Daß wir Deine Verlobung mit Freude und herzlichem Anteil erfahren haben, kannst Du glauben und wirst Du Dir denken; und schon jetzt freuen wir uns in der Aussicht, Dich mit Deiner jungen Frau bei uns zu sehen. Meine Viker liegt mir an, Dir besonders zu sagen, wie froh sie über diese Nachricht war; oft war von einem solchen Ereigniß wunschweise unter uns die Rede. Es ist doch keine normale Reise durchs Leben, allein und ohne Gefährten, wie es überhaupt eine schlechte Reiseart ist. Und für Dich fing es an Zeit zu werden, wenn die Frische der Jugend nicht in den Hintergrund treten sollte. So aber bist Du der alten hesiodischen Regel nach ziemlich nahe geblieben und Alles wird seinen gesegneten Gang gehen. Auch Weber und Dittenberger trugen mir auf, ihre Glückwünsche den unseren beizufügen. Vergiß nicht uns Deiner Braut unbekannterweise zu empfehlen und sie aufzufordern, daß sie ja einstimme dazu, die Hochzeitsreise über hier zu machen. Wenn Ihr dann ein späteres mal Besuch in Nürnberg macht, treffen wir einmal auch dort zusammen, da unser Sinn lange nach der alten Reichsstadt einmal steht.
Ich sehne mich danach einmal mit Dir unsere Lage durchzusprechen, mit Einem, der mit Charakter und festem Blick eine ganz andere Reihe von Erfahrungen durchgemacht als wir hier oben. Eurem Mecklenburg sehe ich mit einiger Neugierde zu, obwohl ich allzulange die dortigen Zustände versäumt und übersehen habe. Wenn euer junger Fürst Muth und Kraft behält, auszudauern, so ists eine Freude, unter so vielen doch Einen zu sehen, der etwas von Charakterfestigkeit und Einsicht verräth. Nur dauert es mich, daß Einer der so weit ist die Zeit nicht ergreift, um das Auge Aller auf sich zu richten. Wer jetzt auch in einem so kleinen Staate die Besten um sich sammelte, einen freieren Blick verriehte, einen ernsten Wille bekundete, sich im Stillen um Kriegswesen und Kriegseinsicht umthäte, im kleinen Kreise das Talent des Staatsmannes entwickelte, ihm würde die Zukunft in Deutschland gehören. Wir bedürfen eines Anhalts. Im genauen Mittelstande hat er sich nicht gefunden Alles arbeitet für die Demokraten. Ich sehe kein Heil, wohin | ich blicke. Was wir hier in nächster Erfahrung erleben, macht mich starr. Nach solchen Lehren sollte man doch glauben, daß ein Regiment sich zusammenfaßte, aber die Bornirtheit, die Verrücktheit, die Rathlosigkeit, mit der man hier einen geballten Staat restauriren will, geht weit über die Gränze der Vorstellungen, die ich mir ja von der Thorheit gemacht habe, mit der nach dem Sprichwort die Welt regiert wird, Und ich bin doch sonst kein Idealist und kein Optimist. Die ganzen Sachen werden bei dem ersten neuen Stoße zusammenbrechen hier im Süden, und dann hält auch im Norden nichts auf. Einer regsamen Welt wird nur durch Thaten und schlechten Leidenschaften nur durch Aufregung von besseren begegnet. Das aber ist es ja, was man der preußischen
Regierung immer zum Vorwurf gemacht hat, daß sie zu handlen nicht verstehe, und daß ihr kein Unrecht geschehen ist, wird nun offenbar. Dabei seht ihr des Quietismus der nordischen Bevölkerung im Rücken, der uns vielleicht einmal aus einem gänzlichen Umsturz zurückführen kann, dessen Eintritt aber nicht verhindern wird. –
Wenn die Verhandlungen mit Budde sich ja noch zerschlagen sollten, so denkst Du vielleicht an meinen Empfohlenen? Ob durch Buddes Weggang in Halle eine Stelle wohl frei wird? ja könnte man sich ja wohl einmal an Wunderlich wenden, von dem ich in Ewigkeit nichts gehört habe. Es wäre mir gar lieb, wenn Jolly irgendwo unterkäme. Seine Familie drängt ihn, Advocat zu werden, da in diesem Gebiete die Aussichten ja gut scheinen, als sie für unsere hiesige Universität wenigstens schlecht sind. Es gefällt mir, daß er auf der einmal betretenen Bahn bleiben will und ich möchte ihn wohl auch äußerlich gesichert wissen. Unser Heidelberg ist diesen Winter bis auf 500 Studirende herabgekommen und ich glaube wohl daß in dieser Zahl noch einige Zehnte aus den alten Catalogen gepreßt sein werden.
Hoffentlich ist Dir nun mein Shakespeare zugekommen. Wahrscheinlich hat ihn irgend ein Buchhändler an sich behalten, Deiner Abwesenheit wegen. Engelmann wenigstens versichert mich, daß er die Bände jedesmal gründlich besorgt habe. Dieß Buch muß einen sonderbaren Eindruck auf unsere Literatur der Verzweiflung und der Liederlichkeit machen, ich merke das aus einigen Anzeigen davon. Mit der Sittlichkeit können sich die Leute nicht mehr vertragen und es wäre kein Wunder, wenn das Buch der Anlaß würde, daß man Shakespeare auch zu dem alten Plunder der Zöpfe würfe. Indessen läßt sich an ihm gar viel drehen | und deuten und so wird dieß Schicksal blos mich und mein Buch treffen, nachdem es mich schon längst vorher betroffen hat.
Von Beseler erhielt ich heute einen Gruß durch persönliche Bestellung, ich sehe daraus daß er doch nicht ganz grimmig ist. Wäre der gute Freund doch nach Göttingen gegangen! wie sehr hab ich ihm zugeredet! Aber damals sah er Dich schon als preußischen Cultusminster und machte mir schon Anträge! Das Strohdreschen in Berlin nimmt mich Wunder, wie es ihm und Dahlmann zusagen kann. Das sind Sachen für Beckeraths, aber ordentliche Leute mit festen Knochen sollen sich damit nicht abgeben. Meinen Ekel über das preußische Wesen kann ich gar nicht beschreiben. Hätte ich jetzt meine Zeitung noch, ich würde in vielen Artikeln schwarzgelb erscheinen, wie ich es schon im Februar des Jahres in Aussicht stellte, auf die erst preußische Note hin, die mir die alte Sprechmüthigkeit noch im schönsten Flore zeigte. In Oestreich verstehen sie doch etwas anzugreifen, etwas zuthun, oder wenigstens den Schein zu gewinnen, etwas thun zu wollen. Nicht einmal das versteht man in Berlin.
Nimm noch einmal unsre herzlichsten Glückwünsche und besten Grüße, und denke dran, gelegentlich wieder etwas von Dir hören zu lassen.
Gervinus (Gervin), Georg Gottfried jun.Georg Gottfried Gervinus11853891818051871Gervinus, Georg Gottfried jun. (1805–1871), deutscher Historiker, Literaturhistoriker und Politiker, Sohn von Georg Gottfried Gervinus sen. (1765–1837) und seiner Ehefrau Anna Maria Magdalena Gervinus, geb. Schwarz (1772–1837). Er war Ehemann von Victorie Gervinus, geb. Schelver (1820–1893), 1835/1836 Professor der Geschichte und Literatur an der Universität Heidelberg, 1836/1837 an der Universität Göttingen (einer der „Göttinger Sieben“), 1844 Honorarprofessor an der Universität Heidelberg, 1848 Mitglied der Frankfurter Paulskirchen-Versammlung.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Heidelberg49.4093582,8.694724Alte Universitätsstadt am Neckar, seit 1803 zum Großherzog Baden gehörend und mit Eisenbahnanschluß seit 1840. Circa 90 Kilometer südlich von Frankfurt am Main gelegen, war die Stadt mit ihrer malerischen Schloßruine einer der Hauptorte der Romantik.
UB Heidelberg
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UB Heidelberg
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Neuhaus
, Helmut (Hg.): Die Brautbriefe Karl Hegels an Susanna Maria von Tucher. Aus der Verlobungszeit des Rostocker Geschichtsprofessors und der Nürnberger Patriziertochter 1849/50, (= Beihefte zum Archiv für Kulturgeschichte, Heft 87), Wien, Köln, Weimar 2018.
Neuhaus, Brautbriefe Karl Hegels an Susanna Maria von Tucher
2018
Neuhaus
, Helmut (Hg.): Die Brautbriefe Susanna Maria von Tuchers an Karl Hegel. Aus der Familiengeschichte der Nürnberger Patrizierfamilie Tucher von Simmelsdorf 1848/50, (= Beihefte zum Archiv für Kulturgeschichte, Bd. 97), Wien, Köln 2022.
Neuhaus
, Brautbriefe Susanna Maria von Tuchers an Karl Hegel
2022
Weber, Georg11715900X18081888Weber, Georg (1808–1888), in Bergzabern geborener Gymnasiallehrer, der von 1828 bis 1832 Theologie, Klassische Philologie und Geschichte an den Universitäten Erlangen und Heidelberg studierte und 1832 dort zum Dr. phil. promoviert wurde. Ab 1835 war er an verschiedenen Schulen Gymnasiallehrer und von 1850 bis 1872 Gymnasialdirektor in Heidelberg. Er war mit Ida Becher (1804–1888), Tochter des Juristen und Schriftstellers Georg Ludwig Becher (1775–1815) und der Majorstochter Caroline Schunck (1779–1870) seit 1839 verheiratet; das Ehepaar hatte mehrere Kinder.
Dittenberger, Theophor WilhelmTheophor Wilhelm Dittenberger11614325818071871Dittenberger, Wilhelm Theophor (1807–1871), war Theologe, der seit 1847 als Ordinarius in Heidelberg wirkte, bevor er 1852 nach Weimar als großherzoglicher Oberhofprediger und Kirchenrat wechselte.
Friedrich Franz II., Großherzog von Mecklenburg-Schwerin Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin13158849418231883Friedrich Franz II. (1823–1883), Großherzog von Mecklenburg-Schwerin von 1842 bis 1883, war der Sohn Großherzog Paul Friedrichs (1800–1842), seines Vorgängers im Amt, und Alexandrine von Preußens (1803–1892), einer Tochter des preußischen Königs Friedrich Wilhelms III. (1770–1840).
Budde, Johann Friedrich11763918418151894Budde, Johann Friedrich (1815–1894), in Herford geborener Rechtswissenschaftler, der an der Universität Bonn Jura studierte, im Jahre 1837 promoviert wurde und sich dort 1838 habilitierte. Er war in Bonn von 1844 bis 1847 außerordentlicher Professor für Deutsches Recht, dann bis 1850 als Ordinarius an die Universität Halle und wechselte von dort bis 1853 als ordentlicher Professor an die Universität Rostock. Mit seiner Berufung zum Oberappellationsgerichtsrat an das Großherzoglich Mecklenburgische Oberappellationsgericht in Rostock im Jahre1853 schied er aus den Universitätsdiensten aus und wurde schließlich für die Jahre von 1879 bis 1884 Präsident des Rostocker Oberappellationsgerichtes.
Jolly, Julius August Isaak 11877632018231891Jolly, Julius (1823–1891), Jurist, Bruder des Physikers Philipp Jolly (1809–1884), war seit 1847 Privatdozent in Heidelberg, seit 1857 Professor; er wirkte überdies auch als nationalliberaler Politiker in Baden.
Jolly, PhilippPhilipp Jolly11717483118091884Jolly, Philipp (1809–1884), in Mannheim geborener Physiker und Mathematiker, der nach Studien an den Universitäten Heidelberg und Wien im Jahre 1834 in Heidelberg promoviert wurde und sich sogleich habilitierte, war von 1839 bis 1846 außerordentlicher Professor für Mathematik an der Universität Heidelberg, dann dort 1846 ordentlicher Professor für Physik und ab 1854 Lehrstuhlinhaber in München.
Shakespeare, William11861372315641616Shakespeare, William (1564–1616), englischer Dichter.
Engelmann, Wilhelm11868480918081878Engelmann, Wilhelm (1808–1878), war Verlagsbuchhändler in Leipzig und Bibliograph, der auch die Schriften Georg Gottfried Gervius’ (1805–1871) verlegte.
Beseler, Georg Karl ChristophGeorg Beseler11851019318091888Beseler, Georg (1809–1888), Jurist und preußischer Politiker, war in der Heidelberger Studienzeit neben Georg Gottfried Gervinus (1805–1871) einer der beiden engsten Freunde Karl Hegels (1813–1901). Er wurde ordentlicher Professor der Rechtswissenschaft an den Universitäten Rostock, Greifswald und Berlin.
Dahlmann, Friedrich ChristophFriedrich Christoph Dahlmann11852336817851860Dahlmann, Friedrich Christoph (1785–1860), Politiker und Historiker, war von 1842 bis 1860 ordentlicher Professor für Deutsche Geschichte und Staatswissenschaften an der Universität Bonn, 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung, 1850 Mitglied des Staatenhauses für das Königreich Preußen im Erfurter Unionsparlament.
Beckerath, Hermann11610566618011870Beckerath, Hermann (1801–1870), Bankier und Politiker, 1848 Reichsfinanzminister, 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung, 1849 Mitglied der Zweiten Kammer des preußischen Landtages, 1850 Mitglied des Volkshauses des Erfurter Parlaments für die preußische Rheinprovinz.
Rostock54.0886707,12.1400211Hansestadt an der Ostseeküste des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin mit der 1419 gegründeten ältesten Universität im Ostseeraum.
Nürnberg49.453872,11.077298In Franken an der Pegnitz gelegene ehemalige Reichsstadt, seit 1806 Stadt des Königreichs Bayern.
MecklenburgNeben dem Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin gab es das kleinere Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz.
DeutschlandKulturgeschichtlich ist damit der Raum deutscher Nation und Sprache gemeint, wo „Teutschland“ im Laufe der Frühen Neuzeit eine Kurzbezeichnung für das „Heilige Römische Reich teutscher Nation“ wurde. Im 19. Jahrhundert wurde „Deutschland“ immer mehr zur inoffiziellen Bezeichnung für die deutschsprachigen Gebiete Mitteleuropas, zunächst das Gebiet des 1815 gegründeten Deutschen Bundes, dann des 1871 gegründeten Deutschen Reiches.
Halle51.4825041,11.9705452Universitätsstadt an der Saale, nordwestlich von Leipzig gelegen, 1680-1701 kurbrandenburgisch, dann Stadt des Königreiches Preußen.
Göttingen51.5328328,9.9351811Circa 100 Kilometer südlich von Hannover und südwestlich des Harzes gelegene Stadt mit einer 1737 eröffneten Universität.
Berlin52.5170365,13.3888599Hauptstadt des Königreichs Preußen und ab 1871 auch des Deutschen Reiches.
Österreich (Oesterreich)Sich bis auf den Balkan erstreckendes, seit 1804 bestehendes Kaiserreich.
Professor, ProfeßorBerufs- oder Amtsbezeichnung und Anrede für den Inhaber einer Professur an einer Universität oder Hochschule, wobei nicht jeder Professor eine Professur bekleidet; früher auch Bezeichnung für einen Gymnasiallehrer (Gymnasial-Professor) bzw. Lehrer an einer Lateinschule.
Erich, auch: Erec/Erek/ErikSpitz- bzw. Kosename für Karl Hegel (1813-1901) von seinem Jugendfreund Georg Gottfried Gervinus (1805-1871) verwendet.
VikerKoseform für: Victorie.
hesiodischAuf den antiken griechischen Dichter Hesiod (* vor 700 v. Chr.) bezogen, der innerhalb seiner Dichtung für Lebensregeln und Stringenz bekannt ist.
Reichsstadt, ReichsstädteReichsunmittelbare, also nur dem Kaiser unterstehende Städte auf Reichsgut (Pfalz- und Burgenstädte), die nach 1250 auch die Hoheitsrechte und die Gerichtsbarkeit an sich brachten; auch (ehemalige) Bischofsstädte (zuvor differenziert in sog. „Freie Städte“, die als nominellen Landesherren einen Bischof besaßen, allerdings über Selbstverwaltungsrechte und Privilegien verfügten, und damit den Reichsstädten schon als Bischofsstadt bereits faktisch gleichgestellt waren), zunächst fallweise, seit 1489 regelmäßig als drittes Kollegium bei den Reichstagen zugezogen (schwäbische und rheinische Bank).
FürstAus dem Althocheutschen von „furisto“, „der Erste“, und damit Pendant zum römischen „princeps“; allgemein stehend für: Herrscher über einen Staat, ein Volk, einen Stamm etc. Vornehmlich bei den Germanen ein exponierter Adeliger als Gefolgschaftsherr; im Heiligen Römischen Reich Angehöriger der Hochadels-Elite; im Lauf der Frühen Neuzeit auch als Adelstitel, der zwischen Herzog und Graf stand.
KriegswesenAlles mit Krieg bzw. Militär Zusammenhängende, einschließlich Funktion, Organisation und Verwaltung
preußischZu Preußen gehörend, auf Preußen bezogen, sich auf Preußen beziehend.
Regierung, RegirungHöchste Institution eines Staates, die die Politik sowohl nach Innen wie nach Außen leitet, lenkt und beaufsichtigt, wobei Regierung allgemein für die Tätigkeit des Herrschens, die Ausübung der Staatsgewalt steht.
Regierung, preußischeHöchste Institution eines Staates, die die Politik sowohl nach Innen wie nach Außen leitet, lenkt und beaufsichtigt, wobei Regierung allgemein für die Tätigkeit des Herrschens, die Ausübung der Staatsgewalt steht – hier bezogen auf die preußische Herrschaftsgewalt; Preußen umfasste in seiner größten Ausdehnung fast ganz Deutschland nördlich der Mainlinie und reichte im Nordosten bis zum Baltikum sowie im Südosten bis in die Nähe der Oder-Quelle – das Königreich Preußen unter den Hohenzollern bestand von 1701 bis 1918.
QuietismusÜberaus passive Haltung durch verinnerlichte, weltabgewandte Frömmigkeit (im Katholizismus des 17. Jahrhunderts) oder aufgrund der eigenen philosophischen bzw. religiösen Haltung; auch Übertragung auf die politischen Verhältnisse innerhalb des deutschen Bundes seit dem Wiener Kongress (1814/15) und in der Zeit des Vormärzes.
nordischZum Norden gehörend, daher stammend; siehe auch: norddeutsch.
Universität HeidelbergIm Jahre 1386 auf Weisung von Papst Urban VI. (etwa 1318-1389) von Kurfürst Ruprecht I. von der Pfalz (1309-1390) gegründete Universität in der Neckar-Stadt, die 1806 unter dem badischen Großherzog Karl Friedrich (1728-1811) vor allem vom badischen Minister und Diplomaten Sigismund Karl Johann Reitzenstein (1766-1847) reformiert wurde.
Studierende, StudirendePersonen, die an einer Universität bzw. Hochschule ein Studium absolvieren; Karl Hegel (1813-1901) hat diesen Begriff als Synonym für Studenten bereits im 19. Jahrhundert verwendet.
Catalog(e), Katalog(e)Aufstellung, Aufzählung, Verzeichnis bestimmter Gegenstände; auch: Immatrikulationsverzeichnis (Universität).
Shakespeare (Gervinus)„Shakespeare“-Publikation von Georg Gottfried Gervinus (1805-1871), 4 Bde., Leipzig 1849/50; in dritter Auflage, in zwei Bänden 1862 in Leipzig herausgegeben, 1863 in erster englischer Auflage in London.
Engelmann (Verlag, Leipzig)Seit 1833 von Wilhelm Engelmann (1808-1878) in Leipzig betriebener Verlag und Buchhandel, der vornehmlich die Werke Georg Gottfried Gervinus’ (1805-1871) verlegte.
LiteraturHier bezogen auf die zeitgenössisch, erscheinende Literatur innerhalb des deutschen Bundes.
CultusministerKultusminister als Leiter des Kulturministeriums.
Deutsche ZeitungBadische Liberale gründeten im Juli 1847 die „Deutsche Zeitung“, die bis 1848 unter der Leitung und Redaktion des Historikers, Literaturhistorikers und Politikers Georg Gottfried Gervinus (1805-1871) für das konstitutionelle Repräsentativsystem sowie für eine einheitliche Gestaltung des deutschen Bundesstaates eintrat. Sie wurde zum wichtigsten und einflussreichen Sprachrohr der gemäßigt liberalen Nationalbewegung.
schwarzgelbVor dem Hintergrund der politischen Ereignisse von 1848/49 und im Gegensatz zu schwarz-weiß für die Hohenzollern stehende Farben, hier als antipreußische und damit kleindeutsch, also großdeutsch gesinnte politische Gesinnung anzusehen in Anspielung auf die Farben des Hauses Habsburg (schwarzer Doppelkopfadler auf gelbem Grund) und zugleich auf das schwarz-rot-gold derjenigen, die die Nationale Einheit wünschten.