Ich übersende Ihnen hiermit zwei Handschriften von der Meysterlin’schen Chronik, die eine, bezeichnet Band f. 268, ist aus der Universitäts- Bibliothek zu Jena, die andere aus der Wolfenbütteler Bibliothek; noch eine zweite Wolfenbüttler
Handschrift von Meysterlin hat Dr. Kern. Ferner kommt eine Handschrift der Stadtbibliothek zu Nürnberg in Betracht, welche Ihnen der letztere gleichfalls näher bezeichnen wird und die Sie einstweilen in dem Local der Bibliothek benutzen mögen, bis ich selbst hinüber kommen und sie mir geben lasse.
Ich lege zugleich meine Notizen über Meysterlins Chronik bei, die freilich sehr flüchtig und nur für meinen Gebrauch beim Durchlesen der beiden Wolfenbüttler Handschriften niedergeschrieben sind, Ihnen aber doch zur vorläufigen Orientirung dienen können. | Die beiden Wolfenbüttler Handschriften stehen sich in Werth und Unwerth ziemlich gleich, sind aber unabhängig von einander und corrigiren sich gegenseitig, so daß sich der Text daraus ziemlich gut herstellen läßt. Die Jenaische Handschrift habe ich selbst noch nicht näher angesehen, möglich daß sie besser ist.
Meysterlin hat seine Chronik zuerst lateinisch geschrieben, sodann deutsch übersetzt, wie er am Ende der Deutschen Abfassung selbst sagt. Der lateinische Text ist herausgegeben in Ludewig Reliquiae Manuscriptorum T. VIII p. 3-1491: er weicht von dem deutschen vielfach ab, so daß dieser eigentlich als eine neue Bearbeitung zu betrachten ist.
Nun versuchen Sie Ihr Glück mit diesem verdorbenen Machwerk, welches so confus es ist wir doch nicht wohl auslassen können: in sprachlicher Beziehung scheint es manches Interessante zu bieten.
Hochachtungsvoll
Ihr ergebenster
Hegel.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Lexer, MatthiasMatthias Lexer11905732818301892Lexer, Matthias (1830–1892), in Kärnten geborener Privat- und Gymnasiallehrer, Sprachwissenschaftler und Lexikograph, der 1861 wissenschaftlicher Mitarbeiter Karl Hegels am Editionsunternehmen „Die Chroniken der deutschen Städte“ der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften wurde und ihm auch nach seinem Ausscheiden verbunden blieb. 1863 wurde er außerordentlicher, 1866 ordentlicher Professor für Deutsche Philologie an der Universität Freiburg im Breisgau und war von 1868 bis 1890 Ordinarius an der Universität Würzburg. Im Jahre 1891 folgte er einem Ruf an die Universität München, verstarb aber ein Jahr später.
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
Bayerische Staatsbibliothek (BSB), München
: Döllingeriana II.
BSB München
1000
Kreis
, Marion: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 84), Göttingen, Bristol, CT, USA 2012.
Kreis
, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung
2012
Meisterlin (auch: Meysterlin), Sigmund100308309um 1435nach 1497Meisterlin, Sigmund (um 1435–1497), auch: Münsterlin oder Musterlin, Benediktiner Priester und Chronist, der Chroniken von Augsburg und Nürnberg verfasste, die von Karl Hegel (1813–1901) im Rahmen seines Editionsunternehmens „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ herausgegeben wurden.
Kern, TheodorTheodor Kern11614072018361873Kern, Theodor (1836–1873) wurde am 5. Mai 1836 in Bruneck in Tirol im Kaisertum Österreich geboren und starb am 18. November 1873 in Veytaux am Genfer See. Theodor Kern stammte aus einer österreichisch-badischen Handwerker- und Beamtenfamilie. Er besuchte das Gymnasium in Innsbruck und studierte seit 1853 zunächst Jura, später Geschichte und Philologie in Innsbruck, Göttingen, Heidelberg und München. Julius Ficker in Innsbruck, Georg Waitz in Göttingen, Ludwig Häusser in Heidelberg sowie Heinrich Sybel in München waren seine akademischen Lehrer. Das Staatsexamen für das Höhere Lehramt hatte er 1857 „mit glänzendem Erfolg“ absolviert. Promoviert worden war er als Schüler Ludwig Häussers im darauffolgenden Jahr 1858 in Heidelberg. 1863 habilitierte er sich über die „Chronik der Stadt Nürnberg vom 14. bis in’s 16. Jahrhundert“ und wurde im selben Jahr Privatdozent. Er war seit 1859 erster wissenschaftlicher Mitarbeiter Karl Hegels beim Editionsunternehmen „Die Chroniken der deutschen Städte“, für das er viele Forschungsreisen unternahm. Mit seiner sehr ordentlichen Arbeitsweise war Karl Hegel als Editionsleiter sehr zufrieden. Ab 1866 war Theodor Kern außerordentlicher, 1871 ordentlicher Professor der Geschichte an der Universität Freiburg im Breisgau, wo er einen historischen Verein gründete und die „Zeitschrift für Geschichte des Breisgaus“ herausgab. Auch noch in dieser Zeit blieb er dem Editionsprojekt der „Chroniken der deutschen Städte“ als Mitarbeiter auf Honorarbasis verbunden. 1873 starb der sehr begabte junge Historiker an den Folgen einer schweren Erkrankung.
Ludewig, Johann Peter11952452X16681743Ludewig, Johann Peter (1668–1743), in der Nähe von Schwäbisch Hall geborener Reichspublizist, Historiograph, Jurist und Archivar, der nach seinem Studium an den Universitäten Tübingen und Wittenberg ab 1695 an der Universität Halle nacheinander Professor für Philosophie, Geschichte und Rechtswissenschaften war.
Jena50.9281717,11.5879359Residenz- und Universitätsstadt an der Saale, etwa 80 Kilometer südwestlich von Halle gelegen.
Dutzendteich49.4260821,11.109641559618446Großer und kleiner Dutzendteich als Teile einer Weiherlandschaft im Südosten Nürnbergs.
Doctor, DoktorDoktor als höchster akademischer Grad und Bezeichnung für jemanden, der einen Doktor-Titel trägt.
Meisterlin’sche Chronik, Meysterlin’sche ChronikChroniken von Augsburg und Nürnberg des Benediktiners und Chronisten Sigmund Meisterlin (um 1435-1497), auch: Münsterlin oder Musterlin, die von Karl Hegel (1813-1901) im Rahmen seines Chroniken-Editionsunternehmens „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ herausgegeben wurden.
Universitätsbibliothek JenaZurückgehend auf die Büchersammlung des sächsischen Kurfürsten Friedrich den Weisen von Sachsen (Friedrich III.; 1643-1525) und seiner Nachfolger wurde diese Bibliothek durch die Wittenberger Universität genützt, die 1549 via Weimar nach Jena kam.
Wolfenbüttler Handschrift(en), auch: Wolfenbütteler Codex/CodicesHandschriften, die sich in der 1572 offiziell gegründeten Herzog August Bibliothek, auch Bibliotheca Augusta genannt, befinden.
Wolfenbütteler, WolfenbüttlerZu Wolfenbüttel gehörend, auf Wolfenbüttel bezogen, Wolfenbüttel zuzuordnen.
Handschrift, HandschriftenIn Handschrift verfasste zumeist ältere historische Quelle(n).
Stadtbibliothek (Nürnberg)Die Stadtbibliothek Nürnberg ist mit ihrer 650jährigen Geschichte und bis ins 14. Jahrhundert hineinreichenden Beständen eine der ältesten kommunalen Bibliotheken im deutschen Sprachraum und öffentliche Bibliothek der Stadt Nürnberg
Local, LocaleAufenthalts- und Versammlungsraum (z. B. in einem Archiv, einer Bibliothek etc.); Lokal; auch Gasthof, Hotel, Unterkunft; Platz, Ort, Wohnort, Wohnung, Standort.
JenaischeZu Jena gehörend, auf Jena bezogen, Jena zuzuordnen.
Ludewig Reliquiae ManuscriptorumJohann Peter Ludewig (1668-1743) wirkte als Jurist, Historiker, Theologe, Hochschullehrer, Philosoph, Politiker und Staatsrechtslehrer; er publizierte das mehrbändige Werk „ Reliquiae manuscriptorum omnis aevi diplomatum ac monumentorum, ineditorum adhuc“.
confuskonfus (verworren, durcheinander).