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Karl Hegel an Friedrich Weech, Erlangen, 22. November 1860

Geehrter Herr Doctor!2

Sie werden von Halm die Aufträge für die Auction erhalten, nebst einem Creditbrief. Eine Vollmacht will er nicht ausstellen, weil er es für besser hält, sich nicht zu decuvriren. Das müssen auch wir uns gesagt sein lassen und wollen wir daher unsere Absichten in Schweigen verhüllen. Es wird, mit allerlei Schlauheit zu Werke gegangen; darum seien wir doppelt vorsichtig! Da uns Alles, was wir für die Münchener Bibliothek kaufen, nach Halm’s ausdrücklicher Versicherung, zur Benutzung überlassen bleiben soll, nachdem es dort in den Katalog eingetragen worden – so können wir unser Geld sparen, so weit das der Bibliothek reicht und uns bei dem eignen Ankauf auf das beschränken, was sich für die Bibliothek weniger eignet.

Ich erwarte, daß Halm’s Aufträge bis Sonnabend3 Mittag eingetroffen sein werden, und will Sonnabend Nachmittag zu Ihnen hinüberkommen – zwischen 4 und 5 Uhr werde ich bei Ihnen sein – um den Operationsplan zu verabreden. Auch Lexer muß dabei um so mehr mitwirken, als er bisher am meisten im Hintergrund zurückgeblieben ist.

Ich bitte, verschaffen Sie mir bis dahin doch noch einen Katalog; ich habe den meinigen an Halm geschickt, der mir schrieb, daß in dem seinigen die Handschriften fehlten!! –

Hochachtungsvoll
der Ihrige
Hegel.