Ein paar Zeilen mögen Susettchens Brief2 an Dich mein lieber Karl begleiten, welche Dir hauptsächlich das nur in Kürze widerhohlen sollen, was ich in Betreff Eurer häuslichen Einrichtung ausführlich schon mit der guten Mutter abgesprochen habe. Ich hatte mir nehmlich gedacht und nach einer Besprechung mit der liebenswürdigen Frau Professor Hoffman auch als das Beste befunden3, hier alles für Euch Ihr lieben Kinder, mit Ausnahme von Meubeln, Haus- und Küchengeräthe und Vorhängen, welche sich doch auch zu genau nach der Größe der Fenster richten müßen, zu besorgen, auch alles an Betten, ausgenommen die Roste mit Springfedern und den darauf gehörigen Matratzen, welche auch genau den Betten angepaßt werden müßen. Wenn Du nun lieber Karl mit diesen allerdings doch nicht sehr einfachen Besorgungen angehen und in Anspruch nehmen wirst und mußt, muß ich natürlich Dir überlassen, nur bitte ich mit einer klugen wirthschaftlichen Frau zu Rathe zu gehen, denn leider kann ich Dir keine sehr große Summa disponibel stellen; von den 2000 florin4 welche der liebe Vater zur Susettes Ausstattung bestimmt hat, muß ich 1200 florin notwendig für Leib, Tisch, Bett, Küchenwäsche Betten Kleider pp5 haben und Dir verbleiben daher noch 800 florin zu den dortigen Anschaffungen. Ich habe mir hier mehrere Ausstattungsberechnungen vorlegen laßen, und mehrere gleichlautend gefunden, und daher die meiner lieben Holzschuher als maasgebend genommen, bei deren zuerst verheiratheten Tochter6, belief sich die Summe für an- gefertigte Möbel auf 563 florin und die Einrichtung zu Küche auf 163 florin. Matrazen waren dazu nicht, sondern zu dem Federwerk gerechnet; freilich glaube ich, daß viele anzuschaffende Dinge bei uns wohl viel billiger ob wohl auch oft viel einfacher sind als bei Euch, und wir haben Gulden wo Ihr Thaler haben müßt. Denn bei Holzschuhers wurde mit dießer Summe von 563 florin eingerichtet ein Wohnzimmer, besseres Zimmer, Schlaf und Gastzimmerchen nebst einigen nothwendigen Stücken für das Mädchen. Noch mehr bin ich nun besorgt lieber Karl wie es Dir gelingen wird mit dieser Summe die Erwarthungen in diesen ausgebreiteten für Euch allerdings etwas zu weitläufigen Quartire zu erzielen, obschon ich zugebe, daß eine Etage doch nur mit der größten Beschränkung zureichend gewesen wäre, doch anfangs muß ja nicht so voll stehen, da ist schon etwas gut dafür.
Susette hat in Beziehung der Einrichtung gar keine speciellen Wünsche und Vorschläge, wird sich auch ganz gern nach dem was in Berlin und bei Euch Gebrauch ist richten, auch an Luxus ist ihr Auge nie gewöhnt worden, aber eine heimlich einfache und dabei geschmackvolle Wohnung hatte immer große Anziehungskraft für sie, was die Einrichtung in der Küche betrifft, wird sie da gar manches finden, was in Nürnberg nicht ist, und so erst die restable7 Köchin muß kennen lernen, und widmen kann sie sich dem villeicht selbst an Ort und Stelle, manches anschaffen, was sie als Nürnbergerin villeicht nicht glaubt entbehren zu können, doch ist sie in solchen Dingen nichts weniger als pedantisch. –
Susette mahnt zum Schluß um den Brief noch zur rechten Zeit auf die Post zu bringen. Leb wohl lieber Karl.8