Dein Brief, welcher uns die glückliche Ankunft Deiner Sachen, und Eure Befriedigung über die Verpackung mittheilt, hat mir eine große Sorge vom Herzen genommen, und mich hoch erfreut. Denn es wäre in der That recht betrübend gewesen, wenn nach der mancherlei Mühe und Ueberlegens, das die Sache gemacht hat, am Ende noch eine erhebliche Beschädigung vorgekommen wäre. So sind wir durch Eure freundliche Anerkennung reichlich belohnt, und es ist uns eine große Genugthuung, Euch und insbesondere Dir, lieber Karl, weitere Mühe und Kosten damit erspart zu haben. Da wir den Vorzug genossen haben, die theure Mutter so viele Jahre in unserer Nähe zu haben, und uns des täglichen Verkehrs mit ihr zu erfreuen, so mußte es uns auch vorzugsweise obliegen, ihr Hauswesen aufzulösen, und dabei mit ihren Sachen, die ihr so lange gedient und ihr von Werth waren, mit Sorgfalt zu verfahren, und auch möglichst in ihrem Sinne zu Werke zu gehen. Gestern ist der letzte Rest, inclusive Gerümpel ausgeräumt worden; namentlich war im Keller noch ein guter Theil Holz und Torf; es waren nun verschiedene Portionen gemacht worden und holten nun …1 ihre Antheile ab, und es soll eine Freude wie bei einer Weihnachtsbescheerung gewesen sein. Wenn nun Rosa, was in 2–3 Tagen geschehen soll, mit ihren Sachen zu ihrer Mutter abzieht und die Gegenstände für das Siechenhaus fortkommen, so wird die Wohnung ganz leer und gedenke ich sie dann noch vor meiner Abreise zurückzugeben.
Marie Tanner, welche wir täglich von Pyritz erwarten, wird für die nächste Zeit bei uns ein Obdach finden müssen, bis sich das Siechenhaus gestaltet hat oder sich für sie eine andere Bestimmung darbietet.
Die vollständige Rechnung werde ich Dir senden, bis ich alles in Ordnung habe und die in Aussicht stehenden Zahlungen gemacht sind, also erst nach meiner Rückkunft. Wenn ich die Miethe für das letzte Quartal mit circa 39 rt hinzurechne, so betragen die gemeinsamen Ausgaben, die ich nach Abzug der Einnahmen vorgeschossen habe, 228 rt, also auf Deinen Antheil 114 rt; dagegen weist Deine Spezialrechnung einen Ueberschuß von 38 rt, also habe ich von Dir noch zu bekommen 76 rt. Doch bemerke ich, daß der Vergolder …2 mir seine Rechnung noch nicht geschickt hat. Auch bleibt noch das Grabdenkmal für die selige Mutter zu bestreiten, was sich aber noch länger hinziehen wird. Wir sind in der Unruhe dieser Zeit nicht dazu gekommen, diese Sache in Ueberlegung zu nehmen und Dir Vorschläge zu machen. Es bleibt Dir daher auch bis zu unserer Rückkehr ausgesetzt. Inzwischen ist das Grab sauber und ansprechend mit Epheu überzogen, die anstoßende Stadtmauer geputzt und angestrichen, so daß sich die Umgebung auch nicht mehr so düster und ungeordnet ausnimmt. Ich habe auch gleich ein Fundament für das Denkmal mauern lassen, was später mit mehr Umstände verknüpft gewesen wäre. Wir waren am vergangenen Freitag3 auf dem Kirchhof, um das Grab noch vor unserer Abreise zu besuchen.
Es würde mir nun allerdings lieb sein, Deinen Vorschuß oder vielmehr meinen Vorschuß für Dich im nächsten Monat zu erhalten, und wenn Dir Onkel Siegmund Geld zu schicken hat, so wird es am besten sein, daß Du ihn ersuchst, mir das Geld in Nürnberg zu zahlen; dann brauche ich auch nicht so viel Reisegeld mitzunehmen, und er kann es mir zum Theil und so weit ich es dort brauche, in Gulden geben, was ihm auch angenehm sein wird. – …4
Die übrigen Freiexemplare von Vaters Werken habe ich bei Gsellius verkaufen wollen; er hat sie mir aber zurückgeschickt, weil er uns bei der geringen Nachfrage nach philosophischen Werken einen angemessenen Preis nicht bieten könne.
Der Meubelwagen, welcher den größten Theil meiner Sachen zu mir und Deine Sachen zum Bahnhof transportirte, hat inclusive Trinkgelder 3 rt 15 Sg. gekostet, welche ich auf die gemeinsame Rechnung gesetzt habe.5