Mit Gottes Hülfe ist mir heute morgen um ½ 6 Uhr ein niedliches Töchterchen2 geboren worden; die Vorboten zeigten sich schon gestern Abend, und die Entbindung hatte einen erwünschten Verlauf ohne zu großen Kampf, so wir wirklich Ursache haben, Gott zu danken und zu preisen. Es lag freilich in unserer Erwartung einen zweiten Sohn zu erhalten; indessen wird darum das kleine Mädchen in unserer Liebe nicht verkürzt werden. Friederike ist natürlich sehr erschöpft, doch ohne Aufregung und hat bereits vorhin einen erquicklichen Schlaf gehabt. Die andren Kinder, welche keine Ahnung hatten und auch in ihrer nächtlichen Ruhe nicht gestört waren, wurden durch die Kunde vom eingetroffenen kleinen Schwesterchen sehr überrascht und waren darüber voller Jubel. Willy meinte nur, es wäre schade, daß das Schwesterchen nicht rede und uns nicht vom Himmel erzählen könnte und Marie fragte, ob die Mama das Schwesterchen schon gesehen hätte. – Es giebt nun vielerlei Sorgen, bei welchen uns die liebe Klarin treue Hilfe leistet; zunächst die Beschaffung einer ordentlichen Amme.
Morgen werde ich an Onkel Siegmund schreiben, um den lieben Nürnbergern doch auch diese Nachricht zu geben.