Sehr erfreulich war mir Ihre gestern erhaltene Mittheilung, daß Sie mit Herrn Professor
Schröer wegen der Codices, die wir aus dem ungarischen National-Museum in Pesth wünschen, gesprochen und daß derselbe seine freundliche Vermittlung zugesagt habe. Wiewohl ich nach den bisherigen Erfahrungen und vergeblichen Bemühungen sowohl bei der Direction des genannten Museums als auch bei dem K. K.
Staatsministerium in Wien kaum noch zu hoffen wage, endlich an das gewünschte Ziel zu gelangen, so will ich doch nicht unterlassen, auch noch diese günstige Gelegenheit zu ergreifen. In der That würde sich Herr Professor Schröer ein großes Verdienst um unser Unternehmen erwerben, wenn er uns die gewünschten |
Handschriften dennoch verschafften könnte. Jede verlangte Garantie und Caution zu leisten bin ich erbietig, und nicht minder würde ich mich verpflichtet erachten, den gebührenden Dank auch öffentlich auszusprechen. Dagegen würde es dem ungarischen National-Museum gewiß nicht zur Ehre gereichen, wenn ich in meinem demnächst zu erstattenden Bericht erklären müßte, daß mir von diesem Institut allein die für unsere Ausgabe nöthigen Handschriften versagt worden seien, während ich die Liberalität der deutschen
Regierungen und Bibliotheksvorstände zu rühmen habe, welche mir – wie die Herzogliche Regierung von Braunschweig, die Großherzogliche zu Weimar – die begehrten Handschriften Ihrer Sammlungen auf meinen bloßen Namen und Empfangsschein hin verabfolgt haben.
Indessen ist mir Seitens der Direction jenes Museums durch die dankenswerthe Bemühung des Herrn Custos Gabriel das Verzeichniß | der im Pesther Museum vorhandenen Nürnberger Handschriften zugekommen, worin die dortigen Katalogs-Nummern angegeben sind. Die Handschriften, die wir gegenwärtig brauchen und auf kurze Zeit zur Benutzung hierher gesendet wünschen, sind darin in folgender Weise bezeichnet:
Deutsche Handschriften (die
Stadt
Nürnberg betreffend):
- in folio no. 376 … Nürnbergisches Kriegsbüchlein. Cod. salc. … p. 279 (Nic. Jonkowich)
- in quarto no. 182 lat. Nürnbergische Kriegshandlung anno 1449. Doc. salc. XV p. 182 (Nic. Jonk.)
Mit aufrichtiger Hochachtung
Ihr
ergebenster Professor Hegel.
Historiker
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
Österreichische Nationalbibliothek Wien
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Österreichische Nationalbibliothek Wien
1000
Schroeer, Karl JuliusKarl Julius Schroeer11882756118251900Schroeer, Karl Julius (1825–1900), auch Schröer, Literaturhistoriker, Germanist, Goetheforscher und Dichter, war seit 1852 Professor in Preßburg. 1861 wechselte er nach Wien und wurde dort zunächst Direktor der evangelischen Schule. Später erhielt er an der Polytechnischen Hochschule Wiens eine Professur.
Wien48.2083537,16.3725042An der Donau gelegene Hauptstadt des Kaiserreichs Österreich.
Braunschweig (auch: Herzogtum Braunschweig)52.2646577,10.5236066Etwa 70 Kilometer östlich von Hannover und nördlich des Harzes gelegene Haupt- und Residenzstadt des auf dem Wiener Kongreß 1814 gegründeten Herzogtums Braunschweig in der Nachfolge des frühneuzeitlichen Herzogtums Braunschweig-Wolfenbüttel.
Weimar50.9810486,11.3296637Stadt an der Ilm, Haupt- und Residenzstadt des 1741 entstandenen und 1809 staatsrechtlich vereinigten Herzogtums, dann Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach, circa 90 Kilometer südwestlich von Halle und etwa 25 Kilometer östlich von Erfurt gelegen.
Nürnberg49.453872,11.077298In Franken an der Pegnitz gelegene ehemalige Reichsstadt, seit 1806 Stadt des Königreichs Bayern.
Doctor, DoktorDoktor als höchster akademischer Grad und Bezeichnung für jemanden, der einen Doktor-Titel trägt.
Professor, ProfeßorBerufs- oder Amtsbezeichnung und Anrede für den Inhaber einer Professur an einer Universität oder Hochschule, wobei nicht jeder Professor eine Professur bekleidet; früher auch Bezeichnung für einen Gymnasiallehrer (Gymnasial-Professor) bzw. Lehrer an einer Lateinschule.
Codex, CodicesKodex, aus dem Lateinischen stammend, Plural Codices, in Bezug auf das Mittelalter bezogen auf eine Sammlung von Handschrift(en), welche zwischen Holzdeckeln zu einer Art Buch zusammengefügt sind; im übertragenen Sinne auch Bezeichnung für eine Sammlung geschriebener oder auch ungeschriebener Verhaltensregeln innerhalb einer Gesellschaft, Menschengruppe, eines Standes etc.
Ungarisches Nationalmuseum (Pest, Budapest)Die Wurzeln des Ungarischen Nationalmuseums in Pest reichen auf das Jahr 1802 zurück, in eine Zeit, in der das ungarische Nationalbewusstsein erstarkte, während sich der Bau des Gebäudes bis in die 1840er Jahre hinein hinzog; so konnte die erste Sammlung im Jahr 1846 dort einziehen.
Direction (Direktion)Direktion, Leitung.
kaiserlich-königlich; kaiserlich und königlich (k. k.; k. und k. et al.)Mit kaiserlich-königlich (Abkürzungen: k. k., k. u. k., K. K. oder K.K. etc.) wurde in der österreichischen Monarchie bis zum Österreichisch-Ungarischen Ausgleich 1867 die staatlichen Einrichtungen und Behörden des gesamten Reiches benannt; bereits seit dem 18. Jahrhundert waren die entsprechenden Abkürzungen gebräuchlich - das erste „K“ bzw. „k“ stand für den Kaisertitel von Österreich, das zweite für die Habsburgischen Königstitel (Ungarn und Böhmen). Nach dem Ausgleich blieb diese Abkürzung bestehen, bezog sich allerdings seitdem nur noch auf die westliche Hälfte des Reiches; das erste „K“ bzw. „k“ stand weiterhin für den Titel Kaiser von Österreich, während das zweite nun für den Titel König von Böhmen stand; parallel dazu wurde zudem seit dem Ausgleich die Abkürzung k. u. k. („kaiserlich und königlich“) eingeführt, welche sich auf das gesamte Reich bezog und wieder die gemeinsamen staatlichen Einrichtungen und Behörden begrifflich umfasste, wobei das zweite „K“ bzw. „k“ wieder für den Titel König von Ungarn stand.
Unternehmen (mein, unser)Das von Karl Hegel (1813-1901) geleitete Editionsunternehmen zur Herausgabe der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München (27 Bände zu seinen Lebzeiten).
Handschrift, HandschriftenIn Handschrift verfasste zumeist ältere historische Quelle(n).
Deutsch/deutsch, Deutsche/r; DeutschesAuf die deutschen Staaten bezogen, den deutschen Staaten zuzuordnen, zu den deutschen Staaten gehörend; deutschsprachig; deutsche Sprache; Angehörige/r der deutschen Staaten, Deutschlands.
Regierung, RegirungHöchste Institution eines Staates, die die Politik sowohl nach Innen wie nach Außen leitet, lenkt und beaufsichtigt, wobei Regierung allgemein für die Tätigkeit des Herrschens, die Ausübung der Staatsgewalt steht.
Regierung, Herzogliche zu BraunschweigHöchste Institution eines Staates, die die Politik sowohl nach Innen wie nach Außen leitet, lenkt und beaufsichtigt, wobei Regierung allgemein für die Tätigkeit des Herrschens, die Ausübung der Staatsgewalt steht – hier bezogen auf die Herrschaftsgewalt des Herzogtums Braunschweig, welches 1814 nach dem Wiener Kongress als Nachfolge des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel ins Leben gerufen wurde.
EmpfangsscheinEmpfangsbestätigung (schriftlicher Beleg, Bescheinigung, Quittung) im Kontext des Leihverkehrs mit Archiven und Bibliotheken; Quittung.
Bibliotheks-CustosWächter, Aufseher als wissenschaftlicher Sachbearbeiter, besonders an Museen oder Bibliotheken.
Pester, PestherZur ungarischen Stadt „Pest“ gehörend, darauf bezogenen, ihr zuzuordnen.
Nürnberger, NürnbergischZu Nürnberg gehörend, Nürnberg betreffend, Nürnberg bezeichnend etc.
Catalog(e), Katalog(e)Aufstellung, Aufzählung, Verzeichnis bestimmter Gegenstände; auch: Immatrikulationsverzeichnis (Universität).
Stadt, StädteAllgemein in einer Landschaft, einer Herrschaft bzw. in einem Staat verkehrsgünstig, oft zentral gelegener Knotenpunkt von Handel und Gewerbe, Regierung, Verwaltung, Militär und Kult; oftmals Mittelpunkte eines Volkes und weltweit nachweisbar auch hinsichtlich früher Hochkulturen; innerhalb der europäischen Geschichte enge Verflechtung mit Markt und Handel, Ansiedlung von Kaufleuten, Handwerkern und Militär; frühes Streben auf europäischen Boden innerhalb der Städte nach Freiheit und Selbstverwaltung auch äußerlich in Form der freien Reichsstädte mit eigenem Stadtrecht („Stadtluft macht frei“) in Abgrenzung zum geltenden Landrecht, womit die Städte auch als Keimzelle des Bürgerstandes anzusehen sind. Mit seinen Arbeiten zur städtischen Verfassungsgeschichte und der Edition der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München beteiligte sich Karl Hegel (1813-1901) führend an der faktisch-wissenschaftlichen Beweisführung hinsichtlich dieser Annahme hin zur bewiesenen Tatsache, womit seine Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der stadtgeschichtlichen Forschung als gleichsam richtungsweisend wie fundamental anzusehen sind.
Folio/folioHistorisches deutsches Papierformat, oftmals mit „fol.“ abgekürzt.
annoAus dem Lateinischen für: im Jahr.