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Immanuel Hegel an Karl Hegel, Reichenhall, 15. August 1857

Lieber Karl!

Deinen Brief vom 12ten dieses Monats2 fanden wir gestern Abend vor, als wir von einem Ausflug nach dem schönen Salzburg zurückkehrten. Deinen Vorschlag, uns in Augsburg in den drei Mohren zu treffen, nehmen wir unter den obwaltenden Umständen, welche einen gemeinschaftlichen Aufenthalt in dem heimatlichen Nürnberg verhindern, mit Freuden an. Wir gedenken morgen, Sonntag3, von hier frühzeitig abzufahren, nachdem wir nach einigen Nöthen so glücklich gewesen sind, endlich für vieles Geld einen Hauderer zu acquiriren, und hoffen in München am Montag so zeitig einzutreffen, um noch mit dem Abendzug um 7 Uhr bis Augsburg zu fahren. Sollte ein Hinderniß dazwischentreten, so werde ich Dir per Telegraphen nach Augsburg Nachricht geben. Auf Deine Bedenken, ob Deininger jetzt noch in München sein werde, werde ich den Aufenthalt daselbst aufgeben, da ich nicht an ihn geschrieben habe, und nicht weiß, ob er jetzt anwesend ist; ich möchte auch die beiden Damen nicht gern allein fahren lassen.

Wir werden, wie ich fürchte, eine heiße Fahrt haben, und daher für die Weiterreise dann wohl einen Nachtzug zu Hülfe nehmen. Friederike hat sich in der letzten Zeit recht wohl befunden; nur gestern in Salzburg, wo wir am Mittag auf den Kapuzinerberg hinaufstiegen, war es in der Hitze zu angreifend, und wurde sie uns unwohl. Wir brachten jedoch noch einen schönen Abend in Aigen zu.

Das Weitere mündlich! Mit den herzlichsten Grüßen für Deine liebe Susi, und die theuren Eltern

Dein
Immanuel.