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Karl Hegel an Matthias Lexer, Erlangen, 27. April 1860

Geehrter Herr Lexer!

Wenn ich noch, gleich nach Empfang Ihres Schreibens vom 25 dieses Monats1, einige Zeilen in Eile an Sie richte, in der Hoffnung, daß dieselben Sie noch in Wien am Tage vor Ihrer Abreise erreichen werden, so geschieht es lediglich aus dem Grunde, um Ihnen die Adresse des Dr. von Kern, Ihres künftigen Genossen in Nürnberg ( kleine Insel Schütt Haus 1689 über eine Treppe hoch) zu schicken, damit Sie diesen gleich nach Ihrer Ankunft aufsuchen mögen, und er Sie mit Hülfe und Rath bei Ihrer häuslichen Niederlassung und Einrichtung und bei allem Weiteren, wozu Sie ihn brauchen können, unterstütze. Ich weiß, daß er es gern thun wird und Sie werden in ihm einen liebenswürdigen freundlichen und gefälligen Gesellschafter finden, und ich brauche Ihnen nicht erst zu sagen, wie viel für Sie und ihn, und für die Förderung unserer gemein- samen Arbeit auf ein gutes persönliches Verhältniß ankommt. – Ich selbst werde Sie entweder sogleich in Nürnberg aufsuchen oder noch lieber Sie bei mir in Erlangen erwarten, ich denke gegen Ende der nächsten Woche (Freitag oder Sonnabend)2, um mit Ihnen die ersten Verabredungen zu treffen.

Was die Durchsicht der Kataloge betrifft, so bin ich nach dem, was Sie mir als Karajans und Wolfs Meinung darüber mitgetheilt haben, im Allgemeinen wohl beruhigt, daß uns nichts von Bedeutung entgangen sein wird, und weiß ich es Herrn von Karajan besondern Dank, daß er selbst noch die Durchsicht der Supplemente hat übernehmen wollen.

Und so erwarte ich dann Sie hier mit guten Hoffnungen auf unser künftiges Zusammenwirken.

Ganz
der Ihrige
Hegel.