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Karl Hegel an Georg Waitz, Rostock, 7. April 1856

Geehrtester Herr College!

Sie wissen vermuthlich schon, daß ich einen Ruf nach Erlangen angenommen habe, wohin ich mich zu Michaelis übersiedeln will. Es wird somit meine Stelle an hiesiger Universität vacant und soll dieselbe schon zu Michaelis wiederbesetzt werden. Mir zunächst liegt es ob, die Vorschläge dafür zu machen, und wünsche ich zu diesem Zweck von ihnen einige nähere Auskunft, im Fall Sie sie geben können, über Wilhelm Giesebrecht und Hartwig Floto. Der erste ist Ihnen gewiß seit lange persönlich bekannt, Sie werden mir also sagen können, in welchem Alter er sich ungefähr befindet, wo er bisher angestellt war (ich meine am Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin), ob Sie glauben, daß er sich zum Universitäts-Docenten eignet und daß er einem Rufe hierher als ordentlicher Professor der Geschichte mit einem Gehalt von wahrscheinlich mit mehr als 1000 florin folgen würde. Dasselbe möchte ich Sie in Beziehung auf Floto fragen, der erst zu Ostern2 einen Ruf nach Basel erhalten hat; vielleicht wissen Sie mir auch über diesen etwas Näheres – über seine bisherige Laufbahn und ungefähres Alter zu sagen. – Sie würden mich sehr verbinden, wenn Sie mir hierauf baldmöglichst eine kurze Antwort geben wollten. – Beiläufig, wer ist derjenige, den Sie einmal in den Göttingischen Gelehrten Anzeigen als Bearbeiter der Geschichte Kaiser Friedrichs II3 bezeichneten?

Ich bitte Thöl und Frau herzlichst zu grüßen von
Ihrem
ganz ergebensten
C. Hegel.