Auch wenn Du mein lieber Karl mir nicht selbst einige Zeilen, welche den Brief1 an mein liebes Kind umschloßen haben zugesendet hättest, so hätten dennoch Susettens Brief2 einige Worte von mir begleitet, denn es drängt mich Dir, der Du uns immer lieb und theuer warst und auch dem, die Liebe zu unserer lieben Tochter, uns nun noch nähere, schönere Rechte giebt, auch mit dem theuren Sohnes Mann zu begrüßen. Mit welcher Freude würde unser geliebter Heimgegangener3, Sohnesrecht und Liebe mit Dir, der ihm oft als edles Vorbild vor Augen stand, getheilt haben, wie beglückend denke ich mir (wäre er bei uns geblieben) nun eben dieß neue Verhältniß auch für ihn, bei seiner Liebe für Dich und die Schwester; doch erst am letzten Sontag4 rief uns unser theurer Pfarrer Pürkhauer wider tief eindringend von der Kanzel die Worte zu: Gieb mir mein Sohn, meine Tochter Dein Herz und laß meine Wege Deinen Augen wohlgefallen5, und so hatte Er der …6 ja auch nur Gedanken des Fridens und nicht des Leides, als Er den Vielgeliebten aus Liebe zu sich nahm, und als ein neues Geschenk Seiner Gnade nehmen wir Dich als innig geliebten Sohn für ihn an, und nie und nimmermehr kannst und wirst Du das Vertrauen täuschen, was wir Dir mit freudiger Zuversicht durch die völlige Hingabe unsers geliebten Kindes geben, Lieber Karl ich spreche diese Worte, eben so wie aus dem eigenen auch aus dem Herzen meines lieben Mannes, er hält mit vollem Recht großes auf Dich, innig bewegt las er auch, wie den ersten, so auch den zweiten Brief7 an Susetten, und als er ihn ihr zurückgab, sah ich seine innige Rührung, mit der er sie umarmte und ihr wiederhohlt Glück wünschte; Du siehst daraus wie freudig unsre Herzen bewegt sind, und der ungekünstelte Ausdruck davon spricht sich ja in den Briefen Deiner lieben Braut aus.
Was Du lieber Karl uns in Betreff der Zeit in welcher Du uns unser liebes Kind davon zu führen gedenkst, mittheilst, so kann ich Dir zum Trost sagen, daß nd wohl wissen daß nun das B darauf folgen muß, uns gleichfalls schon mit dem Gedanken vertraut gemacht haben, Susettchen im Frühjahr mit Dir ziehen zu lassen, doch scheint für Dich selbst noch manches in diesem Zeitraum zu liegen, was eine genauere Bestimmung noch nicht zuläßt, besonders wenn auch das gute Zutrauen Deiner Mitbürger Dich zu dem erwarteten Landtag ruft8; nun ich verspreche Dir lieber Karl, daß es an mir und dem was eine Mutter in solchen Verhältnissen zu thun obliegt nicht fehlen soll, Dir die liebende Gattin und sorgende Hausfrau länger zu entziehen, als es die notwendige Ordnung und Einrichtung einer neuen Haushaltung bedarf. Die weite Entfernung der neuen Heimath meiner lieben Susette, erfordert nun freilich in manchen Dingen eine andre Einrichtung als wenn sie hier oder in der Nähe ihren eignen Herd aufgebaut hätte, so daß ich glaube, daß ich mich auf Weißzeug Leibwäsche Kleider Betten beschränken muß, und was von Möbeln und andern Haurath nothwendig ist, Dir lieber Karl oder vielmehr durch Dich der gütigen Besorgung einer erfahrenen gefälligen Hausfrau Deines bekannten Kreises, übergeben muß, doch werde ich vor allem darüber auch noch an die gute Mutter schreiben, deren Genesung Gott seegnen wolle. Grüße von meinem lieben Mann kann ich Dir nicht schreiben, er ist seit einigen Tagen in Simmelsdorf. Doch was ich Dir schrieb, ist auch in seinem Sinn. Die uns näher stehenden Freunde und Verwanden, vor allem auch meine lieben theuren Eltern, nehmen Dich in der Liebe zu Susetten freudig in ihr Herz auf und viele trugen uns schon alles Liebe und Schöne für Dich auf, dem sich mit inniger Herzlichkeit anschließt Deine liebe Mutter Maria Magdalena.
wir Eltern, die wir nun einmal A gesagt haben, u