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Karl Hegel an Karl Halm, Erlangen, 20. Januar 1861

Verehrter Herr College!

Für die gütige Übersendung von Huber, Joseph 2, danke ich ganz besonders deshalb, weil ich daraus entnommen, wie freundlich Sie sich meiner Wünsche erinnert haben. Zugleich erlaube ich mir wegen des gesuchten Groß Hoffinger aus dem Frankfurter Auctionskatalog (24. Januar) hinzuweisen, wo S. 231 no 4035 das Buch vorkommt. Noch einen anderen Schein, außer dem über Huber, habe ich beigelegt, mit der Bitte mir das bezeichnete Werk (von Obrecht) durch Grüner übersenden zu lassen. Sodann ist ein Thalerschein angeschlossen, welchen ich Sie bitte gefälligst an Grüner als Remuneration von mir zu übergeben. –

Wegen des Standes der Pirkheimeriana werden Sie von Rector Heerwagen unterrichtet sein: also die Auction soll dennoch stattfinden, nachdem die Haller’schen sich auf ein Gebot von 4000 florin nicht mehr einlassen wollten. In Folge der in der vorigen Handschriftenauction gemachten Erfahrungen ist ihnen der Kamm sehr gewachsen, und überdies sind sie erbost auf die Stadt1, weil sie das Rietersche Geschlechtsbuch als ihr Eigenthum reclamiert hat, statt 700 florin dafür zu zahlen.

Bei der Auction wird zunächst der Gesammtverkauf versucht werden und nur, wenn dieser nicht zu Stande kommt, zum Einzelverkauf geschritten werden. Ich erwarte, daß Sie herüberkommen, und denke daß man in Nürnberg zuletzt doch noch Ihr Anerbieten zum gemeinschaftlichen Kauf dankbar acceptiren wird, wenn man sieht, daß man mit den eigenen Mitteln nicht ausreicht. Von diesem Ihrem Anerbieten hatte ich den Bürgermeister Hilpert sogleich nach Empfang Ihres ersten Briefs2 unterrichtet; auch habe ich, als ich von demselben zu einem Gutachten über den Werth der Sammlung aufgefordert wurde, mich auf Ihre Äußerung beziehen zu dürfen geglaubt, daß 3000 florin eine anständige Bezahlung wäre. Aber wie gesagt die Unterhandlungen der Stadt haben zu keinem Resultat geführt.

Mit aufrichtiger Hochachtung
ganz der Ihrige
Hegel.