Karl Hegel an Johann Sigmund Karl Tucher, Erlangen, 28. April 1858

Ich muß Dich leider wieder mit Geldangelegenheiten plagen und bitte deshalb um Deine gewohnte gütige Nachricht.

Hinsichtlich der in Deinen Händen zurückgebliebenen 150 florin1 (ich meine die zurückgegebene Anweisung darauf), so wie der für mich erhobenen Zinsen aus Leipzig, Dresdener Actien zum Betrage von nahebei 100 florin habe ich noch keine Bestimmung getroffen, und ich möchte Dich derhalb bitten, diese Gelder in runder Summe von 250 florin vom 1. Mai ab bei der Freiherr von Tucherschen Familie, auf ein Vierteljahr vorläufig, zu 4 pro Cent anzulegen.

Zugleich übersende ich anliegend zwei Schuldverschreibungen der Hüttensteinacher Gesellschaft zu 1100 und 100 florin, mit der Bitte, die darauf bis zum 1. Mai fälligen Zinsen (für respective 5 und 4 Monate) zeitigst für mich erheben und an Stelle dieser Verschreibungen die 6 pro Cent Anleihe = Obligationen zum | gleichen Betrage von 1200 florin in Empfang nehmen und vorläufig aufbewahren zu wollen.

Aus eben erwähnten Zinsen wird das Fehlende zu dem bei der von Tucherschen Familie anzulegenden Capital von 250 florin zu ergänzen sein und aus denselben zahle ich Dir mit Dank die meiner Frau geliehenen 18 florin 24 cent und weitere auf der Neudettelsauer Reise contrahirte Schulden zurück. –

Uns geht es Allen wohl; die Kinder erfreuen sich jeden Nachmittag des gegenüberliegenden schönen Glück’schen Gartens, den zu besuchen sie die Erlaubniß haben. Die Vorlesungen haben angefangen und bin ich mit den meinigen hinlänglich zufrieden. Die verreisten Collegen und Freunde haben sich wieder eingefunden und Alles ist in seinem gewohnten Gang. Möge es auch Euch, Ihr lieben Eltern, dem lieben Großvater und unsern Geschwistern und lieben Anverwandten allerseits wohl gehen und wir bald etwas von Euch und Ihnen sehen oder wenigstens vernehmen!