Ich muß doch noch verschiedene Rücksprachen mit Dir nehmen, bevor ich die Theilung der Sachen vollständig machen kann, und wir haben uns über Vieles leider damals nicht gleich bestimmt, und mir ist es zu ängstlich darüber zu verfügen, ohne Eure Nochmalige Erklärung. So z. B. die Vertheilung des Silbers; darüber versprachst Du mir noch zu schreiben, doch enthielt Susettens Brief darüber nichts, und ich war zuletzt auch etwas müde und matt, als ich schrieb, so daß ich nicht erst darauf eingehen konnte.
Dagegen möchte ich anfragen, ob Euch folgende Theilung recht wäre2:
Karl.
Manuel.
aber bitte überlegt es Euch noch mal, ob es Euch so wirklich recht wäre, oder Ihr etwas andres wünscht?
Die 5 …5 hat Manuel in seinem Rechnungs-Abschluß nicht vermißt, Du möchtest sie also ruhig behalten, da sie Dir doch gehören müssen.
Dann kann ich Dir auch mit Freude erzählen, daß die Litographien von dem Bilde unsrer geliebten Mutter sehr gut ausgefallen sind, – wir haben die 2 ersten Exemplare bereits erhalten und die andern sollen in 8 Tagen kommen; wir haben einen von ihr geschriebenen Bibelspruch und ihren Namenszug drunter setzen lassen, – was aber auf diesen 2 Exemplaren noch nicht mit drauf ist, deshalb wollen wir Dir erst von den folgenden schicken und 1 von diesen beiden dazu legen.
Meiner lieben Susette muß ich noch bekennen, daß ich auf Manuels Wunsch dann wirklich noch das neue braune wollene Kleid der liebem Mutter behalten habe, – sie also das hellere getragene erhält, – es ist nichts leichtes um solch‘ ein Auflösen – und gewissenhaftes Theilen der verschiedenen Dinge; – auch haben wir sämmtliche Betten fest, ungefüllt, in einer Anstalt reinigen laßen, wohin die gute Maria viele Stunden verweilen mußte, und heut will ich für neue drüben noch zunähen perge perge und gleich eintheilen. Dein braunes Sopha soll auch noch einen neuen Sitz erhalten – aber Eure übrigen Meubel laßen wir wie sie sind, meine ich, des Transports wegen und Du läßt sie Dir lieber dort etwas in Stand setzen, was wir jetzt mit den unsrigen thun lassen.
Noch eine Frage: wünscht Ihr vielleicht das ganze Kaffeeservice mit Goldrand? theilen möchte ich’s nicht gern, es ist beßer es nimmt Einer oder der Andere – sagt mir nur ob Ihr es wünscht, – und wir nehmen dagegen etwas andres – oder Ihr sucht Euch etwas dagegen aus – Ihr habt ja das Verzeichniß.
Dann noch Eines! – Es sind nur vor 2 Fenstern gute neue glatte Mull Gardienen, die andern sind Alle sehr schadhaft, alt und geflickt; nun kommt es darauf an, ob die Euch nicht recht wünschenswerth wären, da Ihr doch so viele Zimmer mit Gardinen zu versehen habt, – und für unsere Höhe glaub ich, sind sie zu kurz; – ich wünschte mir dagegen sehr die 2 weißen piqué Decken6 über die Betten zu legen …7, die die liebe Mutter sich auch erst vor einigen Jahren angeschafft hatte; ist dies Euch recht? –8
Vater und Clara sind bei mir, und ich schreibe mitten im Gespräch, also verzeih‘ diese Confusion des Briefes; – Manuel, der Euch 1000 mal grüßt, hat tüchtig gearbeitet die ganze Woche drüben, immer des Nachmittags, über den Papieren, Briefschaften perge perge – ist gestern nun glücklich fertig damit geworden, – es bleibt aber freilich eine Masse Stoff zur Aufbewahrung! –
Wir gehen morgen nach Potsdam, auf 2 Tage, – lebt wohl Ihr Lieben lieben Geschwister, antwortet bald und ich schreibe nächstens vernünftig! von Herzen Eure Friederike