Für die gütige Übersendung von Huber, Joseph 2, danke ich ganz besonders deshalb, weil ich daraus entnommen, wie freundlich Sie sich meiner Wünsche erinnert haben. Zugleich erlaube ich mir wegen des gesuchten Groß Hoffinger aus dem Frankfurter Auctionskatalog (24. Januar) hinzuweisen, wo S. 231 no 4035 das Buch vorkommt. Noch einen anderen Schein, außer dem über Huber, habe ich beigelegt, mit der Bitte mir das bezeichnete Werk (von Obrecht) durch Grüner übersenden zu lassen. Sodann ist ein Thalerschein angeschlossen, welchen ich Sie bitte gefälligst an Grüner als Remuneration von mir zu übergeben. –
Wegen des Standes der Pirkheimeriana werden Sie von Rector Heerwagen unterrichtet sein: also die Auction |soll dennoch stattfinden, nachdem die Haller’schen sich auf ein Gebot von 4000 florin nicht mehr einlassen wollten. In Folge der in der vorigen Handschriftenauction gemachten Erfahrungen ist ihnen der Kamm sehr gewachsen, und überdies sind sie erbost auf die Stadt1, weil sie das Rietersche Geschlechtsbuch als ihr Eigenthum reclamiert hat, statt 700 florin dafür zu zahlen.
Bei der Auction wird zunächst der Gesammtverkauf versucht werden und nur, wenn dieser nicht zu Stande kommt, zum Einzelverkauf geschritten werden. Ich erwarte, daß Sie herüberkommen, und denke daß man in Nürnberg zuletzt doch noch Ihr Anerbieten zum gemeinschaftlichen Kauf dankbar acceptiren wird, wenn man sieht, daß man mit den eigenen Mitteln nicht ausreicht. Von diesem Ihrem Anerbieten hatte ich den Bürgermeister Hilpert sogleich nach Empfang Ihres ersten Briefs2 unterrichtet; auch habe ich, als ich von demselben zu einem Gutachten über den Werth der Sammlung aufgefordert wurde, mich auf Ihre Äußerung beziehen zu dürfen geglaubt, daß 3000 florin eine | anständige Bezahlung wäre. Aber wie gesagt die Unterhandlungen der Stadt haben zu keinem Resultat geführt.
Mit aufrichtiger Hochachtung
ganz der Ihrige Hegel.
1Nürnberg. 2Bislang noch nicht aufgefunden.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Halm, KarlKarl Halm10015846318091882Halm, Karl (1809–1882), war ein in München geborener und gestorbener Klassischer Philologe, der zunächst als Gymnasiallehrer in München wirkte, bevor er 1856 Ordinarius an der Münchener Universität wurde und zugleich zum Direktor der Hof- und Staatsbibliothek, der heutigen Bayerischen Staatsbibliothek in München, avancierte. Karl Hegel (1813–1901) arbeitete mit ihm vornehmlich im Rahmen seines großen Editionsunternehmens der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München eng zusammen.
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
Bayerische Staatsbibliothek (BSB), München
: Döllingeriana II.
BSB München1000
Huber, Franz Xaver121379523Mitte des 18. Jahrhunderts1809Der aus Böhmen stammende Schriftsteller, Dramatiker und Biograph Franz Xaver Huber († 1809) wirkte im josephinischen Wien als bekannter Tagesschriftsteller, lebte nach dem Tod des römisch-deutschen Kaisers Joseph II. (1741–1790) eine Zeit lang in Norddeutschland, um später wieder nach Wien zurückzukehren. Er schrieb Schauspiele und Opern sowie die Biographie über Joseph II, die in zwei Bänden 1792 in Wien erschien.
Joseph II., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches11855840417411790Joseph II. (1741–1790), aus dem Hause Habsburg-Lothringen, der 1764 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches wurde und 1780 seiner Mutter Maria Theresia von Österreich (1717–1780) in Österreich, Böhmen und Ungarn folgte.
Groß-Hoffinger, Anton Johannhttps://www.deutsche-biographie.de/sfz058_00104_1.html10416026818081875Groß-Hoffinger, Anton Johann (1808–1875), war ein österreichischer Schriftsteller, Lyriker, Historiker, Publizist und Verleger sowie Geograph und Lexikograph im Vormärz, der auch unter verschiedenen Pseudonymen schrieb.
Grüner, HeinrichHeinrich Grüner-um 17841872Grüner, Heinrich (um 1784–1872), war Bote und Bibliotheksdiener an der Königlich Bayerischen Hof- und Staatsbibliothek in München, wo er von ca. 1825 bis 1872 beschäftigt war, und kümmerte sich häufig um Versand und Annahme postalischer Ausleihen von Handschriften, Drucken und Büchern Karl Hegels (1813–1901) bei der Bayerischen Staatsbibliothek. Er war Inhaber der silbernen Civil-Verdienst-Medaille und der goldenen Ehrenmünze des königlich bayerischen Ludwig-Ordens.
Heerwagen, Heinrich WilhelmHeinrich Wilhelm Heerwagen11656597718111888Heerwagen, Heinrich Wilhelm (1811–1888), in Bayreuth geborener Pädagoge und Klassischer Philologe, der nach seinem Studium an der Universität München in den Schuldienst ging und von 1857 bis 1884 Rektor des Egidien-Gymnasiums in Nürnberg war. Er war Präses des Pegnesischen Blumenordens und Mitbegründer des Vereins für die Geschichte der Stadt Nürnberg.
Hilpert, Johann Wolfgang11689220X17961876Hilpert, Johann Wolfgang (1796–1876), wurde in Erlangen geboren, studierte dort Theologie und wirkte anschließend auf verschiedenen Pfarrstellen, zuletzt in Nürnberg, wo er von 1855 bis 1861 auch das Amt des zweiten Bürgermeisters innehatte und ihm damit auch die Leitung des Gemeinde- und Stiftungsvermögens oblag.
Nürnberg49.453872,11.077298In Franken an der Pegnitz gelegene ehemalige Reichsstadt, seit 1806 Stadt des Königreichs Bayern.
AuctionskatalogKatalog, der zum Zweck einer Auktion erstellt wird.
ThalerscheinPapiertaler als Banknote, die sich ab ca. der Mitte des 19. Jahrhunderts in Umlauf befand.
Remuneration, RemunerationenZusätzliche Bezahlung, Gratifikation; hier auch im Sinne von Gegenleistung(en) und Vergütung(en) gebraucht im Sinne einer regelmäßigen Gehalts- bzw. Lohnzahlung.
PirkheimerianaNachlass der Nürnberger Patrizierfamilie Pirkheimer/Pirckheimer; dies bezieht sich auf die Versteigerung des Nachlasses von Johann Sigmund Christoph Joachim Freiherr Haller von Hallerstein (1753-1838), dessen Vater Christoph Joachim (1723-1792) durch seine 1748 geschlossene Ehe mit Anna Sybilla Imhoff (1729-1799) die alte Pirckheimer-Imhoffsche Kunstsammlung an sich gebracht hatte. Zu diesen gehörten die erst 1750 in einem Wandschrank entdeckten „Pirckheimer-Papiere“ mit den berühmten Dürer-Briefen aus Venedig. Ein Teil der Bibliothek wurde bereits 1798/99 versteigert. Seit den 1840er Jahren wurde die Sammlung langsam katalogisiert, 1854 mit den einzelnen Verkäufen begonnen. Nach dem Tod des Sohnes von Johann Sigmund Christoph Joachim Freiherr Haller von Hallerstein, Christoph Joachim II. Haller von Hallerstein (1778-1857) einigten sich dessen Kinder, Sigmund X. (1820-1873) und Carl VI. (1821-1908) und deren Tante, Schwester des Christoph Joachim II., Wilhelmine Freifrau von Hohenhausen (1792-1879) auf den endgültigen Verkauf der Sammlung, der in drei Auktionen durchgeführt wurde. Die erste begann am 29. Oktober 1860 und betraf die Kunstsammlung, die auch das von Dürer stammende Portrait Kaiser Maximilians (1459-1519) beinhaltete, das vom Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg erworben wurde, die zweite am 26. November 1860 stattgefundene Auktion die Bibliothek, die neben sehr wertvollen Büchern auch eine Vielzahl sehr wertvoller Handschriften enthielt, die dritte die erwähnten Pirckheimer-Papiere, die zunächst auf den 14. Januar 1861 anberaumt war, dann aber auf den 28. Januar 1861 verschoben wurde.
Haller von HallersteinNürnberger Patriziergeschlecht.
Florin, florin (fl.)Gulden, von 1849 bis 1936 Silbermünze zu zwei Schilling; siehe auch: Gulden.
Rieter von KornburgNürnberger Patrizierfamilie.
Mehrere Registerverweise
Zitierempfehlung
Die wissenschaftliche Korrespondenz des Historikers Karl Hegel (1813-1901), bearbeitet von Helmut Neuhaus und Marion Kreis