Ihre eingehende Erwiederung auf meine Anfrage ist mir sehr willkommen und lieb gewesen2, und ich komme nun um so früher darauf zurück, als ich so eben Antwort von Grimm3 aus Berlin erhalten habe, der mir schreibt, daß er mir keinen deutschenPhilologen zu empfehlen wisse, sich auch vergebens bei Anderen danach erkundigt habe. Ich würde mich nun selbst an Müllenhoff und Haupt wenden, wenn ich nicht annehmen müßte, daß Jacob Grimm bereits mit ihnen deshalb gesprochen. Doch sicher ist dies immerhin nicht, da man nicht weiß, wie die Herren mit einander stehen, und es wäre mir daher ein rechter Gefallen, wenn Sie wozu Sie sich freundlich bereits erklärt haben, an Müllenhoff schreiben wollten: für mich ist es einigermaßen peinlich bei Jemand, den ich nicht kenne, noch eine voraussichtlich vergebliche Anfrage zu thun, und ich möchte zugleich Jacob Grimm, den ich so hoch verehre und liebe, | nicht Anlaß geben, mir etwas übel zu nehmen.
Übrigens lasse ich den von Ihrem CollegenMüller empfohlenen Götzinger nicht unberücksichtigt: Der wäre doch wahrscheinlich zu haben und man könnte es immer mit ihm versuchen. Nur will ich erst die näheren Mittheilungen abwarten, um die ich Sie weiterhin bitte, über seinen Studiengang, über seine Persönlichkeit und wie er sich im Examen gemacht hat. Da er aus Schaffhausen ist, so wundert mich, daß Wilhelm Wackernagel mich nicht auf ihn aufmerksam gemacht hat4, also ihn wohl nicht kennt. Was die Persönlichkeit betrifft, so geht sie mich in so weit an, als ich nicht allein einen soliden, zuverlässigen und fleißigen Mann, wie auch einen umgänglichen, gefälligen und bescheidenen das heißt nicht eigensinnigen, widerhaarigen und eingebildeten zum Mitarbeiter wünschen muß, am liebsten einen solchen wie Kern ist, mit dem ich vortrefflich auskomme.
Auf Cohn reflectire ich natürlich weiter nicht, Sybel hatte mir beiläufig von ihm geschrieben. Gleich darauf kam eine andre Empfehlung, oder sollte ich richtiger sagen, | Hinweisung von Sybel auf Pertz den Sohn, welchem, wie ihm Ranke geschrieben, Pertz der Vater eine Stelle bei unseren Arbeiten zu verschaffen wünsche. Ich gestehe, daß ich nicht sicher bin, ob mit Recht. Übrigens hatte ich mich unmittelbar vorher schon darüber ausgesprochen, daß ich nothwendig einen deutschenPhilologen brauche. In dieser Überzeugung bin ich aufs neue bestärkt worden durch Ihre übereinstimmende Ansicht und Ihre die Rechtschreibung angehenden Vorschläge. Im Allgemeinen bin ich mit den letzteren wohl einverstanden und habe es auch bisher schon fast so gehalten, aber zu bedenken ist auf der anderen Seite, daß bei der Herausgabe der Städtechroniken, die nicht allein eine SammlunghistorischerQuellen, sondern zugleich eine Reihe von Sprachdenkmalen in historischer Folge derselben werden, eben auch nicht bloß die Bequemlichkeit der Historiker sondern nicht minder die Wünsche der Philologen Berücksichtigung verdienen.
Ob ich schon vor dem Herbst mit dem Druck werde beginnen können, weiß ich nicht und glaube ich kaum. Das Material der NürnbergerChroniken ist so massenhaft, daß wir es noch bei weitem nicht übersehen, und dies ist doch nothwendig wenn man die Auswahl mit Sicherheit treffen kann, auch die auswärts befindlichen Handschriften muß man erst | so weit als möglich kennen, ehe man sich dazu entschließt, sich gerade bei einigen der wichtigeren Chroniken des 15. Jahrhunderts mit sehr mittelmäßigen Texten zu begnügen. Kern und ich werden im nächsten Frühjahr wieder reisen müssen.
Es thut mir leid, daß Nitzsch durch meine Recension5 unangenehm berührt worden ist: die Ihrige war allerdings schonender; aber ich bin mir doch bewußt durchaus in keiner persönlichen Empfindlichkeit meine Ansicht über das Buch ausgesprochen zu haben, welches ich für völlig verfehlt halte, wie die ganze Manier seiner Deductionen nicht bloß für fruchtlos, sondern für ganz verwirrend und verderblich: zwanzig solcher Bücher bringen uns noch um keinen Schritt weiter, wohl aber um viele zurück, wenn man nicht von vorn herein dem Unwesen mit Entschiedenheit entgegen tritt. Übrigens würde ich gern geschwiegen haben, wenn nicht der Gegenstand mich zum Reden genöthigt hätte.
Leben Sie wohl
Herzlichst der Ihrige Hegel.
1In dem hier vorliegenden Brief geht es vornehmlich um die Suche nach geeigneten Mitarbeitern für das umfangreiche Editionsprojekt der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“, dessen Leitung Karl Hegel (1813-1901) im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften innehatte; zu diesem Editions-Unternehmen einführend Kreis, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung, besonders S. 165 ff.2Brief von Georg Waitz (1813-1886) an Karl Hegel (1813-1901) konnte nicht gefunden werden. 3Jacob Grimms (1785-1863) Antwort an Karl Hegel konnte nicht ermittelt werden. 4Wilhelm Wackernagels (1806-1868) Antwort an Karl Hegel konnte nicht ermittelt werden. 5Vgl. dazu Hegel, Zur Deutschen Städtegeschichte, S. 443-457, sowie in den Kontext hier einführend Kreis, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung, S. 322, besonders Anmerkung 24.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Waitz, GeorgGeorg Waitz
HiKo
11905914218131886Waitz, Georg (1813–1886), in Flensburg geborener Historiker, der nach einem breiten geisteswissenschaftlichen, juristischen und theologischen Studium an den Universitäten Kiel und Berlin 1836 promoviert wurde. Nach seiner Tätigkeit bei den Monumenta Germaniae Historica wurde er 1842 ordentlicher Professor der Geschichtswissenschaft an der Universität Kiel, wechselte 1848 als Ordinarius an die Universität Göttingen und wurde 1858 Gründungsmitglied der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München. Als er 1875 Präsident der Monumenta Germaniae Historica in Berlin wurde, ging er gleichzeitig an die Universität Berlin. Er war in erster Ehe mit Clara Schelling (1818–1857), einer Tochter des Philosophen Friedrich Wilhelm Schelling (1775–1854), verheiratet, in zweiter Ehe mit Helene Franziska Friederike Hartmann (1831–1915), einer Tochter des Generals Georg Julius Hartmann (1774–1856).
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
Bundesarchiv Berlin: Nachlaß Waitz, N 2321
.
BA Berlin1000
Kreis
, Marion: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 84), Göttingen, Bristol, CT, USA 2012.
Kreis
, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung
2012
Hegel
, Karl: Zur Deutschen Städtegeschichte. Eine Recension. Nitzsch, K.W. Vorarbeiten zur Geschichte der staufischen Periode. Ministerialität und Bürgerthum im 11. und 12. Jahrhundert. Ein Beitrag zur deutschen Städtegeschichte. Bd. 1. Leipzig 1859, in: Historische Zeitschrift 2 (1859), S. 443-457.
Hegel
, Zur Deutschen Städtegeschichte, S. 443-457
1859
Grimm, JacobJacob Grimm
HiKo
11854225717851863Grimm, Jacob (1785–1863), Bruder Wilhelm Grimms (1786–1859), war Jurist, Sprach- und Literaturwissenschaftler. Er war einer der „Göttinger Sieben“, die am 12. Dezember 1837 von der Universität Göttingen fristlos entlassen wurden. Von 1841 an wirkte er in Berlin und wurde Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften.
Müllenhoff, Karl ViktorKarl Müllenhoff11901087918181884Müllenhoff, Karl Viktor (1818–1884), war germanistischer Mediävist. Er wurde Professor für deutsche Literatur und Altertumskunde an der Universität Kiel und 1858 Professor für deutsche Philologie an der Universität Berlin). Überdies wirkte er seit 1871 als korrespondierenden Mitglied der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen.
Haupt, Moriz11903474318081874Haupt, Moriz (1808–1874), war von 1843 bis 1851 ordentlicher Professor für deutsche Sprache und Literatur an der Universität Leipzig.
Müller, Wilhelm Konrad Hermann11955535218121890Müller, Wilhelm (Konrad Hermann) (1812–1890), war ein Germanist und Philologe und Mitherausgeber des vierbändigen „Mittelhochdeutschen Wörterbuchs“, das zwischen 1854 und 1861 im Hirzel-Verlag in Leipzig erschien und noch heute mit einem zu Beginn der 1990er Jahre hinzugefügten Index-Band als fünftem Band verlegt wird.
Götzinger, ErnstErnst Götzingerhttps://www.deutsche-biographie.de/sfz21540.html#adbcontent11674506118371896Götzinger, Ernst (1837–1896), war Germanist und Historiker aus der Schweiz, der als früher Mitarbeiter an dem Editionsunternehmen der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München von dem Editionsleiter Karl Hegel (1813–1901) in Erwägung gezogen worden war.
Wackernagel, WilhelmWilhelm Wackernagel
HiKo
11708651718061869Wackernagel, Wilhelm (1806–1869), in Berlin geborener deutscher Schriftsteller, Germanist, Historiker und Philologe, der nach seinem Studium von 1824 bis 1827 an der Berliner Universität im Jahre 1833 Professor an der Universität Basel und 1835 dort ordentlicher Professor für deutsche Sprache und Literatur wurde. Im Jahre 1863 wurde er ordentliches Mitglied der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
Kern, TheodorTheodor Kern11614072018361873Kern, Theodor (1836–1873) wurde am 5. Mai 1836 in Bruneck in Tirol im Kaisertum Österreich geboren und starb am 18. November 1873 in Veytaux am Genfer See. Theodor Kern stammte aus einer österreichisch-badischen Handwerker- und Beamtenfamilie. Er besuchte das Gymnasium in Innsbruck und studierte seit 1853 zunächst Jura, später Geschichte und Philologie in Innsbruck, Göttingen, Heidelberg und München. Julius Ficker in Innsbruck, Georg Waitz in Göttingen, Ludwig Häusser in Heidelberg sowie Heinrich Sybel in München waren seine akademischen Lehrer. Das Staatsexamen für das Höhere Lehramt hatte er 1857 „mit glänzendem Erfolg“ absolviert. Promoviert worden war er als Schüler Ludwig Häussers im darauffolgenden Jahr 1858 in Heidelberg. 1863 habilitierte er sich über die „Chronik der Stadt Nürnberg vom 14. bis in’s 16. Jahrhundert“ und wurde im selben Jahr Privatdozent. Er war seit 1859 erster wissenschaftlicher Mitarbeiter Karl Hegels beim Editionsunternehmen „Die Chroniken der deutschen Städte“, für das er viele Forschungsreisen unternahm. Mit seiner sehr ordentlichen Arbeitsweise war Karl Hegel als Editionsleiter sehr zufrieden. Ab 1866 war Theodor Kern außerordentlicher, 1871 ordentlicher Professor der Geschichte an der Universität Freiburg im Breisgau, wo er einen historischen Verein gründete und die „Zeitschrift für Geschichte des Breisgaus“ herausgab. Auch noch in dieser Zeit blieb er dem Editionsprojekt der „Chroniken der deutschen Städte“ als Mitarbeiter auf Honorarbasis verbunden. 1873 starb der sehr begabte junge Historiker an den Folgen einer schweren Erkrankung.
Cohn, Ludwig AdolfLudwig Adolf Cohn
https://www.deutsche-biographie.de/sfz8568.html#adbcontent
11662970318341871Cohn, Ludwig Adolf (1834–1871), war Historiker und wirkte an der Universität Göttingen als Privatdozent der Geschichte; er verstarb jung an seinem chronischen Leiden.
Sybel, HeinrichHeinrich Sybel
HiKo
11862022318171895Sybel, Heinrich (1817–1895), in Düsseldorf geborener Historiker, Politiker und Archivar, der nach seinem Studium im Jahre 1838 an der Berliner Universität promoviert und 1840 an der Universität Bonn habilitiert wurde. Als ordentlicher Professor wirkte er an den Universitäten Marburg (1845–1856), München (1856–1861) und Bonn (1861–1875) und übernahm von 1875 bis 1895 als Direktor die Leitung der Preußischen Staatsarchive. Im Jahre 1858 gehörte er in München zu den Gründungsmitgliedern der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, gründete 1859 die Historische Zeitschrift und war von 1886 bis 1895 Präsident der Historischen Kommission in München. Im Jahre 1848 war er Mitglied des Frankfurter Vorparlaments, 1850 Mitglied des Erfurter Unionsparlaments, von 1874 bis1880 Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses.
Pertz, KarlKarl Pertz11609254818281881Pertz, Karl (1828–1881), Bibliothekar und Professor in Greifswald, war ein Sohn des Historikers Georg Heinrich Pertz (1795–1876).
Ranke, LeopoldLeopold Ranke
HiKo
11859827917951886Ranke, Leopold (1795–1886), in Wiehe geborener deutscher Historiker, der von 1818 bis 1824 Gymnasiallehrer in Frankfurt an der Oder war. Im Jahre 1824 wurde er außerordentlicher Professor, 1834 ordentlicher Professor für Geschichte an der Berliner Universität. Von 1858 an war er erster Präsident der von ihm initiierten Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
Pertz, Georg HeinrichGeorg Heinrich Pertz
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11859285817951876Pertz, Georg Heinrich (1795–1876), in Hannover geborener Historiker, Archivar und Bibliothekar, der von 1813 bis 1816 an der Universität Göttingen studierte und promoviert wurde. Er war von 1823 bis 1874 Leiter der Monumenta Germaniae Historica und gehörte im Jahre 1858 zu den Gründungsmitgliedern der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
Nitzsch, Karl WilhelmKarl Wilhelm Nitzsch11702386818181880Nitzsch, Karl Wilhelm (1818–1880), in Zerbst geborener Historiker, der nach seinem Studium an den Universitäten Kiel und Berlin, hier vor allem bei Leopold Ranke (1795–1886), 1842 in Kiel promoviert wurde und sich 1844 nach einer Italien-Reise auch habilitierte. Zunächst Privatdozent, wurde er an der Universität Kiel 1848 außerordentlicher und 1858 ordentlicher Professor der Geschichtswissenschaft und wechselte 1862 als Ordinarius an die Universität Königsberg und 1872 an die Universität Berlin.
Berlin52.5170365,13.3888599Hauptstadt des Königreichs Preußen und ab 1871 auch des Deutschen Reiches.
Schaffhausen47.6960491,8.634513Etwa 20 Kilometer südwestlich von Singen am Hochrhein westlich des Bodensees gelegener Hauptort des Schweizer Kantons Schaffhausen.
Deutsch/deutsch, Deutsche/r; DeutschesAuf die deutschen Staaten bezogen, den deutschen Staaten zuzuordnen, zu den deutschen Staaten gehörend; deutschsprachig; deutsche Sprache; Angehörige/r der deutschen Staaten, Deutschlands.
Philolog/-eWissenschaftlicher, der sich unter literatur- und sprachwissenschaftlichen Aspekten mit klassischen und/oder modernen Sprachen befasst auch unter komparatistischen Prämissen und hier vornehmlich als entsprechender sprachgelehrter Mitarbeiter bei einem historischen Editionsunternehmen zu verstehen, worauf Karl Hegel (1813-1901) als Projektleiter der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften größten Wert legte.
Stadtchroniken, Städtechroniken, auch: ChronikenIm Rahmen von Stadtgeschichtsschreibung und -forschung geschriebene, teilweise auch edierte Chroniken von Städten. Karl Hegel (1813-1901) gab im Rahmen seiner Leitung des umfangreichen wissenschaftlichen Editionsunternehmens für die Münchener Historische Kommission „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ – angefangen mit seiner Geburtsstadt Nürnberg – solche Städtechroniken heraus.
Chronik(en), Chroniken der deutschen Städte (Städtechroniken), chronikalische DenkmälerEdition „Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“, von 1862 bis 1899 hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Karl Hegel (1813-1901); auch allgemein: auf die Antike zurückgehende geschichtliche Darstellung, in der die Ereignisse in zeitlich genauer Reihenfolge, dabei aber, im Gegensatz zu den formal strengeren Annalen, in größeren Zeitabschnitten aufgezeichnet werden, auch im Sinne von: Lebensläufen.
Quelle(n), historischeTexte als Quellen und andere Zeugnisse wie Sachquellen, Bildquellen, auch Zeitzeugenberichte und Ähnliches sowie abstrakte Quellen, die die vergangene Geschichte unmittelbar erleuchten und dabei helfen, bei historisch-kritischer Behandlung, die Vergangenheit entsprechend zu beleuchten, zu rekonstruieren, neue Erkenntnisse darüber zu gewinnen sowie einordnen und bewerten zu können; eindeutig abgegrenzt werden die Quellen von der fachwissenschaftlichen Literatur in Form sogenannter Darstellungen, in der Germanistik auch als Sekundärliteratur im Gegensatz zur Primärliteratur bezeichnet.
Sprachdenkmäler, SprachdenkmaleLiterarische Zeugnisse aus vergangener Zeit.
HistorikerGeschichtswissenschaftler.
Druck, Drucke„Druck“ als Abkürzung oder Synonym für Drucklegung gebraucht, darüber hinaus auch für ein fertiges Druckerzeugnis (z. B. Kunstdruck, gedruckte Edition einer handschriftlichen Quelle etc.) stehend, somit auch im Sinne von „alte Drucke“.
Nürnberger, NürnbergischZu Nürnberg gehörend, Nürnberg betreffend, Nürnberg bezeichnend etc.
Recension, Recensionen (Rezension/-en)Rezensionen, hier für kritische Besprechungen wissenschaftlicher Publikationen.
Recension (Waitz)Rezension des Rechtshistorikers Georg Waitz (1813-1886) in den Göttingischen Gelehrten Anzeigen von 1859, 173-175 Stück, 31. October - 3. November, S. 1721-1742 über: „Ministerialität und Bürgerthum im 11. und 12. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Deutschen Städtegeschichte von K. W. Nitzsch. Professor der Geschichte an der Universität Kiel. Auch unter dem Titel: Vorarbeiten zur Geschichte der Staufischen Periode von K. W. Nitzsch, Band 1. Leipzig 1859 […]“; vgl. dazu auch Ministerialität und Bürgerthum.
ManierArt und Weise, etwas zu tun, durchaus auch mit pejorativem Beigeschmack hinsichtlich der Wertung einer bestimmten Darstellungsform, eines Stils etc. durch einen Schriftsteller, Wissenschaftler, Künstler etc. im Sinne von Maniertheit.
Deduction (Deduktion)Innerhalb der Geisteswissenschaften gebrauchter Begriff hinsichtlich der Erschließung bestimmter Gegenstände, Sachverhalte bzw. Erkenntnisgewinn durch das Ausgehen vom Allgemeinen, um daraus das Einzelne, Spezielle und Besondere abzuleiten, damit auch Erschließung des Einzelfalls durch ein allgemeines Gesetz. Bezogen auf die Methode der Geschichtswissenschaft oftmals im Gegensatz stehend zur Arbeit mit den Quellen, die bezüglich der Methode des Erkenntnisgewinns eher induktiv anzusehen ist. Daher wurde der Begriff der „Deduction“ von Karl Hegel (1813-1901) als Anhänger der historisch-kritischen Methode der Geschichtswissenschaft oftmals im eher pejorativen Sinne („Konstruktionsmejerei“ etc.) gebraucht.
Mehrere Registerverweise
Zitierempfehlung
Die wissenschaftliche Korrespondenz des Historikers Karl Hegel (1813-1901), bearbeitet von Helmut Neuhaus und Marion Kreis