß es zur Aufführung kommt. Ich denke, daß Sie selbst dabei nicht fehlen werden. – Von meiner lieben Braut lassen Sie sich von den Meinigen erzählen. Sie ist ein frisches und sternhaftes Mädchen, recht weiblich und innig von Gemüth und geschmückt mit allen häuslichen Tugenden. Ich hoffe mit ihr recht glücklich zu sein.

Ihr
Carl Hegel.