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Karl Hegel an den preußischen Kultusminister Karl Otto Raumer, Rostock, 25. März 1856

Hochwohlgeborener Herr!
Hochgebietender Herr Staatsminister!

Ew.2 Excellenz

sind, wie ich annehmen darf, durch die gefällige Vermittelung des Herrn Geheimen Ober Regierungsraths Dr. Johannes Schulze in Kenntniß gesetzt worden von der zweifelhaften Lage, in welcher ich mich längere Zeit hiedurch befunden habe, nachdem ich über eine an mich ergangene Berufung an die Universität Erlangen in Unterhandlung eingetreten war, welche mich verhinderte, auf die nur wenige Tage später durch Ew. Excellenz erfolgte Berufung nach Greifswald eine definitive Erklärung abzugeben. Erst gestern bin ich durch den Prorector der Erlanger Universität davon benachrichtigt worden3, daß die Königliche Genehmigung der Bedingungen meiner Berufung statt gefunden hat, und beeile ich mich nunmehr Ew. Excellenz ehrerbierigst gehorsamst die Anzeige zu machen, daß ich, in solcher Weise gebunden, Hochderselben wohlgeneigtem Vertrauen, das ich mir immerfort zur höchsten Ehre schätzen werde und welcher zu entsprechen ich unter anderen Umständen freudig bereit gewesen wäre, zu der Berufung nach Greifswald mit aufrichtigem Bedauern nicht Folge leisten kann. – Möchten Ew. Excellenz deshalb nicht ungehalten über mich sein und Hochderselben günstige Meinung mir auch in Zukunft unverändert bewahren.

Ich verharre in tiefster Ehrerbierung

Ew. Excellenz
ganz gehorsamster
Professor Hegel.