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Prorektor der Universität Erlangen, Professor Dr. Franz Dittrich, an Karl Hegel, Erlangen, 22. Januar 1856

Euer Magnificenz2!

Ich ergreife mit Vergnügen die Feder, um Ihnen die für unsere Hochschule so erfreuliche Mittheilung zu machen, daß Seine Majestät der König von Bayern zu bestimmen geruht haben, daß Eure Magnificenz auf den zu gründenden neuen (zweiten) Lehrstuhl der Geschichte3 an unserer Universität berufen werden sollen.

Indem ich als prorector4 unserer Hochschule zuerst Ihnen dieses zu notoficiren die Ehre habe, ergreife ich diese Gelegenheit, Ihnen meinen herzlichsten Glückwunsch darzubringen in der sicheren Voraussetzung, daß Eure Magnificenz den schönen und reichen Hoffnungen und Erwartungen, die auf Ihre Berufung allhier sich gründen, nicht abgeneigt sein zu entsprechen, und in dem derzeitigen glücklichen Flor der Friderico-Alexandrina sicher ein Motiv finden werden, dem ehrenvollen Rufe Eines so erleuchteten Maecen’s der Wissenschaften Folge leisten.

Der königliche akademische Senat hat durch das königliche Ministerium bisher in einfacher Weise blos die Weisung erhalten, diesen Ruf an Euer Magnificenz ergehen zu lassen. Wir hoffen und wünschen, daß in dem Antwortschreiben, dem wir voll Sehnsucht und Freude und mit vollem Vertrauen entgegensehen, Euer Magnificenz uns die Bedingungen kund geben werden, unter welchen Sie den Ruf an unsere Hochschule anzunehmen – der Unsrige zu werden – gesonnen sind.

Wir werden nicht säumen, alsdann Ihre Wünsche unserer hohen Curatelbehörde vorzulegen und für kräftige Vertretung derselben zu sorgen.

In ausgezeichneter Hochachtung verharrt
Professor Dr. von Dittrich
der Zeit Prorector