Mit der Bearbeitung der NürnbergerChroniken geht es langsamer voran, als ich hoffte. Das in Nürnberg selbst vorhandene Material ist massenhaft. Dr. Kern ist noch damit beschäftigt es zu untersuchen und zu sichten: zugleich suche ich von auswärts herbeizubringen. was möglich und was wir vor der Hand brauchen. Die älteste und interessanteste Chronik von allen Nürnbergern, die von Ulman Stromer, die von Mitte des 14 bis Anfang des 15. Jahrhunderts fortgeht, habe ich selbst in Arbeit genommen. Besonders viel Schwierigkeit macht bei diesen deutschen Chroniken die Feststellung des Textes, weil hier die verschiedenen Handschriften in dem sie den Text in Rechtschreibung, Stellung der Sätze usw. mit großer Freiheit behandeln, weit mehr variiren, als dieß bei den der Fall ist: unmöglich kann man hier eine vollständige Variantensammlung geben, | man muß die beste oder eine der besten Handschriften zu Grunde legen und bei den Varianten eine taktvolle Auswahl treffen. Gute Kenntniß der Sprache ist dazu unumgänglich erforderlich. Sie fehlt meinem übrigens sehr fleißigen und gewissenhaften Gehülfen. Ich brauche deshalb noch einen zweiten, der gar nicht Historiker von Profession, aber ein Sprachgelehrter sein muß, und ich bin gegenwärtig im Begriff mich bei den Autoritäten des Fachs nach einem solchen zu erkundigen.2 Können Sie mir einen nachweisen, so werden Sie der Sache und mir einen guten Dienst leisten: wäre er nebenbei auch historisch gebildet, um so besser, aber das ist nicht Hauptsache, da wir für die historische Seite der Bearbeitung ausreichen.
Hiernach erscheint es eigentlich überflüssig, wenn ich mich doch noch bei Ihnen nach dem Privatdocenten Dr. Cohen erkundige, von dem ich beiläufig und unter der Hand gehört, daß er nicht abgeneigt wäre, in eine unserer Unternehmungen3 einzutreten. Ich vermuthe kaum, daß er der rechte Mann wäre, um das was uns abgeht zu ergänzen: auch als Historiker | kenne ich ihn nur dem Namen nach; doch bitte ich Sie mir vertraulich Ihr Urtheil über ihn mitzutheilen, ich werden davon nur für mich Gebrauch machen.
Der 8. Band der Quellen und Erörterungen, worin die Chronik von Schürstab, ist immer noch nicht erschienen. Ich kann mich immer noch nicht darin finden, daß ich diese Chronik gleich wieder im ersten Bande meiner Sammlung abdrucken lassen soll, wie die Commission gewollt hat; doch werde ich mich dem höheren Willen wenn auch ungern fügen. Wegen des Streits über die lateinischen unddeutschenLettern denke ich an ein Compromiß: ich kann mich nicht dazu entschließen Texte aus dem 14. Jahrhundert mit deutschen Lettern drucken zu lassen, sie nehmen sich in diesen gar zu sonderbar und ungewöhnlich aus und lassen sich, wenigstens für uns, in der That schlechter lesen als in lateinischen; für das 15 Jahrhundert kann man den deutschen Druck schon eher gelten lassen. Was meinen Sie dazu? – ich glaube nicht, daß ich die Abstimmung der Commission in dieser untergeordneten Angelegenheit, welche dem Ermessen des Herausgebers überlassen bleiben sollte, | als schlechthin maßgebend zu verehren habe.
Von der großen Geschichte der Wissenschaften habe ich nach dem letzten Circular, worin wir zu Vorschlägen aufgefordert wurden, nichts weiter vernommen; auch nichts von Ihren historischen Abhandlungen, deren allerhöchste Bestätigung erst noch von einer weiteren Auskunft über den Umfang abhängig gemacht wurde. Die allerhöchste Stelle4 scheint noch von einer zweiten geheimen Commission berathen zu sein. –
Ich bitte Sie Thöls undHansen zu grüßen: den letzteren verlieren Sie gewiß sehr untern. Sie wissen, daß unsere Berufung Merkels5 nicht an seinem guten Willen, aber an unserer Finanzlage und anderen Umständen gescheitert ist; ich hätte ihn persönlich sehr gern hier gehabt. Ihr Schwager, den ich gestern Abend beim BubenreutherFuchsenbrennen sah, und seine Frau sind wohl auf. Leben Sie gleichfalls wohl,
Leben Sie wohl. Freundschaftlichst
Herzlichst der Ihrige Carl Hegel.
P. S.Sybel hat an Voigts Stelle6Weizsäcker genommen, wie Ihnen wohl schon bekannt ist.
1In dem vorliegenden Brief geht es vornehmlich um die Suche nach geeigneten Mitarbeitern für das umfangreiche Editionsprojekt der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“, dessen Leitung Karl Hegel (1813-1901) im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München innehatte; zu diesem Editions-Unternehmen einführend vgl. Kreis, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung, besonders S. 165 ff.2Vgl. Brief 18600209_01. 3Editionsprojekte der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München. 4Der bayerische König selbst bzw. seine Regierung. 5Eventuell bezieht sich dies auf den Juristen und Rechtshistoriker Paul Johannes Merkel (1819-1861) in Berlin, Enkel des Nürnberger Kaufmanns und Politikers Paul Wolfgang Merkel (1756-1820) sowie Sohn des Nürnberger Kaufmanns, Landtagsabgeordneten und Bürgermeisters in Nürnberg Johann Merkel (1785-1838). 6Stelle bei der Edition der Deutschen Reichstagsakten im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Waitz, GeorgGeorg Waitz
HiKo
11905914218131886Waitz, Georg (1813–1886), in Flensburg geborener Historiker, der nach einem breiten geisteswissenschaftlichen, juristischen und theologischen Studium an den Universitäten Kiel und Berlin 1836 promoviert wurde. Nach seiner Tätigkeit bei den Monumenta Germaniae Historica wurde er 1842 ordentlicher Professor der Geschichtswissenschaft an der Universität Kiel, wechselte 1848 als Ordinarius an die Universität Göttingen und wurde 1858 Gründungsmitglied der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München. Als er 1875 Präsident der Monumenta Germaniae Historica in Berlin wurde, ging er gleichzeitig an die Universität Berlin. Er war in erster Ehe mit Clara Schelling (1818–1857), einer Tochter des Philosophen Friedrich Wilhelm Schelling (1775–1854), verheiratet, in zweiter Ehe mit Helene Franziska Friederike Hartmann (1831–1915), einer Tochter des Generals Georg Julius Hartmann (1774–1856).
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
Bundesarchiv Berlin: Nachlaß Waitz, N 2321
.
BA Berlin1000
Kreis
, Marion: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 84), Göttingen, Bristol, CT, USA 2012.
Kreis
, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung
2012
Kern, TheodorTheodor Kern11614072018361873Kern, Theodor (1836–1873) wurde am 5. Mai 1836 in Bruneck in Tirol im Kaisertum Österreich geboren und starb am 18. November 1873 in Veytaux am Genfer See. Theodor Kern stammte aus einer österreichisch-badischen Handwerker- und Beamtenfamilie. Er besuchte das Gymnasium in Innsbruck und studierte seit 1853 zunächst Jura, später Geschichte und Philologie in Innsbruck, Göttingen, Heidelberg und München. Julius Ficker in Innsbruck, Georg Waitz in Göttingen, Ludwig Häusser in Heidelberg sowie Heinrich Sybel in München waren seine akademischen Lehrer. Das Staatsexamen für das Höhere Lehramt hatte er 1857 „mit glänzendem Erfolg“ absolviert. Promoviert worden war er als Schüler Ludwig Häussers im darauffolgenden Jahr 1858 in Heidelberg. 1863 habilitierte er sich über die „Chronik der Stadt Nürnberg vom 14. bis in’s 16. Jahrhundert“ und wurde im selben Jahr Privatdozent. Er war seit 1859 erster wissenschaftlicher Mitarbeiter Karl Hegels beim Editionsunternehmen „Die Chroniken der deutschen Städte“, für das er viele Forschungsreisen unternahm. Mit seiner sehr ordentlichen Arbeitsweise war Karl Hegel als Editionsleiter sehr zufrieden. Ab 1866 war Theodor Kern außerordentlicher, 1871 ordentlicher Professor der Geschichte an der Universität Freiburg im Breisgau, wo er einen historischen Verein gründete und die „Zeitschrift für Geschichte des Breisgaus“ herausgab. Auch noch in dieser Zeit blieb er dem Editionsprojekt der „Chroniken der deutschen Städte“ als Mitarbeiter auf Honorarbasis verbunden. 1873 starb der sehr begabte junge Historiker an den Folgen einer schweren Erkrankung.
Stromer (Stromeir, Stromeyr), Ulman11893325613291407Stromer, Ulman (1329–1407), auch Stromeir oder Stromeyr, Nürnberger Ratsherr, Kaufmann und Chronist, legte die Gründungsgeschichte des Stromerschen Unternehmens in seinem seit 1385 niedergeschriebenen „Püchel von mein geslecht und von abentewr“ dar, welche zur ersten Familienchronik in deutscher Sprache avancierte. Dieses „Püchel“ wurde von Karl Hegel (1813–1901) in seinem umfangreichen Editionsunternehmen der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ für die Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München gleich im ersten Band dieser Edition im Jahr 1862 herausgegeben und mit einer ausführlichen Einleitung des Herausgebers selbst versehen.
Cohn, Ludwig AdolfLudwig Adolf Cohn
https://www.deutsche-biographie.de/sfz8568.html#adbcontent
11662970318341871Cohn, Ludwig Adolf (1834–1871), war Historiker und wirkte an der Universität Göttingen als Privatdozent der Geschichte; er verstarb jung an seinem chronischen Leiden.
Schürstab, ErhardErhard Schürstab101047576erwähnt 14391461Schürstab, Erhard (erwähnt 1439, † 1461), Kaufmann, Finanzier, Bürgermeister in Nürnberg, Pfleger des Heilig-Geist-Spitals in Nürnberg.
Maximilian II. Joseph von Bayern, König von BayernMaximilian II., König von BayernKönig von Bayern11857934718111864 Maximilian II. Joseph (1811–1864), war von 1848 bis 1864 König von Bayern und Gründer der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
Thöl, Johann HeinrichJohann Heinrich Thöl11875716418071884Thöl, Johann Heinrich (1807–1884), in Lübeck geborener Rechtswissenschaftler, der von 1826 bis 1829 an den Universitäten Leipzig und Heidelberg studierte, 1829 promoviert wurde und sich 1830 habilitierte. Von 1842 bis 1849 war er ordentlicher Professor der Rechtswissenschaften an der Universität Rostock, dann bis zu seinem Tode an der Universität Göttingen. In den Jahren 1848/49 war er Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung.
Lewenhagen, Elise, verh. Thöl-18141872 Lewenhagen, Elise (1814–1872), Ehefrau des ordentlichen Professors der Rechtswissenschaften an den Universitäten Rostock und Göttingen Johann Heinrich Thöl (1807–1884).
Hansen, Joseph Leonhard Joseph Hansen11893547X18621943Hansen, Joseph Leonhard (1862–1943), war Historiker und Archivar. Er hatte in Bonn und Berlin studiert und war 1883 als Schüler Theodor Lindners (1843–1919) mit einem Thema über die Vorgeschichte der „Soester Fehde“ zum Dr. phil. in Münster promoviert worden. Seit 1885 beteiligte er sich unter der Regie Karl Lamprechts an der Edition der großen Edition Karl Hegels (1813–1901) zu den „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München („Chroniken der westfälischen und niederrheinischen Städte“). Im Jahr 1891 wurde er Direktor des Historischen Archivs der Stadt Köln, was er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1927 blieb. Nach dem Tod Karl Hegels 1901 bearbeitete er noch zahlreiche Chroniken für diese Editionsreihe. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählten überdies insbesondere Inquisition und Hexenprozesse. Er starb 1943 gemeinsam mit seiner Ehefrau Johanna, geb. Raschen (1871–1943), infolge eines Bombenangriffs auf die Stadt Köln im Zweiten Weltkrieg.
Merkel, Paul Johannes10156510018191861Merkel, Paul Johannes (1819–1861), Jurist und Rechtshistoriker, war ein Enkel des Nürnberger Kaufmanns und Politikers Paul Wolfgang Merkel (1756–1820) sowie Sohn des Nürnberger Kaufmanns, Landtagsabgeordneten und Bürgermeisters Johann Merkel (1785–1838); er studierte Rechtswissenschaften in München und Nürnberg. Von 1845 bis 1847 hielt er sich zu Forschungszwecken in Italien auf, nach seiner Rückkehr wurde er noch im selben Jahr über ein rechtshistorisches Thema an der Universität Erlangen promoviert. Im Anschluss daran siedelte er nach Berlin über und wurde Mitarbeiter der MGH, 1848 erfolgte ebenfalls in Berlin seine Habilitation, 1851 wurde er außerordentlicher Professor in Königsberg, 1852 Ordinarius in Halle, was er bis zu seinem Tod 1861 blieb. 1854 war er zum Präses des evangelisch-lutherischen Kirchenvereins der Provinz Sachsen gewählt worden. Innerhalb seiner wissenschaftlichen Vita arbeitete er als Jurist ausschließlich auf rechtshistorischem Gebiet.
Sybel, HeinrichHeinrich Sybel
HiKo
11862022318171895Sybel, Heinrich (1817–1895), in Düsseldorf geborener Historiker, Politiker und Archivar, der nach seinem Studium im Jahre 1838 an der Berliner Universität promoviert und 1840 an der Universität Bonn habilitiert wurde. Als ordentlicher Professor wirkte er an den Universitäten Marburg (1845–1856), München (1856–1861) und Bonn (1861–1875) und übernahm von 1875 bis 1895 als Direktor die Leitung der Preußischen Staatsarchive. Im Jahre 1858 gehörte er in München zu den Gründungsmitgliedern der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, gründete 1859 die Historische Zeitschrift und war von 1886 bis 1895 Präsident der Historischen Kommission in München. Im Jahre 1848 war er Mitglied des Frankfurter Vorparlaments, 1850 Mitglied des Erfurter Unionsparlaments, von 1874 bis1880 Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses.
Voigt, GeorgGeorg Voigt
HiKo
11747176318271891Voigt, Georg (1827–1891), Historiker, wurde in Königsberg als Sohn des preußischen Historikers und Hochschullehrers Johannes Voigt (1786–1863) geboren und war seit 1858 außerordentliches Mitglied in der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Herausgabe der Deutschen Reichstagsakten (Ältere Reihe) unter der Leitung von Heinrich Sybel (1817–1895) beteiligt. In München fungierte er auch als Honorarprofessor, bis er 1860 als Nachfolger Karl Hegels (1813–1901) als ordentlicher Professor an die Universität Rostock berufen wurde. 1866 wurde er Ordinarius in Leipzig, wo er 1891 verstarb.
Weizsäcker, Julius Friedrich LudwigJulius Weizsäcker
HiKo
11730804818281889Weizsäcker, Julius Friedrich Ludwig (1828–1889), in Öhringen geborener Historiker, der nach seinem Studium der evangelischen Theologie und seiner Habilitation im Fach „Geschichte“ an der Universität Tübingen im Jahre 1863 ordentlicher Professor für Geschichte an der Universität Erlangen wurde, 1867 in Tübingen, 1872 in Straßburg, 1876 in Göttingen und 1881 in Berlin. Von 1860 bis 1889 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter, dann Leiter der Abteilung „Deutsche Reichstagsakten, Ältere Reihe“ der Historischen Kommission bei der bayerischen Akademie der Wissenschaften, von 1862 bis 1870 deren außerordentliches, darnach deren ordentliches Mitglied.
Nürnberg49.453872,11.077298In Franken an der Pegnitz gelegene ehemalige Reichsstadt, seit 1806 Stadt des Königreichs Bayern.
Nürnberger, NürnbergischZu Nürnberg gehörend, Nürnberg betreffend, Nürnberg bezeichnend etc.
Chronik(en), Chroniken der deutschen Städte (Städtechroniken), chronikalische DenkmälerEdition „Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“, von 1862 bis 1899 hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Karl Hegel (1813-1901); auch allgemein: auf die Antike zurückgehende geschichtliche Darstellung, in der die Ereignisse in zeitlich genauer Reihenfolge, dabei aber, im Gegensatz zu den formal strengeren Annalen, in größeren Zeitabschnitten aufgezeichnet werden, auch im Sinne von: Lebensläufen.
Stadtchroniken, Städtechroniken, auch: ChronikenIm Rahmen von Stadtgeschichtsschreibung und -forschung geschriebene, teilweise auch edierte Chroniken von Städten. Karl Hegel (1813-1901) gab im Rahmen seiner Leitung des umfangreichen wissenschaftlichen Editionsunternehmens für die Münchener Historische Kommission „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ – angefangen mit seiner Geburtsstadt Nürnberg – solche Städtechroniken heraus.
Stromerbüchlein, Stromersche Chronik, Stromer’sche Chronik, auch: Ulman Stromersche Chronik, Stromer’scher Codex, Chronik von Ulman StromerNürnberger Chronik „Ulman Stromer’s ‚Püchel’ von meim geslechet und von abentewr’. 1349 bis 1407“, die ediert vorliegt im ersten Band der Hegelschen Städtechroniken-Edition.
Stromer von ReichenbachDie Stromer von Reichenbach waren eine Patrizierfamilie in Nürnberg und stammten von staufischen Reichsministerialien ab, welche nach Nürnberg um 1230/50 umsiedelten. Somit zählt das Stromer-Geschlecht zu den ältesten Ratsfamilien Nürnbergs, welches einen ausgedehnten Handel betrieb. So hatte das Familienunternehmen Standorte in Barcelona, Genua, Mailand, und Krakau, an welchen auch eines der bekannten Mitglieder dieser Familie, der Handelsmann und Chronist Ulman Stromer (1329-1407) ausgebildet wurde, dessen Chronik „Püchel von meim geslechet und von abentewr’. 1349 bis 1407“ im Rahmen des Editionsunternehmens der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ unter Leitung von Karl Hegel (1813-1901) und im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München herausgegeben wurde.
Feststellung des Textes, auch: Textesfeststellungsiehe: Texteskritik
Privatdocent, Privat-Docent, PrivatdozentBezeichnung für einen habilitierten Wissenschaftler an einer Hochschule oder Universität, der keine Professur innehat.
Quellen und Erörterungen„Quellen und Erörterungen zur Bayerischen Geschichte“ sind ein auf das Jahr 1856 zurückgehendes Unternehmen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München, mit dem die 1927 gegründete „Kommission für bayerische Landesgeschichte“ seit ihrer Entstehung kontinuierlich betraut ist.
Quelle(n), historischeTexte als Quellen und andere Zeugnisse wie Sachquellen, Bildquellen, auch Zeitzeugenberichte und Ähnliches sowie abstrakte Quellen, die die vergangene Geschichte unmittelbar erleuchten und dabei helfen, bei historisch-kritischer Behandlung, die Vergangenheit entsprechend zu beleuchten, zu rekonstruieren, neue Erkenntnisse darüber zu gewinnen sowie einordnen und bewerten zu können; eindeutig abgegrenzt werden die Quellen von der fachwissenschaftlichen Literatur in Form sogenannter Darstellungen, in der Germanistik auch als Sekundärliteratur im Gegensatz zur Primärliteratur bezeichnet.
Schürstab'sche Chronik, KriegsberichtNürnberger Chronik von Erhard Schürstab („Erhard Schürstabs Beschreibung des ersten markgräflichen Krieges gegen Nürnberg. Mit Beilagen über Heer- und Kriegswesen“), zunächst von Joseph Bader (1812-1884) im Jahr 1860, anschließend von Karl Hegel (1813-1901) noch einmal – nebst ausführlicher Edition der entsprechenden Beilagen – im Rahmen seines Editions-Unternehmens der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München 1864 herausgegeben.
SchürstabAuf das 13. Jahrhundert in Nürnberg zurückgehende einflussreiche Patrizierfamilie, die wohl von Siebenbürgen her eingewandert war, seit 1351 im Inneren Rat vertreten und als Kauflleute vornehmlich mit Luxusgütern handelnd; 1743 starb der letzte männliche Vertreter dieser Patrizierfamilie ohne Nachkommen.
lateinischIn lateinischer Sprache abgefasst, auf die lateinische Sprache bezogen bzw. ihr zuzuordnen.
Deutsch/deutsch, Deutsche/r; DeutschesAuf die deutschen Staaten bezogen, den deutschen Staaten zuzuordnen, zu den deutschen Staaten gehörend; deutschsprachig; deutsche Sprache; Angehörige/r der deutschen Staaten, Deutschlands.
Druck, Drucke„Druck“ als Abkürzung oder Synonym für Drucklegung gebraucht, darüber hinaus auch für ein fertiges Druckerzeugnis (z. B. Kunstdruck, gedruckte Edition einer handschriftlichen Quelle etc.) stehend, somit auch im Sinne von „alte Drucke“.
Geschichte der WissenschaftenEin vierundzwanzig Bände umfassendes interdisziplinäres Publikations-Werk, darunter auch mehrteilige Bände, der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München unter dem Reihen-Titel: „Geschichte der Wissenschaften in Deutschland. Neuere Zeit“, welches in den Jahren von 1864 bis 1913 erschien und verschiedene wissenschaftliche Disziplinen dieser Zeit unter historischen Aspekten darlegte.
CircularZirkular: Umlauf bzw. Rundschreiben.
Staatsregierung, Regierung (Bayern)Höchste Institution eines Staates, die die Politik sowohl nach Innen wie nach Außen leitet, lenkt und beaufsichtigt, wobei Regierung allgemein für die Tätigkeit des Herrschens, die Ausübung der Staatsgewalt steht, hier bezogen auf das politische System Bayerns und hierin auf die oberste Exekutivbehörde des Landes. Die Landesherrschaft über Bayern lag in der vorkonstitutionellen Zeit seit dem 12. Jahrhundert in den Händen der Wittelsbacher, welche in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts die Kurfürstenwürde erhielten. Mit Ende des Heiligen Römischen Reiches 1806 wurde Bayern Königreich. Die erste bayerische Verfassung entstand mit der Bayerischen Konstitution von 1808, in welcher Grundrechte festgeschrieben wurden. Als erster deutscher Staat führte Bayern mit dieser Verfassung eine moderne Volksvertretung ein. 1818 folgte die zweite Verfassung des Königreichs Bayern in Sinne einer konstitutionellen Monarchie, welche von da gute hundert Jahre Bestand hatte bis zum Ende der Monarchie in Bayern (Novemberrevolution von 1918).
CommissionKommission, Gremium.
BubenreutherDie im Jahre 1817 nach dem Wartburg-Fest als „Allgemeine Erlanger Burschenschaft“ gegründete Studentenverbindung an der Universität Erlangen, die nicht zu den „Corps“ genannten studentischen Vereinigungen gehörte, wurde später nach dem Dorf Bubenreuth bei Erlangen benannt. – Gottlieb Karl Sigmund von Tucher (1830-1850) studierte seit dem Wintersemester 1849/50 Rechtswissenschaft in Erlangen und war Mitglied der „Bubenreuther“, zu denen aus dem Tucherschen Bekanntenkreis zum Beispiel auch Hans Philipp Werner von und zu Aufseß (1801-1872), Hermann Friedrich Jakob Beckh (1806-1886) und Hans von Raumer (1820-1851) gehörten.
Fuchsenbrennen (Bubenreuther)Burschenschaftlich-studentischer Brauch, auch „Brandung“ genannt, bei einigen Studentenverbindungen gegen Ende des ersten Fuchsensemesters („Fuchs“, auch „Fux“, war ein Neumitglied in einer Studentenverbindung), hier der „Burschenschaft der Bubenreuther“.
Reichstagsacten, Reichstags-Acten, ReichstagsaktenVon Beginn an betriebenes, noch heute – in mehreren Reihen – angelegtes und laufendes Langzeit-Editionsprojekt der 1858 gegründeten Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München.
Mehrere Registerverweise
Zitierempfehlung
Die wissenschaftliche Korrespondenz des Historikers Karl Hegel (1813-1901), bearbeitet von Helmut Neuhaus und Marion Kreis