XML PDF

Karl Hegel an Heinrich Sybel, Erlangen, 3. Februar 1860

Verehrter Freund!

Ich danke für die rasche Expedition des Geldes.1 Ich weiß wohl, an Geld fehlt es nicht, aber an bereit stehenden Kräften, wie man sie eben braucht. Daß Sie Weizsäcker heranziehen würden, habe ich erwartet, und nachdem Sie selbst ihn mir empfohlen hatten, würde ich es nicht für fair play gehalten haben, Ihnen denselben vorweg zu nehmen. An Professor Pfaff kann ich nicht denken, theils weil ich noch nicht willens bin die Redaction bald aus den Händen zu geben, theils weil ich unmöglich Jemandem darauf eine Anwartschaft geben kann, bevor ich ihn ganz genau kenne. Überdies hat sich bei dem Fortgang der Arbeit immer bestimmter das Bedürfniß herausgestellt, einen Gehülfen2 zu haben, dem ich die sprachliche Texteskritik und die Besorgung von Abschriften und Correcturen, wenn es zum Druck kommt, mit vollem Vertrauen überlassen könnte: ich brauche also keinen zweiten Historiker zum Gehülfen sondern einen Solchen, auf den ich mich in allen sprachlichen Dingen sicher verlassen kann, einen jungen Sprachgelehrten. Ich bin deshalb eben dabei, mich bei den Autoritäten des Fachs3 danach zu erkundigen; wenn Sie mir einen nachweisen könnten, so würde ich es Ihnen gleichfalls Dank wissen; ich fürchte, es wird nicht so leicht sein, den passenden Mann zu finden.


Von der projectirten Geschichte der Wissenschaften4 hören wir wohl bald wieder etwas? – Die Einlage5 bitte ich Professor Voigt zukommen zu lassen.

Freundschaftlichst
der Ihrige
Hegel.